Rost im Trinkwasser durch Edelstahlleitungen?

Diskutiere Rost im Trinkwasser durch Edelstahlleitungen? im Heizung 2 Forum im Bereich Haustechnik; Moin zusammen, ich möchte kurz den Schwarm hier zu folgendem Problem befragen: In unserem Neubau (Okt 2023) haben wir seit gut zwei Monaten alle...

  1. fumarat

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    Moin zusammen,

    ich möchte kurz den Schwarm hier zu folgendem Problem befragen:

    In unserem Neubau (Okt 2023) haben wir seit gut zwei Monaten alle zwei bis drei Tage bräunlich-trübes Warmwasser, aus allen Zapfstellen im EG und OG. Kaltwasser ist nicht betroffen und immer sauber und klar. Eine Wasseranalyse ergab einen deutlich erhöhten Eisen- und Nickelgehalt, was auf Rost in den Leitungen schließen lässt.

    upload_2025-7-15_9-36-3.png


    Nun haben wir allerdings ab EG Boden nur Kunststoffverbundrohre. Die einzigen Metallrohre befinden sich im Technikraum und laufen von der Wasseruhr durch die Enthärtungsanlage zur Heizung, von dort in die Zirkulationsleitung und danach von der Zirkulationspumpe wieder zurück in die Heizung. Insgesamt vielleicht fünf Meter Rohr.

    Unser Heizungsbauer war bereits zwei Mal vor Ort (einmal zur Probennahme) und einmal zur Untersuchung der Rohe, zumindest optisch von außen. Dabei ist aufgefallen, dass ca. 80% der Rohre, die eigentlich Edelstahl sein sollten außen dunkel bis schwärzlich verfärbt sind.

    Bei den nicht-magnetischen, optisch silbrig-hellen Rohren handelt es sich um:
    Viega Sanpress Rohr 1.4401 (AISI 316), austenitischer Edelstahl, nicht magnetisch
    Sanpress-Rohr
    upload_2025-7-15_9-28-24.png

    Bei den optisch dunkel verfärbten Rohren handelt es sich um:
    InoxPres 1.4521 (AISI 444), ferritischer Edelstahl, magnetisch (hab ich getestet)
    upload_2025-7-15_9-35-0.png

    Mein Heizungsbauer ist der Meinung, dass das trübe Warmwasser von Rost in den dunkel-verfärbten Leitungen kommt. Er ist aber davon überzeugt, weil der dunkle Rohrtyp magnetisch ist und wusste scheinbar nicht, dass auch Edelstahl magnetisch sein kann. Nun möchte er die komplette Verrohrung austauschen. Ich bin da nicht so ganz überzeugt...

    Gibt es Fälle, in denen Produktionsfehler solcher Rohre zu Rosten führen können? Und dann auch auf diese relativ kurze Zeit von ca. 1,5 Jahren?

    Falls hilfreich, hier noch ein paar Details zur Heizungsanlage an sich:
    - Samsung Mono 8 quiet Wärmepumpe
    - Samsung Hydrounit Inneneinheit
    - Conel Clear Soft Enthärtungsanlage vorgeschaltet
    - Zirkulationsleitung für Warmwasser
    - Edelstahlleitungen für Kaltwasser von Wasseruhr bis Hydrounit
    - Zuleitung Hydrounit Kupfer
    - Edelstahlleitungen für Warmwasser bis Boden EG, ab da Kunststoffverbundrohr
    - Nach Zirkulationspumpe wieder Edelstahl bis Übergabe Hydrounit (Kupfer)

    Wie seht ihr diesen Fall? Kann solcher Rost im Trinkwasser an anderen Stellen auftreten? Armaturen kann ich ausschließen, da alle Zapfstellen (unterschiedliche Armaturen unterschiedlicher Fabrikate) betroffen sind.

    Danke und Grüße!
     
  2. Fasanenhof

    Fasanenhof

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    Hast du da unzulässige Materialpaarungen in der Enthärtungsanlage? Also Kupfer in galvanischem Kontakt mit Stahl?

    Der Sprung zwischen 1.4401 und 1.4521 ist auffällig, aus meiner Sicht gehören diese Werkstoffe nicht in eine Installation.
     
  3. fumarat

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    Die Enthärtungsanlage wurde vom Heizungsbauer eingebaut und in Betrieb genommen. Sie ist an die Edelstahlleitungen über Rotguss angebunden und hat selbst einen Edelstahl-Druckschlauch. Hier ein Bild während der Bauphase (steht natürlich jetzt nicht mehr dort am Boden). Wie finde ich heraus, ob da so ein Kontakt besteht?

    Und wäre dann nicht auch das Kaltwasser betroffen?

    upload_2025-7-15_10-17-52.png

    Es sind doch beide Werkstoffe für Trinkwasserinstallationen zugelassen?
     
  4. Holzhaus61

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    da ja nur WW betroffen ist, wäre das mein erster Ansatzpunkt
     
  5. fumarat

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    Es ist in der Laboranalyse aber KEIN erhöhter Kupfergehalt festgestellt worden.
    Nur Eisen und Nickel sind deutlich erhöht.
     
  6. Fasanenhof

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    Das ist nicht ungewöhnlich, wenn es eine Galvanische Reaktion gibt.
    Das weniger Edele Metall löst sich, das ist gegenüber dem Cu dann Fe und Ni.

    Das sollte sich ein Sachverständiger angucken, weil dein Heizungsbauer diesen Mangel schwer eingestehen wird.

    Hast du mit dem Installateur schon zu dem Problem gesprochen?
     
  7. fumarat

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    Ja, der Heizungsbauer ist involviert und hat auch die Wasserprobe zur Analyse abgenommen und an das Labor geschickt. Ich hab nur generell wenig Vertrauen, da scheinbar nicht einmal bekannt war, dass es unterschiedlich magnetische Edelstahllegierungen gibt.

    Kannst du etwas genauer ausführen, was du mit dieser galvanischen Reaktion meinst, bzw. wo genau diese stattfinden soll? Z.B. an der Stelle, an der so ein Edelstahlrohr in die Kupferzuleitung der Heizung übergeht? Gerne auch technisch detailliert, bin zwar nicht aus dem Metallbereich aber beruflich geschuldet chemisch recht versiert.
     
  8. Fasanenhof

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    Ich mach hier keine Grundlagenschulung. Lese dich einfach zum Thema "Galvanische Reaktion" ein, wenn dich das Interessiert.

    Kurz gesagt:
    Metalle haben verschiedene Elektrische Potentiale
    Mischt man diese mit einem Elektrolyt, baut man eine Batterie, Ionen wandern von Potential A zu Potenial B
    Durch diese Reaktion wird Metall abgetragen.
     
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  9. fumarat

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    Jo, das ist mir schon klar. Meine Frage war eher in die Richtung, wo genau du eine galvanische Reaktion vermutest, speziell an der Enthärtungsanlage.
    Zumal in diesem Fall ja dann auch das Kaltwasser betroffen sein müsste.
     
  10. Fasanenhof

    Fasanenhof

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    Steile These:
    Wenn im Kaltwasser keine Belastung auftritt, sind Baugruppen die nur im Kaltwasser liegen vielleicht nicht die Ursache?
    Vielleicht solltest du dich bei der Suche auf die Baugruppen im Warmwasserkreis konzentrieren?
     
  11. SIL

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    Klar weil die ja keine Zulassung haben DVGW.
    Das wird eher am WWB WT Patrone liegen , eine weitere Möglichkeit wäre ein beschädigter WT oder deine Enthärtung ( Ausfällung kann auch erst in bestimmten T Bereich stattfinden d.h. KW erscheint optisch Clean hast du KW auch analysiert?
    ,grundsätzlich wie sind deine Zyklen und Hygienefunktion ? Bei solch Auffälligkeiten wird es eine thermische Komponente geben , du hast zwar eine Zirku aber garantiert keine Lanze heißt bei geringer Entnahme WW und wenig 'nachheizen' sediert sich ein Teil dieser wird dann bei großer Entnahme oder Desinfektion durchmischt und tritt aus , du solltest einmal euer Nutzungsverhalten beobachten.
    @Fred Astair @am1003
    Ja.
    Lass ihn doch , das ist für dich ja kostenneutral und bei deiner Analyse wird ja kein rein FE oder NIckel auffällig sein , du musst nach den Oxyden schauen.
    Wozu auch , bei solch konstruktiven und statischen hydraulischen Kenntnissen , kann eh keiner mithalten.
    1.4521 ist übrigens Nickelfrei und das CU Nickel oder FE ( zumal hier kein rein Fe vorliegt ) freisetzt ist eher weniger anzunehmen, wenn braucht es ein CU - Sulfid / Sulfat.
     
  12. #12 SIL, 15.07.2025 um 14:01 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 15.07.2025 um 14:06 Uhr
    SIL

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    So Mischinstallation ist häufig etwas wo durchaus 'einiges schieflaufen ' kann dieses ferritische Rohr ist vllt seit 10-12 Jahren als Ersatz für austenitische verfügbar Viega/ Mapress hatten da entsprechend auch geworben mit einem günstigeren Preis , das weiß der Fred sicher besser.
    Edit: @fumarat alles gepresst oder hast du geschweißt dabei ? Ferritisch bildet auch eine andere Patina aus ob das wirklich Korrosion ist k.A.
     
  13. Fasanenhof

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    Ist schon spannend, mit wie wenig Lesekompetenz man meint, eine Kritik posten zu müssen.

    oder einmal lang:
    Das eine Zulassung nicht pauschal eine Materialpaarung gestattet sollte dir bekannt sein?

    Möglich, in einer PN hat er mir noch geschrieben, die Enthärtung würde den Salzgehalt erhöhen. (Das wäre hier sicherlich hilfreich)

    Ein einfacher Teststreifen kann nicht zwischen oxiden, sulfiden und metallischen Rückständen unterscheiden. Das Ergebnis des Teststreifens überhaupt wäre aber auch hilfreich.

    Wie gesagt: Der Teststreifen kann das nicht differenzieren. Zumal habe ich nie gesagt, woher die Ni Spuren können, hier kommt sowohl das Rohr aus 1.4401 als auch nicht genannte Fittings in Frage.
     
  14. fumarat

    fumarat

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    Danke euch beiden für die Beiträge erst einmal.

    Ich versuche mal, auf die angesprochenen Punkte einzugehen:

    Laut dem Aufdruck auf den Rohren scheinen beide eine DVGW-Zulassung zu haben:
    Ferritisches Rohr (InoxPres): DVGW DW-7301:
    upload_2025-7-15_14-23-19.png

    Austenitisches Rohr (Viega Sanpress): DVGW DW-73001:

    upload_2025-7-15_14-24-31.png

    Um es nochmal zu vertehen: Euch geht es um eine mögliche "Nicht-Passung" zwischen diesen Edelstahlrohren und der Kupferverrohrung des Heizkessels?

    Die thermische Desinfektion läuft einmal im Monat mit 60°C (höher geht nur unter Hinzunahme des Heizstabs, den der Installateur in den Monteurseinstellungen deaktiviert hat).

    Ich habe die Braunfärbung über mehrere Wochen beobachtet. Bisher konnte ich keine Regelmäßigkeiten in Bezug auf unser Warmwassernutzungsverhalten erkennen. Zwei Beispiele:

    1) Meine Frau duscht am Donnerstagabend; Warmwasser klar; Zirkulation lief davor eine Stunde. Dadurch läuft frisches Wasser in die Heizung und wird aufgewärmt. Am folgenden Freitagmorgen lief um 07:00 Uhr die Zirkulation --> Warmwasser braun

    An diesem Freitagmorgen war übrigens auch der Heizungsbauer zur Probennahme da. Die Probe wurde von einer Zapfstelle im Technikraum direkt hinter der Zirkulationspumpe genommen. Leider gibt es davon kein Foto, aber das Wasser dort war komplett rostbraun, so als würde man eine Schaufel Erde in Wasser auflösen. Man musste dann gut 20-30 Liter Wasser entnehmen, bevor die Braunfärbung weniger wurde.

    2) Wir waren eine Woche in Urlaub. In der Zeit keine Entnahme von Warmwasser, Zirkulation lief weiter. Direkt nach dem Urlaub als erstes getestet, ob braunes Warmwasser kommt --> Ja.

    Genau, die Enthärtungsanlage (Einsäulenanlage) erhöht durch die Reduktion der Härte von 14°dH auf ca. 6°dH die Salzkonzentration nicht unerheblich.

    Die Analyse wurde nicht per Teststreifen gemacht, sondern bei Grünbeck im Labor beauftragt. Hier ein Screenshot der wichtigen Werte:
    upload_2025-7-15_14-33-44.png
    upload_2025-7-15_14-34-5.png

    Es sind überall Pressfittings verbaut.
     
  15. SIL

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    Nein , bei soviel Ausfall laut deiner Beschreibung gehe ich eher vom WT WW aus der Wendel oder Wandung oder wie auch immer konstruiert ggf Beschichtung defekt , diese These aus dem Ferrit Rohr und CU Rohr ist Fasanenhof.
     
  16. SIL

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    Das zeigt eher das hier eine Sedierung stattfindet , wenn deine Zirku aus ist 'setzt' die Ausfällung an und sinkt , bei längeren Zeitraum und nicht Entnahme bringt die Zirku dann eine fast komplette Vermischung, du könntest folgendes Probieren einmal komplett ohne Zirku und geringe Entnahmen und dann Zirku alle 5 min laufen lassen und ja auch die Zufuhr von KW wird beitragen , eine weitere Möglichkeit wäre das sich im WWB bereits durch deinen erhöhten Salzgehalt im KW Verkrustungen gebildet haben insofern dein WWB nicht in Edelstahl ausgeführt ist sehe ich eher dort das Problem, die Beschichtung ob nun Kunststoff oder Email falls es dies noch gibt sind im Nahtbereich schon anfällig , obwohl nach so kurzer Zeit eher unüblich, da haben wir Fasanenhof als Experte für Materialien oder @chris84 denn dies ist Physik :winken:closed:
     
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Rost im Trinkwasser durch Edelstahlleitungen?

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