Leistungsschutz eines FIs

Diskutiere Leistungsschutz eines FIs im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo, bei mir wird jetzt gerade im Rahmen einer Photovoltaikinstallation der Zählerkasten getauscht. Leider bin ich nicht vor Ort. Vorher:...

  1. #1 ElCaron, 28.06.2023
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    Hallo, bei mir wird jetzt gerade im Rahmen einer Photovoltaikinstallation der Zählerkasten getauscht. Leider bin ich nicht vor Ort.

    Vorher:
    Hausanschluss -> Zähler -> 2x (Schmelzsicherungen pro Phase -> FI -> 9x LS 16A)

    Jetzt soll gebaut werden:
    Hausanschluss -> SLS mit 53A oder 65A -> Zähler -> 2x (FI -> 9x LS 16A)

    Die Schmelzsicherungen vor jedem Etagenverteiler mit FI werden also entfernt und stattdessen wird ein SLS mit >=53A vor den Zähler gebaut.

    In den Etagenverteilern sind
    ABB Fi-Schutzschalter 2CSF204101R1400, 4-polig, F204A-40/0,03
    verbaut, also 40A Bemessungsstrom pro Phase.

    Meiner Ansicht nach ist hier der FI nicht korrekt geschützt, da über drei LS einer Phase in einer Etage theoretisch dauerhaft zusammen 48A abgenommen werden können, ohne dass der SLS oder die LS auslösen, der Bemessungsstrom des FI wird jedoch um 8A überschritten.

    Die Elektriker sagen, ein LS zwischen Zähler und FI würde nirgendwo gemacht und der FI(!) würde bei ja bei 40A dann abschalten.
    ABB sieht das meiner Lesart nach anders:
    https://new.abb.com/low-voltage/de/...gen/vorsicherung-ueberlast-und-back-up-schutz

    Wer hat Recht und was mache ich jetzt?
     
  2. #2 Fridolin77, 28.06.2023
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    Es kann gut sein, dass der 40A FI dann dauerhaft abschaltet und das ganze mit Rauchzeichen quittiert.

    Der FI muss entsprechend VORHER abgesichert werden - in der Praxis würde man wohl aber eher die 40A FIs gegen 63A Typen tauschen.
     
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  3. #3 ElCaron, 28.06.2023
    Zuletzt bearbeitet: 28.06.2023
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    Das geht aber nur, wenn auch der entsprechende Querschnitt zwischen den Etagen da ist. Leider bin ich wie gesagt nicht vor Ort, habe aber ganz erhebliche Zweifel, dass da 16mm² hochgehen (korrigiert mich, wenn das nicht der richtige Wert ist, Verlegung in Putz.)

    Edit: Vielelicht auch 10mm²? Mantelleitung verputzt in der Wand. https://library.e.abb.com/public/edc51e83d85231d8c1257845002a4a8f/2CDC400027D0101.pdf
     
  4. #4 Fridolin77, 28.06.2023
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    Den Teil hab ich überlesen, sorry. Ja, je nach Länge und Verlegeart können dort rechnerisch 10-35mm² nötig sein.

    Da hier nicht ganz klar ist warum die Schmelzsicherungen NACH dem Zähler gegen SLS vor dem Zähler getauscht werden sollen (warum nicht zusätzlich der SLS vor dem Zähler? - Platzmangel?) bleibt nur der Hinweis:

    Der FI schützt sich eben NICHT selbst vor zu hohem Strom. Auch die Leitung unbekannten Querschnitts zum FI schützt sich nicht selbst vor zu hohem Strom.
     
  5. #5 ElCaron, 28.06.2023
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    Naja, das ganz 70er-Jahre-Geraffel mit 4 Kästen (Zähler, 2x 3 Schmelzsicherungen, Klemmblock vor Zählern) wird halt gegen einen modernen Kasten mit Zählerplätzen und DIN-Schienen getauscht. Kann schon verstehen, dass die Schmelzsicherungen da weg kommen. Ich hatte halt erwartet, dass die ersetzt werden gegen zwei LS wie ABB Sicherungsautomat S203-C40. Das ganze ist überhaupt nur aufgefallen, weil ich so einen besorgt habe und darum gebeten, den im Zählerkasten zu belegen, damit ich danach einen Kellerstromkreis mit FI davon ableiten kann.

    Davon bin ICH ausgegangen.
     
  6. artibi

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    Sdchmelzsicherungen sind kein Geraffel aus den 70ern, was man heut nicht mehr benutzt. Gerade für die Vorsicherung für FIs nimmt man die Teile nach wie vor her. Entweder als einfache 3polige Schmelzsicherung oder eben als Sicherungslasttrennschalter, wenn man die Abschaltmöglichkeit haben will.
    Mein Eli wollte bei mir auch so verkabeln:
    SLS -> Zähler -> Vorsicherung UV 1
    -> Vorsicherung UV 2
    -> HV mit FIs

    Ich fand das auch nicht so tolle und im Sinne der Erweiterbarkeit und Abschaltmöglichkeit und (!) der maximalen Belastungen der Leitungen sind bei mir sämtliche Verteilungen vorgesichert.
    D.h. nach dem Zähler habe ich jeweils Vorsicherungen 40A für UV1, 20A für UV2, 40A für die Hauptverteilung mit den ganzen FIs und nochmal 20A für den Smart-Home-Schrank. Da ich nen neuen Schrank verbauen hab lassen mit entsprechenden Reserven wurden keine reinen Sicherungen sondern Lasttrennschalter verbaut.

    In deinem Fall muss du entweder die UVs vorsichern oder sicherstellen, dass der FI und die Leitung dahin im Zweifel mit 50 oder 60A auskommt. Was bei dem verlegten Querschnitt und der Leitungslänge ziemlich sicher nicht funktionieren wird.

    Schmelzsicherungen durch LS zu ersetzen geht in aller Regel nicht, weil die LS nicht selektiv (genug) sind. D.h. wenn du irgendwo einen Kurzschluss hast dann kann es sein, dass der LS nach dem FI auslöst oder auch der LS vor dem FI - daher Schmelzsicherungen.
     
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  7. #7 ElCaron, 28.06.2023
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    Mit Geraffel aus den 70gern meinte ich jetzt eher die ganzen einzelen aneinandergestöpselten Kästen.
    Wie gesagt, zu den Querschnitten kann ich gerade nichts sagen. 16mm² oder auch nur 10mm² würden mich aber wundern.
    Der Zählerkasten und die Etagensicherungskästen liegen alle and der gleichen Stelle im Grundriss, ich würde also für die Leitungslänge ca. 1x und 2x Geschosshöhe annehmen, mit etwas Sicherheit 4m und 7m.

    Kannst Du das mit der Selektivität nochmal erklären? Warum soll bei einem Kurzschluss (L-N) der FI überhaupt auslösen? Oder warum wäre es schlecht, wenn der LS bei einer L-PE Verbindung vor dem FI auslöst?
    Ich hatte nur im Kopf, dass evtl bei einem Kurzschluss der 40A LS vor dem 16A LS auslöse könnte und damit unnötigerweise die ganze Etage dunkel macht, fand das aber nicht so schlimm und war auch in der Annahme, dass den jemand verbaut, der sich damit auskennt und mich rettet, wenn die Wahl wirklich dumm ist. :)
    Für die Selektivität bei Leistungsüberschreitung habe ich neben dem höheren Strom auch C-Charakteristik gewählt.
     
  8. artibi

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    Ein Kurzschluss löst keinen FI aus.

    Du hast es schon richtig beschreiben.

    40A LS -> 40A FI -> 8x B16

    Wenn ein Endstromkreis auf einem der B16-Automaten einen Kurzschluss hat dann kann es sein, dass der B16 auslöst. Es kann aber eben auch sein, dass der 40A LS auslöst. Und wenn das passiert, dann ist die ganze Wohnung oder UV oder was auch immer aus.
    Die Selektivität, welche du meinst, hängt an der Belastung. Sprich, ein 16A C-Automat löst bei einer Belastung von 20A später aus als ein 16A B-Automat. Das hat aber nix mit Selektivität im Kurzschlussfall zu tun.
    Und das Problem, dass du deine Leitung möglicherweise überlastest, hast du damit auch nicht gelöst.

    Mach es einfach vernünftig und gut: Jede UV in der HV vorsichern. In den UVs passende FIs rein (vermutlich 40A).
     
  9. #9 ElCaron, 28.06.2023
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    Ich hatte den Satz "dass der LS nach dem FI auslöst oder auch der LS vor dem FI" total falsch verstanden. Jetzt ist alles klar., kein geheimes Wissen, das visher an mir vorbeigegangen ist. Als Physiker weiß ich zwar meist, was nicht geht, bin aber vorsichtig damit zu behaupten zu wissen, was geht :)

    Das die Charakteristik nur bei moderater Überlast wirkt, ist mir auch klar.

    Jedwede Sicherung kommt in den Zählerkasten und sollte damit die Kabelproblematik mit lösen. Mit einem LS halt nur mit dem Problem, dass dann potentiell die ganze Etage dunkel ist, aber ohne Probleme, die zu Rauchentwickling führen.

    Dann ist alles klar, und ich kann in den Ring steigen. Mal sehen, was nötig ist, um die Elektriker zu überzeugen. Wenigstens habe ich seit meinem letzten Problem eine Rechtsschutzversicherung und bin aktuell in der komfortablen Lage, auf dem Geld zu sitzen.
     
  10. #10 petra345, 01.07.2023
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    Ich denke, in der neuen Verteilung wird auch ein Überspannungsschutz vor dem Zähler und eine kleine Schmelzsicherung für die Versorgung der Zusatzgeräte eingebaut.

    Außerdem verlangt das EVU vermutlich eine Anschlußleitung zwischen Hausanschlußkasten und Zähler in 5 x 16 oder evtl.. sogar 25 mm².

    Auch die bisherigen 4 x 10 mm² zu den Unterverteilungen müssen in 5 x 10 mm² ausgewechselt werden.
    Aber das sagt dir der Elektriker entsprechend den Vorgaben des jeweiligen EVU noch.
    .
     
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