Heizung für KfW70

Auch mit richtiger Planung überlistet man die Physik nicht. Man kann zwar versuchen, Nachteile auszugleichen, steht dann aber beim Wechsel des Belages unter Umständen wieder vor demselben Problem.
Man kann ruhig anerkennen, dass bestimmte Heizformen eben auch ihre spezifischen Nachteile haben, die zu höherem Aufwand, weniger Flexibilität oder geringerem Komfort führen.

Ich meinte nicht, dass die Heizung die Vorlauftemperaturen einer FBH erreichen muss, aber dass die Vorlauftemperaturen deutlich unter dem liegen, was auch heute noch beispielsweise in vielen Mietwohnungen üblich ist. Also eben die von Dir genannten <50°C, was heute recht problemlos möglich sein sollte (bekomme ich ja auch hin).

 

Gegen den Dunst hilft eine Lüftungsanlage. Das hat aber nichts mit Heizkörpern oder Fußbodenheizung zu tun.

Bei einer vernünftig geplanten und eingestellten FBH ist das überhaupt kein Problem. Dank vernünftiger Dämmung haben schnelle Änderungen der Außentemperatur fast keinen Einfluss auf die Innentemperatur.

 

Wieso sollte man die Physik überlisten wollen? Der Wäremedurchgang vom Heizwasser durch das FBH Rohr bis hin zur Oberfläche des Oberbelags lässt sich rechnen, und einmal richtig dimensioniert lässt sich das auch bei einem Wechsel des Oberbelags durch anpassen des hydr. Abgleichs justieren.
Höherer Aufwand? Nie und nimmer. Weniger Flexibilität? Keine Ahnung was Du damit meinst. Es gibt nichts besseres als ein Haus das konstant auf Wunschtemperatur ist.

Ob das funktioniert hängt erst einmal von der Heizlast ab. Wenn das Haus sehr gut gedämmt ist, kann ich die HK mit niedrigerer Temperatur fahren. Ansonsten kriege ich damit nicht ausreichend Heizleistung hin. Aber selbst dann komme ich nicht unter 45°C VL. Heizkörperkreise mit 70 oder 75°C VL fährt heutzutage kein Mensch mehr, Standard ist 55/45. Das war aber auch nur möglich weil die Häuser heutzutage eine deutlich geringere Heizlast haben. Im ungedämmten Altbau mit den typ. 1m Fensternischen klappt das nicht.

 

Offenbar ist das in der Realität dann doch nicht immer so einfach zu realisieren. Aber ich ahne schon, die Ausrede wird wieder die Planung sein, nicht wahr? Es kann ja schließlich nicht sein, dass das präferierte Heizsystem irgendwelche Nachteile hat, niemals nicht...

Eben. Schließlich reden wir hier ja vom Neubau.

 

Warum nicht? Mehrfach erprobt. Ich muss aber zugeben, wenn Du 50mm Eichendielen als Boden bevorzugst, dann sollte man das Konzept FBH überdenken.

und gerade deswegen sollte man bei den Heizflächen flexibel bleiben, und das bedeutet Heizflächen mit möglichst niedriger Heizwassertemperatur, und das wiederum bedeutet Flächenheizung und nicht irgendwelche HK.

 

Was hat Flexibilität der Heizflächen mit niedriger Vorlauftemperatur zu tun? Fest verbaute Heizflächen sind nicht mehr flexibel. Das gilt auch für Flächenheizungen.

 

Nun ja. Eine fest verbaute FBH steht jedenfalls nie im Weg. Ein Heizkörper schon, wenn ich die Möbel anders stellen will. Und auch der ist dann eben nicht flexibel, sondern ein Umbau ist mit erheblichem Aufwand verbunden.

 

Und wo ist das Problem? Flexibilität bedeutet, dass ich die Heizlfäche möglichst lange nutzen kann, und da sind Heizflächen mit niedriger Heizwassertemperatur im Vorteil. Egal ob ich mal mit einer WP heizen möchte, oder solare Erträge heizungsunterstützend verwendet werden sollen, eine Flächenheizung stellt keine Begrenzung dar. Bei Wärmeerzeugern mit hoher Temperatur kann ich einfach auf eine niedrige Heizwassertemperatur mischen, also ist eine Flächenheizung für jeden (aktuell) denkbaren Wärmeerzeuger nutzbar.

Bei Heizkörpern bin ich immer auf ein hohes Temperaturniveau angewiesen. Ich kann auch nicht beliebig die Heizwassertemperatur absenken, denn selbst wenn der Heizkörper selbst noch mitspielen sollte, wird mir spätestens die Verrohrung einen Strich durch die Rechnung machen.

 

In einem modernen Neubau bekommst du die Temperatur der Kinderzimmer doch eh nicht runter. Uns ist die Heizung ausgefallen wegen eines Softwarefehlers - 24h später war es ca. 1,5 °C kühler - und das bei draußen -5 bis -10°C.

Was willst du da also mit Regelverhalten?

 

Also bei uns sind Fenster eingebaut...

 

Toll. Und dann willst Du die ganze Nacht die Fenster offen lassen?

 

Genau - damit tauschst du dir Luft aus - und dann? Machst du die Fenster zu und die Wände, Boden und Möbel wärmen die Luft wieder auf. Du kannst mit "einmal kurz lüften" nichtmal in meinem HRB die Raumtemperatur dauerhaft senken. Da musst du schon lange die Fenster aufmachen und die Wände auskühlen lassen...

In was für einem Haus wohnst du gerade?

 

In deinem Fall mit FBH, oder?

 

Welche Rolle spielt das für den temperaturabfall bei Ausfall der Heizung?

 

Du hast ein paar Wh mehr in Deiner Gebäudemasse gespeichert als ohne FBH. Das bremst den Rückgang der RT, ist aber nicht kriegsentscheidend. Man hat ja nicht nur ein paar m3 Estrich im Haus.

 

Genau - Fakt ist das das was ich in unserer Mietwohnung vorher gemacht habe nicht mehr funktioniert - also Heizung um 1700 abschalten damit es dann 1900 unter 20 Grad hatte ... Geht halt nicht mehr. Nun läuft die Heizung durch

 

Na sicher, was sonst? Oder glaubst Du, ich liege 7-8 h zusammen mit der Frau im eigenen Dunst?

Also ich noch in einer Mietwohnung gewohnt habe, haben das (schlafen mit geschlossenen Fenstern) die Nachbarn unter uns praktiziert. Wenn die morgens dann mal das Fenster aufgemacht haben und die Luftströmung ungünstig war, ist man freiwillig aufgestanden (mit Brechreiz).

 

In meiner FBH-Mietwohnung habe ich diesen FBH-Speichereffekt sehr gut gemerkt, da der Steinfußboden + Estrich ein guter Speicher war. Bis die Temperatur überhaupt spürbar abgesunken ist, hat es gut einen Tag gedauert. Genauso wie das Aufheizen ein bis zwei Tage gedauert hat, wenn man mal ein paar Tage weg war und die Heizung ausgeschaltet hatte.

 

Wenn das so extrem ist dann würde ich über eine KWL nachdenken.

 

Euer Ehren geruhen ein wenig zu spinnen, ja?