Kalte Wand und Fussboden über Fenster

Hallo zusammen,

seit letztem Jahr sind meine Frau und ich stolze Besitzer eines ZFH. Das Haus ist Baujahr 1963 und hat zwei Etagen plus Kellergeschoss - ca. 1/3 des Kellergeschosses ist eine unausgebaute Einliegerwohnung, welche für Gäste irgendwann fertiggestellt werden soll. Die Einliegerwohnung wird über einen Seiteneingang betreten. Die Wohnung hat zwei Fenster an der Wand, an welcher auch die Tür ist. Die Außenwände bestehen laut Bauakten aus 24er Hochlochziegel, im Keller ist Kalksandstein verbaut. Die Fassade wurde irgendwann nachträglich mit glatten Riemchen verkleidet. Es ist zu vermuten, dass dies eine Vorhangfassade ist (die Wanddicke beträgt 32cm gemessen an den Laibungen). Eine selbst durchgeführte Probebohrung von aussen hat ergeben: ca. 11cm weißer Stein - ca. ca. 2-3cm Luftspalt - roter Stein (24er Hochlochziegel); die Werte passen nicht ganz zu den 32cm, ist allerdings auch eine andere Wand gewesen.

Wir haben das EG komplett entkernt und neu ausgebaut. Alle Fenster und Haustüren, auch im Keller / Souterrain wurden von einer Fachfirma ausgetauscht. Im Winter sind uns nun zwei sehr kalte Stellen an einer Hauswand aufgefallen. Diese befinden sich sich direkt oberhalb der Fenster der Einliegerwohnung (also ist nicht nur die Außenwand kalt, sondern auch der Fußboden in diesem Bereich). Eine Kommode, welche an dieser Wand stand wurde leider sehr stark von Schimmel befallen. An der Position ist die Wand selbst dann auch sehr feucht gewesen. Mit Bautrocknern konnten wir die Feuchtigkeit wieder beseitigen und mit steigen Lüften dauerhaft unterbinden. Zu erwähnen wäre noch, dass sich oberhalb der Fenster im UG keine Fenster im EG befinden.

Um die Wärmebrücken zu ermitteln habe ich mir eine Wärmebildkamera ausgeliehen und im Winter bei -5 Grad Aufnahmen von Außen und Innen gemacht. Von außen gut zu erkennen ist ein rechteckiger Bereich direkt oberhalb der Fenster, welcher einige Grad kühler ist ist, als der Rest der Außenwand.



Von Innen konnte man lediglich erkennen, dass die Ecke Wand - Fußboden sehr kalt ist. Leider habe ich vergessen davon ein Foto zu machen.

Merkwürdig ist, dass hier Innen und Außen eine niedrige Temperatur gemessen wird. Ich hätte eher vermutet, dass bei einer Wärmebrücke die Außenwand an entsprechnender Stelle wärmer sein sollte.

Kennt hier jemand dieses Phänomen? Der Fensterbauer war deswegen nochmal da aber ist der Meinung, dass die Fenster richtig eingebaut wurden. Die Wärmebrücke müsste also irgendwoanders her kommen.

Vielen Dank schonmal vorab für die rege Teilnahme

 

Edit: Habe heute an diversen Stellen einen Klopftest durchgeführt. Der Bereich über den Fenstern klingt deutlich hohler als der Rest. Anschließend habe ich die Statikunterlagen etwas studiert: Über beiden Fenstern wurden Bügel verbaut mit einer Höhe von 50cm... Das entspricht dem was man auf der Wärmebildkamera erkennt.

Ich bin kein Experte, deshalb diese Fragen:
- können diese Bügel hohl sein?
- was wären Abstellmaßnahmen? Vorhangfassade in dem Bereich wegstemmen und Dämmung davorsetzen?

 

Die Dämmplatte könnte dann auch dazu führen, dass genau in dem Bereich des Sturzes die Wandtemperatur niedriger ist, da besser gedämmt. Fraglich ist nun warum, dann die Hausinnenwand so kalt ist. Kann es sein, dass die Unterkante des Sturzes zum Fenster hin nicht isoliert wurde und die Kälte sich von unten in den Sturz zieht? Wenn man im Souterrain an den Sturz fasst ist der eiskalt.

 

Hallo BaUT,

die Grundlagen für die Thermografieanalysen sind mir bekannt. Verwendet wurde ein Gerät von Fluke. Die Außentemperatur betrug -5°C, Innen 21 Grad°C. Die Aufnahmen wurden Nachts gemacht, entsprechend gab es keine Reflexion von Wärmestrahlung.

Als Gegenmaßnahmen gäbe es dann ja nur folgende Möglichkeiten:
- Vorhangfassade über dem Fenster aufmachen, Stärkere Dämmung vorkleben und natürlich den Sturz von unten dämmen
- Fassade komplett dämmen

 

Dass die Ergebnisse von außen durch die Vorhangfassade nicht so richtig aussagekräftig sein können habe ich nun verstanden - hatte ich bei den Aufnahmen nicht auf dem Schirm. Allerdings wundert es mich, dass trotz Vorhangfassade von Außen das bisschen an Dämmung so 'gut' zu erkennen ist.

Von Innen war kein Rechteckmuster wie außen zu sehen. Die Temperatur fiel im EG quasi bis zur Fußleiste hin ab.

 

Nach einer Überschlagsrechnung komme ich auf einen Wert von ~0,62 - bzogen auf den unteren Bereich der Fußleisten.

Die Bude hat ja schon einige Jahre auf dem Buckel und von Schimmel war an den Stellen keine Spur - bis wir die Möbel davor gestellt haben. Ich denke wir werden als Kurzfristmaßnahme in diesem Jahr mindestens die Unterseite des Sturzes dämmen lassen um die größte Wärmebrücke zu reduzieren. Ob die Vorhangfassade in dem Bereich überhaupt aufgemacht werden kann muss noch geklärt werden. Im nächsten Winter wird dann die Innenwand / Fußbodentemperatur beobachtet.

Die komplette Fassade (-ndämmung) wird wohl noch etwas auf sich warten müssen.