PV Anlage auf Schleppgaube, bauen oder lassen ?

Diskutiere PV Anlage auf Schleppgaube, bauen oder lassen ? im Dach Forum im Bereich Neubau; Liebe Forenteilnehmer, ich hoffe hier die Schwarmintelligenz nutzen zu können, um zu einer besseren Entscheidung zu kommen. Auf meiner...

  1. #1 Engineer, 10.03.2023
    Zuletzt bearbeitet: 10.03.2023
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    Liebe Forenteilnehmer,


    ich hoffe hier die Schwarmintelligenz nutzen zu können, um zu einer besseren Entscheidung zu kommen.

    Auf meiner bestehenden Schleppgaube, soll eine PV-Anlage mit maximal 16 Modulen entsprechend ca. 6,4 kWp errichtet werden.
    Gebäudeinformationen: Lage49°56'56.73" N 7°54'40.01" O Höhe 92m
    Windlastzone 1, Geländekategorie III/IV
    Schneelastzone 1
    Höhe Gebäude 11,45m
    Firsthöhe der Projektfläche 10,45m
    Dachfläche Breite 9,44m
    Dachfläche Höhe 3,85m
    Dachneigung 20°
    Ausrichtung SW
    Eindeckung: Bauder Thermofol (PVC)

    Dachaufbau:
    Der Dachaufbau besteht aus Sparren BxH 9x11cm, Sprungmaß 60cm und Lattung. Die Traglast der Dachfläche habe ich überschlägig mit ca. 100 – 105 kN/m² berechnet. Unter Berücksichtigung der Schneelast darf das Gewicht der PV-Anlage 40-45 kg/m² nicht überschreiten. Eine PV-Anlage mit Ballastierung dürfte damit ausscheiden, zumal die Abrutschsicherung ebenfalls gelöst werden muss. Nach meiner Einschätzung muss die Anlage durch Anbindung an die Sparren befestigt werden. Hier stellt sich nun die Frage nach der Dachanbindung, die 25-30 Jahre Dichtheit garantiert. Die üblicherweise eingesetzten Stockschrauben können m.E. nach nicht verwendet werden (EPDM auf PVC hält nicht, weil PVC nicht chlorfrei ist). Für Bitumen- oder EPDM Dächer gibt es Fixplan von Schletter, dass aber auf PVC ebenfalls ausscheidet. Ein Austausch der Folie, wie vom Dachdecker vorgeschlagen (Bitumen) wäre die letzte Option, die ich vorher gut durchrechnen müsste, der Vorteil wäre das wesentlich günstigere Montagesystem (~1.200 Euro). Die reinen PV-Montagekosten dürften ebenfalls wesentlich geringer sein. Klar, der Austausch der Folie kommt hinzu.

    Das Dach wurde vor 5 Jahren gedeckt, damals war Photovoltaik kein Thema.

    Wie würden Sie die PV-Anlage auf diesem Dach befestigen ?


    Nach Rücksprache mit Bauder wurden mir dort drei Möglichkeiten aufgezeigt:
    1. Abdichtung der Stockschrauben Flüssigkunststoff und Vlies zur Abdichtung (ich glaube nicht das das hält)
    2. PVC Rohrdurchführungen mit Schelle über Stockschraube oder Solarbefestiger (mit der Folie verschweißen)
    3. PVC Blitzschutzdurchführungen über Stockschraube oder Solarbefestiger mit Schrumpfschlauch (mit der Folie verschweißen)

    Alles keine Standardlösungen, was meint das Forum ? Laut Berechnung würden 28 Stockschrauben zum Einsatz kommen.

    Die Firma Solmont bietet einen Montagefuß aus Edelstahl mit PVC-Anstrich an. Dazu gibt es eine PVC-Manschette die nach dem anschrauben des Fußes mit der Dachfolie verschweißt wird. Zusammen mit dem Flat-Direct System von PMT sollen sich so PV-Anlagen auf Folie mit Dachneigungen bis 30° realisieren lassen. Insgesamt traue ich dem System zu das es funktioniert, Problem ist die Verfügbarkeit der Komponenten bei kleinen Projekten wie meines, der relativ hohe Preis des Montagesystems (~2700 Euro) und etwas höhere Montageaufwände. Laut Berechnung werden 26 Füße benötigt.

    Wie schätzt das Forum diese Möglichkeit ein, komme ich um den Austausch der PVC-Folie herum ?

    Ich habe mal Bilder angehängt vom Dach, vom dem Montagefuß komplett eingeschweißt und eine Schnittzeichnung sowie die Bauder Rohrdurchführung.

    Herzlichen Dank für Eure Unterstützung.
     

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  2. DD A

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    Wenn es vernünftig gemacht wird funktioniert alles was beschrieben wurde, bei Sekuranten ( Verankerungspunkt auf Flachdächern für Personenschutz) wird oberhalb auch meist nur mit einer Schlauchschelle abgedichtet.
    Bevorzugen würde ich natürlich die Version ohne Schlauchschelle mit Teller und Manchette homogen verschweisst,
    Grundsätzlich erachte ich aber alle Möglichkeiten für machbar wobei die dritte Version meiner Meinung nach die beste ist , und bei einer 5 Jahre alten PVC Folie sollte nach Reinigung noch ein verschweißen möglich sein , sollte aber zwingend ein Dachdecker machen ggf. Naht zusätzlich wenn Bauder sowas im Programm hat mit Flüssigfolie versiegeln.
    Und es sollte natürlich im Sparren verschraubt sein .
     
  3. DD A

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    PS . Wenn es erst 5 Jahre alt ist , sollte die Folie noch mitgehen , Haltbarkeit von einfachen PVC P Folien ca.20/25 Jahre,
    das passt gerade noch, da in der Regel ein Dach wo eine PV Anlage montiert wird noch 20 Jahre halten sollte.

    Und die Bauder Durchführung ist FPO das passt nicht zur PVC !
     
  4. #4 Engineer, 10.03.2023
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    Vielen Dank für die Einschätzung,

    das FPO sich nicht mit PVC verschweißen lässt wusste ich noch nicht, der Bauder Service hat mir das als Lösungsalternative vorgeschlagen :( Von Soprema gibt es eine PVC Blitzdrahtdurchführung, die werde ich mir mal anschauen.

    Ansonsten halte ich auch den Solmont-Montagefuss für die beste Variante. Die Arbeiten werden vom Dechdecker ausgeführt, Bauder hat entsprechende Mittel zur Vorbereitung der Folie im Programm, wobei ich jetzt nach der Auskunft zur Rohrdurchführung lieber zweimal prüfe.
     
  5. DD A

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    Also ich mag mich irren, aber FPO und PVC mischen ist mir unbekannt, Materialmix soll eigentlich vermeiden werden. Ggf. Nochmals nachfragen, dann aber auch schriftlich bestätigen lassen.
     
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  6. #6 Engineer, 10.03.2023
    Zuletzt bearbeitet: 10.03.2023
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    Ich werde nochmal bei Bauder nachfragen, auch wegen der Vorbereitung. Nur reinigen, oder schleifen plus reinigen.

    Ich habe mich leider bei der Erneuerung des Daches nicht so recht mit den Details auseinandergesetzt, Bauder gibt ja nur 20 Jahre Lebensdauer an. Das ausführende Unternehmen ist schwerpunktmäßig in Schiefer unterwegs. Das alte Schieferdach war 97 Jahre alt, am Schluss mit kleineren Reparaturen. Die Dachpappe aus den 60ern auf der Gaube war somit auch mindestens 50 Jahre drauf. Gibt es schon Erfahrungen, wie lange diese PVC-Folien in der Praxis halten ?
     
  7. DD A

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    Einfache PVC P Folien zwischen 20/30 Jahren im mittel können nach 25 Jahren Probleme anfangen ( Sprödrisse etc.). EVA , FPO, EPDM etc.entsprechend höhere Lebenserwartung bis 50 Jahre da es sich dabei um hochwertigere Kunststoffdachbahnen handelt .
    Alle Angaben ohne Gewähr
     
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  8. #8 Engineer, 10.03.2023
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    Es gibt die Rohrdurchführungen passend zu meiner Folie von Bauder auch in PVC, 10mm ist auch der Durchmesser der Befestiger von K2, das würde schon mal passen.

    Bauder PVC RE-R 10 Rohreinfassung 6023 0010
     
  9. #9 Engineer, 10.03.2023
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    Ich werde auf jeden Fall mal die Kosten für den Austausch der Folie anfragen. Im Weingut meiner Schwester hat der gleiche Dachdecker die Schieferdächer erneuert und auf einem Nebengebäude EPDM eingesetzt. Von einem Dachdeckerkollegen meine ich leichte Kritik für die Verlegung von PVC auf meinem Dach rausgehört zu haben. In Anbetracht der Gesamtkosten für die Eindeckung mit Schiefer (~60.000) hätten die Kosten für eine andere Folie sicher keine Rolle gespielt.

    Die Solarmodule haben eine Garantie von 25 Jahren.
     

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  10. Mudo91

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    Hallo @Engineer,

    bist du mit der Thematik weiter gekommen? Ich stehe vor dem annähernd gleichen Problem. Ich habe allerdings 8 Grad Dachneigung und FPO Folie von Bauser verlegt. Ich würde deine 2. Lösungsmöglichkeit favorisieren und auch am liebsten mit Stockschrauben arbeiten. Bei mir wären es allerdings 112 Stück bei ca. 20 kWp.

    LG
     
  11. #11 Engineer, 01.11.2023
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    Nachste Woche wird das Gerüst gestellt und die Anlage wird wie folgt realsiert:

    Die Bauder-Folie bleibt als Unterspannbahn auf dem Dach, darauf kommt eine Konterlattung und als Eindeckung wird Trapezblech verwendet. Bezüglich Lebesdauer bin ich damit auf der sicheren Seite, Außerdem sind Befestigungen für Trapezblech wesentlich günstiger als andere Lösungen.
     
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