Windlastberechnung gegenrechnen?

Diskutiere Windlastberechnung gegenrechnen? im Regenerative Energien Forum im Bereich Haustechnik; Ich würde gern auf das Flachdach auf meiner Wohnung zwei Solarmodule stellen, und beschäftige mich mit der nötigen Ballastierung nach DIN 1991....

  1. #1 J B, 24.11.2025 um 10:36 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 24.11.2025 um 11:16 Uhr
    J B

    J B

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    Ich würde gern auf das Flachdach auf meiner Wohnung zwei Solarmodule stellen, und beschäftige mich mit der nötigen Ballastierung nach DIN 1991. Kleine Änderungen der Parameter machen da große Unterschiede. Vielleicht mag hier jemand das mal gegenrechnen oder kommentieren?

    Parameter

    Windlastgebiet 1 (Südwestdeutschland)
    Geländekategorie III (In der Stadt, vielleicht sogar IV)
    Dachhöhe: 30,6m (auf dem 10. Stock)
    Dachgeometrie: 3m (Südseite) × 15m (Westseite)
    Attika: 70cm hoch, 40cm breit
    Untergrund: Kies

    Modulmaße: 1960 × 1134 × 30 mm
    Modulgewicht: 27kg
    Neigungswinkel: 20°

    Ausrichtung: Süd
    Abstand der Module von der Südkante: etwa 5m und 7m
    Abstand der Module von der Westkante: Unmittelbar (ist ja nur 3m breit)

    Auf der Ostseite wird das Dach vom Rest des Gebäudes (14 Stock) überragt.

    Beispielrechnung 1

    Basis-Böengeschwindikeitsdruck: q_b = 0,316 kN/m²
    Böengeschwidigkeitsdruck auf Dachhöhe: q_p = 0,613 kN/m²
    Reibungskoeffizient (angenommen): 0,6

    Soweit so einfach. Aber welchen Außendruckbeiwert (c_pe) nehme ich hier? Ist da Bild 7.6 und Tabelle 7.2 der DIN-Norm die richtige? Und welche Windrichtung nehme ich hier?

    Gut, meist stürmt es aus West. Dann wären die Module sicherlich im Randbereich, aber nicht im Eckbereich. Also c_pe = -1,8.

    Dann komme ich mit Sicherheitsfaktor 1,5 auf eine Windkraft von

    F = 1,5 ⋅ 1,8 ⋅ 0,613 kN/m² ⋅ 1960mm ⋅ 1134mm = 3,64kN

    Also bei einem Eigengewicht von 30kg für Modul und Halterung eine Ballastierung von

    (3,64kN / g - 30kg) / 0,6 = 568kg

    ---

    Das scheint mir doch absurd viel, auch weil die Panele bei Westwind ja von der Seite angeströmt werden, und die Attika, die die Panele überragend sollte, doch hoffentlich die Last reduziert.

    Es hängt wohl alles an diesem c_pe-Wert – wie bekomme ich den genauer bestimmt?

    Oder macht es Sinn den Winddruck horizontal und Windsog vertikal separat zu berechnen? Nach meinem Verständnis ist der
    Reibungskoeffizient nur für den Winddruck relevant (kann der Wind das Panel verschieben), und da sollte ja nicht die gesamte sondern nur die projezierte Fläche relevant sein? Und beim Windsog vertikal fällt dann der Faktor 0,6 weg, weil für die Frage ob der Wind das Modul anheben kann die Reibung nicht relevant ist?
     
  2. petra345

    petra345

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    30 m ist eben kein EFH und den Wind darf man nicht unterschätzen.
    Warum werden unter diesen Bedingungen die Module nicht fest mit dem Gebäude verschraubt?
    Sind die Module überhaupt für eine solche Windlast zugelassen und geprüft?
    Wie ist sichergestellt, daß die Module vielleicht richtig verankert sind aber sich in ihre Einzelteile zerlegen und davonfliegen?
     
  3. nordanney

    nordanney

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    Ist es auch. Keine Ahnung zu Deinen Berechnungen, aber klassisch sind auf dem Flachdach 20-30kg je qm PV-Fläche der Standard. In besonderen Einzelfällen auch mehr.
    Die von Dir vorgenommene Berechnung bezieht sich eher auf eine Segel im Sturm. In der Praxis/Realität sieht es durch das Befestigungssystem aber anders aus. Der Wind kommt nicht voll unter die Module. Dazu hast Du vielleicht noch Windleitbleche o.ä. Dann ändert sich der Sogwert massiv. Ob es einen zusätzlichen Laustausgleich gibt, weil ja der Wind an beiden Modulen gleichzeitig zieht (ich habe mal eine Schiene als Grundlage genommen), kann ich nicht einschätzen.

    Ich würde, wenn ich auf Nummer sicher gehen würde, vielleicht 40-60kg je Modul nehmen. Oder einfach einen Planer aus dem Netz fragen. Da gibt es m.W. einige kostenlose.
    P.S. Wenn Du Deine Berechnung mal durch eine KI prüfen lässt, fallen Rechenfehler auf. Der Ballastbedarf wäre rechnerisch etwa 10% höher. LOL
     
  4. J B

    J B

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    Danke für die Kommentare!

    > Oder einfach einen Planer aus dem Netz fragen. Da gibt es m.W. einige kostenlose.

    Meinst du so online Tools wie (darf leider noch keine Links hier Posten):

    * Configurator auf schletter-group
    * Renusol-Konfigurator
    * ESDEC-Calculator
    * K2-Base

    Die waren leider alle nicht hilfreich, entweder sie verweigerten bei 30m Höhe den Dienst, unterstützten nur Panelreihen ab zwei Module oder werfen schlicht Fehler 500 (oder scheiterten an PEBCAK)

    > Warum werden unter diesen Bedingungen die Module nicht fest mit dem Gebäude verschraubt?

    Weil es dann ein größerer baulicher Eingriff wäre, der für so ein 600W-System overkill wäre und von der der GEW vermutlich nicht genehmigt würde – daher mein Plan sie mit Ballast auf das Kiesdach zu stellen.

    > Sind die Module überhaupt für eine solche Windlast zugelassen und geprüft?

    Gute Frage! Auf einer Produkseite (darf leider noch keine Links posten) zum Ronma Solar RM-505W-182R/108TB ist zwar ein Datenblatt verlinkt, aber da steht leider nichts dazu.
     
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