Dachsanierung nach GEG oder BEG?

Diskutiere Dachsanierung nach GEG oder BEG? im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; Hallo zusammen, wir möchten unser Satteldach (Einfamilienhaus) sanieren. Hier stellt sich nun die Frage, ob wir nach GEG oder BEG sanieren...

  1. snormal

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    Hallo zusammen,

    wir möchten unser Satteldach (Einfamilienhaus) sanieren. Hier stellt sich nun die Frage, ob wir nach GEG oder BEG sanieren sollen. Kann man ungefähr sagen, was eine Sanierung nach BEG mehr kostet und nach wievielen Jahren sich diese Mehrkosten amortiesieren. wir haben dazu im Internet leider nichts gefunden.

    Wir möchten die Sanierung über die Steuererklärung (20% bis max. 200.000) über 3 Jahre geltend machen. Der Vorteil über die Steuererklärung ist, dass es in diesem Fall egal ist, ob man nach GEG oder BEG saniert.

    Vielleicht standet ihr vor dem gleichen Problem - daher würden uns eure Erfahrungen interessieren.

    Vielen Dank.
     
  2. nordanney

    nordanney

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    Kann man auch nicht pauschal beantworten - zwischen kein Unterschied und rechnet sich nie. Wenn, dann würde ich aber immer die Förderung mitnehmen.
     
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  3. Tikonteroga

    Tikonteroga

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    Wenn ihr nach GEG saniert, kommt es darauf an, ob der Tatbestand nach Anlage 7 Nummer 5 Buchstabe a oder Buchstabe b erfüllt ist. Grundsätzlich darf ein U-Wert von 0,24 W/(m²K) nicht überschritten werden. Daraus folgt R >= 4,167 (m²K)/W Es gibt aber auch Ausnahmeregelungen nach Fußnote 1.

    Die Grenze des U-Werts nach oben, wird nach meinem Verständnis durch den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 vorgegeben. Dieser beträgt für Bauteile mit einem Flächengewicht < 100 kg/m²: R = 1,75 (m²K)/W, daraus folgt ein U-Wert von ~0,57 W/(m²K). Die GEG-Anforderungen liegen je nach Fall (5a, 5b, Sanierung von Innen) zwischen 0,24 und 0,57 W/(m²K).

    Wenn ihr nach BEG saniert, richten sich die Anforderungen nicht nach der Anlage 7 für Sanierungen im Bestand sondern nach der Anlage 1 (Referenzgebäude). Das Referenzgebäude hat ein Dach mit einem U-Wert von 0,20 W/(m²K) also niedriger als die 0,24 W/(m²K) der Anlage 7. Die BEG Anforderung beträgt 30 % weniger als der Wert im Referenzgebäude: 0,2 W/(m²K) * 0,7 = 0,14 W/(m²K). Daraus folgt R = 7,143 (m²K)/W

    Zusammenfassung:
    • GEG: R = 1,75 ... 4,167 (m²K)/W
    • BEG: R = 7,143 (m²K)/W
    • Differenz: 5,393 .. 2,976 (m²K)/W
    Als ersten groben Schuss könnte man sagen, dass du, wenn du von außen sanierst und die Innenverkleidung belassen möchtest zusätzlich zur Zwischensparrendämmung je nach Sparrendicke eine Aufsparrendämmung (WLS 035) mit einer Dicke von:
    • 2,976 (m²K)/W * 0,035 W/(mK) = 0,11 m bis
    • 5,393 (m²K)/W * 0,035 W/(mK) = 0,19 m
    benötigst.
     
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  4. snormal

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    Vielleicht sollte ich noch der Vollständigkeit halber erwähnen, dass das Dach komplett neu gebaut wird - also inkl Zimmermann + Dacheindeckung.

    Das Satteldach bekommt auf beiden Seiten Gauben die fast über das ganze Dach gehen. Der Architekt hat das auch soweit geplant, allerdings nach GEG.
    Für uns stellt sich nun die Frage, ob sich eine Sanierung nach BEG rechnerisch lohnen würde. Das stellst sich aber aus folgenden Gründen nicht sehr einfach dar:


    Geplant ist aktuell:
    • 20 cm Sparrenhöhe
    • Zwischensparrendämmung zwischen den Sparren
    • Gutex-Platte als Auflage oberhalb der Sparren

    Die Gutex-Platte soll so gewählt werden, dass der gesamte Aufbau (Zwischensparrendämmung + Gutex) den U-Wert von 0,14 W/m²K gemäß BEG-Anforderung für das Dach erreicht. Sollte dies mit 20 cm Sparrenhöhe nicht ausreichen, wäre alternativ auch eine Erhöhung der Sparren auf 24 cm denkbar – je nachdem, was rechnerisch erforderlich ist.

    Vom Energieberater wurde im ursprünglichen Energiekonzept eine reine Aufsparrendämmung vorgesehen und entsprechend auch so berechnet. Für unser Vorhaben ist diese Lösung jedoch aus mehreren Gründen nicht mehr praktikabel:

    1. Dachhöhe & Genehmigung:
      Eine zusätzliche Aufdachdämmung würde die Dachhöhe weiter erhöhen. Da wir bereits knapp über dem Bestand liegen, wäre das genehmigungsrechtlich kritisch.
    2. Anschlüsse an die Gauben:
      Die Anschlusshöhen an den Gauben (Traufe, Attika etc.) würden sich mit einer Aufsparrendämmung erheblich verändern und erfordern zusätzliche Anpassungen oder bauliche Änderungen.
    3. Dämmung innerhalb der Gauben (Flachdach mit Gefälle):
      Die Gauben sind als Flachdach mit ca. 2 % Gefälle geplant, wobei das Gefälle über die Dämmung selbst gebildet wird. Diese Dämmhöhe soll ebenfalls mit in die Berechnung einfließen und genutzt werden, um den erforderlichen U-Wert von 0,20 W/m²K für das Gaubendach nach BEG zu erfüllen.
    Zusammenfassend bevorzugen wir daher aktuell:
    Zwischensparrendämmung in Kombination mit einer Gutex-Platte auf den Sparren, um die notwendige Aufbauhöhe und den geforderten U-Wert nach BEG zu erreichen – ohne Erhöhung der Gesamthöhe und mit besserer statischer und energetischer Integration.

    Die Frage ist lohnt sich der Aufwand (BEG) rechnerisch. Führen die Mehrkosten nach BEG durch die besseren Dämmwerte tatsächlich zu spürbaren Energieeinsparungen oder gibt es von GEG ==> BEG keine nennenstwerten Einsparungen, die diesen Mehraufwand rechtfertigen?
     
  5. nordanney

    nordanney

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    Was ist mit dem Thema Förderung? Kosten für beide Varianten?
    Im Energieverbrauch merkst du es kaum.
     
  6. Tikonteroga

    Tikonteroga

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    Wenn du Sparren mit einer Stärke von 20 cm bekommst und zu der Zwischensparrendämmung noch eine Unterdeckplatte dazu kommt, bist du halt schon sehr nahe an den BEG-Anforderungen und hast die GEG-Anforderung bereits bei weitem übertroffen. Ich habe unten mal grob mit Annahmen gerechnet. Nach dieser Rechnung benötigst du 4 cm (zu Sicherheit 6 cm) mehr Dicke bei der Unterdeckplatte, um die BEG-Anforderung zu erreichen.
    • Wärmeübergangswiderstand: 0,04 (m²K)/W
    • (GEG) Gutex Ultratherm: 1,00 * 0,6 m / 0,044 W/(mK) = 1,364 (m²K)/W
    • (BEG) Gutex Ultratherm: 1,00 * 0,10 m / 0,044 W/(mK) = 2,273 (m²K)/W
    • Gutex Thermoflex: 0,88 * 0,2 m / 0,038 W/(mK) = 4,632 (m²K)/W
    • Sparren: 0,12 * 0,2 m / 0,13 W/(mK) = 0,185 (m²K)/W
    • Wärmeübergangswiderstand: 0,10 (m²K)/W
    • (GEG) Gesamt: 6,321 (m²K)/W => 0,16 W/(m²K)
    • (BEG) Gesamt 7,230 (m²K)/W => 0,14 W/(m²K)
     
  7. Ettlingen

    Ettlingen

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    Der sommerliche Wärmeschutz wurde - zumindest hier in diesem Tread - bisher aussen vor gelassen. Das wird in der Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen. Im Zweifel würde ich geringe Einbußen beim (Wärme-)Dämmwert in Kauf nehmen.
     
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