Innendämmung: Kalziumsilikat- oder Holzfaserdämmplatten?

Diskutiere Innendämmung: Kalziumsilikat- oder Holzfaserdämmplatten? im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, ich saniere derzeit ein Bauernhaus, das Mitte der 1950er Jahre in Brandenburg gebaut wurde. Die Außenwände bestehen aus 36 cm...

  1. #1 EdlerRitter, 19.08.2024
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    Hallo zusammen,
    ich saniere derzeit ein Bauernhaus, das Mitte der 1950er Jahre in Brandenburg gebaut wurde.
    Die Außenwände bestehen aus 36 cm starken Ziegeln, darauf innen und außen nochmal je etwa 2 cm Putz.
    Den äußeren Putz möchten wir irgendwann entfernen, um die Ziegel freizulegen – der Optik wegen. Daher möchte ich nun eine Innendämmung vornehmen, auch weil ich gerne darauf eine Wandheizung installieren möchte.

    Nun stellt sich mir die Frage, ob Kalziumsilikat- oder Holzfaserdämmplatten. Zuerst favorisierte ich Kalziumsilikat, habe nun aber ausgerechnet, dass ich sehr dicke Platten bräuchte, damit die notwendige Wärmedämmung gewährleistet wäre. Beide Platten wäre diffusionsoffen, sodass grundsätzlich in beiden Fällen kein Schimmel auftreten sollte, oder?

    Für welche Dämmung würdet ihr mir raten und weshalb?

    Viele Grüße aus Brandenburg
     
  2. #2 karljonas, 12.09.2024
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    Achtung, hier antwortet ein Laie! Wir stehen vor der gleichen Frage und haben uns für relativ dünne (vorraussichtlich 6cm) Holzfaserplatten entschieden.
    Mich überrascht, dass du von sehr dicken Kalziumsilikatplatten schreibst. Bei uns waren die wesentlich dünner als die Holzfaserplatten, aber um ein vielfaches teurer (was dann auch gegen sie sprach). Bei der Schimmelfrage haben wir uns stark vom Energiesparkommissar beeinflussen lassen, allerdings leben wir auch schon seit 20 Jahren in einem (anderen) innengedämmten Fachwerkhaus, ohne Schimmelprobleme. Hier werden wir auf eine (einfache, dezentrale automatische) Wohnraumlüftung bauen.
    Unter und auf die Holzfaserplatten kommt bei uns (voraussichtlich) Lehmputz.
     
  3. artibi

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    Diffusionsoffen bedeutet nicht, dass du die Dinger in beliebiger Dicke an die Wand kleben kannst. Entweder selber mit U-Wert-Rechner prüfen oder Energieberater fragen. Tendenziell ist bei 6-8cm Schluss. Ggf. etwas mehr mit Wandheizung. Eine KWL hilft da nur bedingt.
     
  4. #4 karljonas, 12.09.2024
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    Bei uns ist die Außenwand in einem sehr schlechten Zustand (tief ausgespülte Fugen). Daher hat uns der Sachverständige dringend geraten, zunächst die Außenwände zu sanieren, d.h. insbesondere wasserfest abzudichten. Dadurch soll verhindert werden, dass insbesondere auf der Wetterseite von außen viel Feuchtigkeit in die Innendämmung dringt.
    Unsere Lösung ist Trasszementmörtel für alle ausgespülten Fugen (passiert hoffentlich ab nächster Woche) und anschließende Hydrophobierung.
    Falls eure Fassade dicht ist, ist das jetzt für euch natürlich nicht relevant.
     
  5. artibi

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    Ich bin da kein Fachmann, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Vorhaben ENEV/GEG-konform durchführbar ist.
     
  6. #6 karljonas, 12.09.2024
    karljonas

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    Worin genau siehst du das Problem? Spielt das GEG beim Abklopfen von altem Außenputz (vermutlich kein Dämmputz) eine Rolle? Die Kombi aus kein Außenputz + Innendämmung ist doch sicher energiesparender als der jetzige Zustand.
     
  7. artibi

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    Muss ein Energieberater/Architekt beantworten, aber: Wenn mehr als 10% der Fläche verändert werden gilt Dämmpflicht.
     
  8. SIL

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    Ja.
    Es gibt nur 3 Ausnahmen für Außenwände bei vollständiger Erneuerung :
    1.die unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften nach dem 31. Dezember 1983 errichtet oder erneuert
    2.Denkmalschutz
    3. Unwirtschaftlich mit entsprechender Befreiung

    Du musst also Dämmen ob innen oder außen ist zweitrangig.
     
  9. BaUT

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    Keine gute Idee!
    Olles Vollziegelmauerwerk ohne Außenputz ist nicht sicher schlagregendicht. 25er Mauerwerk geht für sowas gar nicht und 38er Mauerwerk ist auch nicht hinreichend sicher. Wenn du dann noch innen ein Innendämmung draufklebst, bleibt das Mauerwerk außerhalb der Dämmebene deutlich feuchter, weil es wegen der Innendämmung weniger trockengeheizt wird. Vielleicht hilft die Wandheizung (zumindest im Winter) aber garantieren würde ich für nix.
     
  10. #10 Tikonteroga, 12.09.2024
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    So wie ich das verstehe, müsste es sogar erlaubt sein. Man muss halt an jeder Wand, an der vorher der Außenputz war, auf der Innenseite einen Innendämmung anbringen, die besser dämmt, als es der Außenputz zuvor getan hat.

    Vermutlich gilt aber der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 durch die Landesbauordnung. Somit muss die Wand mit der Innendämmung bei normal beheizten Räumen (>= 19 °C) einen Wärmedurchlasswiderstand von mindestens R = 1,2 m²K/W erreichen.

    Im Zweifelsfall die Bestätigung der örtlichen Baurechtsbehörde einholen.
     
  11. #11 karljonas, 13.09.2024
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    Da ich genau dieses plane, würde mich eine belastbare Quelle zu dieser Aussage sehr interessieren.
     
  12. #12 Eisenholz, 13.09.2024
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    Hm, ich glaube diese Vorschriften haben zur Folge, daß wir nur noch Hasenkästen
    aus verklebtem Kunststoff haben mit Löchern für Tür und Fenster.
    Architektonisch entsteht langsam nur noch Müll.
    Und ich bin gespannt, wie die Diskussionen bei der späteren Entsorgung aussehen für die es teilweise noch gar kein
    Konzept gibt.
     
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Innendämmung: Kalziumsilikat- oder Holzfaserdämmplatten?

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