Wie den Energiebedarf von Bauteilen übers Jahr überschlägig berechnen?

Diskutiere Wie den Energiebedarf von Bauteilen übers Jahr überschlägig berechnen? im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; @ susanne :28: Der passive Prof. hat den gesunden Menschenverstand sozusagen patentiert. All das, was er postuliert, würde man bei einfachem...

  1. #41 Ralf Dühlmeyer, 25.07.2012
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    @ susanne :28:

    Der passive Prof. hat den gesunden Menschenverstand sozusagen patentiert. All das, was er postuliert, würde man bei einfachem Nachdenken auch von alleine kommen.
    Aber dafür gibts dann nicht so ein schickes Stückl Papier. Is aber günstiger :D
     
  2. olaf b

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    Wen es interessiert, wo ich meine Vermutungen zur "Veralgung" herhabe, der kann gern hier bei den Beiträgen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik nachlesen, ein Beitrag schon nicht mehr ganz taufrisch (2003), der andere 2009, kenne aber auch keine neueren, guten Quellen...

    http://www.ibp.fraunhofer.de/Images/KB 7_tcm45-30963.pdf
    und ein Powerpoint:
    http://www.keimfarben.de/fileadmin/pdf/vortrage_bauexpertentagung/sedlbauer_krus.pdf

    Messdaten und Schlussfolgerungen klingen durchweg plausibel:

    Ursachen für mikrobiellen Befall ist:
    - Erhöhung der Anzahl der Taupunkttemp.unterschreitungen (Nicht: Schlagregen!)
    - mehr Oberflächenfeuchte für mikrobielles Wachstum

    Die Annahme: Taupunktstemp.unterschreitungen maßgeblich für Bewuchsrisiko (Anm.: und nicht Schlagregen)

    Die Begründung: Bewuchs meist auf schlagregenarmer Nordseite

    Weiter:

    - Biozide wirken unterschiedlich gut, waschen sich aber schneller als vermutet aus
    - Austrocknungsverhalten wesentlich -> der Abperleffekt (z.B. Silikonputz) ist nur bei Beregnung wirksam (bei Tauwasser: kontraproduktiv!), besser hydrophiler Putz, oder Infrarot-wirksamer Putz (habe ich bisher nie angeboten bekommen...)
    - monolitische Wände mit gleichem U-Wert gegenüber WDVS mit deutlich geringeren Taupunkttemp.unterschreitungen (Auswirkung siehe oben)
    - klar zeigen die Berichte auch: Wände mit schlechtem U-Wert sind trockner (ergo: weniger gefährdet) als welche mit gutem U-Wert...

    Gruß, Olaf
     
  3. #43 Ralf Dühlmeyer, 25.07.2012
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    [modus advocatus diaboli]Die perfekte Fassade ist eine Blechplatte[/modus advocatus diaboli]:mega_lol:

    Was ist das für eine krude Logik. Wenn Du schon so eine Heidenangst vor Veralgung hast, dann wechsel halt zu Systemen, die da nicht gefährdet sind:
    T7 in 49 cm
    Vorhangfassade mit Ziegeln/Faserzementplatten/Holz
    WDVS mit Riemchen
    Verblendung

    Bloß wegen dieser (meist völlig unbegründeten) Angst vor Veralgung bau ich mir doch keine Hütte, die die Energie mit vollen Händen raushaut. :mauer

    Das ist so, als würdest Du 3 Stunden Arbeitsweg mit Öffis statt 20 Min. im PKW in Kauf nehmen, nur weil Deinem Kollegen auf dem Firmenparkplatz mal ein Vogel aufs Auto gekackt hat
     
  4. #44 susannede, 25.07.2012
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    Ey Olaf, sachmal,
    bevor die Birne über der Birne leuchtet wie mit Atomstrom versorgt,:think
    mußt Du Weisheiten breittreten, die eigentlich schon durch waren ?
    Oder ist das jetzt der Aufbaukurs für Informatiker ?

    (i)

    (Du)

    Nuuu ?

    Der Farbenspezl ist mir hinsichtlich seines penetrant-nuttigen Markt- und Akqusie-Gebarens sowieso total unsympathisch.

    Nach dem 5ten Attackevertreteranruf beschließt Du, die Firma eigenhändig zu sprengen oder zumindest niemals wieder irgendwo zu berücksichtigen.

    UND ACHTUNG HALLO:

    wir reden von WDVS und nicht von, zum Zwecke der Biofilmwegheizung minderwertig gedämmten Wände. Just only Plastiktüte.
     
  5. R.B.

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    Interessant ist auch folgende Erkenntnis (letzter Absatz im Bericht):

    Jetzt überlegen wir einmal, wieviele Gebäude in den letzten Jahren gedämmt wurden, und an wievielen Gebäuden wirklich Schäden auftraten. Dem Bericht entsprechend müssten ja alle gedämmten Gebäude massive Schäden aufweisen.

    Vielleicht steckt doch etwas mehr dahinter als nur der Taupunkt. ;)

    Gruß
    Ralf
     
  6. #46 susannede, 25.07.2012
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    Sehr standortbedingt, würde i sagen.

    Wenn i so, als "leidenschaftliche" Fensterputzerin, auf den Putzlumpen starre,
    is des scho a gwaltiger Unterschied zu allem bis dahin Gesehenen.
    Nämlich: nix niente nüscht. No nothing.
    Dabei stehen verdächtige "Wirts"bäume dieser "Parasiten" gar ned fern.

    Im link steht ja nur: alles Schwall im All, und nix Genaues woaß ma ned.
    Sind ja auch koa Algen.
     
  7. olaf b

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    So, da kamen ja jetzt doch einige Kommentare, z.B. von alex2008:
    Danke Dir. Excel-Datei habe ich mir runtergeladen, aber wie so häufig: Zeit finden. Oder anders: Hier im Forum lesen und schreiben ist spannender als Excel-Zellen auszufüllen. ;)

    Wusste gar nicht, dass es überhaupt möglich, den Satz derart miss zu verstehen. :mauer

    Außer, dass sich "krude" und "Logik" irgendwie beißt, danke noch mal für die Aufzählung.

    Ja, Du hast recht, es kommt nur auf die Einstellung an: Ich mach´s wie Bart Simpson und schreibe 100x an die Tafel: Ich werde Biofilme lieben lernen, ich werde Biofilme lieben lernen, ich werde Biofilme lieben lernen :e_smiley_brille02:....

    Außer Biofilm liebe ich jetzt auch hinkende Vergleiche, ........ wenn sie vulgär, äh: krude, sind. ;)

    Wenn du gesprochen hast, dann ist das Thema damit "durch"? :mega_lol:
    Übrigens: IT bedeutet nicht immer Informatiker. Dipl.-Ing. bitte.

    Kann sein. Hatte nicht vor bei dem zu bestellen. Keimfarben hatte den Beitrag vom Fraunhofer halt nur gerade auf dem Server, denn vom Fraunhofer lassen sich Dokumente leider nur einzeln umständlich über den Umweg der Doku-Tante (Bibiothekarin) rausziehen.

    Ralf, Du erwähnst den Artikel von 2003. Du weißt also mehr, dann lass uns bitte daran teilhaben!
     
  8. #48 susannede, 25.07.2012
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    Ich dachte ja nicht, dass Du mit dem Biofilm hier son Faß aufmachen willst,
    aber zum richtig Aufgeilen dazu taugen Dir dann wohl eher die Seiten vom KoFi.

    Tatsach ist, dass alles was draußen länger ungeputzt steht, be-biofilm-t,
    wie schnell, ist sehr standortabhängig - und wohl gedämmte WDVS-Fassaden eine
    gewisse Anfälligkeit haben, aufgrund ihrer "Unfähigkeit" fix wieder auf
    Besonnung/Erwärmung zu reagieren, sowie mangelnder Sorptionstiefe in der Oberfläche.

    Worüber man sich jetzt so umfänglich den Kopf zerbrechen muss - völlig unklar.
    Es lies sich so, als ob Dein Vorschlag in etwa wäre,
    je schlechter der U-Wert, desto weniger Biofilm. Biofilm wegheizen.
    Das ist nicht nur unökonomisch, sondern hochgradig unökologisch.

    Also doppelter Quatsch.

    Wähl einfach eine unempfindliche Oberfläche, die Feuchte auf- und wieder abgeben kann
    und das mit einer hochgedämmten Außenhülle.
     
  9. bismku

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    wir haben bei dem Thema auch sehr viele Optionen mit dem Energieberater (brauchst du ja eh für die EnEV-Rechnung und ggf. für die Bank bei KfW). durchgespielt.
    Nach einigen Überlegungen sind wir auf jeden Fall bei KWL mit WRG, Erdwärmepumpe und 3-fach-Verglasung hängen geblieben.
    Mit diesen Nebenbedingungen haben wir dann noch unterschiedliche u-Werte der Gebäudehülle (Dach, Bodenplatte, Mauerwerk) durchgespielt und jeweils in € / Jahr verglichen. Zusätzlich mit Steigerungsraten für Energiepreise.

    Fazit für uns war: Eine bessere Dämmung rechnete sich eigentlich nie bei unseren Rahmenbedingungen. Beispiel Stein: Wir haben uns jetzt für den T9 entschieden (T10 wäre rechnereich noch besser gewesen aber das war uns dann gefühlt(nicht gerechnet) doch zuwenig), weil sich der Aufpreis zum T8 geschweige denn T7 erst in 80 Jahren gerechnet hätte. Finanzierungskosten (Zinsen) nicht berücksichtigt also eigentlich eher weit >100 Jahre, wenn man von Finanzierung ausgeht. Wenn man deine 20 Jahre aus dem 1. Beitrag nimmt müsste sich der Energiepreis also direkt ab morgen verfünfachen, damit der "bessere" Stein sich gerechnet hätte (bei unseren Rahmenbedingungen).

    Wenn du schon Kontakt zu einem GÜ hast lass dir mit seinem EnEV Rechner basieren auf eurer Planung auch mal diverse Varianten durchrechnen. Ist echt interessant wie viel bzw. wie wenig manche Dinge in den effektiven Heizkosten ausmachen, gerade wenn man eine effiziente Heizung einplant.
     
  10. olaf b

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    Konrad Fischer, der über WDVS wettert, als handelte es sich um eine internationale Verschwörung?
    Ja, in der Tat hatte ich vor, Euch hier mit dem Thema so lange aufzuziehen, bis es aus Euch heraus bricht und Ihr mich so richtig fertig macht. :winken

    Huch, da wundere ich mich: ich dachte, schlagfertig = schnelle Auffassungsgabe. ;) Naja: Irgendwo die ökolonomische Mitte finden zwischen "Plastiktüte" mit zeitweise biozider Silikonoberfläche und 49cm Porotonbunker...

    Nein definitiv war das nicht mein Vorschlag. Nur für Lesefaule eine (zu) kurze Zusammenfassung der Feldstudie.

    Wo ist der "Gefällt mir" Knopf?

    Wenn du dann noch eine Meinung hättest zu
    a) Bioziden (wird von GÜ immer wieder gern genommen... so ist man sich doch sicher, dass das Ende der Gewährleistung früher kommt als die Erkenntnis der Bauherren)
    b) IR-(Abstrahlung-nachts-vehindernden )Farben (gibt´s die überhaupt?)
    c) An welchen Putz hast du dabei gedacht?


    Hallo bismku!
    Danke für deine Meinung! Unglaublich, die Amortisationsdauer, wirklich korrekt gerechnet?
     
  11. #51 susannede, 26.07.2012
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    Ich dachte insgesamt an keinen Putz, sondern HRB mit VHF.
    Ob man in Berlin damit gut fährt, ist wieder standortabhängig.
    Berlin ist groß.:shades
     
  12. bismku

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    Hoffe ich doch, dafür hatten wir ja den Energieberater :)
    Aber du kommst ja in #6 auch auf nur 56 €/Jahr Einsparung bei T7 vs T9.
    Wenn du jetzt den Aufpreis anbieten lässt kommst du wahrscheinlich in ähnliche Regionen. Preisunterschied Stein + Aufpreis Aufwand - ggf. günstigerer Putz. Da landest du bestimmt nicht viel unter 4.500 € was 80 Jahren (ohne Finamzierungskosten bei aktuellem Energiepreis) entspricht...
     
  13. olaf b

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    Wie sieht so was aus? So ne Vorhangfassade? Ralf erwähnte mir gegenüber das auch schon 2x ... Irgendwie stelle ich mir da so Bauhaus-Stil-Häuser mit Flachdach vor, die lauter langsam ergrauende Latten vorgehängt haben, aber wahrscheinlich ist es was ganz anderes?
     
  14. #54 susannede, 26.07.2012
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    Bauhaus ? Weißt aber schon, was das ist ?
    Nö? Na, dann google doch mal.:biggthumpup:
    Ansonsten:
    Angst vor natürlichen Materialien und Biofilm...
    ein Leben in der Domestos-Flasche ?

    http://www.passivhaus-eco.de/passivhaus-holzhaus.html
    http://www.passivhaus-eco.de/passivhaus-architekt-weissenburg.html
    http://www.architekten-stein-hemmes...enu=+Energiehäuser&uumenu=Bürohaus Kasel 2009

    http://www.google.de/search?q=fassa...ZCsPetAbr0YDYCQ&ved=0CG4QsAQ&biw=1024&bih=497

    ...nur auf die Schnelle...:konfusius
     
  15. R.B.

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    Ich bin hier doch nicht der Fassadenpapst. Es gibt aber genügend Punkte, dafür reicht logisches Nachdenken. Diese hatte ich bereits genannt. Wie schon gesagt, der Taupunkt mag 1 Problem sein, aber dann ein eher geringes. Das zeigen Tausende WDVS die problemlos "funktionieren".

    Solche Berechnungen sind leider sehr zeitaufwendig wenn man wirklich viele Varianten durchrechnen möchte. Leider scheitern solche Wirtschaftlichkeitsberechnungen oftmals an den unverschämten Preisen die für verschiedene Maßnahmen verlangt werden. Damit führt man so ziemlich jede Art der Energieeinsparung ad absurdum.
    Wenn ich bedenke, dass in manchen Gegenden mal locker 150,- €/m2 für eine "dicke" Fassadendämmung angesetzt werden und dann die Materialkosten dagegen stelle, dann kriege ich einen dicken Hals. Kein Wunder, dass man hier eine Menge Fördermittel in´s Handwerk umleiten muss, denn sonst würde sich niemand seine Fassade dämmen lassen.

    Ein weiterer Schwachpunkt dieser Berechnungen ist der zukünftige Energiepreis den niemand vorhersehen kann. Wieviel durchschnittliche Steigerung soll man da ansetzen? Aus den Vergleichszahlen der letzten 40 Jahre lässt sich so ziemlich alles konstruieren. Ein guter Indikator ist die Ölpreisentwicklung, die Gaspreise folgen analog. Seitdem der Ölpreis 1973/74 über die Marke von 10USD/barrel stieg kann man Kurven ins´Diagramm legen so viel mal will, alle zeigen mehr oder weniger steil nach oben. Rechnet man wohlwollend auf die letzten 40 Jahre, dann hat der Rohölpreis im Durchschnitt um über 5% jährlich zugelegt. Betrachtet man nur die letzten 10 Jahre, dann reden wir schon von fast 10% jährlich (im Durchschnitt). Uns in DE hat es nur nicht ganz so hart getroffen, weil ja noch der Eurokurs (früher DM) mit zu berücksichtigen ist, aber wer garantiert uns, dass zukünftig der Euro immer dann stark ist wenn der Energiepreis hoch ist?

    Das Thema Inflation und Lohnentwicklung lasse ich mal außen vor, weil ich davon ausgehe, dass nur die wenigsten solche Gehaltssteigerungen hatten.

    Wenn ich den Gedanken weiter spinne, dann ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass wir in 10 Jahren einen Ölpreis von 300,- USD/barrel sehen werden. Das wäre gegenüber den Höchstständen der letzten Jahre gerade mal eine Verdopplung. Ob der Euro bis dahin gegenüber dem USD noch so kräftig zulegen kann, sofern es ihn bis dahin überhaupt noch gibt, ist in meinen Augen fraglich.
    Ob sich die Gehälter bis dahin mehr als verdoppeln möchte ich auch einmal bezweifeln.

    Fazit: Auch Maßnahmen die heute auf den ersten Blick unwirtschaftlich erscheinen, können längerfristig betrachtet sehr wohl sinnvoll sein. Ich lasse mich daher von ein paar Schreckensbildern mit veralgten Fassaden nicht abschrecken.

    Gruß
    Ralf
     
  16. #56 Ralf Dühlmeyer, 26.07.2012
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    Ah ja. Mal wieder eine echte milkmaidbill:
    1) Keiner weiß, wie die Energiepreise steigen. Als ich mein erstes Auto hatte, hab ich was um 50 Pf/Liter bezahlt. Sind 25 Ct. Gestern aktuell hier der l Super 1,68 (an der freien Tanke, Marke noch mehr). Das sind in 30 Jahren 650% Kostensteigerung.
    2) Ein Haus ist auch auf eine Lebensdauer von über 100 Jahren konzipiert (sollte es zumindest sein). Und die Fassade ist das Bauteil, das als letztes (wenn überhaupt) überholt wird!
    3) Ich bewundere immer wieder die Rechenkünstler, die nur mittels Mehrpreis durch irgendwelche erglaskugelten Energiepreissteigerungen meinen, einen Preisunterschied ermitteln zu können.

    Häuser, die Ende der 80er Jahre mit dem damals gültigen Mindeststandard Dämmung errichtet wurden, erzielen echte Verkaufserlöse, die nur minimal über denen von Häsuern aus den 60ern liegen (gleichen Unterhaltungsgrad und gleiche Ausstattung vorausgesetzt). Warum?
    Weil ich in beide viel investieren muss, um sie energetisch auf ein heute gewünschtes Maß zu heben. Da aber die 60er-Jahre Grundrisse oft besser sind, hebt das den Altersunterschied von 20 Jahren auf im Wert.
    Auch die Minimalstandardbuden der frühen 90er sind schlecht verkäuflich.

    Das, was Ihr jetzt an Dämmung mehr bezahlt, steigert eben auch den Wert des Hauses an sich.
    Beim Autoneukauf wird ohne Zucken das Häckchen bei [Metalic] gesetzt, trotz des vierstelligen Aufpreises. Spart keinen Sprit, schützt nicht besser vor Rost, kostet bei Reparatur auch mehr, macht nicht schneller (eher langsamer wg. mehr Gewicht) - wirtschaftlicher Nutzwert = 0.
    Trotzdem sind die meisten Autos nicht mit den Standardfarben, sondern aufpreispflichtig lackiert. (Ja meiner auch :o)
    Aber bei in Relation weniger Mehrkosten für ein bissel wirtschaftliche Dämmung wird gezickt. Dafür müssen alle Räume gleich Fliesen haben.
     
  17. bismku

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    mir wärs ja auch lieber, wenn sich bessere Dämmung jetzt schon "rechnen" würde. Fakt ist sie tut es nicht. Der Energiepreis müsste sich sehr kurzristig (rechnerisch morgen!) verfünfachen.
    Leider ist Energie noch zu günstig oder die besseren Dämmungen noch zu teuer (siehe Beitrag R.B.). Man muss es sich heute mit grünem Gewissen oder Wiederverkaufswerten schönrechnen. Beides gute Argumente, aber die Realität sieht so aus, dass eine Hausbaufinanzierung meist knapp kalkuliert ist.
    Bei der Ausgangsfrage einer möglichst wirtschaftlichen Dämmung aufgrund niedrigen Budgets einen T7 49cm zu empfehlen ist nunmal (leider!) falsch.
     
  18. #58 Ralf Dühlmeyer, 26.07.2012
    Ralf Dühlmeyer

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    Nein, es ist das einzig richtige!
    Wieso, verdammich, ist denn das Budget niedrig. Weil das Einkommen der Bauwilligen niedrig ist. Mehr können sie nicht aufnehmen.
    Das bedetet aber auch, dass die gesamte Finanzierung + Lebensunterhalt ausgereizt sind.
    Das alles ist nicht schlimm, ganz im Gegenteil - und völlig normal.
    Aber gerade wenn die Luft für Preissteigerungen im Bereich der Lebenshaltung dünn ist, sollte man die Risiken dort begrenzen.
    Bill Gates juckt es nicht, ob er 1.000 €/A mehr oder weniger an Heizkosten hat. Den, der nur 100 € im Monat "über" hat, dagegen schon!

    Aber es ist wie beim Auto: Metalliclack, aber die ebenfalls aufpreispflichtigen Kopfairbags fehlen.

    Dann verzichtet man/frau eben auf teure Bodenbeläge und legt statt dessen erstmal nur billigen Teppichboden. Den "guten" Bodenbelag kann man dann raumweise legen lassen, wenn die WaMa doch ein Jahr länger als gedacht gehalten hat oder der Chef mal wieder (mehr) Weihnachtsgeld zahlt oder oder....
     
  19. R.B.

    R.B.

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    Genau das ist der Knackpunkt den Viele vergessen. Ich hatte das in anderen threads schon geschrieben, "für Manche wird in Zukunft nicht die Frage sein, wie sie ihr Haus beheizen, sondern ob sie es überhaupt noch beheizen können".

    Erste Anzeichen sieht man doch schon heute. So manches "Schimmelproblem" wäre erst gar nicht aufgetreten, wenn die Buden richtig beheizt würden, aber der Sparzwang führt dazu, dass immer mehr Häuser und Wohnungen nur noch mangelhaft beheizt werden. Das erwischt auch immer mehr Rentner die in den 60er und 70ern ihre Häuser gebaut haben, und die jetzt plötzlich mit einem geringeren Einkommen leben müssen. Jetzt reicht das Geld kaum noch zum Heizen, von einer energetischen Sanierung mal ganz zu schweigen.

    Wenn man heute ein Haus plant, dann sollte man wirklich überlegen ob man sich das auch leisten kann. Manchmal ist es besser ein paar m2 kleiner zu bauen, und dafür mit geringsten Heizkosten, anstatt die 200m2+ die man sich genau betrachtet schon heute kaum noch leisten kann.

    Und jetzt sind wir wieder beim Konzept, denn die Mehrkosten für die geringeren Heizkosten kann man nicht nur an einem Aufpreis für einen dickeren Stein oder ein paar cm mehr oder weniger WDVS festmachen. Man muss dafür das Gesamtkonzept betrachten, angefangen vom Grundriss, über die ganzen Bauteile, bis hin zur Haustechnik und den Lebensgewohnheiten. Das Konzept muss stimmig sein, dann kann man auch Kosten vergleichen.

    Wenn ich nur frage, ob 30cm, 36cm, 42cm oder 49cm Ziegelwand, dann gehe ich den Punkt Planung schon einmal falsch an. Die Frage muss sein, was will/muss ich erreichen, und auf welchem Weg komme ich zum für mich optimalen Ergebnis.

    Gruß
    Ralf
     
  20. #60 floauso, 26.07.2012
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    Nunja, eine Amortisationsrechnung ist unabhängig vom Einkommen trotz alledem sinnvoll. Es kann niemand die Energiepreise von morgen vorhersehen. Alles beruft sich nur auf Annahmen.

    Nur muss ich, auch wenn eine höhere Finanzierung problemlos zu bewältigen ist, auch mit den höheren Fremdkapitalkosten oder auch den entgangenen Kapitalerträgen gegenrechnen. Derzeit ist der Zins zwar sehr niedrig, dennoch sollte das gegengerechnet werden.

    Wir haben unsere Fassade bei der Sanierung neu gedämmt. Aber mit den von mir gesetzten Annahmen amorisiert sich das Ganze erst nach über 20 Jahren. Und das selbst dann, wenn die jeweilig eingesparten Energiekosten gleich wieder angelegt werden sollten. Rein wirtschaftlich betrachtet ein Fehler... Rein optisch genau das richtige :-) Nur besteht die Rechnung sowieso nur aus Fragezeichenbestandteilen. Weder kann ich die zukünftigen Steigerungen bei den Energiekosten noch kann ich die zukünftige Verzinsung meines Kapitals vorhersehen. Und wenn dann die uerrechneten Energieeinsparungen / -verluste auch fernab der Realität sein sollten, fällt die ganze Rechnung wieder in sich zusammen.

    Mich würden da viel mehr mal Statistiken interessieren, wie groß die Energieeinsparungen durch Dämmung tatsächlich in der Praxis sind. Aber das ist eine wahrscheinlich fast unlösbare Aufgabe.

    Mein Nachbar hat übrigens ein 140 m² Haus, gebaut 1980. Es wurden keine Dämmmaßnahmen nachträglich durchgeführt und selbst die Fenster sind noch die Alten. Beheizen tut er das Haus mit normalen Heizkörpern (die aber in den Wohnräumen Tag und Nacht im Winter an sind) und einer Erdwärme-Wärmepumpe. Kein Ofen. Energiekosten inkl. der normalen Stromkosten lagen in den letzten drei Jahren bei jährlich 800-980 €.
     
Thema: Wie den Energiebedarf von Bauteilen übers Jahr überschlägig berechnen?
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