Dachausbau, OSB-Platten als Dampfsperre

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  1. fv1985

    fv1985

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    Hallo zusammen,

    ich saniere gerade ein Reihenmittelhaus Baujahr 1956. U.a. habe ich z.T. die Innenverkleidung im ausgebauten Dachgeschoss entfernt, da ich mehr Raumhöhe und gleichzeitig die Sparren freilegen möchte.

    Der Aufbau des Daches sah wie folgt aus:

    -Biberschwanzdeckung
    -Unterdeckbahn
    -PUR- Aufsparrendämmung 8cm
    -Sparren 10cm (keine Zwischensparrendämmung)
    -Glaswolle 5cm (nur im waagrechten bereich ausgelegt)
    -Heraklitplatten 4cm
    -Putz 2cm

    Die Heraklithplatten, den Putz und die Mineralwolle habe ich bereits im Bereich der Aufenthaltsräume und des Bads entfernt.

    Jetzt zum angedachten "neuen" Aufbau.
    Ich möchte gerne die alte PUR-Aufsparrendämmung lassen und lediglich die Innenverkleidung mit OSB-Platten sowie Fermacellplatten durchführen.

    Der Aufbau würde dann wie folgt aussehen:

    -Biberschwanzdeckung
    -Unterdeckbahn
    -PUR- Aufsparrendämmung 8cm
    -Sparren 10cm (keine Zwischensparrendämmung)
    -OSB-Platten 2,2 cm
    -Fermacellplatten 1,5cm

    Ein ausreichender U-Wert von ca. 0,23 W/m²K würde somit eingehalten werden.
    Auf eine zusätzliche Dampfbremse und eine Zwischensparrendämmung möchte ich eigentlich verzichten. Probleme mit Feuchtigkeit gab es bisher nicht.

    Ich weiß, dass der Aufbau nicht ganz zeitgemäß ist. Ich möchte jedoch die Dämmung auf keinen Fall komplett erneuern, da sie eigentlich gut funktioniert hat.

    Macht dieser Aufbau aus eurer Sicht Sinn?
    Speziell interessiert mich, ob es ein großer Gewinn wäre eine Zwischensparrendämmung einzubauen und ob die OSB-Platten dann als Dampfsperre ausreichen. Außerdem frage ich mich, ob sich die OSB-Platten mit den Fermacellplatten "vertragen"?

    Über eure Einschätzung und Tipps würde ich mich sehr freuen :)

    Viele Grüße
    FV
     

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  2. #2 DanielG, 06.08.2021
    DanielG

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    Guten Abend,

    ich baue auch gerade um und meine Zimmerei hat mir OSB Platten als Dampfbremse verkauft. Ein Baugutachter sieht das kritisch und sagte, das sollte man so ohne zusätzliches Dampfbremse besser nicht machen, da die Dampfdichtigkeit von OSB Platten von Charge zu Charge variiert und sich sogar im Laufe der Jahre verändern kann. Zur Dampfdichtigkeit von OSB Platten einen interessanten Artikel (ich kann leider nichts verlinken, ist aber über google zu finden): Jürgen Lange: "Luftdurchlässigkeit von Grobspanplatten", Zeitschrift "der bauschaden, Juni/Juli 2019"

    Allerdings ist diese bauweise wohl gängige Praxis und bei uns ist es zu spät noch eine Folie einzubauen, da hinter den OSB Platten bereits Zellulose eingeblasen wurde. Deswegen habe ich nunauf Anraten des Gutachters nur zusätzlich alle Stöße verklebt. Wichtig ist auch der Anschluss der OBS Platten an Giebel, Kniestock und Balken sowie die luftdichte Ausführung von Rohr- und Kabeldurchführungen. Spätestens wenn die Gipsplatten verspachtelt sind, sollte die Dampfdichtigkeit lt. Gutachter "sehr wahrscheinlich gegeben sein".

    Deine 0,23 W/m²K erreichst du bei diesem Aufbau nur, wenn die PUR-Platten eine Wärmeleitfähigkeit von max. 0,025 W/(mK) besitzen. Je nach Hersteller liegen PUR Platten oft nur bei 0,029 W/(mK), dann kommst du mit deinem Aufbau auf 0,28 W/m²K.

    Wenn deine PUR-Platten alukaschiert sind, die Kaschierung in Ordnung ist und die Stöße auch noch dicht, dann brauchst du für deinen vorgeschlagenen Aufbau evtl. gar keine zusätzliche Dampfsperre, weil die Kaschierung die dampfdichte Ebene bildet.

    Zusätzliche Zwischensparrendämmung:
    Man möchte bei einer Dachdämmung immer, dass die Dampfdichtigkeit von innen nach außen nachlässt. Das heißt Feuchtigeit dringt von innen nur schwer ein und wird dann problemlos nach außen weitergegeben.
    Achtung: Wenn die PUR Platten alukaschiert sind, hast du eine Dampfsperre mitten in der Dämmung. Dann kann der Taupunkt zwischen PUR und Mineralwolle liegen, weil eindringende Feuchte nicht nach außen weg kann. :not_w1:

    Wenn die PUR Platten nicht dampfdicht kaschiert sind, sehe ich erstmal keine Probleme bei der Zwischensparrendämmung. Du kommst dann mit 100mm WLG035 von 0,23 W/m²K auf ca. 0,16 W/m²K (mit 029er PUR dann 0,18 W/m²K). Wenn du es machen lässt, kommt evtl. sogar nen KFW Zuschuss in Frage. Energieberater fragen! :D
    Ne Dampfbremse/-sperre unter der OSB Platte brauchst du je nach Dampfdichtigkeit der OSB Platten nicht. Wenn du ne schlechte Charge erwischt aber vielleicht doch. Siehe oben. Wohl eine Frage der Risikoneigung. :cool:

    Ein weiterer Vorteil zusätzlichen Zwischensparrendämmung ist der zusätzliche Schallschutz!

    OSB+Fermacell:
    Machen wir auch so und wird inzwischen wohl häufig gemacht. Ich sehe keine Probleme. Allerdings sind 15mm Fermacell Platten sauschwer. In Bädern nehme ich 12.5mm Fermacell auf OSB und in Wohnräumen die leichteren 12.5mm Rigips.

    Viele Grüße
    Daniel

    PS: Ich bin auch nur informierter Laie.
     
  3. fv1985

    fv1985

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    Hallo Daniel,

    sorry, dass ich jetzt erst schreibe...

    Vielen Dank erstmal für deine ausführliche Einschätzung.

    Ich habe mich jetzt endgültig gegen eine zusätzliche Zwischensparrendämmung entschieden und würde den Aufbau wie wie folgt machen (von innen nach außen):

    - Fermacell, 12,5 mm
    - OSB 3, 15 mm
    - Sparren (ohne Zwischensparrendämmung) 100 mm
    - alukaschierte PUR-Dämmung 80 mm
    etc.

    Siehst du durch die Alukaschierung ein Taupunktproblem auch ohne Zwischensparrendämmung? Die OSB-Platten würden somit nicht als Dampfbremse fungieren und müssten nicht 100%ig dicht sein? Sehe ich das richtig?
    Die OSB-Platten und Fermacellplatten würde ich dann einfach an die z.T. noch bestehenden verputzten Heraklithplatten anschließen lassen.

    Vielen Dank schonmal für deine Einschätzung!!

    Schönen Abend und viele Grüße

    FV
     
Thema: Dachausbau, OSB-Platten als Dampfsperre
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