Erdungsstab hinter Sockeldämmung bis Erdreich?

Diskutiere Erdungsstab hinter Sockeldämmung bis Erdreich? im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, wir sanieren einen Altbau BJ ca. 1930. Potentialausgleich verlief bisher über einen Staberder, der ca. 1m über Geländekante aus der Wand...

  1. #1 Greetings, 29.08.2025
    Zuletzt bearbeitet: 29.08.2025
    Greetings

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    Hallo,

    wir sanieren einen Altbau BJ ca. 1930. Potentialausgleich verlief bisher über einen Staberder, der ca. 1m über Geländekante aus der Wand herauskam, außen ins Erdreich lief und dort mit dem Ringerder der Blitzschutzanlage verbunden war. Nach der Dachsanierung ist keine neue Blitzschutzanlage geplant, wir brauchen also nur noch den Potentialausgleich.

    Da der alte Ringerder durch Grabungsarbeiten ums Haus nicht mehr vollständig ist, hat unser Elektriker nun einen Staberder verlegt, der von der Wanddurchführung ca. 1m über Geländekante nach unten und dann vor einer aufgegrabenen Kellerwand im Kreis läuft, und am Ende noch an den Rest des alten Ringerder angeschlossen ist. Das ist soweit alles OK denke ich.

    Können wir diesen Erdungsstab (Edelstahl ca. 10mm, keine Plastikverkleidung) von seiner Wanddurchführung 1m über Geländekante bis zum Erdreich hinter der Sockeldämmung bzw. Perimeterdämmung laufen lassen und dann auf Höhe Bodenplatte unter der Dämmung raus ins Erdreich gehen? Der Elektriker sagt, der Erdungsstab kann nicht warm werden. Gilt das auch im Fall, wenn die Erdung durch einen Fehlerstrom im Haus "aktiv" wird? Oder kann ein Blitzeinschlag in die PV-Anlage dazu führen, dass doch die deutlich höhere Blitzspannung über die Haus-Erdung abgeleitet wird? Oder gibt es ein anderes Worst-Case-Szenario bei dem der Erdungsstab heiß werden kann?

    Dämmung ist XPS, Brandschutzklasse E, d.h. normal entflammbar, deswegen ist mir da noch nicht ganz wohl bei... An der Bodenplatte würde ich die Durchführung des Erdungsstabs durch die Dämmung ausschäumen, hier könnte man natürlich B1-Schaum, der etwas brandresistent ist, verwenden.

    Vielen Dank für eure Einschätzung.
     
  2. #2 chris84, 30.08.2025
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    Das klingt etwas abenteuerlich. Ein Tiefenerder muß eine gewisse Mindesttiefe ins Erdreich eingeschlagen werden - wie kann der "im Kreis verlaufen"?
    Aus welchem Material war der ursprüngliche Ringerder, und aus welchem Material sind sie neuen Erdungsbauteile?
    Hier handelt es sich mutmaßlich um die Verbindung des eigentlichen Tiefenerders (der ist nicht biegsam und senkrecht in die Erde einzutreiben) zur Haupterdungsschiene, ausgeführt in Rundmaterial 10mm. Auf dieser Verbindung kann maximal der Strom des Überspannungsableiters auftreten, wenn eine atmosphärische Entladung ihren Weg über das Energieversorgungsnetz findet. evtl. Kann der User @Dipol dazu noch die Details schreiben, aber ich meine dass sich dieser Draht unter diesen Bedingungen nicht so weit erwärmen kann, dass eine Brandgefahr bestehen würde.
    Ein Fehlerstrom im Haus führt maximal zu einem PEN-Strom, üblicherweise endet die Fehlerschleife aber spätestens an der N-PE- Auftrennung im HAK oder Zählerschrank (im am weitesten verbreiteten TN-Netz, bei TT etwas abweichend)
    Bei einem direkten Einschlag in die PV- Anlage hast du andere Sorgen...

    Bei Versorgung über Dachständer wäre ein Direkteinschlag in die Freileitung in unmittelbarer Nähe zu deinem Dachständer der worst case. Dann wird die ÜSE bei dir im Zählerschrank aktiv und führt den relevanten Teil des Impulses zur Erdungsanlage.
     
  3. #3 simon84, 30.08.2025
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    richtig. Ein direkter Einschlag kann so zwischen 1-5 Gigajoule Energie umsetzen.
    Das wäre ungefähr so wie ein 300-1400 kWh auf dem Zähler.
    Eine gigantische Energie. Dachstuhl fängt zu kokeln an, eingeputzte Kabel fliegen aus der Wand wie im Action Film, die meisten E-Geräte sind defekt.

    Ob der Erder an der Sockeldämmung warm wird ist in dem Moment nicht deine größte Sorge.

    Aber natürlich ist es super dran zu denken und immer wo möglich sollte man natürlich dementsprechend Maßnahmen ergreifen wie zB nicht zu dämmen oder mit anderem Material.

    bei den meisten anderen Betriebs und Fehler Szenarien die man sich so ausdenken kann wird jedenfalls der erder nicht warm also Unrecht hat der Elektriker auch nicht
     
  4. #4 Dipol, 07.09.2025 um 14:45 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 07.09.2025 um 14:51 Uhr
    Dipol

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    Ein Potentialausgleich ist etwas anderes als eine Erdung. Alle Erder müssen mit dem früher Hauptpotentialausgleich genannten Schutzpotentialausgleich verbunden sein. Benötigt wird somit sowohl ein Schutzpotentialausgleich und ein lokaler Erder.

    • Auch ich verstehe nicht, was mit dem fett markierten Text gemeint ist.
    • Warum wurde der Erdungsleiter nicht auf oder unter Erdniveau durch die Außenwand geführt?
    • Querschnitt und Material des Leiters 10 mm Niro (Werkstoffnummer 1.4571)?
    • Querschnitt, Material, Länge des Staberders und Einbauabstand zum Haus?
    • Wenn der Elektriker nicht einmal mehr nur ein für DIY vorgeschobenes Feigenblatt ist: Welchen Erdausbreitungswiderstand hat er gemessen?
    Erdung und PA sind integraler Bestandteil der Elektroanlage und für Installationen gilt NAV § 13. Mit Erdungsstab ist vermutlich ein Erdungsleiter gemeint. Wenn man schon bei elementaren Begriffen schwimmt, sollte man die eigene Qualifikation für DIY auch bei einer scheinbar einfachen Verlegung eines Erdungsleiters aus 10 mm NIRO selbstkritisch hinterfragen.

    Selbst Ableitungen von Blitzschutzsystemen dürfen unter WDVS bedingt verlegt werden (Siehe Blitzplaner Kapitel 5.2.2).
    Um elektrotechnischen Laien zu helfen, die sich sowieso nicht von DIY abhalten lassen, wären noch Angaben oder Fotos von der HES (ohne Deckel) und den Verbindungsbauteilen am Staberder und am vermutlich nur feuerverzinkten Ringerder hilfreich.

    Blitze lösen sich nicht von selbst in Wohlgefallen auf und nutzen jeden Weg gegen Erde. Auch ohne Blitzschutzsystem müssen bereits bei erdungspflichtigen Außenantennen nicht nur die Leiter sondern auch die Verbinder nach Klasse H mit 100 kA geprüft sein. 10 mm NIRO wird von einem seltenen Blitzmonster mit 200 kA kurzfristig um 310 K erwärmt. Ein üblicher NIRO-Tiefenerder mit mind. 20 mm Durchmesser ist mit nur noch knapp 18 K Erwärmung noch weniger brandauslösend

    Blitz ist nicht gleich Blitz. Aber jede Strom- oder Blitzstrombelastung erwärmt abhängig von Stromstärke bzw. Ladung sowohl Erdungsleiter als auch Erder. Siehe DEHN Blitzplaner, Tabellen 2.5.1 und 5.2.2.1 oder meine detaillierteren Grafiken, für die ich mir kein Lesezeichen gesetzt habe.
     
    chris84, SIL und simon84 gefällt das.
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