Erfahrungsbericht Travertinplatten auf Betonterasse - gebundene Verlegung

Diskutiere Erfahrungsbericht Travertinplatten auf Betonterasse - gebundene Verlegung im Estrich und Bodenbeläge Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, ich hab ein ziemliches Projekt hinter mir und möchte euch meine Erfahrungen (inkl. der von mir gemachten Fehler) mitteilen,...

  1. #1 PBSAndreas, 29.03.2021
    PBSAndreas

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    Hallo zusammen,

    ich hab ein ziemliches Projekt hinter mir und möchte euch meine Erfahrungen (inkl. der von mir gemachten Fehler) mitteilen, damit andere sie nicht wiederholen oder draus lernen können. Denn zu Beginn der Planungen habe ich im Netz nicht viel zu unserem speziellen Vorhaben gefunden.

    Wir hatten privat an unserem Bestandsbau mit höherem Erdgeschossniveau eine gleich hohe Betonterrasse geplant. Nach Fundament- und Verdichtungsarbeiten haben wir mit Schalsteinen den späteren Umriss der Terrasse gebaut, mit entsprechender Armierung ausgekleidet, betoniert, die verbliebenen Kammern mit Recycling Schutt gefüllt, verdichtet, Anschluss und Bodenarmierung gemacht und Betonplatte drauf. Soweit hat das (mit kleinen Schwierigkeiten) geklappt. (Schalsteine an den Enden und Ecken hätte ich vermörtel müssen, die Rüttelflasche hat sie aus der Position geschoben)

    Im Endergebnis sollte auf der 3 m breiten Rückseite eine Treppe in den Garten führen. Wo keine Treppe ist, geht die knapp 75 cm hohe Terrasse einfach senkrecht bis auf den tieferen Boden herunter. Auf der 3 m breiten Vorderseite sollte mit Erde eine begrünte Böschung aufgeschüttet werden. Als Belag entschieden wir uns für Travertinplatten im römischen Verbund. Eine Verlegung im Splittbett wollten wir nicht, weil wir an den besagten Enden der Terrasse aus optischen Gründen keine "Rausrieselungsbegrenzung" wollten. Außerdem entstehen bei 45° Verlegung teilweise wirklich sehr kleine Dreiecke, die im Splittbett sicher nicht in Position bleiben. Die Platten sollten im 45 Grad Winkel, also diagonal zur Hauswand (und der 3 m entfernten Garagenwand) ein schlüssiges Bild geben, welches auch an den jeweiligen Enden der Terrasse im Muster nicht unterbrochen werden. Sprich, es sollte aus optischen Gründen kein Randstein an die Ränder. Auch eine Metallkante (hinter der Split in ungebundener Verlegung gekommen wäre) lehnten wir aus optischen Gründen ab. Außerdem wurde an einer Seite der Garagenwand eine Aussparung für ein Terrassenbeet gelassen, welches auch keine Randsteine aufweisen sollte (wurde auch bei den Schalsteinen und der Bodenplatte ausgelassen).

    Da die Terrasse 10 m lang ist, entschieden wir uns gegen ein Gefälle über 1% hinaus, da sonst der Höhenunterschied zu arg geworden wäre, auch wegen des langen Fenster- Schiebetürelements, welches uns auf 3 Meter Länge nicht viel Spielraum im Gefälle erlaubte, ohne eine Stolperfalle entstehen zu lassen. Da wir aus Aufwandsvermeidung kein Entwässerungssystem wollten, läuft das Regenwasser nach hinten zum Garten über die Terrasse und Treppe ab. Die Wassermenge hält sich in Grenzen (bei 30 qm) und fließt dort in die Kanalisation.

    Bis hierhin kann man festhalten, dass man berechtigter Weise sagen kann, dass wir bewusst Regeln der Baukunst zugunsten optischen Erwägungen hinten angestellt haben, aber damit kann ich leben. Diese Entscheidungen verursachte an sich zumindest bisher keine Probleme. Da wir es für uns selbst und nicht gewerblich bei anderen gebaut haben, nimmt man ja den einen oder anderen Makel in Kauf.

    Nachdem ich die Terrasse mit Hohlkehle aus Armierungskleber und Racofix Dichtschlämme nach unten und zur Seite abgedichtet hatte, fing ich an, die Travertinplatten zuzuschneiden und im Muster auszulegen (zunächst ohne Mörtel). Danach holte ich alle Platten wieder ein, nummerierte sie, trug das auf einem Plan ein und begann an der tiefsten Stelle (am Treppenabgang) mit den ersten Platten, da hier das Muster auf jeden Fall "richtig" sein musste, damit es später keine Probleme mit zu kleinen Plattenstücken geben wird. Dazu verwendete ich ein 3 bis 4 cm dickes Mörtelbett aus Trasszement. Als Haftschlämme (und hier beging ich einen entscheidenden Fehler!!!) nutzte ich ebenfalls Trasszement, nur dünner angerührt. Das sollte sich später entgegen meiner Erwartung rächen. Dazu später mehr.

    Beim dieser Verlegungsweise ist bei jeder einzelnen Platte der genaue Winkel, das richtige Gefälle und Niveau zu beachten. Eine sehr aufreibende Aufgabe. Auch sehr langwierig, weil ich mich nicht traute, mehrere nebeneinanderliegende Platten zu verlegen, weil ich beim Festklopfen der nächsten Platte die daneben liegende wieder aus der Position drücken würde. ihr könnt euch denken: ein riesen Geschäft...

    Nach 2 m stellte ich fest, dass eine winzige Abweichung im Winkel dazu führte, dass längs die einen Platten einen Spalt aufwiesen und auf der anderen Seite die Platten nicht mehr reinpassten. Also Anpassungsarbeiten. Auch dass Travertinplatten nicht maßhaltig sind, habe ich anfangs nicht bedacht, wodurch plötzlich gezwungener Maßen Spalte entstanden sind. Anfangs fugenlos verlegt weist der Belag in der Mitte jetzt Fugen auf, die dann nicht mehr zu vermeiden waren (im Römischen Verband setzen sich solche Sachen zwangsläufig fort). Zum Ende hin, habe ich mit Abstandshaltern die Fugen bewusster "symmetrisert" und es dank viel Denkarbeit wieder homogenisiert, so dass ich am Ende wieder ein fugenloses Muster erreichte. An der Stelle wäre es vielleicht besser gewesen, mit Maurerschnüren zu arbeiten, oder die kommenden Platten nicht immer im Winkel, sondern der Reihe nach einzusetzen, aber das gehört ins Reich der Spekulationen.

    Am Ende war ich brutal geschafft und blickte nicht ohne Stolz auf das durchaus noch ansehnliche Ergebnis. auf 10 Meter Länge habe ich das 1% Gefälle fast perfekt gelegt, das Wasser läuft ab, keine Pfützenbildung und mit den Fugen kann ich leben.

    Der erste Winter war sehr mild, alles paletti, aber diesen Winter hatten wir viel Schnee und minus 15 Grad (was für unsere Breiten wirklich selten ist) und nachdem es taute, gingen bisher jetzt 8 Platten (6 Platten am höchsten Rand / 2 Platten am tiefsten Rand) ab. DAS ärgerte mich wirklich sehr. Dachte ich doch bis dahin, alles gewissenhaft und sorgfältig gemacht zu haben.

    Nun hab ich zufällig mit jemandem gesprochen, der das genau so gemacht hatte, wie ich, NUR hat er anstatt Trasszement als Haftschlämme, Natursteinkleber genommen. Die losen Platten hab ich also rausgenommen, wieder gereinigt und einige Millimeter von Trasszementbett abgefräst. Wenn wir schon dabei sind, haben wir jetzt auch PCI Haftgrund (lila) drauf gestrichen und mit Carraflex PCI Natursteinkleber die Platten wieder eingeklebt. Laut Herstellerangaben Winterhart bis minus 20 Grad.

    Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich weitere Platten im Randbereich lösen und ich diese auch wieder einkleben muss. Das ist halt jetzt so, da muss ich leider durch. Wenn sich in der Terrassenmitte Platten lösen sollten, werde ich das vermutlich erstmal gar nicht merken, die können ja nirgends hin.

    Alles in allem - nach 2 Jahren Arbeit - ein sehr ärgerlicher Umstand und das nur, weil ich keine ausreichenden Infos im Netz gefunden habe, wie man "regel-gerecht" Travertinplatten auf Beton verklebt. Ist ja auch eher selten und meistens im Splittbett mit Randsteinen und darunter liegender Drainagematte. Hätte ich das mit dem Natursteinkleber vorher gewusst, könnte ich mich jetzt entspannter zurücklehnen.

    Naja, das wollte ich mitteilen, damit andere den Fehler nicht wiederholen.

    Bilder zum meiner Aktion liegen hier:

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