Planung einer Wärmepumpe bei variabler Heizlast im Altbau

Diskutiere Planung einer Wärmepumpe bei variabler Heizlast im Altbau im Heizung 2 Forum im Bereich Haustechnik; Liebe Community, ich bin etwas ratlos bezüglich der Dimensionierung einer Wärmepumpe für unser Altbau-Einfamilienhaus in Berlin. Wir möchten von...

  1. #1 Imke aus Berlin, 20.12.2024
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    Liebe Community,

    ich bin etwas ratlos bezüglich der Dimensionierung einer Wärmepumpe für unser Altbau-Einfamilienhaus in Berlin. Wir möchten von einer alten Gasheizung auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe umsteigen.

    Dabei lese ich immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Wärmepumpe exakt auf die Heizlast abgestimmt ist. Die drei Firmen, die ich um ein Angebot gebeten habe, gehen jedoch sehr unterschiedlich an die Ermittlung heran:

    • Firma 1 (Buderus) sagt, dass ein Energieberater die Heizlast exakt berechnen muss, bevor sie ein Angebot machen können. Dies würde mich etwa € 1.800 kosten.
    • Firma 2 (ein großes Heizungs-Startup) hat die Heizlast fast gar nicht geprüft. Es gäbe nur eine begrenzte Anzahl Größen im Sortiment, und es käme für mich aufgrund der Wohnfläche ohnehin nur ihre größte Pumpe in Frage.
    • Firma 3 kam persönlich vorbei und hat die Heizlast in etwa 20 Minuten geschätzt und mit einem Tablet durchgerechnet.
    Jetzt habe ich Angebote für Wärmepumpen von zwei großen deutschen Herstellern vorliegen, die sich in der Dimensionierung unterscheiden: Eine Pumpe hat 11,6 kW, die andere 10 kW.

    Die erste ist eine Bosch Luftwärmepumpe CS5800i AW 12 OR-T plus Sunex Warmwasserspeicher S15 200 zweite eine STIEBEL ELTRON Luft-Wasser-Wärmepumpe WPL-A 10 HK 400 Premium plus STIEBEL ELTRON Integralspeicher HSBC 300 cool

    Zu unserem Haus:
    • Größe: ca. 270 m² (drei Etagen).
    • Heizsystem/Sanierung: Eine Etage (Neubau-Aufstockung) mit Fußbodenheizung, eine Etage (Altbau) mit Fußbodenheizung, eine Etage (Souterrain) ohne Bodendämmung und mit Heizkörpern. Keine Fassadendämmung, Baujahr 1936, Anbau von 1980, überall neue Fenster, Perimeterdämmung
    • Gasverbrauch: Bisher ca. 30.000 kWh pro Jahr (inkl. Warmwasser), mit Schwankungen zwischen 24.000 kWh und 34.000 kWh je nach Jahr.
    • Heizverhalten: Unser Heizverhalten variiert stark je nachdem, ob die Kinder zu Hause wohnen, wir Homeoffice machen oder auch auswärts arbeiten. Es sind nicht immer alle Flächen beheizt. Außerdem planen wir, in der Zukunft möglicherweise weitere energetische Maßnahmen am Haus umzusetzen.
    Problemstellung:
    Ich möchte gerne so flexibel wie möglich bleiben, was die Heizung angeht. Da eine Überdimensionierung der Wärmepumpe die Effizienz beeinträchtigen soll, überlege ich, die potenziell eher die knapp dimensionierte Wärmepumpe einbauen zu lassen und im Falle eines höheren Bedarfs nachträglich eine zusätzliche Gastherme oder Infrarotheizkörper einzubauen.

    Frage an euch:
    • Ist eine Wärmepumpe für unsere Situation überhaupt die richtige Wahl?
    • Sollte ich eher auf die größere oder kleinere Pumpe setzen?
    • Oder ist die Kombination von Wärmepumpe mit Gas oder Infrarotheizungen eine praktikable Lösung ?
    • Wie flexibel ist eine Wärmepumpe überhaupt, wenn sich unser Heizverhalten oder der Energiebedarf ändert?
    Vielen Dank im Voraus für eure Expertise!
     
  2. #2 hanse987, 20.12.2024
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    Ich würde erst mit diesen Maßnahmen anfangen und sich erst dann mit der WP beschäftigen, weil deine Maßnahmen haben Einfluss auf die Heizlast.
     
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  3. #3 nordanney, 20.12.2024
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    Grundsätzlich korrektes Vorgehen. Aber der Preis ist der Hammer. Geh zu gegebener Zeit auf das Ing. Büro Heckmann zu.
    upload_2024-12-20_12-18-51.png
    Wären bei mir als Anbieter direkt raus. Unprofessionelles Verhalten.
    Eine WP braucht immer ordentlich Durchfluss. Das ist Punkt 1. Größere Flächen nicht zu beheizen kann die WP im schlimmsten Fall einfach abschalten...
    Daneben sollte immer geheizt werden, um feuchte Wände zu vermeiden.
    Und drittens sollte die WP korrekt ausgelegt werden, so dass Du Dir eigentlich erst über die energetischen Maßnahmen Gedanken machen musst, bevor Du heute ein in zwei Jahren viel zu große WP zulegst und dann später fluchst.
    Dann lässt Du zunächst einfach die Gasheizung drin und kannst später flexibel umsteigen.
    WP und Gas treibt die Kosten extrem nach oben ohne Sinn zu machen.
    Davon abgesehen wird eine WP eher unterdimensioniert. Denn die volle Heizlast wird wie oft benötigt? An mehr als fünf Tagen im Jahr? Bei einer Heizlast von 12kW würde ich eher eine 10er WP einbauen, da diese zu 98-99% den Bedarf im Regelbetrieb abdeckt. Wird doch mal mehr benötigt, kann der integrierte Heizstab die nötige Leistung erbringen. Das sind immer noch moderate zusätzliche Stromkosten.
    Ich kann mich hier im Rheinland für die letzten Jahre nicht daran erinnern, dass die WP auch nur annähernd auf Volllast lief.
    Muss man berechnen. Reicht die FBH aus? Reichen die Heizkörper aus? Ist das Haus passend?
    Korrekt berechnen lassen und leicht unterdimensionieren. Ergibt sich bei richtiger Planung.
    Praktikabel, aber aufwändig und teuer.
    Genauso flexibel, wie auch andere Heizungsarten. WPs modulieren (alles andere würde ich nicht nehmen) und passen ihre Leistung an den Bedarf an. Wenn sie aber zu groß sind und zu wenig Leistung gefordert wird, "takten" WPs. Also dauerndes An/Aus, was nicht gut fürs Material ist.
    Daher...
    1. Gedanken über energetische Maßnahmen machen
    2. Heizlast berechnen lassen und WP auslegen lassen
    3. Heizi die Unterlagen in die Hand drücken und sagen "Bau mit einer passende WP ein".
     
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  4. #4 Tikonteroga, 20.12.2024
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    Könntest du schreiben, welche der Wärmepumpen mit 11,6 kW und 10 kW von Firma 2 und welche von Firma 3 angeboten wurde?
     
  5. #5 Holzhaus61, 20.12.2024
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    Über Firma 2 brauchste Dir doch überhaupt keine Gedanken machen, wenn ich schon StartUp lese...
     
  6. #6 Imke aus Berlin, 20.12.2024
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    gern. die 11,6 ist die von Firma 2 (Startup), die Bosch-Pumpe, die mit 10 KW ist Stibel Eltron von Firma 3.
     
  7. #7 Imke aus Berlin, 20.12.2024
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    Es wird noch einige Jahre dauern bis ich weitere Maßnahmen durchführen kann. So lange hält meine Gasheizung aus 1996 nicht mehr.
     
  8. #8 Imke aus Berlin, 21.12.2024
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    danke euch, das hat mir sehr geholfen. Ich werde es genau so machen - erst mal genau die Maßnahmen prüfen, dann die Heizlast möglichst kostengünstiger berechnen lassen und dann noch mal Angebote anfordern! Schöne Weihnachten!
     
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  10. #10 nordanney, 21.12.2024
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    Du weißt schon das es grob 5 Verfahren gibt , ein ausführliches bleibt gerade bei Bestand sehr zeitaufwendig, das vereinfachte ist hier eher üblich bis hin zum Verbrauchsverfahren etc hier sind Abweichungen von 50% zum ausführlichen Verfahren gegeben und für eine Differenz wie hier von 100€ erstellt niemand ausführlich dies beginnt schon mit erfassen Infiltration die keiner für solch einen Betrag erfassen kann , außer spezielle Experten :mega_lol:
     
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    Berechnung der Heizlast nach DIN EN 12831
     
  13. #13 Holzhaus61, 21.12.2024
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    Nö, genau richtig. Die machen sich die Arbeit und der Kunde geht anschließend mit deren Arbeit hausieren.
     
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    Ich glaube nicht @profil das ein Laie selbst mit einem Programm jedwelcher Art eine Berechnung vornehmen kann und zum Preis der hier angebotenen wird kann ich mich schlecht äussern , bei EFH Bestand und kompletter 'Umrüstung' was regional stark abweicht aber 1,5 -2,5 k€ sind da schon anzusetzen in der Regel hast du keine verwertbaren CAD Zeichnungen etc
     
  15. #15 nordanney, 21.12.2024
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    299€ für den Altbau. Wo ist das Problem?
     
  16. #16 nordanney, 21.12.2024
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    1.800€? Das ist einfach nur Wucher. und mindestens 1.300€ über "normalen" Preisen für genau den Zweck.
     
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  17. #17 Tikonteroga, 21.12.2024
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    Also ich habe die Norm und mache die raumweise Heizlastberechnung gerade für eine Wohnung. Da steckt schon ein gewisser zeitlicher Aufwand dahinter, wenn man es individuell machen möchte....
     
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    In den beiden Videos wird für den interessierten Laien (und manchen Profi) verständlich erklärt was, wie, wer machen kann/darf/muss/sollte...

    Ist vieles im Umbruch... Beispiel aus meinem Gewerk: Wer darf mit welcher Qualifikation Fenstereinbauen? die Handwerkskammern und... waren sehr lange erfolgreich damit Firmen zu verklagen die sich nicht an die Handwerksordnungen... gehalten haben.... und dann kam ein (fast alle) überraschendes Neues Höchstrichterliches Gerichtsurteil... Jede/jeder/... darf Fenster einbauen, wenn ... und ab jetzt wurde aus einfach kompliziert.
     
  19. #19 Fabian Weber, 21.12.2024
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    Um die Größe der Wärmepumpe zu bestimmen reicht zunächst auch einfach die Schweizer Formel, die vom bisherigen Gasverbrauch ausgeht.

    Die raumweise Heizlast muss dann noch später berechnet werden, um zu ermitteln, welche Heizflächen ggfs. optimiert werden müssen.

    Du kannst auch noch in diesem Winter einen Wärmemengenzähler installieren lassen (paar Hundert Euro) und dann die Heizlast und den Volumenstron genau messen.
     
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