Asbest in älteren Häusern

Diskutiere Asbest in älteren Häusern im Baubiologie Forum im Bereich Rund um den Bau; Liebe Forum Mitglieder und Bauexperten, wir haben die Möglichkeit, das Haus eines Bekannten zu kaufen. Das Haus wurde in Massivbauweise mit...

  1. #1 andi1704, 22.08.2024
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    Liebe Forum Mitglieder und Bauexperten,

    wir haben die Möglichkeit, das Haus eines Bekannten zu kaufen.
    Das Haus wurde in Massivbauweise mit Hochlochziegeln gebaut und 1980 fertiggestellt und erst bezogen und ist gepflegt und solide gebaut.

    Bis heute wurden einige Sanierungsarbeiten durchgeführt, beispielsweise neue Bäder, Keller neu gefliest etc.

    Durch den potentiellen Kauf, habe ich mich auch näher mit den Häusern dieser Baujahre beschäftigt und bin natürlich auch auf das Thema Asbestverwendung gestoßen.

    Die mit dem Auge erkennbaren potentiellen Asbestquellen habe ich schon überprüft:

    - Heizkörper + Heizungsnischen wurden in den 2000ern erneuert und neu gedämmt
    - Bodenbeläge bestehen Großteils aus Fliesen aus den 70ern oder Laminat / Korkbelägen die >1990 verbaut wurden.
    - Sicherungskästen und hinter Steckdosen, kein Asbest sichtbar
    - Alte Dach einer Garage (Vermutlich ein asbesthaltiger Eternit Wellplatten Dachbelag)
    - Wasserleitungen sind aus Kupfer und wurden mit letztem Heizungstausch 2002 gedämmt (auch hier erwarte ich deshalb kein Asbest)
    - Neue Fenster in den 2000ern eingebaut, deshalb schließe ich auch hier eine Asbestbelastung aus
    - Dach wurde Mitte der 90er gedämmt, auch hier erwarte ich keine Asbestbelastung
    - Bäder sind bereits erneuert worden

    Des Weiteren habe ich eine Mischprobe des Kalk-Zement-Putzes im Heizraum und des Gipsputzes im Treppenhaus eingesendet, da meine Recherchen ergaben, dass falls Asbest in Putzen verwendet wurde, die Wahrscheinlichkeit im Keller und Treppenhaus am höchsten ist. Weder Asbest, noch KMF könnte nachgewiesen werden.

    Gerne möchte ich Personen mit Erfahrung bzw. Experten fragen, wie das in den 70ern und 80ern mit Asbest wirklich gehandhabt wurde, da die Informationen im Internet teilweise ja doch recht weit auseinander gehen, selbst in der Literatur. Ich selbst habe zu dieser Zeit noch nicht gelebt und bin deshalb auf Literatur und die Erfahrung anderer angewiesen.
    Mir ist bewusst, dass es damals nahezu allem zugesetzt werden konnte, jedoch nicht, wie das in Wirklichkeit gehandhabt wurde.
    - Gab es damals Asbestfasern in "Säcken" zu kaufen und die Handwerker haben das nach eigenem Ermessen den Baustoffen zugefügt?
    - Da der Nutzen von Asbest in Putzen eher gering ist, aber die schädigende Wirkung von Asbestfasern schon seit den 30er Jahren bekannt ist, wurde dieser tatsächlich von namhaften Fertigputzfirmen häufig beigefügt? Oder handelt es sich hier eher wirklich um Putze für spezielle Zwecke oder einige wenige Hersteller, die das beigesetzt haben?
    - War es in der damaligen Zeit allgemeinhin bekannt, wenn man baut, dass man dann besser auf Asbestfreie Produkte setzt? Wurde vielleicht sogar damals damit geworben, dass Produkte im Baumarkt beispielsweise Asbestfrei sind?

    Ich bedanke mich bereits vielmals im Voraus für Ihre Antworten!
    Mir ist bewusst, dass man vor Mitte der 90er nie ausschließen kann, dass Asbest nicht in irgendeiner Form verwendet wurde.
    Ich würde jedoch gerne ein Gefühl dafür bekommen, wie vor den 90ern mit Asbest umgegangen wurde.
    War die schädigende Wirkung der allgemeinen Bevölkerung wirklich weitgehend unbekannt, oder war es wie mit dem Rauchen, jeder weiß, dass es schädlich ist, manche ignorierten das jedoch?

    Viele Grüße
    Andi
     
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  2. BaUT

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  3. #3 nordanney, 22.08.2024
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    Bei 1980 fertiggestellt würde ich mir zunächst mal gar keine Gedanken machen. Da war so gut wie kein Asbest mehr im EFH in Benutzung.
     
  4. #4 petra345, 22.08.2024
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    1980 war die Gefahr von Asbest bereits allgemein bekannt und Asbest wurde nicht mehr eingesetzt.
    Aber die Holzschutmittelprobleme wurden zwar besprochen aber waren noch nicht allgemein bekannt und man konnte noch Holzschutzmittel mit Lindan und anderen Giften kaufen.
     
  5. #5 chris84, 22.08.2024
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    Asbest war zwar ein "Wundermittel", aber umsonst gab es das auch nicht.
    Wundermittel hauptsächlich was die Witterungsbeständigkeit und den Brandschutz betrifft.
    In EFH ist es daher meist in der äußeren Gebäudehülle oder in explizit brandschutzrelevanten Bauteilen (Kamin, Heizung etc.) vorzufinden. Wir hatten im EFH BJ. 1980 z.B. einen Zuluftschacht in den Heizungsraum, der aus Asbestzement hergestellt war.
    Man hat wohl kaum ohne zwingende Brandschutzgründe Asbestfasern irgendwelchen Baustoffen zugemischt...
     
  6. #6 andi1704, 22.08.2024
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    Vielen Dank an alle für die schnellen Antworten!
     
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  7. #7 Fasanenhof, 28.08.2024
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    Vielen Dank für die gute Gesprächsführung. Das Thema Asbest ist in diesem Forum ein "Dauerbrenner", da ist deine gezielte Fragestellung und deine Vorarbeit wirklich eine schöne Ausnahme zur allgemeinen *unscharfes Bild* - "IST DAS ASBEST!?!?!" Methode
     
  8. BaUT

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    Ich hatte in meinem Haus von 1971
    asbesthaltige Bodenbeläge in Form von FloorFlexPlatten und
    asbesthaltige Faserzement-Abwasserrohre
    beides habe ich von einer Fachfirma entfernen lassen.

    Ja es gibt Geschichten wonach Asbest in den 70ern auch auf der Baustelle von Hand in Putze und Lacke eingemischt wurde um die Verarbeitbarkeit "geschmeidiger" zu machen, aber bei meinem alten Kalkputz wurde an allem gespart, da glaube ich kaum dass da Asbest beigemischt war. Das war nur Wasser Sand und eine homöophatische Menge Bindemittel und das Asbest hat man sich da auch gespart...
     
  9. #9 andi1704, 29.08.2024
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    Danke für das Lob und auch an alle für die konstruktiven Antworten.

    Asbesthaltige Bodenbeläge kann ich glücklicherweise Ausschließen, da bis auf einzelne Fliesenflächen alles bereits ausgetauscht wurde. Falls hier je was vorhanden war, ist das schon seit vielen Jahren ersetzt.

    Wasserrohre sind aus Kupfer und Abwasser sind an den sichtbaren Stellen aus Kunststoff also erwarte ich dort auch keinen Asbest.

    Es ist wirklich schwierig, wenn man zu dieser Zeit noch nicht gelebt hatte, wie damals wirklich mit diesem Baustoff umgegangen wurde und die Beiträge konnten mich dieses zumindest grob erahnen lassen.

    Vielen Dank nochmals an Alle für die netten und hilfreichen Antworten!
     
  10. #10 Fasanenhof, 30.08.2024
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    Was bei mir noch eine schöne Überraschung war:
    Verblender am Dach, welche Firstseitig und am Dachüberhang alles verschalt haben.
    Diese waren bei mir aus Asbesthaltigen Faserzementplatten, durch die Pflege des Vorbesitzers (mehrfaches Lackieren) aber nicht als solche erkennbar.
     
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