Ringerder und Funktionspotentialausgleichsleiter bei WU-Beton und Streifenfundament

Diskutiere Ringerder und Funktionspotentialausgleichsleiter bei WU-Beton und Streifenfundament im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Moin zusammen, wir sind gerade in der Planung unseres Hauses und da taucht natürlich das Thema Erdung auf. Aufbau des Hauses: kein Keller,...

  1. #1 friesenbau, 10.07.2024
    friesenbau

    friesenbau

    Dabei seit:
    10.07.2024
    Beiträge:
    3
    Zustimmungen:
    2
    Moin zusammen,

    wir sind gerade in der Planung unseres Hauses und da taucht natürlich das Thema Erdung auf.
    Aufbau des Hauses: kein Keller, Bodenplatte bewährt aus C25/30 WU Beton mit 100mm Perimeterdämmung. Streifenfundament bewährt aus C25/30 Beton.

    Unser Rohbauer sagt, er legt verzinktes Erdungsband an die Bewährung im Streifenfundament (Fundamenterder) mit einer V4A-Anschlussfahne. Da unser C25/30 Beton in der Gegend meistens WU Beton ist, trau ich dem Braten nicht. Zumal bei der WU-BoPa der Potentialausgleich fehlt.

    Mit meinem Elektriker habe ich anhand der DIN-18014 einen anderen Plan entwickelt und hoffe auf eure Zustimmung: Ringerder aus V4A im Sand unter der Bodenplatte. Da hier in F1-Sand und innerhalb des Streifenfundaments verlegt wird, sollte dieser Bereich frostsicher sein. Dann alle 20m einmal ein Verbindung zum verzinkten Erdungsband für den Funktionspotentialausgleichsleiter und eine Anschlussfahne aus V4A an die Haupterdungsschiene.

    In der DIN-18014 wird der Ringerder meines Wissens nach immer rausgeführt und dann über die Wand wieder an den FPL verbunden. Ich denke, der direkte Weg durch die Perimeterdämmung sollte doch ausreichen?!

    Was sagt ihr dazu?
    Erdung_1.png erdung_2.png
     
  2. #2 Fabian Weber, 10.07.2024
    Fabian Weber

    Fabian Weber

    Dabei seit:
    03.04.2018
    Beiträge:
    15.111
    Zustimmungen:
    5.840
    Das nenn ich mal viel.

    Also die DIN fordert zu allererst mal die Ausführung durch ein Fachunternehmen (Blitzschutzfirma). Jedenfalls muss die Anlage mindestens mal durch das Fachunternehmen vor Betonage abgenommen worden sein.

    Also, dass Dein Rohbauer da irgendwas machen will, ist nicht korrekt. Frag nach der Fachfirma.

    Und dass Du Dir da jetzt irgendwas ausdenkst ebensowenig.

    Meinst Du denn Deine Versicherung zahlt dann im Schadensfall?

    Hier hat @Dipol bestimmt noch etwas beizutragen.
     
  3. Yilmaz

    Yilmaz

    Dabei seit:
    28.03.2006
    Beiträge:
    7.127
    Zustimmungen:
    1.171
    Beruf:
    Maurer & Betonbaumeister
    Ort:
    Delbrück/Westfalen
    Benutzertitelzusatz:
    Maurer-und Betonbauermeister
    Variante B!
    Am besten V4a in die Sauberkeitschicht der Fundamente! Dort ist die Erdfühligkeit gewährleistet…

    Ein Mitarbeiter kann sich bewähren…
    Eine Bodenplatte kann man Bewehren…

    Ich wünschte ich würde die Gramatik so gut beherrschen wie die Fachbegriffe…
     
    Fred Astair und Jo Bauherr gefällt das.
  4. #4 petra345, 10.07.2024
    petra345

    petra345

    Dabei seit:
    17.02.2017
    Beiträge:
    4.911
    Zustimmungen:
    921
    Beruf:
    Ing. plus B. Eng.
    Ort:
    Rhein-Main-Gebiet
    Benutzertitelzusatz:
    Ing.(grad.) plus B. Eng.
    Ich würde , ähnlich wie Yilmaz, ein, vermutlich billigeres verzinktes Erdungseisen in das Fundament aus Normalbeton einlegen. Das Fundament würde ich nicht so tief ausheben. Letztlich trägt eine bewehrte Bodenplatte bereits vollständig das Objekt. Da muß man nicht noch viel Handarbeit in Fundamentgräben investieren.

    Das verzinkte Erdungseisen oder, wenn es unbedingt ein Edelstahl sein muß, ist an vielen Punkten mit der Bewehrung der Bodenplatte zu verbinden und mit Foto zu dokumentieren.
    Die Anschlußfahne(n) werden heute in Edelstahl gefordert. Die gibt es als fertiges Bauteil.

    Einen Edelstahl oder auch sonst ein Eisen, als ERdung zu benutzen und es in WU-Beton einzubauen und evtl noch eine Perimeterdämmung oder eine Folie darunter einzubauen ist eine unwirksame Erdung. Die "Erdfühligkeit" ist in diesem Fall nicht gegeben.

    Von der SEite der Firma Dehn kann man sich entsprechende Informationen herunterladen.
    .
     
  5. #5 Dipol, 11.07.2024
    Zuletzt bearbeitet: 11.07.2024
    Dipol

    Dipol

    Dabei seit:
    20.09.2010
    Beiträge:
    846
    Zustimmungen:
    404
    Beruf:
    RFT-Meister & VDE geprüfte Blitzschutzfachkraft
    Ort:
    Leinfelden-Echterdingen
    Es hat sich bewährt Bodenplatten zu bewehren. Bewährung gibt es woanders. ;)
    1. Im Normalfall ist in bewehrten Bodenplatten ein Funktionspotentialausgleich aus verzinktem oder blankem Stahl auszuführen, der ähnlich wie ein Fundamenterder mit einer Maschenweite von max. 20 m x 20 m einzubauen und mit der Bewehrung alle 2 m zu verschrauben ist. Ausnahmeregelungen siehe Norm und Sekundärliteratur.
    2. Bei erhöhten Erdübergangswiderständen sind nach aktueller DIN 18014:2023-06 entweder ein Ringerder in 0,5 bis 1,0 m Tiefe frostfrei nach den Bilder 2 bis 5 zu verlegen aber neuerdings auch "technologieroffen" Erder vom Typ A zulässig.
    3. Dass Maurer seit DIN 18014:2007-09 nur noch als Handlager von einer Elektro- oder Blitzschutzfachkraft die Erdungsanlagen verlegen dürfen, ist wohl noch immer zu neu um sich zu allen Baubeteiligten herumgesprochen zu haben.
    4. Fakt ist aber auch, dass bezüglich DIN 18014 nur wenige Elektriker durch fundierte Normenkenntnis glänzen.
    Selbst wenn das in formal ungenügender Verlegetiefe der Fall sein sollte gilt:
    1. Erder müssen in Kontakt in oder auf gewachsenem Boden "erdfühlig" und nicht nur "sandfühlig" auf der trockenen Sandoberfläche verlegt werden, siehe BIld unten.
    2. Falls nur die Bodenplatte in WU-Beton ausgeführt wird, wäre auch mit zusätzlich beidseitiger Perimeterdämmung der Frostschürzen ein feuerverzinkter oder blanker Fundamenterder in der Sohle noch möglich, wenn die aus Normalbeton bestehen und 5 cm Betondeckung gesichert sind.
    3. Ein auf zwischen Streifenfundamenten auf einem Sandbett trocken liegender Ringerder widerspricht bezüglich Lage, Frosttiefe und mit dem Abstand zu den Außenwänden gleich dreifach der aktuellen DIN 18014 oder einer abgelösten Vorgängerausgabe.
    Wenn nur die Bodenplatte aus WU-Beton besteht und die Streifenfundamente aus Normalbeton + Perimeterdämmung: Siehe #2.
    Zur DIN 18014_2023-06 gibt es auch eine Flut von Infos und Präsentationen, in denen keines der beiden Konstrukte vorkommen.

    Weil es m. E. die normkonforme Einbaulage von Fundament- und Ringerdern deutlicher darstellt, zwei Beispielbilder aus abgelösten DIN 18014.

    DIN 18014_2014-03_[Fo25a].png

    DIN 18014_2014-03_[Fo26a].png
     
    SIL und chris84 gefällt das.
  6. #6 friesenbau, 11.07.2024
    friesenbau

    friesenbau

    Dabei seit:
    10.07.2024
    Beiträge:
    3
    Zustimmungen:
    2
    Schön, dass ich mit meinem Rechtschreibfehler für einen Lacher sorgen konnte ;) Wieder was gelernt!

    Wenn also sichergestellt ist, dass der C25/30 Beton normal und nicht als WU ausgeführt wird, kann der Fundamenterder wie von @Dipol beschrieben umgesetzt werden. Das hieße aber auch, dass mein Rohbauer gar nicht so unrecht hatte. Ich klär das mit dem Elektrofachunternehmen.
     
    Dipol gefällt das.
  7. #7 Dipol, 11.07.2024
    Zuletzt bearbeitet: 11.07.2024
    Dipol

    Dipol

    Dabei seit:
    20.09.2010
    Beiträge:
    846
    Zustimmungen:
    404
    Beruf:
    RFT-Meister & VDE geprüfte Blitzschutzfachkraft
    Ort:
    Leinfelden-Echterdingen
    Bei mir löst die Dauerbrenner-Verwechslung nur ein Schmunzeln aus. :bierchen:

    Eigentlich sollte eine Elektrofachkraft die DIN 18014 intus haben, was hier aber fraglich ist.

    Die normale Normwidrigkeit bei Erdungsanlagen läuft auch noch 2024 meist so ab, dass
    • die Architekten die Erdungsanlage im Gewerk Rohbau ausschreiben,
    • die Maurer machen, was sie schon immer (ohne Messdokumentation) gemacht haben und
    • bei der Zähleranmeldung die EFK aus Gefälligkeit oder eigener Normunkenntnis nach einem Blick auf ein aus dem Boden ragendes Stück Stahl nie gesehene Erdungsanlagen als normkonform testiert.
    Für ein zukünftiges Blitzschutzsystem reicht mit Fundamenterder eine Maschenweite von max.20 m x 20 m aus. Bei einem Ringerder wäre dann aber eine mit max.10 m x 10 m gefordert und clevere Anlagenplaner sehen beim Einbau der Erdungsanlage nicht nur dafür sondern z. B. auch im Heizraum eine weitere Anschlussfahne an die Erdungs- bzw. Kombinierte Potentialausgleichsanlage vor.

    Nach DIN 18014 ist ein Anlagenplan gefordert, Sollte es den wider Erwarten geben, schaue ich auf Wunsch noch drüber
     
  8. #8 friesenbau, 11.07.2024
    friesenbau

    friesenbau

    Dabei seit:
    10.07.2024
    Beiträge:
    3
    Zustimmungen:
    2
    Ich glaube die Verwirrung beim Elektrounternehmen ist die Ausführung in C25/30-WU-Beton der Bodenplatte sowie des Streifenfundaments in C25/30. Wie bereits erwähnt, wird hier in der Gegend C25/30 Beton bei den Bauunternehmen immer als WU-Beton angegeben, da nicht alle Betonlieferanten zwischen C25/30 in WU und nicht-WU unterscheiden.
     
    Dipol gefällt das.
  9. #9 Dipol, 11.07.2024
    Zuletzt bearbeitet: 11.07.2024
    Dipol

    Dipol

    Dabei seit:
    20.09.2010
    Beiträge:
    846
    Zustimmungen:
    404
    Beruf:
    RFT-Meister & VDE geprüfte Blitzschutzfachkraft
    Ort:
    Leinfelden-Echterdingen
    In den Expertenrunden der Fachzeitschrift de hat der SV Fröse berichtet, dass die Abschaltbedingungen auch mit WU-Beton noch erfüllt sein können. Die Erdfühligkeit ist aber schlechter und dann eben seit DIN 18014:2007-09 entweder ein Ringerder außerhalb des Betons oder nach aktueller DIN 18014:2023-05 alternativ auch Erder vom Typ A gefordert.

    Die Option von Erdern des Typs A steht bedingt noch offen: Bei meinem eigenen Haus würde ich die nicht nutzen.
     
  10. Yilmaz

    Yilmaz

    Dabei seit:
    28.03.2006
    Beiträge:
    7.127
    Zustimmungen:
    1.171
    Beruf:
    Maurer & Betonbaumeister
    Ort:
    Delbrück/Westfalen
    Benutzertitelzusatz:
    Maurer-und Betonbauermeister
    Ich bin jeden dankbar der meine Schreibweise korrigiert… aber in diesem Leben wird das nichts mehr…
     
Thema:

Ringerder und Funktionspotentialausgleichsleiter bei WU-Beton und Streifenfundament

Die Seite wird geladen...

Ringerder und Funktionspotentialausgleichsleiter bei WU-Beton und Streifenfundament - Ähnliche Themen

  1. Ringerder Perimterdämmung (vollisolation BP und Wände)

    Ringerder Perimterdämmung (vollisolation BP und Wände): Hallo, ich wollte verstehen, wie der Ringerder eingebaut wird. Soweit ist alles verständlich, nur ist mir nicht klar, wie der Erde V4A, der um...
  2. Fundamenterdung, zusätzlicher Ringerder notwendig?

    Fundamenterdung, zusätzlicher Ringerder notwendig?: Moin, Bei unseren EFH Neubau kommt bald die Bodenplatte. Der Bodenplattenbauer hat jetzt gesagt das er die Fundamenterdung doch gleich mitmachen...
  3. Fundamenterder & Ringerder für Neubau freistehende Garage

    Fundamenterder & Ringerder für Neubau freistehende Garage: Thema: Ich habe vor, eine 6m x 9m x 3m (B x L x H) gemauerte Garage wie folgt zu errichten: 24er Poroton-Ziegel, 25cm Bodenplatte WU-Beton auf...
  4. Nur Ringerder - Kein Fundamenterder

    Nur Ringerder - Kein Fundamenterder: Hallo zusammen, diese Woche wurden die Betonierarbeiten an meinem Keller fertiggestellt. Ich war heute auf der Baustelle und musste feststellen,...
  5. [DIN 18014] Ringerder & Funktionspotentialausgleichsleiter

    [DIN 18014] Ringerder & Funktionspotentialausgleichsleiter: Hallo zusammen, nachdem wir unseren Keller (W2.1 E zweitweise drückendes Wasser aus Stauwasser) nun gestellt bekommen haben, bin ich mir...