Bauphysikalische Eignung Aufsparrendämmung/Dachsanierung

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  1. #1 StudiBau, 26.02.2024
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    Guten Abend,

    mich interessiert die bauphysikalische Eignung einer Dachsanierung bzw. des Aufbaus hinsichtlich eventuellen Tauwassers. Die Konstruktion wurde vom Dachdecker geplant und zum Großteil schon ausgeführt, momentan läuft das Verlegen der Dampfbremse und der Innenbeplankung.

    Es handelt sich um ein Mansarddach mit einer Dachneigung von 40° im Steildachbereich; der Mansardteil hat schätzungsweise rund 80°.

    Zunächst zum Aufbau (siehe auch Foto):

    Innen -> Außen:

    • Gipskartonplatte (12,5 mm)
    • Isover Vario KM Duplex UV (variable Dampfbremse mit sd = 0,3 - 5 m)
    • Balkenlage/Sparren (Höhe 120 mm)
    • Zwischensparrendämmung Glaswolle (Lambda 0,032, Höhe 100 mm)
    • Restliche 20 mm als ruhende Luftschicht ausgeführt
    • Aufsparrendämmung Bauder PIR FA (Lambda 0,023, Höhe 120 mm, alukaschiert, sd = 1500 m)
    • Unterspannbahn Brass Divoroll
    • Konterlattung/Hinterlüftung
    • Lattung + Eindeckung
    Nun zu meinen Gedanken und Fragen zu dieser Konstruktion:

    Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir die doch sehr dichte PUR-Aufsparrendämmung. Zunächst einmal führt das Glaserdiagramm zu keiner Tauwassergefährdung, egal ob die Dampfbremse berücksichtigt wird oder nicht (berechnet mit Ubakus, siehe Anhang). Das beruhigt mich zunächst etwas. Da es sich bei den Berechnungen nach Glaser jedoch um rein stationäre Annahmen handelt, kann die Realität anders aussehen (Restleckagen, Flankendiffusion usw.). Da eventuelles Tauwasser nach innen austrocknen könnte, finde ich die variable Dampfbremse erstmal okay, aber:

    1. Reicht diese Dampfbremse mit dem vergleichsweise niedrigen sd-Wert wirklich aus? Isover selbst rät bei dichten Konstruktionen zur XTRA-Safe (sd = 0,3-25 m, eine variable Dampfbremse der zweiten Generation).

    2. Wie sieht es mit der ruhenden Luftschicht aus? Der Dachdecker argumentierte, dass das "sicherer sei". Fand ich im ersten Moment okay/logisch, aber wenn ich nochmal darüber nachdenke: Eigentlich macht sie keinen Sinn in meinen Augen - wenn schon eine Luftschicht angeordnet werden soll, dann belüftet, um gegebenenfalls Kondensat abzuführen, oder? Denn so wie jetzt könnte die "unkontrollierte" Luftschicht sogar negativ wirken? Die Aufsparrendämmung ist am First oben durchgezogen und schließt das Dach am First komplett, unten enden die beiden Dämmebenen an der Traufe im Gesimskasten. Wenn Kondensat abgeführt werden soll, dann über den First, und nicht "umsrings" von Traufe-links zu Traufe-rechts, oder?

    3. Positiv wäre noch anzumerken, dass in das Haus ebenfalls eine aktive Lüftungsanlage mit Entfeuchtung eingebaut wird. Es könnte als eine freie Luftzirkulation und geringe Raumfeuchte angenommen werden.

    4. Sollte ich zur Sicherheit noch eine hygrothermische Simulation in Auftrag geben, oder lässt sich das eventuell umgehen?

    5. Vergleicht man die Vario KM Duplex (sd = 0,3 - 5 m) mit der XTRA Safe (0,3 - 25 m) hinsichtlich der sich ergebenden Trocknungsreserven der Konstruktion, ergeben sich für die Duplex mit dem Ubakus 2D-FE-Verfahren: 478 g/(m²a) und für die XTRA Safe rund 140 g/(m²a) - was dann also doch eher für die Duplex sprechen würde?

    Eventuell noch zum Hintergrund: Ich selber bin nicht der Bauherr, sondern mein Bruder. Ich studiere Bauingenieurwesen und bin mit der Terminologie sowie der grundlegenden Bauphysik vertraut. Dennoch maße ich mir keineswegs an, ein Bauphysikprofi zu sein, und freue mich also sehr, sogar etwas dazu zu lernen.

    Viele Grüße
     

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