Anschluss Dampfbremse bei Holzbalkendecke

Diskutiere Anschluss Dampfbremse bei Holzbalkendecke im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo! Ich stehe gerade vor dem Problem, die Dampfbremse im Fußbodenbereich luftdicht anzuschließen. Ursprünglich Idee und Bestätigung von...

  1. #1 Monoceros, 17.01.2024
    Monoceros

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    Hallo!

    Ich stehe gerade vor dem Problem, die Dampfbremse im Fußbodenbereich luftdicht anzuschließen. Ursprünglich Idee und Bestätigung von Energieberater und Dachdecker (der auch Einblasdämmung anbietet) war, die Folie an die Mauerlatte anzuschließen.

    Nun musste ich an einer Stelle mal das äußere Dielenbrett entfernen und habe gesehen, dass unter der Mauerlatte teilweise die Ziegel rausgebröselt sind. Da kann natürlich schön die Feuchtigkeit unter der Folie durch in die Dämmung.

    Kompromisslösung eines kürzlich da gewesenen Dämmprofis war, den Staub aus der Schüttung (im Bereich der Mauerlatte) zu saugen, im Bereich der Außenwand Mörtel reinzugießen zur Abdichtung und dann die Folie sowohl an der Mauerlatte als auch am ersten Deckenbalken (der halb rausschaut beim Entfernen des äußeren Dielenbretts) anzuschließen.
    Klang machbar und nicht die schlechteste Idee.

    Nun habe ich aber (zum Glück oder leider) aus Sicherheitsgründen ringsum überall mal noch das äußere Brett entfernt und sehr viele solcher Stellen gefunden. Siehe Bilder.
    Nun habe ich einen Klemmer. Erstens alles mit Beton ausgießen werden unglaubliche Mengen werden. Und zweitens ist speziell auf der Seite, wo die Deckenbalken rechtwinklig ankommen (siehe Fotos) ein Anschließen der Folie an einem parallelen Balken nicht möglich (den gibt es hier ja nicht, sondern nur an zwei der vier Hausseiten).

    Nun bin ich etwas ratlos.
    Einzige Idee wäre, den gesamten Boden mit OSB zu belegen und dort dann anzuschließen. Aber eigentlich wollten wir die Dielen behalten (wäre noch verschmerzbar). OSB auf die Dielen hebt den Boden an, was mindestens beim Treppenaufgang vermutlich sehr störend wird (letzte Stufe höher als die anderen). Und Dielen raus und nur OSB habe ich ehrlich gesagt ein wenig Angst, dass das schwingt. Mein Vater hat bei sich 2x12er OSB auf nur einer kleinen Fläche (1,5 x 3m) und das schwingt enorm.
    Bei uns: Balkenabstand unregelmäßig 80-90cm. Höhenversatz der Dielen max. 1cm auf 3m.

    Wenn's irgendwie geht, will ich natürlich auch nicht unbedingt ein riesen Fass aufmachen, nur weil eine Folie anzuschließen ist. Austausch des Bodenbelags wäre noch verkraftbar, Entfernen der ganzen Schüttung und Einziehen weiterer Balken oder sowas muss nicht sein. Haben genug Arbeit an anderer Stelle.

    IMG-20240117-WA0003.jpg

    IMG-20240117-WA0001.jpg

    Danke für eure Ideen!
     
  2. BaUT

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    Da hast du das Hauptproblem eines Dachgeschossausbaus in einem Altbau mit Holzbalkendecken vor der Nase! Vor diesem Dilemma steht jeder Bauträger/Bauunternehmer/Bauherr, wenn er das alte DG ausbauen will - am Schlimmsten wird es wenn drunter andere Wohnungseigentümer einer WEG wohnen...

    Fachgerecht wäre:
    Die Folie wird zwischen den Deckenbalken bis runter zum Mauerwerk geführt und dort luftdicht angeschlossen. Sämtliche Deckenbalkenkopfdurchdringungen durch die Folie sind luftdicht auszuführen.

    Die "Pfuscherlösung" mit der luftdichten OSB-Platte auf den alten Deckenbalken schafft zwar eine umlaufend dichte Luftdichtheitsebene für das DG. Dazu müsstest du die gesamte Bodenfläche luftdicht mit OSB ausführen und alle Stützenfüße und alle Wandanschlüsse der OSB-Platten luftdicht abkleben, aber Zugerscheinungen innerhalb der Gefachbereichen der Holzbalkendecke vermeidet diese Lösung dann trotzdem nicht.
     
  3. #3 Monoceros, 17.01.2024
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    Ach du meine Nase, na ob ich das hören wollte :bau_1: Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!!

    Was ich nur noch nicht so ganz verstehe: wenn ich das DG mittels OSB-Boden luftdicht mache, wo soll denn dann die Luft in der Holzbalkendecke noch herkommen? Das Geschoss darunter hat ja eine verputzte Decke.
    Der einzige Weg wäre ja von der Kaltseite des Dachs durch die Dämmung in die Holzbalkendecke und dann an anderer Stelle wieder durch die Dämmung auf die Kaltseite. Ok, so betrachtet also kein Feuchteproblem sondern ein Thema mit Wärmeabtrag aus der Dämmung durch Luftbewegung. Richtig verstanden?
     
  4. #4 chris84, 18.01.2024
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    Ist die wirklich Lückenlos luftdicht? Da kommen zumindest Kabel für die Beleuchtung raus, die sicherlich im Verputz nicht luftdicht eingelassen sind ;)
     
  5. #5 Monoceros, 18.01.2024
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    Lückenlos luftdicht will ich mal nicht behaupten, da bin ich zu wenig (bzw. gar nicht) Fachmann. Aber es ist zumindest hinzubekommen. Elektroinstallation kommt in die abgehangene Decke - noch sind die Räume aber nicht saniert. Ich habe dort also noch Möglichkeiten, nur leider nicht sofort sondern vielleicht in 2 Jahren. Besser als nichts, aber bis dahin muss es ja trotzdem funktionieren.

    Ich werde es jedenfalls vermutlich zeitlich nicht hinbekommen, die äußeren Gefache alle zu leeren/säubern, ringsum überall einen Glattstrich zu ziehen und sämtliche Deckenbalken luftdicht zu umschließen. Zumal dort nur knapp über Frost ist im Moment, ich also noch warten müsste bis es mal wieder wärmer ist (wegen putzen). Und dann ist der Fußboden ja trotzdem noch zu machen - erst Recht, wenn ich soviel rausgerissen habe, dass ich an die Gefache rankomme.
    Ich verstehe klar den Sinn, aber es wird wohl auf eine Kompromisslösung hinauslaufen müssen, damit wir auch irgendwann einziehen können. Hatte nur gehofft, es gibt noch weitere Methoden, die relativ schnell und dennoch sicher sind.
     
  6. #6 Monoceros, 22.01.2024
    Zuletzt bearbeitet: 22.01.2024
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    So, mal noch eine Auflösung für eventuelle Nachleser...

    Ich habe an einer Seite mal noch ein Dielenbrett abgenommen und die Gefache geleert, Fehlboden entfernt und ausgesaugt. Und siehe da: man sieht nun die von unten verputzte Sparschalung und - noch besser - eine wirkliche Mauerlatte. Auf dieser sitzen dann erst die bröckligen Ziegel und darüber ist die Fußpfette, die man die ganze Zeit schon gesehen hat.

    IMG_20240120_161442589.jpg

    Ich habe nun dicke Baufolie von der Fußpfette zur Mauerlatte gespannt und auf beiden sowie den Deckenbalken luftdicht angeschlossen.

    IMG_20240121_125037169.jpg

    Nun kann ich die Dampfbremse problemlos an der Fußpfette anschließen, von unten dichtet der Übergang Wand- und Deckenputz. Die komplette Decke muss nun gar nicht mehr ganz zwingend luftdicht sein.

    An den beiden angrenzenden Seiten verläuft der Deckenbalken parallel zur Fußpfette. Dort wird eine Abdichtung zwischen diesen beiden vorgenommen. Das erspart das komplette Freilegen auf Kosten eines kleinen Kompromisses. Hier sind also ca. 10cm Deckenstreifen von unten luftdicht zu verputzen, wovon man im Randbereich wohl ausgehen kann. Da die Deckenbalken aber durchgängig sind, sollte da kein allzu großer Luftzug durchs Gefach auftreten können.

    Der einzige wirkliche Kompromiss ist die vierte Seite. Die wäre eigentlich wie die erste zu behandeln (Gefach ausräumen und anschließen an Mauerlatte), aber dort ist eine große Gaube eingebaut. Da komme ich kaum bis gar nicht ran. Dort werde ich wohl damit leben müssen - Anschluss an die Fußpfette. Immerhin bilde ich mir ein, dass wenn 3 Seiten dicht sind, nicht mehr allzu viel Luftbewegung entstehen kann. Wenn der Wind in die 4. Seite reindrückt, wo soll die Luft dann hin, außer auch zur selben Seite wieder raus? Sicher wird's irgendwo geschehen, aber vermutlich/hoffentlich minimal.

    OSB kommt dennoch luftdicht auf den Fußboden - sozusagen als Hosenträger zum Gürtel bzw. allein schon für die Gaubenseite. Ich denke, viel mehr ließe sich dann nur noch mit unverhältnismäßig viel Aufwand erreichen.

    Danke für die zahlreichen Hinweise zum Thema!
     
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