Wohngiftbelastung im Schlafzimmer

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  1. Bukoyo

    Bukoyo

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    Hallo zusammen,

    Seit November 2021 haben wir eine Raumluftbelastung im Schlafzimmer, die wir nicht so wirklich zuordnen können. Oktober 2020 sind wir eingezogen (1. OG Mehrfamilienhaus, Baujahr 1995) und hatten vorher keine Probleme.

    Es fing an damit an, dass wir Stockflecken an der Fensterlaibung mit einem Aktivchlorreiniger (Inhaltsstoffe: 2,47g Natriumhypochlorit (Desinfektionsmittel), Unter 5% Bleichmittel auf Chlorbasis, nichtionisch Tenside) behandelten, woraufhin wir Stelle mehrfach mit Wasser abgewaschen haben und über einen Zeitraum von 2 Wochen im November mehrere Stunden täglich gelüftet haben. Mittlerweile wissen wir, dass man solche Reiniger nicht in Innenräumen verwenden soll. Trotz des Lüftens wurden die Atemwege dennoch immer gereizt, wenn man sich im Raum aufhielt. Nachdem wir weiterhin regelmäßigt lüfteten und anschließend mit unserem mobilen Klimagerät den Raum wieder trockneten und keine Besserung auftrat, haben wir die Tapete an betroffener Stelle entfernt, was auch nicht zu Besserung führte. Nachdem es mal regnete, fiel uns ein kleiner Wasserfleck auf dem Putz an besagter Stelle auf, woraufhin wir die Hausverwaltung informierten, welche eine Firma engagierte, die die Feuchtigkeit in den Wänden miss und die betroffene Stelle mit einer Wasserstoffperoxidlösung behandelte. Bei der Feuchtigkeitsmessung sind keine auffälligen Werte entstanden und auch unser Hygrometer zeigt, dass sich die Feuchtigkeit hier, wie im Rest der Wohnung, in Grenzen hält. Die betroffene Stelle haben wir erneut tapeziert, in der Hoffnung ggf. vorhandene Ausgasungen zu „ersticken“.

    Da vor einigen Jahren (vor unserem Einzug) in unserer Wohnung wohl durch eine übergelaufene Badewanne ein Wasserschaden entstand, vermuteten wir, dass sich eventuell unter unserem Laminat immer noch Schimmel befinden könnte. Daraufhin engagierten wir einen Schimmelsachverständigen, der allerdings auch keinen Schimmelbefall feststellen konnte. Unser Vermieter ist bereits informiert, meinte aber, dadurch, dass der gesandte Schimmelsachverständiger nichts finden konnte, könne er zunächst keine Kostenübernahme für weitere Untersuchungen zusichern, da ja nichts gefunden wurde.

    Das Schlafzimmer ist komplett leer und wird seitdem nicht benutzt, also muss die Belastung von Baumaterialien kommen. Das Zimmer hatte einen leicht chemischen/süßlichen Geruch und wenn man es betrat, hat sich die Luft dick bzw. stickig angefühlt. Da wir immer noch den Boden verdächtigten, entfernten wir das Klicklaminat, worunter sich vollverklebter Linoleum bzw. PVC-Boden befand. Diesen haben wir nun mühsam entfernt und die Klebereste so gut wie möglich per Spachtel abgekratzt, sodass die zurückbleibende Oberfläche auf dem Estrich zwar noch leicht klebt, dennoch glatt ist (es ist also noch eine leichte Kleberschicht auf dem Estrich, die man allerdings nur rausschlagen könnte). Auf dem Estrich bzw. den Kleberesten ist ebenfalls kein Schimmel- oder Wasserschaden sichtbar.

    Seit diesen Bodenarbeiten habe ich ebenfalls im Rest der Wohnung Atemwegsbeschwerden, weshalb ich davon ausging, den Boden bzw. den Kleber damit als „Übeltäter“ gefunden zu haben. Allerdings haben wir auch seit den Arbeiten das Übergangsprofil rausgenommen, wodurch die Raumluft vielleicht eher in den Rest der Wohnung übergehen kann.

    Da diese Arbeiten, trotz FFP2 Maske (anschließend mit FFP3 Maske weiterverfahren) meine Atemwege sehr stark belasteten, ließ ich bei meiner Ärztin einen Lungenfunktionstest und ein EKG durchführen, ohne besonderes Ergebnis. Da ich deutlich stärker als mein Partner auf die Belastung reagiere, meinte sie, dass ich ggf. allergisch gegen einen bestimmten Stoff sein könnte und riet mir, um eine Allergie zu bestätigen oder auszuschließen, zunächst Ceterizin zu nehmen, welches bei mir die Beschwerden tatsächlich deutlich lindert. Mein Partner hat zwar im Rest der Wohnung keine Beschwerden, jedoch hat er auch das Gefühl, dass ein längerer Aufenthalt im Schlafzimmer seine Atemwege reizt. Das Zimmer riecht aktuell, wahrscheinlich durch das Abtragen des Bodens und Klebers, nach leicht verbranntem Plastik/Gummi und die Luft ist nach wie vor sehr schlecht. Mit den Arbeiten sind wir seit 3 Tagen durch und haben im Rahmen der wetterbedingten Möglichkeiten jede Gelegenheit genutzt, im Raum querzulüften, jedoch ohne merkliche Besserung.

    Da die Raumluftbelastung also nicht vom Boden zu stammen scheint, sind wir langsam ratlos. Vor der besagten Stockfleckenentfernung bestand die Problematik nicht; vielleicht ist durch das Lüften im November und die erhöhte Luftfeuchtigkeit dadurch irgendein Baumaterial nachträglich ausgegast?
    Wir kommen aus dem Rande von Swisttal, wo etwa 5 Monate zuvor die Flut war, welche uns allerdings nur geringfügig (Keller mit ca. 10 cm Wasser voll) getroffen hat. Könnte es sein, dass das Flutwasser inkl. Schadstoffe in diesem Zeitraum die Wände hochgeklettert ist? Das sind natürlich alles sehr vage Spekulationen, aber uns fällt leider langsam nicht mehr ein, woran es noch liegen könnte bzw. wie man das Problem beheben kann. Wir hatten auch schon ein günstiges Formaldehyd Messgerät sowie zusätzlich Petrischalen zur Schimmelmessung im Einsatz, allerdings beides auch ohne besonderes Ergebnis. Machen Raumlufttests aus dem Internet (mit elektrischer Pumpe) Sinn bzw. sind diese aussagekräftig? Oder hat jemand von euch eventuell noch eine Idee, woher die Belastung stammen könnte?

    Wir wären wirklich über jegliche Tipps dankbar!

    Liebe Grüße
     
  2. #2 Gast 85175, 10.05.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Also, man hat dir so ein Mittelchen gegeben das gegen Allergien hilft und davon wurde es dann besser. Was hat denn dann der Allergietest ergeben? Wenn man müßte wogegen du allergisch reagierst, dann wüsste man wonach man sucht…
     
  3. Bukoyo

    Bukoyo

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    Danke für deine schnelle Rückmeldung! Ich habe eine Überweisung zum Lungenfacharzt bekommen, allerdings findet der Termin erst Ende Juli statt. Dort soll wohl genauer auf mögliche Allergien untersucht werden. Um aber hoffentlich die Ursache schon eher ausfindig machen zu können, hoffe ich, dass sich vielleicht schon früher Ideen oder Lösungsansätze finden könnten.

    Liebe Grüße
     
  4. #4 Gast 85175, 10.05.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Also wenn du zu einem versierten Baubiologen gehst und der mit zig Schadstoffmessungen anfängt, dann kann das inkl. Laboruntersuchungen sehr teuer werden… Und dann hast schon Glück gehabt, ein echter Scharlatan verkauft dir luftreinigende Bettvorleger für vierstellige Beträge… Und da sind wir beim Thema, aufgrund deiner Fragestellung halte ich dich für anfällig für luftreinigende Bettvorleger und in der Baubiologie ist die Scharlatandichte sehr hoch. Daher mag ich dich gerade nicht in die Richtung lenken und auch nicht wegen der Sache mit der Allergie…

    Das was Du beschreibst kann zwei Ursachen haben, du hast dich reingesteigert und bist ein Fall für den Psychiater, oder man muss dieses eine einzige Allergen finden, das nicht unbedingt ein klassischer „Schadstoff“ sein muss. Das Allergen würde ich über die medizinische Schiene suchen, weil wenn man nicht weiß was es ist, dann misst man da im Schlafzimmer wohl nur Unsinn… Stell dir vor, du wärst allergisch gegen den Geruch der Socken von deinem Freund (nur als Beispiel), sowas detektiert kein klassischer Schadstofftest der Welt…

    Spezialfall: Du reagierst empfindlich auf einen klassischen Schadstoff. Sowas könnte ein echter Baubiologen dann doch finden. Wenn dir diese Chance vierstellige Beträge wert ist, dann kannst einen seriösen Baubiologen rufen, oder du wartest erstmal den Allergietest ab…
     
    seaway gefällt das.
  5. #5 Tilo, 11.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 11.05.2023
    Tilo

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    Hallo
    Ich sage mal, es liegt nicht an den Bauprodukten in deiner Wohnung. Es kann gut möglich sein, dass du dich da einfach in etwas reingesteigert hast, aus dem du jetzt mit deinem Kopf nicht mehr rauskommt. Mit Chlorprodukten im Schlafzimmer reinigen, das macht man nun aber auch wirklich nicht.

    Wie geht es eigentlich den anderen Mietern im Haus ?

    1.
    Prüfe bitte mal noch Gerüche aus Abwasserleitungen, Waschbecken, Dusche, Wanne, Waschmaschine und Küche. Reinige da die Syphones und spüle alles ordentlich durch.

    2.
    Prüfe alle deine Reinigungsmittel für den Haushalt und die Waschmittel für die Wäsche.

    3.
    Prüfe deine Kosmetik- und Pflegeprodukte.

    4.
    Was ist mit Haustieren ?

    Du wirst schon eher eine Allergie haben.
    Dein Partner hat diese nicht, er leidet nur mit dir mit.
     
  6. #6 Fasanenhof, 11.05.2023
    Fasanenhof

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    Es könnte sein, dass der Kleber des überdeckten Linoleums der Auslöser ist. Diese Kleber können lösliche (aromatische) Kohlenwasserstoffe emittieren, was insbesondere erst nach dem Entfernen des Linoleums auffällt. In diesem Fall ist es hilfreich, den Boden mit dem Klebstoff entweder komplett zu entfernen oder mit einer neutralen Versiegelung (PU-Beschichtung) zu versehen.

    Ich habe unter meinem Wohnzimmer genau solchen Klebstoff erfolgreich mit einer PU-Garagenbodenversiegelung eingesperrt, bis zur Kernsanierung des Wohnzimmers mit neuem Estrich und FBH wird diese Lösung wohl halten.

    Ansonsten hatte ich da ähnliche Symptome wie du, das Gefühl dass "etwas" im Raum den Kopf dicht macht und krank macht. Das gefühl, es würde "süsslich" riechen.
     
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