Beihölzer an Sparren und Dämmung

Diskutiere Beihölzer an Sparren und Dämmung im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Guten Abend, wir renovieren in der Familie gerade ein EFH aus den 70er Jahren mit Pfettendach, einfach stehender Stuhl. Das Dach ist vor einigen...

  1. #1 rostreich, 04.09.2021
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    Guten Abend,

    wir renovieren in der Familie gerade ein EFH aus den 70er Jahren mit Pfettendach, einfach stehender Stuhl. Das Dach ist vor einigen Jahren vom Vorbesitzer neu eingedeckt worden.
    Die Dachsparren (4,5m freie Länge, Querschnitt 80x160mm, Sparrenabstand 62cm) hängen leicht durch und sind in sich leicht verdreht. Statiker war (eigentlich wegen einer anderen Sache) vor Ort, hat gemessen, gerechnet.....
    Seine Aussage (die Kurzfassung): nicht schön aber i.O. - würde man nach heutigem Maßstab so nimmer machen und genehmigen aber "ganz normal" für die Zeit. Seiner Einschätzung nach auch vom Zustand i.O.
    Selbst im Hinblick auf eine Photovoltaik irgendwann in der Zukunft sieht er eine Verstärkung nicht als zwingend erforderlich an - hat uns dann aber, da wir eh "dicker" dämmen wollten als die 160mm Zwischensparren vorgeschlagen, die Sparren einseitig aufzudoppeln mit 40x200mm KVH. Verschraubungen wurden mit einem Programm berechnet, Ergebnis wäre eine Verschraubung mit 13x Vollgewindeschrauben 6mm Durchmesser glaub ich (ich bin aktuell leider nicht vor Ort und hab kein Papier vorliegen). Beihölzer gingen bis jeweils ca. 5 cm vor die Auflager auf den Pfetten - dichter kommt man schlecht....angenehmer Nebeneffekt wäre die Möglichkeit, damit die Dachfläche innen zu begradigen.

    Von den Kosten für fast 250m Laufmeter KVH mal abgesehen frage ich mich: funktioniert das wirklich? Der Durchhang der Pfetten auf 4,5m Länge ist ca. 15mm, ein seitliches Beiholz würde also "in der Mitte an der Dachschalung anliegen, oben und unten von der Schalung jeweils 5-10mm entfernt sein". Der alte Sparren hängt halt leicht durch, das neue KVH wäre sicherlich gerade.
    Der zweite Punkt: die Sparren sind in sich zum Teil leicht verdreht (auf die 160mm Höhe vielleicht 10-15mm) - wenn ich da seitlich ein Beiholz ansetze liegt es nie vollflächig auf, steht irgendwo leicht ab, Spalte zumindest an den Kanten der Sparren wären nicht zu vermeiden.
    Hält das trotzdem und wie dämme ich das halbwegs ordentlich? Spalten zustopfen mit Dämmstoff (zumindest wo man hinkommt?)???

    Leider ist das Dach vor wie schon geschrieben vor ein paar Jahren neu gedeckt worden - ansonsten würde ich der Sache von außen zu Leibe rücken....

    Hilfe..... ;)

    Grüße, Robert
     
  2. #2 petra345, 05.09.2021
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    Wenn ich das richtig verstehe , soll das KVH unten an die vorhandenen Sparren montiert werden.

    Wenn es etwas vom Dach tragen soll, wird man dazu die vorhandenen Sparren vorher um 3 bis 4 cm anheben müssen. Anschließend das KVH montieren und schauen, wie weit sich das Dach absenkt wenn die Unterstützung entfernt wird.

    Das vorstehende Holz vom Verdrehen, kann man mit einem Handhobel etwas anpassen.
    .
     
  3. #3 Gast85808, 05.09.2021
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    Gast85808 Gast

    Hab ich das richtig verstanden? Du hast Deine Sparren - die durchhängen (?, oder wirklich Pfetten?) und dann nach außen Schalung (Holz?) darauf was? dann Konterlattung Lattung Ziegel.

    Dann hättste nämlich noch ein ganz anderes Problem...
     
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  4. #4 rostreich, 05.09.2021
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    Hallo,

    ich versuche den Aufbau nochmal zu beschreiben:

    - die Sparren laufen schräg ca. 30 Grad von der Fußpfette zur Giebelpfette. Querschnitt der Sparren:80mm breit, 160mm hoch
    - nach außen eine Bretterschalung (20-25mm dick)...auf dem Dach war wohl früher Kunstschiefer.
    - auf der Schalung dann eine (laut Rechnung diffusionsoffene) Unterspanbahn
    -nach außen dann weiter Trag- und Konterlatten und Tondachsteine

    Der Durchhang ist schon auf alten Fotos von vor 30 Jahren zu erahnen...der Statiker meinte, da wäre das Holz wahrscheinlich beim Einbau viel zu frisch gewesen...

    Die freie Länge der Sparren sind ca. 4,5m, der Durchhang jetzt max.15mm. Zusätzlich sind einzelne Sparren leicht in sich verdreht... auf die 160mm Sparrenhöhe ca.10mm.

    Die Aufdopplung soll seitlich am Sparren erfolgen. Das KVH soll mit 40x200mm seitlich parallel an den Sparren geschraubt werden - die alten Sparren blieben also krumm und bei weiterer Beladtung würden das KVH mit tragen. Der Statiker meinte, geradebiegen würde er die alten, jetzt absolut trockenen Sparren nicht.

    Die Länge von Fuß- zur Giebelpfette sind ca. 4,5m, die zusätzlich KVH wären kürzer, ca 4,3m ...und ca. in der Mitte des alten Sparrens (neutrale Faser) in gleichmäßigen Abständen mit Vollgewindeschrauben verschraubt.

    Dann würde ich die neuen, nun etwas schmaleren Gefache dämmen, die Dicke könnte durch die höheren KVH imVergleich zu den alten Sparren größer sein.
    Das klingt erstmal alles machbar, nur teuer und nach vielen Hanwerkerstunden. Ich frage mich halt, was ich mit den „Ritzen“ bzw „Spalten“ zwischen alten Sparren und drangedrücktem KVH mache....die alten Sparren sind nicht absolut eben (da kann man auch wegen der äußeren Schalung mit nachhobeln wenig erreichen) und zum Teil leicht verdreht.

    Ich hoffe, der Aufbau ist halbwegs verständlich...bin leider aktuell nicht vor Ort, sonst hätte ich ein Foto...

    Grüße
     
  5. #5 Gast85808, 05.09.2021
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    Gast85808 Gast

    2 Varianten:

    a) Man nehme das Dach auf (ein paar Ziegel) und stellt erst mal fest, was das für eine diffusionsoffen Bahn ist. Dann engagiere man einen Planer, der einen Tauwassernachweis führt. Mache das so, wie Du Dir das ausgedacht hast, ärgere sich die Pest an Ritzen, Kältebrücken und lebe mit der Gefahr, daß bei Fehlern die ganze Konstruktion absäuft.

    Wäre es mein Haus,
    Variante b)

    Sparrenexpander in entsprechender Größe, alternativ nimmst Du nen steico-Träger sägst den in der Mitte durch - kommt aufs gleiche bei raus - Einblasdämmung rein - ob nu Zellulose oder Holzfaser ist egal - ne o....o Dampfbremse vollpusten fertig. Geht in jede Ritze rein, feddich. Ist auch nicht billich, aber sicher.
     
  6. #6 petra345, 05.09.2021
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    Meine Absicht war, das KVH unten an die Sparren zu schrauben. Damit erhöht man den tragenden Teil des Sparren. Diese Höhe geht mit der dritten Potenz in die Tragfähigkeit ein.

    Wenn man vor dem Verschrauben die Sparren etwas anhebt, wird das KVH gleich vorgespannt und trägt mehr.
     
  7. #7 Gast85808, 06.09.2021
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    4*20 ?? :smoke und auch das Anheben eines Dachstuhles (bzw. einzelner Sparren) ist sicherlich äußerst spannend:eek:
     
  8. #8 matschie, 06.09.2021
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    @petra345 eine statische Ertüchtigung ist nicht erforderlich!
    Ich würde auch eine Einblasdämmung machen. Alternativ die Zwischenräume mit 160mm Dämmen und anschließend mit 40mm die alten Sparren überdämmen, sodass Raumseitig nur noch die KVH sichtbar sind. Minimiert nochmal mögliche Wärmebrücken an den Übergängen.
     
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  9. #9 rostreich, 06.09.2021
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    Hallo,

    Die statische Verstärkung ist nicht zwingend erforderlich...da sie aber durch ein seitlich beigefügtes KVH nicht schadet und zukünftige Absenkungen zumindest auch nicht verstärkt würde ich den Weg gehen statt zB Sparrenexpander einzusetzen. Im Prinzip könnte ich so die Dämmdicke erhöhen, die Hängende Fläche ausgleichen Und die Tragfähigkeit dabei zumindest nicht verschlechtern. Den alten Sparren würde ich wirklich wie vorgeschlagen überdämmen...die Spalten an der Kontaktfläche KVH zu krummen Sparren gefallen mir halt nicht und da muss ich mal testen, ob und wie ich da ausstopfen könnte. Einblasdämmung....will ich nicht, wobei ich nichtmal genau sagen kann warum....ich will lieber Steinwolle schneiden (vielleicht, weil ich das schön des Öfteren gemacht hab).


    Eigentlich bräuchte ich dafür natürlich auch kein KVH sondern es würden auch Bohlen reichen...aber KVH ist halt in 5m verfügbar, gerade und halbwegs sicher trocken....sonst müsste ich den Dachstuhl vor der Dämmung ja nochmals „trocknen“ lassen.
     
  10. #10 Fabian Weber, 07.09.2021
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    Das wird aber ein Geschnibbel der Dämmung an der Abtreppung von altem zu neuen Sparren.

    Ich würde seitlich mit OSB-Streifen arbeiten, ähnlich dem Vorschlag von @Skogen. Dann ist eine Verdrehung auch unproblematisch.
     
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