Gewährleistung kaputter Schiefer

Eben, und wenn ich nun von den 570,- € die 75,- € für die Anfahrt und die 18,- € für die Schindel in Abzug bringe, dann bleiben 477,- € als Arbeitslohn für 4,5h., oder halt 106,- € die pro Stunde verrechnet wurden. Wenn man nun unterstellt, dass die 3 Personen für 4,5h vor Ort waren, dann benötigt ein Dachdecker zum Austausch einer Schindel rechnerisch 13,5 Arbeitsstunden. Das wäre dann ein Stundenlohn pro Mann von 35,33 €.

Ich denke auch, dass um die 50,- € realistischer sind, deswegen meine Vermutung, dass 2 Personen mit einem höheren Satz und 1 Person (Lehrling) mit einem geringen Satz abgerechnet wurden.

Aber egal wie, der Arbeitsaufwand ist nicht plausibel.

 

Das ist jetzt zwar juristisches Laienwissen, aber: Da ihr keine Stunden unterschrieben habt würde ich die Rechnung erstmal zurückweisen. Auf einen Gewährleistungsfall verweisen und sollte es, aus welchen Umständen auch immer, keiner sein, auf die genaue Kostenaufstellung pochen. Gleichermaßen würde ich anbieten, die 75 Euro Anfahrt, 5 Euro fürs Material (was immer noch völlig überzogen is) und 1,5 Std. zu 50 Euro zu bezahlen. Wenn nicht, würde ich erwähnen dass man sich mit dem Fall an die HWK wenden wird.

 

Das ist einfacher Dreisatz:

1 Schieferschindel Format 30x25 = 0,075 m², abzgl. Überdeckung, sagen wir 0,03 m² Fläche.

Wenn die dafür 570 € nehmen dürften, würde eine 200 m² große Dachfläche 3,8 Mio. € kosten.

Eine historische Schindel vom Goldenen Dachl in Innsbruck hat angeblich einen Wert von 1.500 €; dem kommt der Gesamtpreis der Abrechnung der Handwerker hier schon recht nah.

 

Gewährleistung, war das überhaupt die Firma die die Verkleidung damals gemacht hatte? Ich gehe mal davon aus, zumindest die Beiträge sprechen dafür. Als Sturmschäden würde ich das nicht betrachten, bei einem Sturm hätte ich andere/größer Schäden erwartet. Es wäre sowieso zuerst mal zu prüfen, ob es in der letzten Zeit überhaupt einen Sturm gab der entsprechende Schäden anrichten konnte.

In meinen Augen wäre das auch ein Fall für die Gewährleistung. Bei einer überall als extrem dauerhaft angepriesenen Fassade mit Schindeln würde ich als Kunde davon ausgehen, dass die länger hält als knapp über 3 Jahre, und zwar ohne dass sich einzelne Schindeln selbständig machen.

 

Ich würde mich um die Frage, ob das ein Gewährleistungsfall war, nicht streiten. Das Dach ist längst abgenommen nehme ich an und der AG wäre dafür beweispflichtig, dass die Schieferschindel aufgrund eines Mangels zerbrochen ist. Das dürfte, zumal das defekte Teil wohl inzwischen entsorgt wurde, kaum möglich sein.

Die 570 € empfinde ich ebenfalls als erheblich zu hoch. Da offenbar mit dem Verwalter als AG kein Werklohn vereinbart wurde, kann die Dachdeckerfirma gem. § 632 Abs. II BGB nur die ortsübliche Vergütung verlangen.

Man könnte der Firma z.B. 172,55 € überweisen mit dem Zusatz „ohne Anerkenntnis und unter Vorbehalt der Rückforderung“. Das wären zwei Arbeitsstunden à 35 €, 75 € Anfahrt zzgl. Umsatzsteuer.

 

Der Mangel ist doch der Bruch. Schiefer bricht nicht von alleine und schon garnicht im verbauten Zustand. Dann müssten ja alle Schieferdächer, Schornsteinverkleidungen oder wat weiß ich von alleine kaputt gehen. Selbst wenn ein Sturm der Verursacher wäre, dann kann man sehr drauf spekulieren, dass die Schiefer nicht richtig angeschlagen wurde und somit locker war. Auch das prüft ein guter Verarbeiter im Vorfeld, bevor er weiter aufbaut. Klappernde Schieferschindeln gehören nicht zum Leistungsumfang.

Für meinen Geschmack sagt die Bruchstelle schon einiges darüber aus, was die Ursache war. Klar geht die Spitzfindigkeit dann erst los und es mag wohl auch keinen näheren Sinn ergeben darauf zu beharren. Dennoch finde ich, dass man solche Geschäftsgebahren nicht noch belohnen sollte. In dem man für etwas zahlt, was grundsätzlich in die Gewährleistung fällt. Auf lange Sicht macht sich der Betrieb mit sowas zwar selber kaputt aber dem allgemeinen Ruf eines Handwerkszweiges wird damit sicherlich nix gutes getan. Der Dumme ist dann der, der ehrlich bleibt...

 

Im Grunde hast du ja recht, aber:

Ist der Schindelbruch denn überhaupt noch da und stünde für eine Begutachtung zur Verfügung?

Wenn ja, würde man im Falle eines Rechtsstreits auf einen gerichtlich bestellten ö.b.u.v. SV des Dachdeckergewerbes treffen, der jeden Zweifel daran ausschließt, dass die Schindel durch Sturmeinwirkung oder sonstige Gewalteinwirkung von außen zerbrach, sondern klipp und klar sagt, dass mangelhaft gearbeitet wurde?

Wenn die Firma z.B. moderate 150 € inkl. Anfahrt einklagen würde, hätte sie m.E. recht gute Chancen, damit durchzukommen. Soll sich die WEG wegen so einer Sache rund 1.500 € Gutachterkosten ans Bein binden? Sie müsste die Kosten des Rechtsstreits bezahlen, wenn sie verliert.

Ich verstehe deine Erregung gut, wenn du von so einem Geschäftsgebahren liest und selbst ganz anders gehandelt hättest. Aber trotzdem muss man die Chancen und Risiken abwägen. Ein einzelner Eigentümer kann sich ja sagen, dass er das mal sehen will, dass einfach nicht zahlt und wartet, ob die Firma klagt und dass er dann 1.500 € Prozesskosten „als Spielgeld“ einsetzt, um mal zu sehen, wie weit die gehen werden. Bei einer WEG bekommt man dafür meist keinen Konsens.

Empfehlenswert sind solche Streitigkeiten nicht. Schade um das Geld und die Lebenszeit, die man dafür opfert.

 

Den Bruch siehst du auf dem Foto. Ist exakt dort gebrochen wo der letzte obere Fixpunkt liegt, bevor die Schindel kommt auf die Aufgeschoben wird. Der Nagel steckt vermutlich oben noch drin. Klar ist es jetzt Spekulation wo die anderen beiden Nägel stecken - viel Auswahl gibt es bei möglichen 3 Punkten nicht mehr. Wenn jetzt die obere Reihe durchgenagelt wurde und die hintere am unteren Punkt ist der Fall - zumindestens für mich - klar. Aber du hast schon Recht, nützt ja nix. Erregung runterschlucken und Scheibe weiter drehen lassen

Laien können so was nur als mahnendes Beispiel und Qualitätsbeispiel hernehmen. Ein Betrieb der was auf sich hält würde zumindestens nie auf den Trichter kommen sowas als Geschäftsgebahren auszuführen. Da dürfte so ein Fall schon fast unter Kulanz fallen, wenn der Arbeitsweg nicht derart lang is.

 

Meines Kenntnisstandes ist es unzulässig Fahrkosten 2 mal geltend zu machen. Man kann die Pauschale nehmen, oder eine genaue Kostenauflistung - nur mal so nebenbei...

 

Ich sag ja, ich würde fast meinen Arsch drauf verwetten, dass hier zu viel Zug (letzter Nagel) drauf gegeben wurde. Die Platte vielleicht schon einen Weg hatte - kleiner Haarriss, den man beim Abklopfen eigentlich fast immer hört - und dann irgendwann einfach versagt hat. Vielleicht noch bissel Frost mit hinzu und Bingo. Aber gut, alle Spekulation hilft auch nicht.

Dat müsstest den Jungs in Thüringen und anderen Hochburgen mal erzählen, die Lachen dich vermutlich aus...

 

Sorry, Kalle, es gibt im Grunde keine Sicherheit das Schiefer nicht kaputt geht.
Ich habe schon viele hundert Quadratmeter geschiefert, es passiert immer mal das einem ein Stein dadurch geht...

So etwas ist völlig normal, egal, wie gut man jeden Stein klappert vorher.
Bei 40 Steinen/qm hat man halt schon ein bisschen Warscheinlichkeit das ein Stein kaputt geht...

 

Holger, dann ist es aber auch Wagnis des Unternehmers. Ich verstehe schon was du meinst und stimme da ja auch zu, das es niemals nie einen Fall gibt wo eine kaputt geht. Dafür jetzt aber DIESEN Aufriss zu fahren ist so absurd wie nur irgendwas. Das ist fern jeglicher Realität. Du und ich wissen das und nehmen so einen Bruch vermutlich sportlich und wechseln es. Ich zumindestens würde es innerhalb der Gewährleistung ohne Aufriss wechseln und gut. Betriebswirtschaftlich zählt das Endergebnis und nicht, dass ich jeden Kunden aufs Maximum schröpfe. Mach ich irgendwo nasse, dann haut es der nächste Auftrag wieder raus. Wichtig ist, das mein Kunde in allen belangen mit meiner Dienstleistung zufrieden ist - Punkt. Ich denke das siehst du ähnlich. Passen meine Zahlen dann noch, dann hat man wohl alles richtig gemacht.

Ich wäre auch nicht dagegen, dass man sowas vergütet - angemessen. Ebenso bin ich ja auch der Meinung, dass man seinen Kunden nicht alles durchgehen lassen muss und hier auch mal bis zum Gericht gehen kann, auch wenn es nich lohnt.

Hier ist aber irgendwo überall der Wurm drin. Obs der Materialpreis ist, die Fahrkosten die irgendwo null passen und von den Arbeitszeiten wollen wir mal garnicht reden. Am Ende muss es sicherlich jeder Unternehmer selber wissen. Wäre ich mal in der Position eines Meisters und würde so einen Bock schießen, wüsste ich nicht wie ich es mir oder meinem Vorgesetzten rechtfertigen würde. Darum ging es mir eigentlich nur. Nicht dazustellen, dass Schiefer nie brechen würde - Faserzement bricht ja auch und da ist nicht mal Mutternatur schuld

 

Baustelle=Düsseldorf; Anfahrt=70 km; an der Baustelle damals verdient=-€500,-;passt doch.....

 

Also der örtliche Dachdecker welcher unser Haus vor ca 10 Jahren mit Naturschiefern eingedeckt hat ( das Haus war damals noch in den Händen der Vorbesitzerin) legte beim Vorbeifahren vor ca 3 Jahren eine Bremsung auf der Str hin, legte die Leiter an und kletterte hoch. Ich war erstaunt, fragte ihm was jetzt losgeht, darauf kam die Antwort, er habe neulich gesehen da sei ein Schiefer gebrochen, den repariere er jetzt. Immerhin hätte er das Dach gemacht und sowas ginge garnicht. Das keine Rechnung kam brauch ich wohl nicht extra noch zu erwähnen.