Frage zum Schallschutz

Diskutiere Frage zum Schallschutz im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo, wir haben vor knapp einem Jahr unser Haus fertiggestellt. Schallschutz war mir von Beginn an ein wichtiges Thema, da es auch einer der...

  1. Yubi

    Yubi

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    Hallo,

    wir haben vor knapp einem Jahr unser Haus fertiggestellt. Schallschutz war mir von Beginn an ein wichtiges Thema, da es auch einer der Gründe war, weshalb ich ein Eigenheim wollte (mittlerweile denke ich, dass es in der Wohnung ruhiger war).

    Das EG ist kein Problem (außer vielleicht die Eingangstür, da die ja Mal gar keinen Schall absorbiert...

    Probleme bereitet mir das Dachgeschoss und hier speziell das Schlafzimmer. Im Detail geht es um starke Beschleunigungen von Autos und Motorrädern, welches sehr laut zu hören ist.

    Ich versuche auf die Gegebenheiten so gut es geht einzugehen. Wenn ihr zusätzliche Infos braucht, gebt mir gerne Bescheid.

    Standort: Dorfgebiet an einer Bundesstraße.

    Laut B-Plan sind wir gerade so LPB2. Wir haben aber Sicht auf die Bundesstraße. Durch die Einfahrt ins Wohngebiet. Da hier ein Kreisverkehr ist und scheinbar in der Umgebung viele "laute Autos" wohnen, ist die Beschleunigung dieser deutlich zu hören.

    Die Straße liegt östlich, die Einfahrt südöstlich und das Schlafzimmer nordwestlich (da die Straße weiter rausgeht und die umgebende Bebauung es ermöglicht, sehe ich aus dem Schlafzimmer die Straße in der ferne, was aber eigentlich kein großes Problem sein sollte.

    Gebaut wurde mit Porenbeton PP4 17,5cm dann Dämmung und Klinker. Wandaufbau sind ca. 44cm (hab den genauen Wert nicht im Kopf). Das Haus steht mit der Traufe zu Straße und die Giebel sind ebenfalls "massiv". Der Drempel ist Holzständer und das Dach hat neben Betonpfannen eine Zwischenspartendämmung. Der Dachkasten ist aus Holz und der Dachboden ist nicht gedämmt (nur die Geschossdecke). Der Dachboden ist mit simplem Rauspund beplankt. Die Dämmung ist immer eine fusselige Mineralwolle gewesen.

    Die Fenster haben 42db Schallschutz und ich habe auch in den Rollladenkasten Schallschutz einbauen lassen.

    Lüftung ist zentral, also keine direkte Öffnung nach Außen.

    Im EG ist es super still, wobei die starke Beschleunigung da auch leise wahrzunehmen ist. Aber das ist nicht störend.

    Was kann ich nun tun? Ich halte das nicht aus und wir haben alles ins Haus gesteckt und sind immer noch am Garten machen und einrichten. Es ist unser erstes Haus und ich habe so viel geplant, das eigentlich alles passt und dafür das es das erste ist, Schein ich es auch ziemlich gut gemacht zu haben.

    Beim Hausbauer reklamieren kann ich mir sparen. Bauen ist die schlimmste Erfahrung meines Lebens gewesen. Mit so viel Falschheit und Gaunerei bin ich vorher noch nie in Kontakt gekommen. Ich dachte das wird etwas schönes und partnerschaftliches. Aber letztendlich waren wir nur das notwendige Übel zum Geldverdienen. Die Handwerker waren wertvoller als der Bauherr, der wahrscheinlich eh nicht wiederkommt.

    Ich hab schon über ein Gutachten nachgedacht oder doch verkaufen und neu bauen, was mir bei der aktuellen Lage sträflich vorkommt.

    Eventuell bin ich auch zu empfindlich und gerade, weil ich eine falsche Erwartungshaltung hatte, kann ich jetzt damit nicht abschließen.

    Ich bin über jeden Gedanken von euch dankbar.
     
  2. #2 Gast 85175, 17.05.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Sehr schön, dann hast das bestimmt auch so in die Bauverträge reingeschrieben.

    Also, an den Wänden und Fenstern liegts wohl eher nicht. Einzelne Schnitzer oben mal außen vor.

    Wie das innen zu den Wohnräumen hin verkleidet ist schreibst nicht, ich vermute mit Holzlatten+Gipskarton.

    Der Aufbau ist hoch verdächtig... Was hier ja viele nicht wissen (wollen), so ein Dach ist schallschutztechnisch betrachtet halt auch nur eine "Decke" und dafür gibt es Werte die die Herren Bauunternhemer einzuhalten haben, ob es ihnen passt oder nicht.

    Herzlich Willkommen in der Realität derer die im unteren Einkommsdrittel groß geworden sind!

    Ist der bankrott oder hast du nur keinen guten Anwalt?

    Ich würde dir einen Bauakustiker / ö.b.u.v. Sachverständigen für Schallschutz (IHK) empfehlen. Wenn du dem anrufst, dann mach mit ihm einen "Erstberatungstermin" oder sowas in der Art aus. Der soll zu dir kommen, sich das alles ansehen, incl. Bauverträgen und Plänen (soweit vorhanden) und dir einen ehrlichen Ratschlag geben, am Besten zwingst ihn nicht mal das zu protokollieren, weil der Ratschlag zu dem der evtl. verpflichtet ist um nicht haften zu müssen, ist nicht unbedingt der cleverste Ratschlag den es da gibt. Das ist dann ein gut investierter dreistelliger Betrag und dann weißt ungefähr, ob du dich doch an den Bauunternehmer wenden kannst, ob es evtl. relativ einfache Möglichkeiten zur Ertüchtigung gibt, usw... Du musst erstmal aus dem hilflosen Modus raus und dazu muss dir wer die Richtung zeigen.

    Das bundesweite IHK-Sachverständigenverzeichnis (SVV) - SVW (Schallschutz und Bauakustik suchen und dann die in der mittleren Nähe (nicht gerade den Bruder vom Bauunternehmer der zufällig ein Dorf weiter wohnt) auswählen die im Netz so aussehen als würden die das wirklich ganztags beruflich machen).

    Es ist wichtig mit den SV sauber zu kommunizieren, das sind Ingenieure die alles ganz genau messen, rechnen und prüfen wollen, das ist aber oft im ersten Step nicht nötig, manchmal ist der Fall auch so offensichtlich, dass man das garnicht braucht, etc... Wenn der den Fehler findet schreibt der dir auch ne gepfefferte Mängelrüge zum "Weiterkopieren" vor, usw... Man muss halt ehrlich mit ihnen reden.

    Du bist angefressen weil die dich ausgenommen haben, das ist verständlich, aber nicht sehr clever. Dreh den Spieß um, dazu musst aber dann halt mit den Schwerenötern kommunizieren, was ja, wenn die Stühle vertauscht sind, nicht unbedingt ganz schlecht sein muss.

    Vielleicht bist auch ein Fall für den Psychiater und bildest dir das alles nur ein, aber auch das würde dir der SV (durch die Blume) sagen.
     
  3. #3 Tilo, 17.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 17.05.2023
    Tilo

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    Hallo Yubi
    Komm in deinem Haus und der Umgebung erst noch richtig an und gewöhn dich an alles.

    Gebaut wird heute für den Wärmeschutz.
    Ständig werden die Normen dafür verschärft.
    Die Baustoffe dafür sind luftig und leicht.
    Der Schallschutz braucht Masse. Schwere Baustoffe, Beton, Mauerwerk in ausreichender Dicke., damit du deine Ruhe hast.
    Aus diesem Grund findest du es im EG auch angenehmer und ruhiger, als im OG bzw. DG.

    Gern kannst Sachverständige bestellen, Messungen machen, Schallbrücken beseitigen, jede Fuge und Spalte zustopfen. Die DIN 4109 (Schallschutz) hoch und runter lesen. Dich mit den Handwerkern streiten. Es wird vermutlich nicht das Ziel erreicht werden, was du dir vorstellst und du damit zufrieden bist. Das gesamte Haus (DG) umbauen, geht schlecht. Was vielleicht geht im Erdgeschoss das Schlafzimmer einzurichten.

    Die Bundestrasse, den Kreisverkehr und die Motorräder bekommst du nicht weg.

    Die Alternative ausziehen, verkaufen ....
     
  4. #4 Wieland, 17.05.2023
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    Hallo Yubi,
    nach dem was du hier geschrieben hast würde ich
    auf folgendes tippen und bin mir relativ sicher,
    das Problem zu lösen.

    die Gibelspitze ist nicht gedämmt. Der Luftschall dringt
    ungehindert in die Gibelspitze ein und erzeugt dort oben einen Trommel-Effekt den kleinen Schlag auf
    die Trommel nimmt man kaum wahr!

    Aber den Effekt welcher aus der Trommel zu hören
    ist schon.
    Eine Steinwolle Dämmung in der Spitze des Dachraum
    sollte da schnell Abhilfe schaffen!

    Grüße
    Michael
     
  5. #5 Wieland, 17.05.2023
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    Ich spreche von einer Zwischen-Sparrendämung!

    Grüße
     
  6. Yubi

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    Ich wollte da viel reinschreiben. Aber egal wo, es heißt "friss oder jemand anders baut mit uns". Es war ja sogar so, dass ich Schallschutzfenster bekommen habe, aber dann selbst darauf gekommen bin, dass das ein wenig quatsch ist, wenn die Rolladenkästen nicht auch einen Schallschutz bekommen (Kasten hält ca. 30db draußen. Fenster 42).

    Genau so sieht der Aufbau aus.

    Uns geht es gut und wir sind auch noch recht jung. Aber ja, mit so viel Ungerechtigkeit musste ich erst einmal zurechtkommen. Zumal ich ansonsten keine Berührungspunkte hatte und daher sehr ahnungslos war. Ich habe sehr, sehr viel gelesen (oft Nachts) und 20GB an Aufnahmen gemacht. Auch war ich immer da, wenn irgendetwas gemacht wurde. Und trotzdem gibt es viele Dinge, die nicht richtig gelaufen sind, weil man sie einfach nicht sieht oder aufgrund fehlender Erfahrung nicht einschätzen kann. Ich habe das Thema Schallschutz angesprochen und der Bauleiter hat gesagt: "Da drin wirds still sein".

    Wir haben uns während der Bauphase nach einem Anwalt umgesehen. Leistbar wäre es, wenn die Anwälte nicht mit der Aussage: "Für die Honorartabelle rühre ich keinen Finger" kommen würden. Denn selbst wenn wir am Ende gewinnen, was ich bezweifle (Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge. Das musste ich schon einmal lernen), dann bleiben wir auf den Mehrkosten sitzen. Und genau das weiß auch das Bauunternehmen. Auch das man sich als "normaler Bürger" es sich nicht leisten kann, Ewigkeiten auf die Fertigstellung zu warten. Und genau das spielen die auch direkt aus.

    Einbilden nicht. Aber ich versuche die Sache sehr reflektiert anzugehen und suche nach Lösungen, die zumindest etwas Besserung bringen. Daher möchte ich mir hier einen Eindruck von Menschen holen, die keinen Vorteil davon haben mir etwas Falsches zu erzählen. Ich bin natürlich ein Stück weit das Problem, da der "Lärm" wahrscheinlich nicht das Problem ist, sondern meine Wünsche, die nicht erfüllt wurden. Dazu kommt die besagte Hilflosigkeit, weil weitere Maßnahmen (Umbau, Verkauf usw.) viele mMn. existenzbedrohende Risiken bergen (besonders so kurz nach der Bauphase).

    Den Tipp mit dem Sachverständigen und den Umgang mit diesem nehme ich gerne mit!

    Die Hoffnung ist genau diese. Wenn hier in ein paar Jahren alles fertig ist und Ruhe einkehrt, dass es dann gar nicht mehr so schlimm ist. Mal abgesehen, dass Bepflanzung eventuell noch helfen wird.
    Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Das Problem ist, dass ich mich vor "blindem Aktionismus" scheue. Es ist mit Zeit und Kosten verbunden und am Ende bringt es nicht das gewünschte Ergebnis. Auch ist das Dach "durchlüftet". Bei nicht fachgerechter Ausführung kann ich mir ja noch mehr Probleme "ins Haus" holen.

    Kannst Du mir genauer sagen, was Du Trommel-Schlag meinst?

    Danke!
     
  7. #7 Fasanenhof, 17.05.2023
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    Der Rauspund auf der Decke zum Dachboden agiert als Trommelfell. Schall dringt durch den Giebel ein, erregt die vibrierende Oberfläche und es entsteht eine Schallverstärkung (gefühlt) über die gesamte Decke. Da du den Lärm auf dem Dachboden nicht wahrnimmst (bist ja nicht da) klingt es so, als würde der Lärm von überall/aus den Wänden kommen.

    Ein guter Test, um sowas zu identifizieren:
    Lege einen großen, Schweren Teppich auf den Dachboden. Je schwerer und flächiger desto besser. Der wird nur minimal Schall schlucken, aber wenn diese Oberfläche die Ursache darstellt, wirst du den Effekt spüren und weisst, wo du korrigieren musst.
     
  8. #8 klappradl, 17.05.2023
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    Ist das jetzt so oder wäre das ursprünlich so gewesen?
    Wenn der Kasten nur 30 db dämmt, sind die Fenster dann fast egal.
     
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