Kann man mit Kalk Blähton o.ä. belastbar binden?

Diskutiere Kann man mit Kalk Blähton o.ä. belastbar binden? im Praxisausführungen und Details Forum im Bereich Architektur; Hallo! Frage von der Super-Dau (dümmsten anzunehmenden Userin) an die Experten: 1. Kann man Blähton/ Naturperlit / Blähglas etc.pp. mit reinem...

  1. #1 TanjaBpunkt, 03.03.2025
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    Hallo!

    Frage von der Super-Dau (dümmsten anzunehmenden Userin) an die Experten:

    1. Kann man Blähton/ Naturperlit / Blähglas etc.pp. mit reinem Kalk (Hessler oder Otterbein) möglichst ohne Zement/Beton zu einer tragfähigen dämmenden Fläche binden?

    2. Falls ja, wie müsste das Mischungsverhältnis sein und wie dick sollte der Auftrag werden, um belastbar zu sein?


    Binden möchte ich die Dämmung, weil es hier Senkungsrisse gibt, die unsere Ameisen lieben. Ich möchte keine weiteren Ameisenstraßen etablieren, und kämpfe schon an den bisherigen.
    Und es wurde Löcher mit Gewalt in die Kappendecke geschlagen, um Rohre zu verlegen, aus denen es beständig rieselt. Ich würde diese gern soweit möglich reparieren und rieselfrei abdichten, aber mit der Möglichkeit, mal ein Rohr relativ einfach auszutauschen falls es nötig wird. (Die Rohre bekommen eine enge Umhüllung als Schutz, an dem Metallgitter zur besseren Haftung des umschließenden Materials angebracht werden.)

    Ich habe eine preußische Kappendecke im Keller, die nur von oben gedämmt werden kann.
    Darauf liegt Schotter/Kies, mit ehemals lastabtragenden wurmzerfressenen Balken und darauf ein verrotteter Dielenboden.
    Von der Wohnungsseite nehme ich alles herunter bis auf den sehr weißen Mörtel (vermutlich Kalk), der die Ziegel zusammenhält.
    Dann muss bis zu einem weiteren Stahlträger (unabhängig von der Kapeendecke), der die Höhe des Gesamtbodens vorgibt, mit einer dämmenden gebundenen Schüttung aufgebaut werden, im Durchschnitt sind das ca. 14 cm Höhe.
    Darauf soll eine Fußbodenheizung und Fliesen verlegt werden.

    Das Haus ist von 1910 und soll möglichst umweltfreundlich saniert werden. Ich möchte etwaigen Erben keinen Sondermüll hinterlassen, falls sie noch mal an die Kappendecke ranmüssen. Von dem gibt es bereits genug im und am Haus (Asbest)

    Ich werde das aus Kostengründen im Wesentlichen allein machen müssen, und suche nach einer nachvollziehbaren Erklärung / idiotensicheren Anleitung zum Mischungsverhältnis.

    Über eine Rückmeldung würde ich mich recht freuen,
    mit besten Grüßen

    Tanja
     
  2. BaUT

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    Dafür gibt's doch Leichtestriche fertig als Sackware!!!
     
  3. #3 TanjaBpunkt, 03.03.2025
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    @BaUT: Bisher sind mir nur Zement-gebundene Leichtestriche bekannt. Können Sie mir bitte einen mit reiner Kalkbindung nennen?
     
  4. #4 chris84, 03.03.2025
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    Eine gebundene Schüttung ohne Zement dürfte meiner Kenntnis nach eher sehr schwierig zu finden sein. Kalk dürfte hier schlicht und einfach nicht die nötige Festigkeit mitbringen, die für die Bindung erforderlich ist.
    Was aus Sicht der Nachhaltigkeit in Frage käme:
    https://www.cemwood.de/sortiment/cw-2000/
    Das Bindemittel ist hier wohl Calciumsilikathydrat, kein Zement...
    Das klingt auch für mein Projekt recht interessant, habe aber keine Ahnung, ob das Produkt was taugt. Vielleicht gibts da an anderer Stelle Erfahrungen...

    Ich persönlich hätte jetzt aber auch kein Problem damit, eine zementgebundene mineralische Schüttung zu verwenden. Die Recyclingfähigkeit dürfte hier auch gut gegeben sein, nur die CO2-Bilanz ist halt nicht so toll.
     
  5. #5 TanjaBpunkt, 03.03.2025
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    @chris84: Danke für Ihre Antwort!
    - Kalk ist nicht so elastisch und könnte dann bröseln, klingt für mich nachvollziehbar.

    Cemwood klingt sehr gut als Alternative. Auch der Dämmwert lässt sich sehen mit W/(mK) von 0,075, wenn ich mich nicht verlesen habe.
    Im Vergleich zu Liapor/Fibotherm ist es ohne weitere Bindemittel fast 1000€ teurer, aber bei dem Blähton käme noch der Zement dazu, dann das Anrühren, was ja bei 78qm mit 14 cm Höhe ja nicht wenig ist, und warten bis es trocken wär....
     
  6. SIL

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    So?
    Interessant.

    Mir ist kein Hersteller bekannt der diese Kombination anbietet, es gibt aber Kalkschüttung und gebundende Schüttung mit Bitumen / Epoxy etc weiterhin Logafloor oder Mehabit und unzählige Lehm / Hanf Schüttungen welche weitgehend frei von sämtlichen Zuschlägen wie Zement sind, weiterhin die mit ummantelten Calciumsilikat etc

    Es stellt sich die Frage warum oder wieso überhaupt gebunden notwendig ist oder erwünscht.
     
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  7. BaUT

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    ...vermutlich damit man auf den eingefüllten Puffmais dann oben Traglattung und Dielenboden verlegen kann.

    Ich frag mich was so schlimm ist an Zement als Bindemittel im Leichtestrich.
     
  8. #8 chris84, 03.03.2025
    chris84

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    ist m.E. eigentlich nur der CO2-Ausstoß bei der Herstellung. Es schadet daher nicht, wo immer es möglich ist, nach Alternativen zu schauen.
    Bitumen und Epoxy hatte ich von vorne herein ausgeschlossen, denn:
    ...
     
  9. BaUT

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    Die Erben verticken die Hütte und scheren sich einen Scheiß um die alte Baukonstruktion...
     
  10. #10 TanjaBpunkt, 04.03.2025
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    Weil die Kappendecke nicht im besten Zustand, aber noch tragfähig ist (Zitat Statiker) und ich sichergehen möchte, dass es nicht durchrieselt, wenn doch noch mal ein neues Loch gemacht werden müsste für irgendwelche Rohre.
    Bestehende Durchbrüche für Rohrleitungen (die heute nicht mehr benötigt werden) und Risse in der Kappendecke werde ich natürlich schließen, aber eine "Gebundenheit" gibt mir eher das Gefühl, dass das Haus trotz allem nicht auseinanderfallen oder -rieseln kann.
    Für mich ist so eine Sanierung -ohne weiteren Pfusch anzustellen oder herumzubasteln wie die Generationen zuvor- auch ein emotionales Werk. Ich will es richtig machen, muss aber die Finanzen und möchte die Umweltfolgen für spätere Generationen abwägen.

    Dieses Haus ist mir mehr "Zuhause" im eigentlichen Wortsinne als jede Wohnung, die ich zuvor bewohnt habe in meinem Leben. Es ist verdammt viel Arbeit und Abwägung, aber dieses Haus hat "eine gute Seele" und verdient es, bestmöglich gepflegt, saniert und instand gehalten zu werden. Das klingt für andere lächerlich? Blödsinnig? Dämlich? Weibisch? Das ist für mich okay. Da steh ich drüber. ;)

    Deshalb frage ich auch Experten wie Sie alle und google mich nicht nur durch oder lass mich von Youtube allein beraten.
     
  11. #11 chris84, 04.03.2025
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    Das ist nachvollziehbar, solange es nicht im wirtschaftlichen Ruin endet ;)
    Ich würde gerne mal nochmal auf die Fragestellung der Bindung einer Schüttung zurückkommen. Das passt hier gerade ganz gut, ich habe keine Ahnung davon, bin aber dennoch mit einer ähnlichen Aufgabenstellung konfrontiert. (Allerdings besteht bei mir keinerlei Gefahr, dass irgendwo etwas rausrieselt, außer die Maulwürfe rüsten auf und fräsen sich durch den Beton :respekt)
    Wann muss denn eine Schüttung gebunden sein?
    Was sagen die Normen dazu? Oder gilt hier ausschließlich die Angabe der Hersteller, z.B. bzgl. der maximal zulässigen Einbauhöhe?

    (Um an deine Aufgabenstellung @TanjaBpunkt anzuknüpfen: Die Schüttung muss ja, um ein Rieseln zu verhindern, nicht zwingend hydraulisch gebunden sein, es kann ja auch eine "mechanische" Bindung ausreichen)
     
  12. SIL

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    Wenn der Planer es vorsieht , es aus Belastung notwendig ist oder wenn eine 'Norm' dies verlangt, wie zum Beispiel ergänzende Schüttung im Bereich Dämmung FbHz an Türen / Öffnungen oder Leitungen an / in Öffnungen / Austritten / Übergängen oder wenn der weitere Aufbau chemisch belastet wird oder befahren wird etc
    Das nimmt sich im Grunde nichts mit den Höhen, hier sind beide Varianten bis so ca 200 mm möglich.
     
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  13. #13 TanjaBpunkt, 06.03.2025
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    Aha! Dankeschön für diese Information! Dann ist eine angerührt und abgebundene oder in sich festsitzende (durch Verdichtung wie bei Schaumglasschotter oder mit Bitumenkleber) Schüttung also an bestimmten Stellen ohnehin Pflicht, wenn ich das richtig verstehe.

    Mittlerweile bin ich soweit, dass ich auch eine zementgebundene Schüttung (ohne Plastikkügelchen) nehmen würde, wenn ein Rütteln auf der Kappendecke durch Verdichtung nicht in Frage käme. Schaumglasschotter wäre kein Sondermüll, und war bis gestern mein Favorit. ...Und dann habe sich weitere Baustellen aufgetan, wie das bei Altbauten so ist... und nun entscheidet doch mehr das Finanzielle.

    Weise ist, wer das alles vorher schon hat absehen können aus eigener (vielleicht auch beruflicher) Erfahrung....

    Ich habe übrigens von Calcea eine Rückmeldung erhalten: Als reines Bindemittel empfehlen sie Kalk nicht für grobkörnige Dämmstoffe wie Blähton. Allerdings könnte man mit Trocken-Estrichplatten oben drauf trotzdem einen lastverteilenden tragfähigen Unterbau erreichen.
     
Thema:

Kann man mit Kalk Blähton o.ä. belastbar binden?

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