Abdichtung gegen drückendes Wasser

Diskutiere Abdichtung gegen drückendes Wasser im Mauerwerk Forum im Bereich Neubau; Hallo liebes Bauexpertenforum, ich bin neu hier. Ich habe schon die Suche bemüht aber leider keine eindeutige Antworten auf meine Fragen gefunden....

  1. tmops

    tmops

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    Hallo liebes Bauexpertenforum,
    ich bin neu hier. Ich habe schon die Suche bemüht aber leider keine eindeutige Antworten auf meine Fragen gefunden.
    Zum Hintergrund, wir haben uns einen Anbau in unserem Reihenmittelhaus realisiert. Das Haus ist von 1970 und mit Kalksandstein gebaut.
    Im Bereich der ehemaligen Terrasse haben wir den Anbau, gemauert realisiert.
    Die Bodenplatte wurde aus WU-Beton hergestellt, die Wände mit Poroton-Steinen. Links und rechts sind die Wände aus Kalksandstein zu den Nachbarn. Zwischen Kalksandsteinen und Poroton wurde eine geringe Dämmschicht eingebracht.

    Nun zu meinem Problem. Vor der Außenwand war und ist noch ein 20 - 30cm Graben, damit dort noch die 80er Dämmung angebracht werden kann. Der Graben hatte sich vor ca. 3 Wochen mit Wasser gefüllt, da es stark geregnet hat. Das Wasser stand ca. 15cm über Bodenplattenniveau.
    In diesem Zustand habe ich dann Wasser im Anbau in der zum Haus gelegenen linken Ecke gehabt. Daraufhin die Baufirma angerufen und den Fall geschildert.

    Nach dem Wochenende wurde das ganze begutachtet und mit "klarer Fall" bezeichnet. Nach dem Motto sie haben hier den Lastfall "drückendes Wasser" vorliegen, dies drückt durch die Anschlussfugen. Das ist nicht Schlimm, trocknet alles wieder, Sie müssen nur dafür sorgen, dass das Wasser vor dem Anbau abgeführt wird, mit einer Dränage.

    Daraufhin hab ich Recherche betrieben und mir ein paar Meinungen eingeholt. Mit dem Ergebnis, das kann nicht in Ordnung sein und die Baufirma nochmals angeschrieben, eine mangelbehaftet Abdichtung angemerkt und gebeten nachzubessern.

    Daraufhin erhielt ich die Antwort, dass mein Anbau und dessen Bauteile nicht gegen drückendes Wasser abgedichtet worden seien und sie dies auch nicht hätten angeboten, da weder die neuen Bauteile, als auch die aus dem Altbestand bestehenden Bauteile und die der Nachbarn nicht diesem Lastfall standhalten würden.

    Als Lösung wieder die Dränage, da scheinbar mein Boden nicht versickerungsfähig sei.

    Ok, dachte ich mir, dann mach ich die Dränage, wie vorgeschlagen und grabe in dem bereits vorhanden Graben etwas tiefer. Bin aber nicht weit gekommen, da ich dann festgestellt habe, dass genau in diesem Graben noch der Beton der Frostschürze ist und diese vermutlich auch dazu beigetragen hat, dass das Wasser überhaupt erst so hoch steigen konnte.

    Erneute eine Mail an die Firma und gebeten, den Beton da wegzunehmen und bitte drinnen unter den Bitumenbahnen zu prüfen ob weitere Schäden entstanden sind und diese nachzubessern.

    Darauf wurde nicht wirklich eingegangen. Ich habe einen Vorschlag und Angebot für eine Dränage erhalten, wie ich diese herstellen kann. Natürlich dann vor der Frostschürze.

    Dann über einen Freund das ganze an einen Sachverständiger herangetragen mit dem Emailverlauf und Angebot und ein paar Fotos.

    Das Ergebnis, das Bauunternehmen habe wohl korrekt gearbeitet. Sie haben gegen Bodenfeuchte abgedichtet, nicht aber gegen drückendes Wasser (hat die Firma auch so kundgetan in der Mail) Das ganze ist ein Planungsfehler des Architekten heisst es vom Sachverständiger und man hätte zuvor ein Bodengutachten machen sollen (haben wir natürlich nicht, da ich bei diesem kleinen Bauvorhaben nicht von großen Problemen ausgegangen bin). Klar im nachhinein dumm von mir.

    Ich stelle mir trotzdem noch die Frage, da ein Architekt die Bauzeichnung angefertigt hat und das Vorgespräch für das Angebot mit der Baufirma geführt hat, da ein Fehler unterlaufen ist und ggf. der Architekt dafür haftbar gemacht werden kann?

    Ich vermutlich Pech habe, weil ich keinen Bauleiter (der Architekt zu mir meinte, für dieses kleine Projekt brauchen sie ja keinen Bauleiter oder?) beauftragt habe?

    Was könnte ich nachträglich noch mit den Anschlussfugen machen, damit zumindest der Lastfall, trotz einer Dränage, vorgebeugt wird?

    Ich habe nur angst, dass wir später, wenn Fussbodenheizung und Estrich drin sind, trotzdem Jahre später ggf. Probleme mit Schimmel bekommen.

    Bei all dem, da ich ja Laie bin, frage ich mich auch ob ich nicht vorab einen Hinweis hätte bekommen sollen, dass eine Dränage erforderlich ist, weil nur gegen Bodenfeuchte abgedichtet wurde. Der Boden wurde im Angebot in Bodenklasse 4 kategorisiert, ich hab aber leider nirgends etwas gefunden ob das vlt. schon ein Hinweis ist ob das auf nur schlecht versickerungsfähigen Boden hinweist?

    Ich weiss, dass war jetzt viel Text und ggf. auch etwas wirr geschrieben aber ich bin etwas am verzweifeln und hoffe ihr könnt mir noch ein paar gute Ratschläge geben.

    Danke euch vorab.
     
  2. #2 Gast 85175, 10.04.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Es ist ja toll, wenn man sowas bemerkt, nachdem fertig gebaut wurde. Ein Planungsfehler ist sowas trotzdem. Ich sehe da zwar erstmal nur den Lastfall "Zeitweise aufstauendes Sickerwasser", aber wenn die sich mit dem drückenden Wasser ihr eigenes Grab schaufeln wollen, dann lass sie das vorerst einmal tun.

    Das ist großteils Kauderwelsch, aber ganz schlecht hört es sich nicht an, für dich jedenfalls. Die schreiben nicht, dass sie das nicht gewusst hätten oder sowas (was sie übrigens dann vorab hätten klären müssen), die schreiben sie hätten es gewusst, aber es ignoriert, weil es bei den Nachbarn auch nicht so sei, oder so irgendwie. Die sind aber halt einzig und alleine für das Zuständig was sie da bauen und wenn da der Lastfall XY ist, dann müssen sie für den Lastfall bauen.

    An der Stelle wird es kompliziert. Das bei dir ist ziemlich sicher ein Planungsfehler, jetzt stellt sich aber die Frage wer das falsch geplant hat. Die Baufirma redet davon das nicht angeboten zu haben weil es bei den Nachbarn auch nicht so gemacht sei, der Sachverständige kommt aufgrund von Bildern und dem "Angebot" zum Schluß der Architekt sei es gewesen. Wie er auf den Bildern sehen will was geplant war verstehe ich nicht, da bleibt also nur noch das "Angebot". War das ein "LV" vom Architekten, oder war das ein freies Angebot von der Baufirma? Und was steht in den Planunterlagen vom Architekten dazu? Welche Leistungshasen der Planung hat der Architekt gemacht?
    Das mit dem Bodengutachten ist auch schön und gut, aber ich sehe deshalb noch immer nicht wer den Fehler gemacht hat. Was hat der Architekt da geplant? Was hat der Bauunternehmer noch frei Schnauze hinzuerfunden?

    Mal laienhaft gesprochen: Auf wessen Mist ist die Abdichtung gewachsen, die jetzt gemacht ist? Hat der Architekt das so irgendwo in den Unterlagen vermerkt? Hat das Bauunternehmen das einfach so mal angenommen?
     
  3. Mok

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    Nein, der Bauunternehmer hat damit nur gesagt, dass er es bis Bodenklasse 4 zum angebenen Preis macht. Wie soll er denn den Boden kategorisieren? Auf ien Bodengutachten wurde ja verzichtet. In den meisten Fällen fällt bindiger Boden unter Bodenklasse 4, der ist in der Regel auch gering durchlässig. Aber dicht gelagerte Terrassensedimente können durchaus trotz hoher Durchlässigkeit ebenfalls darunter fallen. Also nein, das ist kein guter Ansatz um zu versuchen, dem Unternehmer hier einen Strick draus zu drehen.

    Mit einer Drainagelösung bewegt man sich innerhalb der Normung und sie ist damit ok. Aber eine Drainage muss dauerhaft kontrolliert und gewartet werden, sonst ist sie irgendwann hinüber. Deshalb wäre eine Abdichtung gegen drückendes Wasser m.E. die bessere Lösung.

    Wenn der umgebende Boden ohnehin gering durchlässig ist, dann wird der Beton keine großen Auswirkungen haben. Wenn der Beton weiter als in der Planung vorsteht wäre das trotzdem ein Ausführungsfehler, der aber dann letztlich nicht zu deinem Problem geführt hat.

    Klar ist da ein Fehler unterlaufen, es gibt kein Bodengutachten. Der Architekt hätte dich auf die Notwendigkeit hinweisen müssen. Dazu gibt es auch einschlägige Rechtsprechung. Was der Architekt aber nun tatsächlich geplant hat und was die Firma angenommen hat, wurde hier bisher noch nicht wirklich klar. Da kann ich nur auf die Fragen von chillig80 verweisen.

    Das macht übrigens keinen Unterschied. Zeitweise aufstauendes Sickerwasser ist drückendes Wasser im Sinne der DIN 18533-1. Eine Differenzierung findet nicht über die zeitliche Dauer, sondern nur über die Druckhöhe (W2.1-E oder W2.2-E) statt, siehe Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533-1.
     
  4. #4 Gast 85175, 10.04.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Jo, aber wenn man sagt da sei ja ganz offensichtlich drückendes Wasser und dann nachschiebt man habe das nicht abgedichtet weil wegen der Nachbarn und was weiß ich, dann würde ich das drückende Wasser erstmal so stehen lassen. Wie doof kann man eigentlich sein und so argumentieren, es ist der „schlimmste“ Lastfall und trotzdem haben wir nichts gemacht, nichts gesagt und noch ne Betonsperrschicht in die Baugrube gekippt…? So meine ich das…
     
  5. Mok

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    Also ich verstehe das so, dass einfach nur das Offensichtliche festgestellt wurde, nämlich, dass sich da faktisch Wasser aufstaut. Und vorher - ohne Wasser - war der Lastfall drückendes Wasser für den Bauunternehmer natürlich nicht erkennbar. Also aus Sicht des Unternehmers dann alles fein, wenn da der Beton nicht wäre. Den Einfluss hieraus hätte er zu verschulden, wenn über Plan hinaus ausgeführt. Für den Boden kann er nichts und beurteilen kann er den auch nicht, das macht der Bodengutachter.
    Das ist natürlich blöd, wenn es denn so gewesen ist. Dazu sollte der TE erstmal auf deine Fragen eingehen.
     
  6. tmops

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    Hi zusammen, danke für eure Antworten.

    Zu der Thematik, ich hatte ursprünglich bei der Firma den Anbau angefragt, diese sagte mir sie braucht eine Bauzeichnung vom Architekten. Daraufhin fragte ich ob die mir einen Architekten empfehlen können. Sie sagten mir mit XY arbeiten wir schon lange zusammen, versuchen sie es da mal.
    Gesagt getan. Der Architekt hat dann die Bauzeichnung erstellt, welche ich dann der Firma zur Verfügung gestellt habe. Daraufhin fragte die Firma noch nach der Statik bzw. dem "Blanket"? dies teilte ich dem Architekten mit. Daraufhin erhielt ich die Antwort vom Architekten, dass sie mit der Baufirma sprechen bzgl. des Angebotes. Was die beiden im einzelnen besprochen hatten weiss ich leider nicht. Das Ergebnis war dann erstmal das Angebot, was ich dann letztlich beauftragt habe.
    In der Beschreibung des Architekten ist kein Wort von Lastfällen hinterlegt, zumindest nicht dass ich das irgendwo aus den Unterlagen rauslesen könnte.
    Es ist lediglich beschrieben, dass ein Anbau im Bereich der Terrasse errichtet werden soll und wie der Aufbau des Anbaus ist, sprich Betonbodenplatte, Porotonsteine gemauert, Dach etc.
     
  7. tmops

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    Was meint ihr, lohnt sich da weiter Energie reinzustecken oder einfach weitermachen? Die Drainage mach ich eh. Würde dann von außen noch ne Schicht Schlämme draufmachen und ggf. versuchen die Anschlussfugen von außen mittels Bitumenbahn noch nachbessern.

    Ich möchte vorankommen. Aber natürlich später auch keine Wasserschäden haben :confused:

    Bei den Nachbarn stehen Wintergärten, teils aus Holz, Teils aus Alukonstrukten, ich weiss nicht ob bei denen gegen drückendes Wasser abgedichtet werden konnte / wurde?
    Danke euch
     
  8. Mok

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    Wieso willst du dich jetzt selbst um die Abdichtung / Drainage kümmern? Wenn das in die Hose geht stehst du blöd da, dann hast du einen Wasserschaden und bestimmt keine Gewährleistung. Hier wurde mangelhaft geplant und ausgeführt (wer "geplant" hat ist ja nun nicht abschließend geklärt). Also sollte das durch die Leute, die du dafür bezahlt hast korrigiert werden. Die erforderliche Abdichtung oder Dränage wirst du aber als Wiedergutmachung leider nicht geschenkt bekommen, das fällt unter Sowieso-Kosten.
     
  9. tmops

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    Nunja, geplant haben das scheinbar Architekt und Baufirma. Und so wie die Baufirma mir gesagt hat kann er und wird er da nicht gegen drückendes Wasser abdichten. Jetzt kann man das ohne immense Mehrkosten eh nicht mehr vernünftig machen, also kommt da in meinen Augen nur noch ne Frickenlösung raus, für die mir vermutlich keiner Garantie geben wird. Und ne weitere Firma ins Boot holen, machts im Falle eines Schadens bestimmt nicht besser. Zu der Drainage, ich bin nicht gewillt den 10fachen Preis der Materialkosten zu zahlen, nur damit ich am Ende dann wahrscheinlich die Aussage erhalte, sie haben die Drainage nicht richtig gewartet, also ihr Problem.

    Dann nehm ich das lieber selbst in die Hand. Nur ist die Frage mit der Abdichtung, wie am besten? Wir haben ja keine Dauerbelastung hier nur wenns stark regnet und wenn die Terrasse steht, sollte in meinen Augen das Problem auch nie wieder auftreten.

    Bleibt nur die Frage noch offen ob hier noch was zu holen ist, zwecks Fehlplanung oder nicht? :confused:
     
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