Mangelhaft angebundene Dampfbremse

Diskutiere Mangelhaft angebundene Dampfbremse im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Guten Tag in die Runde, Ich habe vor wenigen Jahren ein EFH Baujahr 2001 gekauft, damals als Niedrigenergiehaus ausgeführt. Wohnfläche 120m²,...

  1. #1 dummtuech, 20.12.2024
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    Guten Tag in die Runde,

    Ich habe vor wenigen Jahren ein EFH Baujahr 2001 gekauft, damals als Niedrigenergiehaus ausgeführt. Wohnfläche 120m², massiv gemauert. Das OG hat gemauerte Giebelwände und Drempel, ansonsten Dachschrägen und obere Geschossdecke mit MiWo zwischen den Kehlbalken und Sparren, versehen mit Dampfbremse, darunter raumseitig dann GK. Der Spitzboden ist außerhalb der thermischen Hülle und hat keine gedämmten Dachschrägen. Die gedämmte Dachschräge ist als Vollsparrendämmung ausgeführt, Unterspannbahn ist diffusionsoffen, offen überlappend verlegt, darüber hinaus gibt es keine besonderen Vorkehrungen zur Belüftung des Spitzbodens.

    In einem älteren Thread berichtete ich, dass mir bei Begutachtung der Mittelpfetten im Spitzboden aufgefallen ist, dass diese an verschiedenen Stellen auf Mauerwerk (Innenwände des darunterliegenden Obergeschosses) aufgelagert ist, und dass an diesen Stellen die Dampfbremsen durchdrungen ist. Ich ging davon aus, die daraus resultierenden Undichtigkeiten ließen sich mit etwas Fleißarbeit wieder dicht bekommen.

    Inzwischen habe ich mir alles noch einmal genauer angesehen und habe festgestellt, dass die Verlegung der Dampfbremse etliche Mängel aufweist. Entlang der Innenwände, auf die aufgelagert ist, scheint die Dampfbremse komplett offen übereinandergelegt worden zu sein, und eben an den Auflagern etwas beiseitegeschoben. Ich habe auch soweit möglich den Anschluss der Dampfbremse an die gemauerten Giebelwände geprüft - an den meisten Stellen ist die Dampfbremse nicht fest mit der Wand verbunden, sondern auch nur etwas gerafft locker an die Wand gelegt. Dort, wo die Dampfbremse nicht dicht angebunden ist, wurde oftmals auch wenig oder manchmal auch keine Mineralwolle ausgelegt. An den Ecken sieht man mit der IR-Kamera an den Innenräumen natürlich kalte Stellen. Schimmel haben wir jedoch keinen im OG.
    Die Folie müsste noch etliche weitere Durchdringungen haben - Stromleitungen, Abwasserentlüftung. Diese konnte ich bisher noch nicht erreichen zur Inaugenscheinnahme, ich befürchte aber auch hier grobe Nachlässigkeiten.

    Nun bin ich verunsichert. Augenscheinlich hat das Haus die letzten 20 Jahre gut überstanden, es sind keine Feuchtigkeitsschäden auf dem Dachboden erkennbar. Die Unterspannbahn zeigt zwar Feuchtigkeitsmuster im ganzen Spitzboden, die sich klamm anfühlen, die aber nach dem Winter immer wieder abtrocken. Das Holz sieht trocken aus, auch an den Stellen, wo die Dampfbremse offen ist.
    Die Sorge über die Mängel ist groß. Wie ist die Lage zu bewerten und welche Optionen - abgesehen von Komplettsanierung des Deckenaufbaus - gibt es eventuell noch?
     
  2. #2 nordanney, 20.12.2024
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    Fast 25 Jahre ohne Probleme ist schon eine aussagekräftige Bewertung. Insofern würde ich die Option "Gar nichts machen" in Betracht ziehen.
     
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  3. #3 Hercule, 20.12.2024
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    Durch die defekte Dampfbremse kommt warme feuchte Luft rein. Die wird im Winter irgendwo kondensieren.
    Ist das Dach aber hinterlüftet, kann die Luft weglüften ohne Schaden anzurichten.
    Dann hättest du nur den Nachteil das es nicht winddicht ist. Wenn das kein Problem ist würde ich mal nichts machen. Außer du hast die Taschen voll Geld und willst die nicht weginflationieren lassen :)
     
  4. #4 dummtuech, 21.12.2024
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    Ich danke ich beiden für die erstmal beruhigenden Antworten. Ein fühlbares Problem mit Winddichtheit besteht eigentlich nicht, die Deckenverkleidung scheint das einigermaßen abzufangen. Wie gesagt sind die betroffenen Kanten in den Räumen innenseitig sicherlich kälter als sie sein könnten, aber von Schimmel fehlt jede Spur.

    Aber angenommen, ich müsste dringend Geld loswerden: der Königsweg wäre wohl, überall GK Abreißen und Dampfbremse überall richtig anbinden - sofern überhaupt moglich. Wenn nicht, wohl auch noch die Lattung runter und DB komplett neu, dann alles wieder schön machen.

    Könntet ihr mir eine grobe Tendenz aus dem Bauch heraus schießen, was diese Maßnahme wohl für Kosten auslösen würde? Es handelt sich um 5 Räume (davon einer Flur, einer Bad), Wohnfläche OG gesamt ca 50m2. Und wer wäre der richtige Handwerker hierfür? Trockenbauer?
     
  5. #5 Hercule, 21.12.2024
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    Wenn zu viel Geld über hast schaust du dir erst alle Isover Videos auf Youtube genau an.
    Dann kaufst du dir Isover X-traSafe Folie, dauerelastischen Dichtstoff, Klebeband und kannst loslegen.
    Aber ehrlich: wenn da 5 Räume sind wird das so richtig viel Arbeit und Dreck. Wenns nur ein Dachraum wäre könnte man das ggf andenken aber so würde ich fast sagen, investier das Geld lieber in Aktien, Freizeit und Familie.
     
  6. #6 Fabian Weber, 21.12.2024
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    Du könntest auch eine Dampfbremse auf den bestehenden Gipskarton aufbringen und eine weitere Lage GK darüber schrauben. Dann ist auch wieder alles ok.
     
  7. #7 dummtuech, 22.12.2024
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    In Ordnung, ich danke für eure Antworten! So oder so hört es sich eher nach einem Projekt für „wenn die Kinder aus dem Haus sind“ an.

    Natürlich werde ich in den nächsten Jahren die kritischen Stellen auf dem Dachboden beobachten.
    Ich hatte eigentlich auch vor, die obere Geschossdecke noch einmal signifikant nachzudämmen und die gelegentliche Dämmlücken (wie auch in den Bereichen offener Dampfbremse) zu schließen. Doch ich gehe nun davon aus, dass ich mit diesen Maßnahmen ein bauphysikalisches Roulette eingehe - also hier besser keine Änderungen ohne intakte DB?
     
  8. #8 dummtuech, 03.01.2025
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    Hallo nochmal, ich wollte hier noch einmal weiter nachfragen, um eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln.

    Wie dumm ist denn die Idee, an den Kanten zwischen Dachschrägen und gemauertem Giebel einen ~30cm breiten Streifen vom Gipskarton abzunehmen, um zu versuchen, die Dampfbremse mit dem passenden Kartuschenkleber an die Mauer anzuschließen? Die Mauer ist Kalksandstein, geputzt und tapeziert. Bei einer solchen Aktion wäre vermutlich das Ende der Lattung noch im Weg, die müsste in dem Zuge wohl auch etwas gekürzt und nach getaner Arbeit wiederhergestellt werden.
    So könnte man vermutlich die Dampfbremse an den kritischen Stellen dicht bekommen, ohne den ganzen Raum niederzureißen. Welche Lücken der Plan?

    Die anderen undichten Stellen über den Innenwänden kann man ja vom Spitzboden aus relativ gut erreichen.
     
  9. #9 Hercule, 03.01.2025
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    Normalerweise sollte das Ende mit dauerelastischen Dichtstoff an die Wand geklebt sein und mit einer Konterlatte gesichert sein.
    Auch eine kleine Lasche sollte bei der Folie gemacht werden damit die Folie Bewegungen mitmachen kann.
    Du kannst ja mal einen Bereich öffnen und nachsehen was möglich ist.
    Nur kleben könnte ggf auch halten, ist aber nicht so wie es sein sollte.
     
  10. #10 dummtuech, 05.01.2025
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    Ok, danke schön!
     
  11. #11 Andreas Teich, 05.01.2025
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    Bei stärkerem Wind mit Kerze/Feuerzeug überprüfen wo es evt größere Undichtigkeiten gibt- die können auch auf den Platten abgeklebt werden.
    Ansonsten nicht zu viel Sorgen machen- bei diffusionsoffene Unterspannbahnen und Dampfbremsen mit nicht zu hohen Sd-Werten ist bei höheren Außentemperaturen Austrocknung nach innen möglich, wobei Kondensat abgeführt wird.
     
  12. #12 dummtuech, 05.01.2025
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    danke für die Tipps. Meine Dampfbremse hat laut Unterlagen einen mu*s-Wert von 20m, denke das ist der Sd-Wert. Unterspannbahn ist diffusionsoffen (Sd = 3cm).
     
  13. #13 dummtuech, 10.01.2025
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    Habe ein mögliches Vorgehen hierzu durchgedacht. Wäre folgender Arbeitsablauf sinnvoll?

    1. Aufschneiden der GK-Verkleidung auf einem Streifen von etwa 20-30cm parallel zur Dachschräge, trennen der Fugenfüllung zur Giebelwand
    2. Abnehmen des schmalen GK-Streifens
    3. Auf der stehengebliebenen Gipskartondecke auf einem weiteren streifen von etwa 5cm Breite Tapete entfernen (hoffe das klappt einigermaßen, mit hoffentlich scharfer Kante zur verbleibenden Tapete). Hier bin ich mir unsicher bezüglich der Machbarkeit und wäre dankbar für Kommentare.
    4. Schnittkante der stehengebliebenen GK-Decke anfasen
    5. Arbeiten an der Dampfbremse durchführen
    6. Neuen GK-Streifen einpassen mit Fase in Richtung Schnittkante und verschrauben
    7. GK verspachteln und schleifen
    8. Anschluss des neuen GK-Streifens an die Giebelwand fachgerecht ausführen (ich meine Trennfix o.ä.)
    9. Grundieren, tapezieren, streichen
    Je nach Möglichkeit würde ich auch mal versuchen, im geöffneten Zustand noch etwas Untersparrendämmung in die horizontale Lattung einzuschieben, wäre eine gute Gelegenheit.

    Ist dieses Vorgehen plausibel, oder übersehe ich hier etwas Wichtiges?
     
  14. #14 Hercule, 10.01.2025
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    Untersparrendämmung würde ich weglassen aber sonst ist aufschneiden und nachsehen nie von Nachteil. Bei Trockenbau ist das ja recht einfach und schnell erledigt.
     
  15. #15 dummtuech, 10.01.2025
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    Aufmachen geht schnell, stimmt. Aber wieder ordentlich zumachen wird dann spannend ;)

    Wieso keine Untersparrendämmung? Bauphysikalisch sollte es hinhauen, zumindest hat Ubakus keinen Anlass zur Besorgnis gegeben.
     
  16. #16 Hercule, 10.01.2025
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    Wenn dann geht nur sehr dünne Dämmung damit der Taupunkt nicht auf die Folie wandert und es dort kondensiert, kann man also gleich darauf verzichten.
     
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Mangelhaft angebundene Dampfbremse

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