Nachträgliche Untersparrendämmung bei von aussen durchgeführter Zwischensparrendämmung

Diskutiere Nachträgliche Untersparrendämmung bei von aussen durchgeführter Zwischensparrendämmung im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Guten Morgen, ich habe eine relativ spezifische Frage zur Dachkonstruktion. Wir haben ein 1974er Einfamilienhaus gekauft, dass wir nun sukzessive...

  1. MDGold

    MDGold

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    Guten Morgen,

    ich habe eine relativ spezifische Frage zur Dachkonstruktion. Wir haben ein 1974er Einfamilienhaus gekauft, dass wir nun sukzessive sanieren.

    Die bisherige Dachkonstruktion ist etwas abenteuerlich, da offenbar über die Zeit gewachsen. Eine ursprüngliche Dachdämmung aus Gipskartonplatten mit Styropor kaschiert (1974) wurde später in einigen Zimmern ergänzt um 1,5cm Mineralwolle und Holzvertäfelung. Auf diese wurde zu einem noch späteren Zeitpunkt eine weitere Schicht Gipskarton aufgeschraubt. 2007 wurde das Dach von aussen neu gedämmt: Dampfbremsfolie in Schlaufen auf das Dach gelegt, 16cm Mineralwolle, Unterspannbahn, dann Ziegel.

    Der bisherige Dachaufbau ist also wie folgt (aussen nach innen):
    - Dachziegel
    - Unterspannbahn
    - Mineralwolle Zwischensparrendämmung (16cm, 2007)
    - Dampfbremse (Isover Vario KM Duplex)
    - Sparren (durch den nachträglichen Einbau von aussen unterhalb der Dampfbremse)
    - -----
    - Styropor 2cm
    - Gipskarton 1,2cm
    - Mineralwolle 1,5cm
    - Holzvertäfelung 1cm
    - Gipskarton 1,2cm

    So sieht es in den bewohnten Dachzimmern aus. Im unbewhohnten/ungeheizten Dachboden ist nur der Aufbau überhalb der gestrichelten Linie vorhanden.

    Neuer geplanter Aufbau
    Wir wollen nun den Aufbau ab den Strichen (Styropor etc.) entfernen und durch eine 3-4cm Holzfaserdämmung+Gipskarton ersetzen. Bezogen auf die Gesamtdämmung sollte die 3-4cm vs. 16cm Mineralwolle bzgl. Taupunktverschiebung unkritisch sein (20%).

    Befürchtetes Risiko
    Sorge machen mir in dem Aubau aber die Sparren, da diese auf der Innenseite der Dampfbremse liegen und die Untersparrendämmung darunter diese nun runterkühlt und sich dort ggf. Wasser kondensiert (auch wenn es im aktuellen Aufbau auch nicht anders ist und die Sparren noch gut aussehen).

    Die Frage ist, wie wir hier die Sparren noch berücksichtigen müssen, kann da jemand eine EInschätzung geben?

    Ideen:
    1. Die Sparren und Dampfbremse so lassen wie sie sind und die 4cm Untersparrendämmung aufbringen.

    2. Unterhalb der Sparren (innen) eine weitere Dampfbremse aufbringen (einen Streifen pro Sparren) und links und rechts vom Sparren lückenlos an die existierende Dampfbremse ankleben. Besteht hier das Risiko, dass Wasserdampf zwischen den beiden Dampbremsen um den Sparren gefangen wird und nicht mehr ausreichend entweicht?
      Ich hatte überlegt, die alte Dampfbremse entlang der Sparren einzuschneiden, aber vmtl. wird man das an den oberen und unteren Rändern nur schwer dicht kriegen.

    3. Eine Streifen Dampfsperre pro Sparren unterhalb der Sparren (innen) aufbringen und links und rechts vom Sparren lückenlos an die existierende Dampfbremse ankleben, um zu verhindern, dass Wasserdampf diesen Weg nimmt sondern stattdessen in die Dampfsperre/Mineralwolle wandert.

    4. Eine komplette neue Dampfbremse unterhalb der aktuellen Dämmschicht und Sparren aufbringen. Aufgrund des großen Aufwands würden wir das gerne vermeiden. Auch da wir die alte Dampfbremse nicht vollständig entfernt kriegen werden und eine lückenlose Anbringung an der existierenden Dachkonstruktion herausfordernd wird.
    Ggf. gibt es weitere Ansätze?

    Danke euch für eine Einschätzung!
     
  2. hanghaus2000

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    Bin da kein Experte. Aber die haben doch 2007 schon gut gedaemmt. Ich habe das 2003 auch nicht besser hergestellt. Deine Kosten sind sicher hoeher als die Energieeinsparung in den naechsten 20 Jahren.

    MIt den ganzen zusaetzlichen Daemmungen wuerde ich mal einen Statiker zu rate ziehen. Irgendwann hat die Dachkonstruktion auch Ihre Grenze erreicht.
     
  3. MDGold

    MDGold

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    Hi, ich habe ergänzende versucht, den Sachverhalt in Ubakus nachzustellen: Ubakus Link

    Meine Schwierigkeit ist hier der sd-Wert der Unterspannbahn. Laut AI hatten Unterspannbahnen damals typischerweise einen sd-Wert von 0,1 bis 0,3 - aber auch Extremwerte bis 3m. Das hat auf den Tauwasserausfall natürlich eine Auswirkung (allerdings an der Unterspannbahn, nicht an den Sparren).

    An den Sparren sieht Variante 1) eigentlich ok aus. Man sieht einen leichten Tauwasserausfall unterhalb der Unterspannbahn (Annahme sd=0,3m - bei sd=3m wird er da entsprechend größer). Erst ab Untersparrendämmung von 60mm sehe ich einen leichten Tauwasserausfall an den Sparren:

    upload_2025-8-20_10-53-50.png

    Der Unterschied zu Unterspannbahn vollständig unterhalb der Sparren ist dabei laut Ubakus auch minimal (Tauwasser 0,070 kg/m2 vs. 0,086 kg/m2).

    Das sieht für mich als Laien erstmal ok aus. Übersehe ich etwas?
     
  4. MDGold

    MDGold

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    Hi, gewichtstechnisch ändert sich ja relativ wenig: Wir entfernen 2x Gipskarton und 1x Vertäfelung (+leichtes Styropor/Mineralwolle). Stattdessen bauen wir 4cm Holzfaser + 1x Gipskarton auf. Statisch wird es eher leichter, da eine Lage Gipskarton+Holzvertäfelung schwerer als die Holzfaser sind.
     
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  5. hanghaus2000

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    Hast Du den U-Wert auch fuer den Bestand gerechnet?
     
  6. Tikonteroga

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    Da du zwei Schichten an Gipskartonplatten entfernt hast, könntest du die jetzige geplante Gipskartonplatte durch eine Gipsfaserplatte ersetzen. Dann würden sich die Temp. Ampl. Dämpfung, Phasenverschiebung und Speicherfähigkeit innen etwas verbessern. Der Dampfdiffusionswiderstand von Gipsfaserplatten ist auch leicht höher, als bei Gipskartonplatten.
     
  7. Hark

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    Ein Dampfsperre, die sich im Dämmpaket befindet ist immer schwierig und führt fast immer zu Tauwasserausfall (im Winter) in der Dämmung, die dann in den Sommermonaten verdunsten soll.

    Das ist doch schon an der Grenze .. allein von der Dicke sind 20% von 16cm =6,299 Zoll 3,2cm ... und ist der Dämmwert der Mineralwolle bekannt? Und ist bekannt welche Unterspannbahn verwendet wurde? .. Das müsste eigentlich zunächst mal geklärt werden.

    Und es sollte ermittelt werden, wie gut (aka fachgerecht) die "geschlauft verlegte Dampfsperre" tatsächlich an all die Fremdkörper im Sparrenfeld angeschlossen wurde.
     
  8. melunkai

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    So wenig Tauwasser mag zurücktrocknen. Sehe da kein Problem. Das Ist schon Heute so.
    Steicoflex 038 lohnt sich eigentlich nicht mehr, 036 ist genau so günstig. Du hast in der Berechnung die Latten 60x40mm im Abstand 565mm weggelassen.

    Zur besseren Amplitudendämpfung kannst du auch schwere Platten wie Knauf Diamant verwenden. Dann ginge noch 15 oder 18mm statt 12.5 oder 2 Lagen 12.5er. Gipsfaserplatten haben wir auch versucht, war uns aber zu aufwendig.

    Alternativ innen Verputzbare Holzfaserplatten anbringen. Z.B. Steico Universal dry
     
  9. MDGold

    MDGold

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    Hi,
    der U-Wert ist vmtl. zwischen Bestand und neuer Planung relativ gleich. Die Motivation es zu ändern kommt primär aus zwei Gründen: 1) Aufbaudicke, da die vielen verschiedenen Schichten stark auftragen mit ca. 12cm vs. 5,25cm neu gewinnen wir 7cm Raumhöhe/Fläche an der Schräge. Da die Dachräume ohnehin niedriger sind, ist uns das wichtig. 2) die Decke wurde von den Voreigentümer mit Spots etc. (die wir optisch nicht wollen) angebohrt und es rieselt die alte Mineralwolle (getestet und bestätigt lungengängig/krebserregend) in die Zimmer, da teils Kinderzimmer wollen wir hier ruhiger schlafen und durch einen gesünderen Aufbau entfernen.

    In Summe erhalten wir also den U-Wert bei geringerer Aufbauhöhe und zhumindest gefühlter geringerer gesundheitsbelastung.

    Da wir in dem Zug die Chance haben (von innen) es so richtig wie möglich zu machen, stellt sich die Frage, wie mit der Dampfbremse insb. an den Sparren umgegangen werden soll/kann. Daher die Fragen.
     
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