Hochhausbrand in London: gibt es PE-Dämmung auch bei uns?

Diskutiere Hochhausbrand in London: gibt es PE-Dämmung auch bei uns? im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Nach dem traurigen Feuer in London gab es auch einige technisch interessante Berichte: Interview mit Frankfurter Feuerwehrchef, interessant:...

  1. #1 capslock, 15.06.2017
    Zuletzt bearbeitet: 15.06.2017
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    Nach dem traurigen Feuer in London gab es auch einige technisch interessante Berichte:

    Interview mit Frankfurter Feuerwehrchef, interessant: brennbare Fassaden an Hochhäusern nur in Deutschland verboten:
    http://www.spiegel.de/panorama/gese...sollen-bewohner-sich-verhalten-a-1152148.html

    Es gibt Fassendendämmelemente aus PE und Alu, die wohl auch schon in Melbourne einen ähnlichen Brand ausgelöst haben:
    https://www.theguardian.com/uk-news...e-high-rise-blaze-also-used-in-grenfell-tower


    Mir ist PE als Dämmung gänzlich unbekannt. Ja, es gibt Matratzen und Akustikschaum aus PE, vollgepumpt mit Flammschutz, aber als Gebäudedämmung war es mir nicht bekannt. Google-Suche findet aber viele Anbieter international. Muss man sich das eher wie Industriepanele aus Alublech und PU, wie bei uns vorstellen oder eher wie alukaschiertes PU? Was für Nachteile hat PE?
     
  2. #2 capslock, 15.06.2017
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    Aus dem zweiten Artikel:
    "Initial reports from the Grenfell fire suggest the gap between the cladding and the external walls of the building acted as a chimney, funnelling flames up the side of the building."

    Abgesehen davon, dass das vom Brandschutz nicht gut ist, für die Dämmwirkung ist das doch auch Murks, so ähnlich wie nur punktuell aufgeklebte XPS-Kellerdämmung, die dann von Wasser hinterflossen wird.
     
  3. #3 Andybaut, 15.06.2017
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    Hallo,

    also ich hab´s überflogen und erkläre mir das nun so:

    es gibt Fassadenplatten, z.B. von Alcan. Diese Platte haben beidseitig eine Aluminiumplatte und innen einen Kern.
    Da gibt es welche mit einem schwer entflammbaren Kern und welche mit einem nicht brennbaren Kern.
    In London war dann wohl der schwer entflammbare Kern verbaut. Schwer entflammbar heißt aber halt nicht unbrennbar.
    Mit Dämmung hat das nichts zu tun. Die ganze Platte ist vielleicht so um die 5mm dick und wird vor die Fassade vorgehängt.
    Das ist nun halt auch das tückische. Wenn die Platte mal brennt, dann bekommt sie durch die dahinterliegende Luftschicht, so um die 5cm
    eine perfekte Luftzufuhr.

    In Deutschland dürfte man hier nur die nicht brennbaren Kerne einsetzen.
    Hatte das auch mal.
    Die Mehrkosten sind lächerlich gering für das nicht brennbare Material.
    Das werden so zwischen 2 und5€ /m² gewesen sein, wenn ich mich richtig erinnere.
     
  4. #4 capslock, 15.06.2017
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    Kann schon sein, gerade wenn man sich das hier anguckt:
    https://www.specifile.co.za/brochure/5763-cladding-to-cladding-interface/

    Demnach ist der Kern vom Cladding keine 5 mm dick. Nur: eine Dämmung ist das nicht!

    Bei unserem Bürogebäude, Bj. 2005 - 2012 je nach Abschnitt, 5 - 6 Stockwerke hoch, in Süddeutschland, wurde auf den Betonelementen Mineralwolle ca. 10 cm angebracht. Das Zeug ist mit so mittelgrünen Panelen verkleidet, die sind vermutlich aus eloxiertem Alu mit einem Kern, der eher mineralisch aussieht, nicht wie ein Kunststoffschaum. Die Kanten wurden offen gelassen und sind der Sonne ausgesetzt, zwischen den Platten ist so 7 - 10 mm Spalt, die Luftschicht ist deutlich weniger als 5 cm. Selbst wenn der Kern entflammbar wäre, würde die Minearalwolle darüber lachen, und wenn die Wolle nicht da wäre, der Beton, ganz abgesehen davon, dass eine hinterlüftete Verkleidung mit 4 -5 mm Kern keine nennenswerte Dämmwirkung hat. Dass die sowas in England angebracht hätten, würde mich wundern, denn die building codes, die ich bislang gesehen haben, nehmen es hinsichtlich Dämmwirkung und Diffusionsrechnung ähnlich ernst bis ernster als hierzulande.

    Die Bilder aus London sehen eher aus, als wären da mehrere cm, vielleicht sogar 10 cm entflammbarer Dämmung verbrannt.
     
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