Baustützen - der erste Durchbruch durch eine tragende Wand

Diskutiere Baustützen - der erste Durchbruch durch eine tragende Wand im Mauerwerk Forum im Bereich Neubau; Hallo liebe Community, mein erster Durchbruch durch eine tragende Wand steht an und wie sich das gehört bin ich etwas aufgeregt und will nichts...

  1. CGN

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    Hallo liebe Community,

    mein erster Durchbruch durch eine tragende Wand steht an und wie sich das gehört bin ich etwas aufgeregt und will nichts falsch machen :-)

    Der Plan: Eine Türöffnung auf 1,8 Meter verbreitern. Dafür muss ich laut Statiker links und rechts ein Betonpolster von 50cm schaffen und dann 2x 2,2 Meter HEA 120 Träger rein legen.
    Die Balken der Decke liegen auf den Wand auf, die wir verbreitern wollen. Die Balken liegen frei.
    Der Durchbruch befindet sich im EG. Wir haben auf beiden Seiten jeweils drei Stützen gestellt und unter der Decke einen Doka Balken zwischengelegt.

    Auf der einen Seite (Foto) befindet sich eine Gewölbedecke. Bei der Gewölbedecke haben wir die drei Stützen auf den höchsten Punkt gestellt, das ist ca. 50.cm von der Wand entfernt. Im Keller haben wir ebenfalls mit drei Stützen und einem 8x8cm Balken in der Mitte des Gewölbes abgefangen. (Dickerer Balken war aufgrund der Kellerdeckenhöhe nicht möglich)

    Auf der anderen Seite befindet sich eine Betondecke. Dort haben wir die drei Stützen näher zur Wand gestellt, da die darunter liegenden Stützen wegen der Heizung nicht beliebig gestellt werden können. Auch dort ist im EG ein Doka Balken und im Keller ein 8x8 cm Balken.

    Fragen:
    • Reicht die Anzahl der Stützen?
    • Würde es mehr Sinn machen im EG unter die Stützen auch eine Doka zur Lastverteilung zu legen, oder ist das egal, da wir auf dem nackten Beton / Steinboden stehen?
    • Wie exakt müssen die Stützen über / untereinander stehen? Da es zwischen Keller und EG wenig Referenzpunkte zum Messen gibt, ist es nicht ganz einfach die exakte Position zu bestimmen. Ist es schlimm, wenn die Stütze im EG an einer anderen Stelle steht, solange darunter im Keller der Balken verläuft?
    • Die Deckenbalken sind nicht gleich (das Haus ist alt). Sollen wir versuchen die Doka mit den Stützen so gegen die Balken zu pressen, das sie überall anliegen (keine Ahnung ob das geht), sollen wir Holzkeile zwischenlegen, oder sollen sich die Balken setzen?

    Weitere Frage, wenn es um die eigentlichen Arbeiten geht:

    • Wenn es um das Schaffen der Betonpolster geht, würdet ihr möglichst viel von der Wand noch stehen lassen um die Stützen nicht länger als notwendig zu belasten? Ich halte das für Sinnvoll, allerdings müssen die Betonpolster ja einigermaßen gleichmäßig werden und wenn noch Wand dazwischen ist, kann ich keine Wasserwage auf die beiden Polster legen.

    Vorab schon mal vielen Dank euch für eure Meinungen.

    20210924_094122.png (Auf dem Fotos liegen die Deckenbalken noch nicht frei, das haben wir noch nachgeholt)
     
  2. #2 matschie, 15.10.2021
    matschie

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    Hallo! Du hast dich ja schonmal gut darauf vorbereitet. Ich nehme an, es ist Eigentum im EFH, selbst da finde ich DIY bei tragenden Wänden kritisch / grenzwertig.
    Musst du am Ende selber wissen. Sieh meine Antworten daher bitte als fachlichen Hinweis / Rat und keinesfalls als Rat, es selber zu machen!

    Davon rate ich dir nämlich hiermit nachdrücklich ab.

    Ja.

    Ist prinzipiell nicht nötig und würde ich nicht machen.

    Bei Stahlbetondecken +- 10cm. Bei der Gewölbedecke eher etwas genauer.

    Die Stüzen und Balken MÜSSEN vor Beginn der Arbeiten kraftschlüssig verbunden sein, also vorgespannt sein. Keilen, unterpressen, o.ä.
    Ansonsten kann es während der Arbeiten zu ungewollter Lastumleitung und Rissbildung kommen.
    Gerade bei der Kappendecke solltet ihr darauf achten, dass die Last nur durchgeleitet wird und nicht auf der Decke liegt, d.h. die Stützen im Keller in jedem Fall stramm unterfüttern!


    Würde ich machen. Also erstmal den Bereich der Betonpolster entfernen, dann Betonieren und dann nach Erhärtung den restlichen Durchbruch machen.
    100%ig in Waage muss das auch nicht, der Träger wird ja wiederum auf ein Mörtelpolster gesetzt und kann dann noch ausgerichtet werden.

    Ganz wichtig: Der neue Träger muss Kraftschlüssig eingebaut werden. Idealerweise auf den Träger ein Mörtelpolster (z.B. Unterstopfmörtel leicht quellend), dann den Träger gegen die Decke pressen und zwischen Träger und Betonpolster mit Unterstopfmörtel voll ausfüllen.
    Alternativ Träger auf Betonpolster, ausrichten und dann die Lücke zwischen Träger und Decke mit Unterstopfmörtel füllen, je nachdem ob der Träger so weit oben wie möglich sein soll oder ob die Position der Träger-UK wichtiger ist.

    Gerade das Kraftschlüssig auffüllen mit Unterstopfmörtel (Mörtelpumpe!) ist nicht ohne wenn man das nie gemacht hat.
    Vielleicht findest du ja jemanden der das kann (Maurer z.B.), der dir beim Trägereinbau hilft. Die "Drecks- und Fleißarbeit" Abbruch und wegschaffen kannst du ja trotzdem selber machen, dann dürfte das für den Maurer in ner Stunde erledigt sein, wenn alles bereit ist.

    Nochmal: Arbeiten an tragenden Wänden sollten durch geeignete Fachkräfte durchgeführt werden!
     
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  3. CGN

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    Hallo matschie,

    danke für deine schnelle und ausführliche Antwort! Deine Vermutung ist richtig, es handelt sich um unser Eigenheim, das wir vor kurzen gekauft haben und jetzt sanieren.
    Deine Meinung, dass Laien diese Arbeiten durchführen hatte ich auch, bei der Begehung mit dem Statiker habe ich ihn nach einer Empfehlung für einen Handwerker gefragt. Er hat dann sehr offensiv gesagt, das wir das auch selber machen können und er am Ende vorbei kommt um zu schauen ob alles richtig geklappt hat. Ich habe mich dann entsprechend eingelesen und Videos geschaut.
    Das der Unterstopfmörtel kraftschlüssig sein muss habe ich gelesen, schon zwei ganz schmale Kellen und den vom Statiker vorgeschriebenen Mörtel (MGIII) besorgt.

    Eine Frage habe ich noch:
    Lese ich das richtig, dass es mitunter auch Sinnvoll sein kann, die Träger auf das Polster zu legen, oben mit Mörtel zu bestreichen und die Träger dann nach oben zu drücken? Das wäre sicher einfacher, da ja die Fläche, die ich sonst mühsam stopfen muss viel größer ist als unter den Trägern. Das würde bedeuten, dass ich mir dafür weitere Baustützen besorgen müsste, oder?
    Wir wollen die Träger so hoch wie möglich machen, also so, das die Holzbalken direkt auf dem Mörtelbett aufliegen. Dafür wäre die von dir beschrieben Technik sicher sinnvoller.

    Vielen Dank für den Hinweis mit der Mörtelpumpe, sowas besorge ich mir. Einen Maurer zu finden, der mir die Arbeiten macht wird wohl schwierig, wir wohnen zusätzlich zum "normalen" Handwerkermangel auch noch im Überflutungsgebiet Erftstadt, daher müssen wir wohl selber ran.
     
  4. CGN

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    Noch eine Frage die mir gekommen ist:
    Im Keller kann ich an einer Stelle keine Stütze hin stellen, wo im EG eine ist, weil der Öltanknim weg ist. Der Balken ragt aber über den Öltank bis an die Stelle an der im EG die Stütze steht. Ist das in Ordnung so, oder wie wird in solchen Fällen verfahren?
     
  5. #5 simon84, 20.10.2021
    simon84

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    Dann stellt man statt der einen so nah wie möglich zwei stützen auf beiden Seiten hin entlang der belastungsachse
     
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