Kellerabdichtung und -drainage

Diskutiere Kellerabdichtung und -drainage im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Guten Tag, haben längere Zeit ein Haus in Ortrand-/Aussenlage gesucht und sind nun mit einem EFH aus dem Jahr 1960 mit Anbau aus 1975 und über...

  1. #1 Simon der Dritte, 22.01.2018
    Simon der Dritte

    Simon der Dritte

    Dabei seit:
    19.01.2018
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Guten Tag,

    haben längere Zeit ein Haus in Ortrand-/Aussenlage gesucht und sind nun mit einem EFH aus dem Jahr 1960 mit Anbau aus 1975 und über 2.000 m² Grundstück fündig geworden. Nun sollen diverse Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten folgen. EIne Sanierungsmaßnahme, die oben drauf kommt, ist die Abdichtung und Trockenlegung des Kellers. Hier sind mehrere Stellen im Mauerwerk, durch die bei starken Niederschlägen Feuchtigkeit eindringt. Im Sommerhalbjahr ist es i.d.R. trocken.
    Das ursprüngliche Haus ist auf ca. 10 x 10 m² Grundfläche voll unterkellert, der Anbau von 5 x 10 m nicht. Das Haus liegt auf einem kleinen Hügel, der ca 80 - 100 cm über dem umgebenden Gelände liegt. Der Kellerboden liegt ca. 160 cm unter GOK.
    Eine erste Maßnahme wird nun sein, die Regenwasserversickerungen von der Hauswand weg zu legen. Zum Frühjahr/Frühsommer haben wir dann geplant, die Kellerwände freizulegen und entweder mit KMB oder Schweißbahn abzudichten. Wenn die Wände schon freigelegt sind, würden wir auch gleich eine Drainage einbauen.
    Nun meine Fragen hierzu: Habe bzgl. der Ableitung des Drainagewassers mit unserem Bauamt gesprochen. Dabei habe ich auch nach der statischen Situation gefragt, die bei freigelegten Kellerwänden vorliegt. Aussage war, dass die Statikberechnung des Hauses so erfolgt, dass die Wände die aufliegende Last und die seitliche Erdlast tragen müssen. Ein Freilegen der Wände wäre also eher ein "Entlastung" als eine Destabilisierung. Ist das korrekt? Oder muss man erst noch eine Statiker beauftragen, um zu prüfen, ob die Wände freigelegt werden können?
    Wie gehen wir mit dem Anbau um? Wir kommen dadurch nicht direkt an die darunter liegende Kelleraußenwand. Reicht es aus, wenn wir die Drainage ganz um den Anbau ziehen und an der Anbaufront ggf. in einer höheren Ebene noch einen zweiten Drainagestrang einbauen (z.B.. Drainage auf 100 und 200 cm unter GOK), um von dort kommendes Wasser "abzufangen"? Oder müsste man eigentlich näher an die Wand? Von oben kommt ja eigentlich kein Wasser...

    Zusätzlich würden wir jetzt schon eine taupunktgesteuerte Lüftung einbauen.

    Über aufschlussreiche Antworten würde ich mich freuen.

    Viele Grüße
    Simon
     
  2. #2 Manufact, 22.01.2018
    Zuletzt bearbeitet: 22.01.2018
    Manufact

    Manufact
    Moderator

    Dabei seit:
    21.11.2016
    Beiträge:
    3.813
    Zustimmungen:
    1.360
    Beruf:
    Bautenschutz
    Ort:
    Bayern
    Zensiert...

    Bodengutachten, Bemessungswasserstand, Mindestens 3 Angebote von Bautenschutzunternehmen.

    Ins Forum Einstellen, Diskussion abwarten.

    Like:
    I gotta a green car with Alu, I wanna a red one with bling bling.
    How deep can I choose the carpet on my feets?
     
  3. #3 simon84, 22.01.2018
    simon84

    simon84
    Moderator

    Dabei seit:
    11.11.2012
    Beiträge:
    23.026
    Zustimmungen:
    6.776
    Beruf:
    Schrauber
    Ort:
    Muenchen
    Vor allem den Drainageaktionismus würde ich tunlichts unterdrücken bis Bemessungswasserstand bekannt ist.
    Eventuell überhaupt nicht nötig.

    Wenn die mehreren Stellen welche bei starkem Regen feucht werden nicht gerade unter dem Anbau sind, würde ich mir auch mal die Option offen lassen an der Stelle (unter dem Anbau) gar nichts zu machen.
    Ein Fundament zu unterfangen ist jetzt nicht so lustig.

    Eine Hauswand mit 45 Grad Böschung auszubaggern kann man bei genug Platz und kein Bodenbelag hingegen schon mal machen.

    Da bricht dir auch kein Haus ein (Sonderfaelle wie Arbeit genau bei sehr starkem Regen in Verbindung mit bestimmten Böden mal ausgeschlossen), solange du nur bis ans Fundament runter gehst und nicht weiter.


    Ansonsten bietet sich alleine aus praktischen Gründen schon abschnittsweises Arbeiten an und ist teilweise auch vorgeschrieben !
    http://www.bgbau-medien.de/html/bausteine/c_468/c_468.pdf
     
  4. #4 Manufact, 22.01.2018
    Manufact

    Manufact
    Moderator

    Dabei seit:
    21.11.2016
    Beiträge:
    3.813
    Zustimmungen:
    1.360
    Beruf:
    Bautenschutz
    Ort:
    Bayern
    @simon84 : Yup!

    Also: Fachunernehmen anfragen - Angebote einstellen....
     
    simon84 gefällt das.
  5. #5 Simon der Dritte, 25.01.2018
    Simon der Dritte

    Simon der Dritte

    Dabei seit:
    19.01.2018
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    Zunächst mal danke für die bisherigen Antworten.
    Beim Bauamt gibt es leider keine Daten aus dem alten Bauantrag unseres Hauses. Da es im Außenbereich liegt, gibt es leider auch keine neuere Nachbarbebauung, für die entsprechende Daten erhoben worden wären und die man übertragen könnte. Die nächste Grundwassermessstelle liegt ca. 500 m weiter und 10 m höher auf einer großen Binnendüne.

    Habe nun in Erinnerung an mein naturkundliches Studium einmal an der Hauswand und dann noch einmal an der angrenzenden Ackerfläche, also neben dem Hügel, auf dem das Haus gebaut wurde, "Erkundungsgrabungen" gemacht.
    An der Hauswand fand sich immerhin ein alter Bitumenanstrich, wenn dieser auch nicht mehr überall dicht zu sein scheint. Zunächst war der Boden bis zu einer Tiefe von ca. 130 cm unter GOK, also bis ca. 30 cm über dem Kellerboden sehr trocken, anschließend wurde es feucht und etwa ab Höhe der Bodenplatte war die Konsistenz des Bodens etwa wie die von feuchtem Mörtel, die Schaufel sank also fast ohne Druck ein und der Boden war sehr "fluffig".
    Die GOK der angrenzenden Ackerfläche lag an der Stelle, an der ich gegraben habe, ca. 60 cm unter der GOK an der Hauswand (Haus auf einem Hügel). Laut Bodenkarte findet sich an der Stelle ein Podsol-Gley, also ein generell grundwasserbeeinflusster Boden. Nach dem Pflughorizont kam der podsoltypische eisenreiche, verhärtete, aber noch nicht zu Ortstein gewordene Bodenhorizont. Darunter drückte dann bei ca. 100 cm unter GOK Wasser in das Loch. Auch hier war das im Boden befindliche Eisen oxidiert, es scheint also eher wechselfeucht als staunass zu sein. Das passt auch zu den Angaben der Vorbesitzerin, dass es wenn, dann nur zeitweilig feucht wird und noch nie so viel Wasser in den Keller kam, wie in diesem (hier sehr niederschlagsreichen) Winter.
    Alle Bodenhorizonte waren von Feinsanden geprägt, also generell wasserdurchlässig und nicht bindig.

    Vielleicht helfen diese Angaben ja schon einmal weiter.

    Freundliche Grüße
    Simon
     
  6. #6 bauspezi 45, 25.01.2018
    Zuletzt bearbeitet: 25.01.2018
    bauspezi 45

    bauspezi 45

    Dabei seit:
    20.02.2017
    Beiträge:
    1.780
    Zustimmungen:
    335
    Beruf:
    Meister der Steinkunst (Maurermeister)
    Ort:
    solingen wald
    Benutzertitelzusatz:
    iR.
    .. was die Bauämter so alles erzählen...
    Wenn ein Haus mit Keller gebaut wird steht es frei in der Baugrube und wird später , Nach Isolierarbeiten , mit Erdreich angefüllt
    wenn man jetzt den Keller wieder ausschachtet wird nichts geschehen, jedoch nicht tiefer als bis UK Bodenplatte.
    wahrscheinliche Machart aus den 60 zigern : 3maligen Bitumenanstrich und Drainageplatten
    mölicherweise eine Menge Bauschutt versenkt. ergibt sich dann schon.
     
  7. #7 petra345, 26.01.2018
    petra345

    petra345

    Dabei seit:
    17.02.2017
    Beiträge:
    5.144
    Zustimmungen:
    995
    Beruf:
    Ing. plus B. Eng.
    Ort:
    Rhein-Main-Gebiet
    Benutzertitelzusatz:
    Ing.(grad.) plus B. Eng.
    Bei allen Abdichtungen an den Wänden sollte man bedenken, daß auch die Bodenplatte nicht unbedingt wasserdicht ist. Ob man das Grundwasser so weit absenken kann, daß das Haus im Trockenen steht, würde ich bezweifeln.

    Man kann sicher einiges verbessern, aber wenn man in wasserführendem Feinsand gebaut hat, braucht man im Grunde ein wasserdichtes Haus wie ein Schiff.

    Offenbar ist auch das Grundwasser in den letzten 50 Jahren angestiegen.
     
  8. #8 Simon der Dritte, 05.02.2018
    Simon der Dritte

    Simon der Dritte

    Dabei seit:
    19.01.2018
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    So, habe aus dem Bauarchiv des Landkreises den ursprünglichen Bauantrag bekommen. Darin stehen folgende Angaben: "Der gute Baugrund (Sand) beginnt bei 30 cm unter GOK." Höchster gemessener Grundwasserstand 1,40 m unter GOK. Das Haus ist gegen aufsteigende und von außen eindringende Feuchtigkeit mit 2 cm Zementputz und zweimaligem Kaltasphaltanstrich abzudichten."
    Als Fundamente sind Streifenfundamente aus Stampfbeton in einer Höhe/Stärke von offenbar 30 cm verbaut.

    Welche Möglichkeiten habe ich nun?
    - Kellerwände freilegen und bis über die Kante Bodenplatte/Fundament mit einem für drückende Feuchtigkeit ausgelegten Bitumenanstrich versehen? Wie viel Sinn macht das, wenn ich unter dem Anbau nicht an die Kellerwand komme? Diese Wand mit einer von innen eingebrachten Horizontalsperre versehen? Wie lang dürften die freigelegten Wandabschnitte sein, wenn das Fundament bis 10 cm unter OK freigelegt wird (20 cm bleiben im Erdreich)?
    - Wände so lassen wie sie sind und eine Drainage rund um's Haus legen?
    - Kellerwände mit Bitumenanstrich plus Drainage?

    Gruß
    Simon
     
  9. #9 petra345, 05.02.2018
    petra345

    petra345

    Dabei seit:
    17.02.2017
    Beiträge:
    5.144
    Zustimmungen:
    995
    Beruf:
    Ing. plus B. Eng.
    Ort:
    Rhein-Main-Gebiet
    Benutzertitelzusatz:
    Ing.(grad.) plus B. Eng.
    Bei einem Sand als Baugrund hat man einen tragfähigen Boden, aber auch ein Material, das leicht wegrieselt.
    Solange er feucht ist, mag er stehenbleiben. Danach wird es schnell gefährlich. Ggf. muß man des Sandboden seitlich abstützen. DIN 4123 sieht maximal 1,25 m vor. Wenn man den feuchten Sand abstützt würde ich auch 2 m noch als ausreichend sicher ansehen. Im Zweifel einen Bodengutachter vor Ort einschalten.

    Wenn es Teerasphalt auf der Mauer ist, muß das Material abgekratzt und entsorgt werden. Teer stinkt, Bitumen nicht. Teer verträgt sich nicht mit Bitumen und der Gesundheit.

    Heute wird nicht mehr ein zweimaliger Anstricht auf die aufgehende Mauer aufgetragen, sondern zweimal eine Kunststoff- modifizierte Dickbeschichtung (ca. 4 mm im feuchten Zustand, mit einem Gewebe dazwischen) aus Bitumen. Dazwischen kommt ein Gewebe.
     
  10. #10 Manufact, 06.02.2018
    Manufact

    Manufact
    Moderator

    Dabei seit:
    21.11.2016
    Beiträge:
    3.813
    Zustimmungen:
    1.360
    Beruf:
    Bautenschutz
    Ort:
    Bayern
    Bis in die Mitte der 70er Jahre wurden die allermeisten Häuser nicht mit einer Betonbodenplatte gebaut, sondern es wurde ein "Magerbeton/Estrich" zwischen die Fundamente eingebracht.
    Um bei einer solchen Konstruktionsweise eine tatsächliche Wasserdichtheit herzustellen, müsste der Magerbeton entfernt und an dessen Stelle eine wasserdichte Betonbodenplatte eingebracht werden.
    Oftmals ist eine Belegung mit Fliesen aber hinreichend dicht.

    Zur Abdichtung von außen:
    Wie petra345 schon schrieb, ist der alte Teeranstrich nicht mit einer bituminösen Abdichtung verträglich und muss vollständig entfernt werden (z.B. durch Sandstrahlen, einer Renovierungsfräse mit Hartmetall-Rädern oder einer Beton"fräse" mit einer PKD-Scheibe).

    Nachträglich eingebrachte chemische Horizontalsperren sind gegen Druckwasser nicht vollkommen dicht.
     
Thema: Kellerabdichtung und -drainage
Besucher kamen mit folgenden Suchen
  1. forum keller abdichten außen kosten www.bauexpertenforum.de

    ,
  2. Keller abdichten von außen forum

    ,
  3. entlastungs ringleitung kosten

    ,
  4. kellerwand freilegen und offen lassen,
  5. drainage unbedingt notwendig bitumenabdichtung,
  6. statik schaden durch nachträgliche drainage,
  7. muss die drainage im bauantrag stehn
Die Seite wird geladen...

Kellerabdichtung und -drainage - Ähnliche Themen

  1. Kellerabdichtung bei Haus von 65

    Kellerabdichtung bei Haus von 65: Guten Tag, ich habe ein Haus aus dem Jahre 1965. Der Keller steht zu 2/3 im Erdreich. Zur Zeit gibt es im Keller kein Problem mit feuchten...
  2. Kellerabdichtung Drainage

    Kellerabdichtung Drainage: Hallo, bei meinen Neubau in Hanglage hat der Bauträger bei der KMB-Dickbeschichtung nicht die nötige Sorgfalt walten lassen. 1. Es wurde keine...
  3. Kellerabdichtung nach DIN 18195 - Verwendung Drainage/Rigole?

    Kellerabdichtung nach DIN 18195 - Verwendung Drainage/Rigole?: Hallo! Bei der Errichtung eines EFH soll der Keller aufgrund der Handlage halb eingegraben ("hinten" eingegraben, "vorne" frei). Der Keller...
  4. Drainage oder Abdichtung KMB Lastfall 6?

    Drainage oder Abdichtung KMB Lastfall 6?: Hallo, wir bauen ein Haus und sind unsicher in Bezug auf die Abdichtung des Kellers. Ich habe nicht viel Erfahrungen im Baubereich und würde...
  5. Kellerabdichtung ohne Drainage

    Kellerabdichtung ohne Drainage: Hallo Zusammen, bei unserem geplanten Neubauvorhaben haben wir folgende Gründungsverhältnisse laut Bodengutachten und sind jetzt kurz vor der...