Risse nach Sanierung im WDVS System: Beurteilung

Diskutiere Risse nach Sanierung im WDVS System: Beurteilung im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, unser Haus wurde umfangreich zum KFW Energieeffizienzhaus umgerüstet. In diesem Zuge wurde die Fassade mit 16cm Styropor gedämmt,...

  1. #1 BJ86, 13.04.2020
    Zuletzt bearbeitet: 13.04.2020
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    Hallo zusammen,

    unser Haus wurde umfangreich zum KFW Energieeffizienzhaus umgerüstet. In diesem Zuge wurde die Fassade mit 16cm Styropor gedämmt, die Unterseiten der Decken mit 10cm sowie die Balkonbereich oben immerhin mit 3cm. Anschließend wurde mit einem mineralischen Putzsystem verputzt. Der untere Bereich (Sockel, grau) wurde mit Kunstharz gestrichen, der obere Bereich (weiß) mit einer alklischen Farbe. Hier ein paar Fakten
    • Alter, lockerer Putz wurde entfernt und die Fassade vor Montage des WDVS ausgebessert und gründlich gereinigt
    • Alle WDVS Platten wurden sorgfältig gedübelt, sowohl Decke als auch Wand
    • Stöße vom WDVS wurden nicht in Laibungsbereiche eingebracht
    • Armierungen in den Fensterlaibungen wurden überall eingebracht. Trotzdem haben wir in jeder Ecke der Fensterlaibungen Risse im 45° Winkel, meist sehr fein.
    • Die Flächen wurden mit 160g Gewebe armiert und einmal gespachtelt
    • Der Rauputz hat eine Korngröße 2mm da kleiner nur eine technische Freigabe falls 2x Gewebe eingeputzt wird
    • Sockelbereich ist gefilzt
    • An den Rissstellen gibt es keine Mauerweksrisse, innen wurde das Haus auch neu verputzt und ist Stand heute absolut rissfrei
    • Die Risse arbeiten, sprich je nach thermischen Bedingungen sind diese mal größer oder kleiner.
    Das Haus wurde Herbst 2019 gemacht und sah erst gut aus. Allerdings sind mir nun im Frühjahr, nachdem das Haus mal richtig in der Sonne stand, leider Risse aufgefallen. Als die ersten entdeckt waren habe ich natürlich genauer inspiziert. Offen gesagt glaube ich,dass die Risse auch jetzt erst durch die Sonne kamen, als ob der Putz durch die hohe Temperatur "geschwunden" wäre. Jetzt bin ich mir etwas unsicher wie ich damit umgehen soll: Der Betrieb ist klasse, sehr kooperativ und versteht sein Handwerk, mit der Leistung war ich stets zufrieden. Mir ist bewusst, dass ich oft zu pingelig bin und eine 5 auch mal gerade lassen muss. Gleichzeitg geben wir jedoch sehr viel Geld aus, und sollten sich jetzige Mängel in 15 Jahren rächen, so ärgere ich mich spätestens dann über meine "Großzügigkeit". Daher würden mich Expertenmeinungen zur Sache brennend interessieren.
    Der Verputzer hat bereits zugesagt die Risse mit einem Experten vom Putzsystemhersteller zu begutachten (dank Corona kann der AD aktuell nicht kommen), allerdings gibt es hier naturgemäß selbst beim besten Betrieb einen Interessenkonflikt: Ich als Bauherr möchte die bestmögliche und nachhaltigste Leistung für mein Geld, der Betrieb ist jedoch nicht gerade scharf darauf einige hundert Quadratmeter nochmal zu verputzen und zu streichen um Mängel die erst in 15 Jahren zu einem echten Probem führen zu beseitigen, und sollte etwas mit dem Putzsystem nicht stimmen wird der Hersteller dies auch nicht sofort auf den Tisch legen. Daher, wie gesagt, würde mich eure geschätzte Meinung sehr interessieren:
    Bin ich zu pingelig, oder sind meine Sorgen berechtigt und ich muss leider hartnäckig auf großflächige Nachbesserung bestehen?

    Risse Balkonbereich
    Zuordnung
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    Wand-Dach Kinderzimmer
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    Säule
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    Wand-Dach Wohnzimmer
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    Aufkantung Dachbereich
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    Risse Innenhof
    Zuordnung (rot dokumentierte, schwarz existente Risse)
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    Sockel (Trocknungsverhalten beweist Feuchtigkeitseindrang?)
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    Auch im Rauputz fortlaufend:
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    Übergang Dach zu Laibung Fenster
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    Übergang Balkon zu UG
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    Bereich Kabalauslass und darüber (im Auslassbereich wurden verfestigte Dämmplatten gesetzt, Riss folgt diesen nicht)
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    Eingangsbereich
    Zuordnung
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    Sockel
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    Laibungen
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    Haustür
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  2. #2 BJ86, 13.04.2020
    Zuletzt bearbeitet: 13.04.2020
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    Risse Rückseite (Wetterseite)
    Zuordnung
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    Sockel
    [​IMG]
    [​IMG]
    Laibungen (einzige Fensterlaibungen wo die Risse nicht im 45° Winkel orientiert sind, hier wurden die alten Kellerfenster belassen und die Laibungen nicht mit Laibungsplatten ausgebildet)
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    [​IMG]



    Vielen Dank und beste Grüße
    Benjamin
     
  3. #3 Andreas Teich, 13.04.2020
    Andreas Teich

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    Waren die Platten genügend abgelagert?
    Diagonalbewehrung bei den Ecken angebracht?
    Wurde das Gewebe im äußeren Drittel des Putzes eingebettet?
    Platten über Öffnungen L-förmig ausgeschnitten und nicht gerade vom Sturz bis in die Seitenbereiche?
    Der Sockelbereich sollte nicht nur mit Farbe sondern mit Sockelputz
    zur Abdichtung gegen Spritzwasser wie MB 2K, Sakret etc beschichtet werden

    Welche Wetterverhältnisse und Lufttemperaturen herrschten bei der Ausführung im Herbst?
    Ich würde vermuten, dass kühlere Temperaturen bei der Verarbeitung
    und die nun höheren Außentemperaturen zumindest zu den Rissen beitragen
    wie evt auch ungenügende Ablagerung der Dämmplatten.
    Gibts die Risse bei allen Himmelsrichtungen?

    Welches Fabrikat an Platten und Putz und Farbe wurde verwendet?
     
  4. SIL

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    Da bin ich nun gespannt was Andi alles ausbuddelt :winken
     
  5. #5 BJ86, 14.04.2020
    Zuletzt bearbeitet: 14.04.2020
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    Guten Morgen, Antworten wie folgt:
    • Platten waren abgelagert, allerdings wurden diese circa Anfang April bereits geliefert wegen Preiserhöhung und dann bei uns im Freien bis circa August / September gelagert. Zwar abgedeckt, aber bei Wind wurden die Decken oft verschoben. Auf Frage ob es bedenklich ist dass die Platten voll im Regen stehen (verpackt) wurde verneint, es ginge nur um den UV-Schutz mit den Decken, Wasser nicht schlimm. Lagerung siehe: Liegt hier der Fehler?
    [​IMG]

    • Diagonalbewährung ist eingebracht und angeblich lieg tdas Gewebe im äußeren Putzbereich. Ich vermute jedoch bei den gezeigten Kellerfenstern wurde nicht diagonal bewährt weil dort die Risse nahezu senkrecht aus den Ecken verlaufen, bei den anderen Fenstern immer 45°
    • Auf den Bildern sehe ich im Laibungsberich keine Platten die gerade im Sturzbereich verlaufen, alles L-förmig
    • Im Sockelbereich wurde Knauf Sockel SM-Pro verarbeitet
    • Wetter eben herbsttypisch, keine wahnsinnig hohen Temperaturen mehr. Bei Aufbringen des Unterputzes sogar recht mild und defintiv eine hohe Luftfeuchtigkeit, was als gut befunden wurde, weil so der Putz lange Zeit hat zum Austrocknen. Da sich die Maßnahme jedoch über längere Zeit erstreckt hat war temperaturmäßig alles dabei. Oberputz habe ich leider nicht mehr im Kopf wie das Wetter war. Oberputz war irgendwann Oktober / November
    • Risse gibt es überall, nur im Norden sind im Sockel keine Risse, in den Fensterecken aber sehr wohl
    • Systemlieferant war GIMA

    Und wichtig:
    Wie beurteilt Ihr die Risse? Nicht schön, aber verschmerzbar, oder muss nachgebessert werden?

    Danke und Grüße
    Benjamin
     
  6. SIL

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    Nein.
    Ausser es wäre A1, was ja laut Beschreibung nicht ausgeführt wurde.
    Und das 'Flächengewebe'?
    Es ist doch offensichtlich, daß sich Plattenstösse durchsetzen bis über Sockel - ich sehe kein Profil keine Trennung nichts...
    Für 'neu', sind schon etliche Mängel vorhanden-ergo nachbessern lassen

    - stumpfe Anschlüsse zwischen horizontalen und vertikalen Putzflächen
    -Sockel keine Trennung sichtbar
    -wenn der/die Risse Balkon UG /Dachfenster als Sollrissstelle ausgebildet sein soll, dann nicht so
    -gilt auch für die Stütze, ist doch offensichtlich das dort gefuddelt wurde
    -Risse in Flächen wie die Untersicht stellen gleichfalls Mängel dar

    Es sind die typischen WDVS Ausführungsfehler, mit hoher Wahrscheinlichkeit werden da noch weitere Risse auftauchen.

    Zum Material
    Dämmung vollflächige Verklebung? Welches Styro? Welches im Sockel?
    Welcher Putz Hersteller und Dicken?Farbe
    Vorschlag - Hersteller Außendienst kommen lassen, vorerst.
     
    driver55 und simon84 gefällt das.
  7. #7 driver55, 14.04.2020
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    Nein, du bist da nicht zu pingelig.

    Gibt's hierzu auch Bilder?
     
  8. BJ86

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    • Zum Flächengewebe kann ich leider nichts sagen, außer die Angabe 160g Gewebe sind vorgeschrieben, 160g sind verwendet. Auszug Rechnung: Armierungsputz dickschichtig, mineralischer Armierungsmörtel mit alkalibeständiger Glasfasergewebeeinlage, GIMA Spachtelputz klar weiß
    • Armierungsputz Sockel: Mineralisch, wasserabweisend, faserverstärkt volldeckend aufgetragen mit 5x5mm und ca 200g/m2 Flächengewicht einbetten. Stoßüberlappung mind. 100mm, Schichtdicke 5-7mm, Knauf-Sockel-SM Pro.
    • Richtig, zwischen Filzputz Sockel und Rauputz gibt es kein Trennprofil. Das Haus wurde im UG (graue Farbe) komplett ohne Ausbildung Sockel gedämmt, lediglich unterscheiden sich die Putzsysteme und wir haben eine Trennlinie für den Übergang vom Rau- auf Filzputz festgelegt. Beim Übergang UG auf EG wurde dann ein Sockelkantenprofil 2035 verwendet
    • Laibungen wurden mit Laibungsplatten in Filzputzoptik gebaut: Gedämmte Laibungsplatte mit integriertem PVC-Kombiwinkel zum Anschluss ans WDVS.
    • Risse Balkon-UG und Dach-Fenster sind keine Dehnungsfugen, im Nachhinein wäre das an diesen besonders belasteten Stellen aber sinnvoll gewesen
    • Risse an den Decken werden nun auf die Spannweite der Betonelemente geschoben, das wäre durch die thermische Verformung kaum zu vermeiden. Offen gesagt, gegen ein paar Risse hätte ich dort auch nichts, aber die Decken sind regelmäßig gerissen. In Bereichen wie der Säule (tragend) gibt es mittlerweile ein richtiges Rissnetzwerk und man schaut einfach jedes Mal hin
    • Dämmung wurde im Punkt-Wulst Verfahren geklebt, in der Fläche Polystyrol Hartschaum Neo Wall PS 15 SE, GIMA EPS 032. Sockel: Perimeter Dämmplatte, mit Klebe und Armierungsmörtel ansetzen, WLG035, A1, EPS 035
    • Farben GIMA, oben kühlweiß Silikat, unten grau HBZ 30 Kunstharz
    @ driver55:
    Bilder nachfolgend, ich hoffe das hilft. Was mir aufgefallen ist beim Betrachten: Sockeldämmung wurde nicht gedübelt, dort könnten tatsächliche manche Stoßstellen mit den Rissen korrelieren. In den Flächen korreliert jedoch kaum ein Riss mit den Stößen

    Erkennt Ihr grobe Fehler? Und sind alle dokumentierten Risse wirklich tragisch, oder sind auch welche dabei wo man eine 5 mal gerade lassen sein sollte und akzeptieren kann?
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  9. SIL

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    Das minimum, Ergebnis ist ja sichtbar.

    Das hätte die Putzfirma so nicht ausführen sollen, die Risse aus dem Sockel ziehen so bis in die nächste Lage.

    Das ist Unsinn-wäre umlaufend richtig getrennt und mit Gewebe gearbeitet, würde das nicht auftreten, ich nehme an auch dort ist nur eine Armierungslage mit Mörtel verbracht.

    Diese muss nicht zwangsläufig verdübelt werden - aber es fehlt halt die Trennung s. o.

    In allen Fotos fehlen einige Dübel, sofern dort nicht nachgearbeitet wurde.
    Tragisch sind Risse ab 0,3 mm Breite, aber hier handelt es sich um 'Neu', wie das in einigen Jahren aussieht weiss kein Mensch...
     
  10. BJ86

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    Danke für die bisherigen Antworten, die mich leider nicht unbedingt beruhigen. Sehe ich es richtig, dass die Mängel nur beseitigt werden können, wenn man die betroffenen Flächen nochmal mit Gewebe ordentlich neu verputzt und die notwendigen Trennungen herstellt? Ich will gar nicht dran denken. Wirklich dämlich, dass aktuell kein AD des Systemlieferanten verfügbar ist.
     
  11. SIL

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    Nicht alle, so in der Kehle liegende gehen auch mit abspritzen.
    Foto 2 und 5/6 zum Beispiel, was die Flächen um die Stütze zum Beispiel betrifft dort wird tatsächlich nur vollflächig neu nützen, insgesamt gibt es wesentlich schlimmeres- aber auch viel besseres, denn vieles bei Ihnen deutet auf 'Hausgemacht' während der Ausführung hin, so Fernbeurteilungen sind auch immer recht schwierig....
     
  12. BJ86

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    Beispiel Rückseite. Es gibt nur circa 5-6 Risse im Sockelbereich, aber die sind deutlich. Kann hier punktuell beigearbeitet werden, oder muss die ganze Fläche neu verputzt werden? Sachen wie "In 4 Jahren nochmal neu streichen" und "rissüberbrückende Farben mit Glasfaserschnipseln" waren schon im Gespräch, aber das sieht dann ein Jahr gut aus und dann sind die Risse wieder da => War nicht die Intention der Sanierung.

     
  13. #13 Fabian Weber, 14.04.2020
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    Zwischen Sockel und dem Rest der Wand muss man nicht unbedingt trennen, wenn es keinen Versprung gibt, das machen wir auch nie. Allerdings finde ich auch, dass zu wenig gedübelt wurde und dass da zu viele unterschiedliche Dübel genommen wurden, eigentlich sollte das alles aus einem System sein.

    Ich würde auch alles nochmal überarmieren in der Fläche.
     
  14. #14 Fabian Weber, 14.04.2020
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    Am Sockel fehlt übrigens noch der Spritzschutz.
     
  15. BJ86

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    Bzgl. zu wenig Dübeln: Wieviele würdet Ihr erwarten? So wie ich das sehe wurde an den Stößen meist 6x gedübelt. Bei Gebäuden unter 10m konnte ich auf die schnelle 4 Dübel pro qm recherchieren, das sollte passen? Gemäß Rechnung sind auch 4 Stück pro qm gesetzt.

    Bzgl. Spritzschutz: Beim Knauf Sockel SM Pro steht folgendes in der Rechnung: Ab 7mm für den Sockel- und erdberührten Bereich ohne zusätzlichen Feuchteschutz. Geprüft als erdberührte Abdichtung von Bodenplatten und Außenwandflächen gegen Bodenfeuchtigkeit und Außenwandflächen gegen Kapillarwasser und nichtstauendes Wasser.

    Generell:
    Wenn die Lösung ist nochmal die Flächen überzuarmieren, dann sprechen wir über einige Quadratmeter... Ich kann mir jetzt schon vorstellen, dass diese Option nicht unbedingt der Favorit des Betriebs ist.
     
  16. BJ86

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    Kurzes Update: Wir hatten heute eine äußerst positive Besichtung mit einem Herstellervertreter die ehrlich, offen und konstruktiv abgelaufen ist. Es wird nun im Bereich eines stärkeren Risses eine Putzprobe entnommen und analysiert. Im Anschluss werden die Reparaturmaßnahmen definiert. Aussagen wie "Die Risse sind aber sehr fein, das ist doch innerhalb der Toleranz" gab es nicht, es wurde zu keinem Zeitpunkt versucht irgendwas schön zu reden. Nach heute bin ich überzeugt dass jeder gewillt ist eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, und solche positiven Meldungen möchte ich natürlich auch gerne teilen.
     
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    Hallo zusammen,

    ich wollte mich kurz melden um mitzuteilen, was schlussendlich passiert ist:

    • Nachdem das gesamte Haus betroffen war wurde zur Sanierung zunächst ein Überarmieren, also einmal neu Armierkleber mit Gewebe + neuer Oberputz
    • Um die Systemfreigabe nicht zu verwirken hat der Handwerker entschieden, dass er den alten Oberputz abschleift um dann mit Armierkleber auf Armierkleber zu gehen, sozusagen eine zweite Gewebelage aufbringt
    • Nach dem Abschleifen des Oberputzes konnte deutlich erkannt werden, dass der Armierkleber ursächlich ist, es wurden noch viel mehr Risse sichtbar. Die duktilen Eigenschaften des Oberputzes haben die Situation also sogar noch geschönigt.
    • Daraufhin wurde die Versicherung wegen Prduktfehler bemüht. Ein Gutachter wurde zur Analyse geschickt, welcher im Ausschlussverfahren den Materialfehler nachgewiesen hat. Es wurde dazu die Fassade an zwei Punkten geöffnet und die Ausführung des Handwerkers als absolut korrekt und systemgetreu nachgewiesen. Die Verläufe der Risse im Armierkleber seien wohl auch schon in anderen Fällen mit Materialfehler so gewesen, es war zu sehen, dass die Risse sehr oft den Gewebefäden folgten. Der Armierkleber war anscheinend viel zu hart / spröde und hat daher die Risse verursacht.
    Die Reparatur erfolgte so (Angaben beziehen sich auf ausnahmslos das GESAMTE Gebäude):
    • Abschleifen des GESAMTEN Oberputzes mit einem Diamantschleifer per Hand
    • Ausziehen des Gewebes
    • Mit der Handkeller wurde der restliche Armierkleber mühsam vom Styropor entfernt
    • Bereiche ohne Dämmung wurden bis aufs Mauerwerk vom Putz entfernt
    Alleine das Entfernen des gesamten Putzes und der Laibungen dauerte mit voller Mannschaft 3 Wochen! Aber so konnte zumindest das Styropor gerettet werden. Tja, schlussendlich hat uns die Aktion 1,5 Jahre Zeit, Nerven und natürlich auch etwas Geld gekostet. Schadenssumme: Circa 65.000€ netto OHNE Material. Aber jetzt sind wir einfach nur froh, dass der Schaden sauber behoben wurde, die Firmen mitgespielt haben und wir endlich im Haus wohnen...
     
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  18. Piofan

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    Glückwunsch. War aber bestimmt nicht einfach und doch sehr nervenaufreibend ? Hauptsache das Endresultat stimmt und Ihr seit zufrieden ?
     
  19. BJ86

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    Am schlimmsten war eigentlich die wahsninnig lange Zeit bis alles klar war und der Fakt, dass ich dem Handwerkerbetrieb leider oft hinterherlaufen musste. Daher ist es auch irgendwann zum Anwalt gegangen. Nicht, dass keine Einsicht da war, aber als feststand, dass der Handwerker sauber gearbeitet hat war es für ihn sozusagen "erledigt". Da wurde die Sache einfach langsam laufen lassen, und bis dann der Gutachter kam, bis das Gutachten fertig war, bis die Versicherung zugesagt hat.... Das war wirklich nervig weil im Hintergrund einfach ein großer Schaden stand.

    Und was natürlich auch nicht toll war ist die volle Baustellenphase ein zweites Mal zu durchleben. Das mit einer schwangeren Frau im Haus, die irgendwann von dem Krach einfach nur noch genervt war. Teils haben uns die Handwerker Samstagmorgen um 07:00 aus dem Bett gehämmert:


    [​IMG]
    [​IMG] [​IMG] [​IMG]

    Irgendwann gab es dann aber auch Grund zur Freude, denn im April ist der kleine Mann gekommen:
    [​IMG]


    Und das Endergebnis (natürlich noch immer viel Arbeit, aber immerhin...) entschädigt dann doch:
    [​IMG] [​IMG]
     
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  20. Piofan

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    schaut echt gut aus. Wie alt ist das Haus eigentlich ?
     
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