Dämmungs- und Fensterauslegung bei GK-Innenausbau

Diskutiere Dämmungs- und Fensterauslegung bei GK-Innenausbau im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Wir haben ein EFH aus den 1970ern erworben und planen neue Fenster, weil es durch die Alten ziemlich durchzieht. Bei der Gelegenheit konzipieren...

  1. #1 Sollinger, 07.05.2022
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    Wir haben ein EFH aus den 1970ern erworben und planen neue Fenster, weil es durch die Alten ziemlich durchzieht. Bei der Gelegenheit konzipieren wir auch eine neue Fassade mit Dämmung. Außenmauern sind alle so aufgebaut (von innen nach außen):

    15 mm GK, geklebt - 15 mm Luft - 30 mm Ziegel (rot) - ca. 3-5 mm Putz. An 2 Hausseiten ist noch: 40 mm Mineralwolle - 19 mm Holzverkleidung (die ist so morsch und defekt, dass wir sie entfernen müssen).

    Wir hatten einen Energieberater im Haus für Gesamtheitliche Betrachtung, Fenster und Fassade; dessen Konzept hätte unsere Budgetplanung deutlich gesprengt.

    Wir denken jetzt in folgende Richtung:

    Neue Fenstern mit 3-fach-Verglasung und Fassade mit 3 Seiten WDVS aus Mineralwolle 12 cm und Putz, 1 Seite (Norden) aus optischen Gründen mit vorgehängter Lärchenholzfassade und 12 cm Mineralwolle. Das haben wir uns aus diversen Gesprächen mit verschiedenen Personen mit unterschiedlichen Wissensgraden entwickelt. Ein Punkt ist, dass der überall vorhandene Innenausbau mit GK und Luftschicht wohl besonders beachtet werden muss. Aber keiner wusste bislangkonkret, was das genau bedeutet.

    Daher meine Fragen:

    1. Was muss man hinsichtlich GK-Innenausbau energetisch/klimatisch/schimmeltechnisch/dämmungsmäßig beachten?
    2. Sollte man lieber defensiver dämmen und ggf. nur 2-Fach verglaste Fenstern nehmen?
    3. Klingt das angefachte Konzept plausibel?

    Dachdämmung gibt es noch nicht; ist ein Zukunftsthema.

    Freuen uns über jeden fundierten Hinweis!
     
  2. #2 Hercule, 07.05.2022
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    Google mal nach Ubakus.
    Das ist ein Online Tool mit vielen Berechnungsmöglichkeiten.
     
  3. #3 JohnBirlo, 07.05.2022
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    Da fehlt der Punkt "aus rechtlicher Sicht".

    Bei so einem massiven Austausch von Fenstern und Dämmung muss das GEG (Gebäudeenergiegesetz) beachtet werden. Hat der Energieberater nichts dazu gesagt?
     
  4. #4 VollNormal, 07.05.2022
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    Nein. Da steht nichts zu den geplanten Dämmwerten (vgl. Anlage 7 GEG: Anlage 7 GEG - Einzelnorm ), da steht nichts dazu, warum genau diese Bauteile gewählt wurden, und Frage 1 zeigt deutlich, dass überhaupt kein Konzept vorhanden ist.

    Wie war denn die Aufgabenstellung für den Energieberater und was wäre sein Vorschlag gewesen?
     
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  5. #5 simon84, 07.05.2022
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    So pi mal Daumen wird bei 12 cm MiWo außen die (dämmwert) schwache innendämmung keine große Geige mehr spielen.

    da die neuen Fenster dicht eingebaut werden (unabhängig vom u wert) wirst du für entsprechende Lüftung sorgen müssen und natürlich auch korrekt heizen

    wie man allerdings mit nur 12cm MiWo die GEG erfüllen kann - erklärt es mir
     
  6. #6 VollNormal, 07.05.2022
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    Ich würde den GK auf jeden Fall rauswerfen. Erstens weiß man nicht, was mit dem Zeug kaschiert werden sollte, und zweitens stehen die Chancen gut, dass sich dahinter eine Pilzzucht befindet - vor allem in den Außenecken.

    Mit WLG035 kommst du wohl ganz knapp unter die 0,24, wenn du einen leichten Ziegel annimmst und die GK-Platte und Luftschicht mitrechnest. Nimm 140 mm WLG035, dann rechnet dir der ubakus die 0,24 für den Dämmstoff alleine, ohne irgendwelche anderen Schichten.
     
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  7. #7 Sollinger, 08.05.2022
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    Danke für eure bisherigen Antworten.
    Ubakus hatte tatsächlich grünes Licht gegeben hinsichtlich U-Wert und Schimmelrisiko. Mir geben eben die praktischen Einwände mancher Personen hinsichtlich Schimmel zu denken. An den Stellen, wo ich hinter die GK schauen kann, ist weit und breit alles unauffällig. Könnte das am schwimmenden Bodenaufbau liegen, durch den es eine Art Hinterlüftung der GK gibt?

    Alles Platten rauszureißen und alles zu verputzen ist für uns ein zeitlicher und finanzieller Aufwand, den wir sehr scheuen.

    Sowohl Fenster als auch Fassade würden die Werte aus dem GEG erfüllen. Doch woher weiß man denn, dass der effektive U-Wert für die Fenster auch klimatisch sehr gut mit dem effektiven U-Wert von Fassade (und Dach/Obergeschossdecke) zusammenpasst?
     
  8. #8 Hercule, 08.05.2022
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    Die Fenster sollten keinen niedrigeren U-Wert als deine Fassade haben. Dann ist alles ok.
    Wenn du den Gipskarton innen schon in einer kritischen Ecke gesichtet hast sparst du dir auch das tauschen. Wenn der Ubakus bei dem Wandaufbau nichts negatives ausspuckt, würde ich mir keine Sorgen machen.
     
  9. #9 simon84, 09.05.2022
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    dazu gibt es verschiedene Meinungen. Meine persönliche ist anders. Selbst ein deutlich „schlechteres“ (als die Wand) aber neu und dicht eingebautes Fenster kann zu Problemen führen.

    auch ein wesentlich „besseres“ Fenster als die Wand führt nicht zu Problemen wenn für die notwendige Lüftung und beheizung gesorgt wird und man sich um laibung, Rollladenkasten und sonstige Schwachstellen kümmert, zum Beispiel mit CaSi oder meinetwegen auch teilweise mit Wedi
     
  10. BaUT

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    Ich hoffe mal dass es doch eher 300 mm Ziegel (rot) sind!!!
    Ansonsten ist das alles völlig ok - 12 cm Dämmung liegt deutlich unter dem U-Wert 3fach verglaster Fenster und erfüllt somit auch die Techznischen Empfehlungen der kfw bzgl. Fenstertausch.

    Saniert ihr mit Energieberater und mit kfw-Mitteln?

    Bitte beachtet beim Fenstertausch dass ihr ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 berechnen lassen müsst um zu prüfen ob euer Haus durch die energetischen Maßnahmen "zu dicht" wird. In diesem Fall sollten die Fenster dann zumindest mit Fensterfalzlüfter (RegelAir) ausgestattet werden.
     
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  11. #11 Sollinger, 10.05.2022
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    Danke für die weiteren Antworten und die Hinweise, insbesondere zum Thema Lüftung. Mir scheint das aus meiner praktischen Beobachtung auch das für das Thema Feuchte/Schimmel relevantere als Wärmedurchlässigkeit zu sein. Wahrscheinlich spielt beides sowie die Jahreszeit und lokales äußeres Klima eine Rolle. Gibt es dazu tatsächlich keine „Allgemeingültige Meinung“ z.B. in Form eines bauphysikalischen Klimamodells? Ich weiß auch gar nicht, wie z.B. ubakus die konkrete Schimmelprognose ermittelt.

    Ja, glücklicherweise sind es tatsächlich 300 mm Ziegel.

    Da ich aus finanziellen Gründen einige der Sanierungsarbeiten in Eigenleistung ausführen wollte/will, hat sich unser Energieberater dann doch zurückgezogen. Anstelle einer Förderung würde ich noch mal das Thema steuerliche Anrechnung angehen, für die verbauten Materialien wenigstens sowie die Umfänge, die von Fachfirmen geleistet werden.

    Das mit den Fensterbelüftungssystemen ist ein sehr nützlicher Hinweis! Auch hier frage ich mich, wie das mit den Eigenschaften aktueller Fensterangebote zusammen passt, bei denen z.B. mit 3 Dichtungsebenen geworben wird und man dafür auch gut bezahlt. Gleichzeitig scheint man dann noch mal dafür zu bezahlen, dass man dann doch wieder dieses ausgeklügelte Dichtungssystem außer Kraft setzen kann. Die leicht zugigen alten Holzfenster im Haus meiner Eltern scheinen dann zumindest schimmeltechnisch/klimatisch deutlich besser zu sein, energetisch natürlich heute geächtet. Wir würden aus Kostengründen Fenster bei fenstermaxx24 bestellen wollen und durch eine Fachfirma einbauen lassen. Wir werden noch mal deren Belüftungssystem eingehender prüfen.
     
  12. #12 BaUT, 10.05.2022
    Zuletzt bearbeitet: 10.05.2022
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    Dämmtechnisch wird die Schimmelpilzvermeidung über die Sicherstellung der Mindestinnenoberflächentemperatur von >12,6 °C erreicht. Diese muss beim Fenstertausch auch für die Montagefugenbereiche des Fensters sicher gestellt werden. Diese Berechnung lässt sich z.B. mittels Berechnung mit einem 2D-Wärmebrückenprogramm erledigen.

    Ja - Fensterfalzlüfter und andere Außenluftdurchlässe (ALDs) sind PLANMÄSSIGE Undichtigkeiten in einer sonst superdichten Gebäudehülle zwecks Sicherstellung eines hygienischen Mindestluftwechsels. Lüftungstechnisch sind Fenster mit drei Dichtungsbenen nicht unbedingt für den Einbau von Fensterfalzlüftern vorgesehen. In solchem Fall sollte man separate ALDs verbauen oder andere Lüftungsarten (Pendellüfter usw.).
    Man sollte die Fensterfalzlüfter nicht mit undichten Fenstern vergleichen. Die Falzlüfter haben eine Windwippe integriert, so das bei starkem Wind draußen der Strömungsquerschnitt reduziert wird und innen keine störenden Zugerscheinungen auftreten.

    Grundsätzlich könnt ihr überall sparen - ABER NICHT AM PLANER/BAULEITER !!!

    Die Handwerker kümmern sich nur um ihr Gewerk aber der Planer sollte die Schnittstellen planen und koordinieren! UNTERSCHÄTZT DAS NICHT!
     
  13. #13 Hercule, 10.05.2022
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    Der errechnet ob es irgendwo einen Tauwasserausfall gibt und wie lange der zum wegtrocknen braucht.
    Man sollte damit aber nicht zu grenzgängig rechnen.
     
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