Kniffelige Frage zu WDVS und Dachrandabschluss

Diskutiere Kniffelige Frage zu WDVS und Dachrandabschluss im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Liebe Gemeinde, in Kürze soll die Abdichtung des Flachdachs eines Anbaus erfolgen. Später soll dann die Fassade des Anbaus gedämmt werden - mit...

  1. #1 gruenberg, 14.02.2022
    gruenberg

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    Liebe Gemeinde,

    in Kürze soll die Abdichtung des Flachdachs eines Anbaus erfolgen.

    Später soll dann die Fassade des Anbaus gedämmt werden - mit WDVS (EPS 16 cm).

    Die Situation ist folgende:

    Siehe Zeichnung 1: Der Rohbauer hat hier insofern ein Meisterwerk erbracht, als dass der Ringanker-Beton vor dem restlichen Mauerwerk vorsteht und die Attika aber zurückspringt. Beim Ringanker ist wohl die nicht gut gesetzte Schalung schuld. Warum die Attika so stark zurückspring - keine Ahnung. Aber es ist jetzt wie es ist. Ändern kann man das nicht mehr.

    Damit entsteht folgende Fragen:


    Die erste Frage ist, wie hier der (noch zu beauftragende) Fassadenbauer das WDVS kleben wird und dabei mit dem Vor- und Rückspringen des Mauerwerks umgeht. Die Fassade soll ja hinterher im Lot sein.

    Und daraus ergibt sich die Frage wie weit der Dachdecker, der hier in Kürze vor der Tür steht, die Holzbohle auf der Attika und die Abdichtung darauf vorziehen soll? Siehe Zeichnung 2. Der Dachdecker wird sein Werk erledigen bevor die Fassade dran ist. Der Fassadenbauer schließt dann von unten daran an.

    Später kommt dann noch die Mauerabdeckung aus Metall drüber. Aber jetzt gehts erstmal um die Frage wie weit der Dachdecker die Bohle vorziehen soll. Ich muss da ja eine Zahl nennen.

    Habt Ihr dazu Ideen? Bitte keine Grundsatzdiskussion, warum jetzt EPS oder zum Dachaufbau allgemein. Das wird mir nicht helfen.

    1000 Dank

    Melanie Gruenberg


    Zeichnung 1:

    upload_2022-2-14_7-28-4.png


    Zeichnung 2:

    upload_2022-2-14_7-29-6.png
     
  2. Nic123

    Nic123

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    Den ringanker kann man aus der Platte ausklinken den rücksprung auffüttern oder eine dickere platte nehmen je nachdem wies besser auszuführen ist.die bohle würde ich soweit raus gehn lassen fertige kannte oberputz eher en paar millimeter mehr sieht meiner meinung nach am saubersten aus . Kann auch die bohle soweit rausstehn lassen wie die verblechung ist bohle dann von unten in der farbe des blechs gestrichen.
     
  3. #3 Gast 85175, 14.02.2022
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Der Vorspringende Ringanker sollte kein größeres Problem darstellen, da kann die EPS-Dämmplatte rückseitig geringfügig ausgeklinkt werden, das dürfte sich da um einige mm bis max. 1cm drehen (wenn deine Angaben stimmen) und das liegt dann mE auch noch bei der Dämmwirkung im Rahmen der Bagatelle (da kann man aber auch anderer Meinung sein).

    Der Rücksprung oben ist etwas schwieriger zu handhaben. Das Problem beim Tolerantausgleich mit WDVS ist, mit dem Kleber selbst darf max. 1cm/m ausgeglichen werden (steht so in allen mir bekannten Zulassungen). Da sind es aber 2,5cm und das abrupt. Hier gibt es standardmäßig zwei Möglichkeiten, entweder es wird da vorab ein Ausgleichsputz aufgebracht, oder man arbeitet in dem Bereich mit einer dickeren Platte. Bei der dickeren Platte müßte die Platte darunter wohl in der Höhe abgeschnitten werden, weil sonst müßte man die ja teilweise nach oben mit mehr als dem erlaubten „Kleberausgleich“ kleben. Je nach dem wie sich das ausgeht könnte man oben herum auch gleich mit einer „ganzen“, dickeren Platte (Höhe 50cm) arbeiten und mit der den ganzen Bereich „in einem Arbeitsgang“ abdecken, also oben den Rücksprung durch die dickere Platte und den vorstehenden Ringanker durch entsprechend stärkeres „Ausklinken“. Bei sonst regelkonforme Verarbeitung sind die Varianten mE gleichwertig, ist also nur eine Preisfrage und da kommt’s dann drauf an wie der anbietende Handwerker das so sieht…

    Die Attikabohle ist da mE auf die untere Wandfläche aufzurichten, die steht von deiner „Nullinie“ um „WDVS-Dicke + X“ über. Die Dicke des WDVS sollte mit ca. 1,5-2cm mehr als die Dämmdicke angesetzt werden und beim X gehen die Meinungen auseinander. Man kann die Bohle bündig mit der Putzvorderkante planen und oben ein Abschlußpfofil für den Putz einbauen, oder man kann die Bohle nochmal 1-2cm weiter überstehen lassen und von unten an die Bohle anarbeiten. Von den WDVS-Herstellern sind oft beide Varianten freigegeben (nicht immer, muß man in der Doku zum jeweiligen System nachsehen), und die Dachdecker sind da durchaus auch unterschiedlicher Meinung.

    Wie auch immer, es ist in der Praxis sehr schwierig die Bohle vorab wirklich exakt auf die spätere Vorderkante des Putzes auszurichten, weil oft noch nicht einmal der „WDVSler“ selbst vorab sagen kann wo er da oben ganz genau hinkommt, der Dachdecker weiß es natürlich gleich dreimal nicht, soll aber die Bohle schonmal „richtig“ montieren.

    Man muss in dem Detail oft mit Toleranzen leben, sonst artet das vollkommen aus. Mir persönlich ist übrigens die Variante mit der etwas weiter überstehenden Bohle lieber, weil das reicht dann oft auch wenn man sich da etwas verschätzt hat noch, damit ringsum sauber von unten her angearbeitet werden kann, man also nicht einmal von vorne und einmal von unten dagegen arbeiten muss. Ästheten die sich mit der Backe an die Wand drücken und in den fertigen „Spalt“ blicken bemängeln da aber oft den scheinbar „welligen“ Berlauf der Putzvorderkante, wobei es sich oft um zulässige Ebenheitstoleranzen handelt, die aber in Verbindung mit der schnurgeraden Bohle eher augenfällig sind. Wie man es macht, einer ist immer unzufrieden…

    Ich muss dich aber noch kurz loben, dir ist da gerade was aufgefallen was vielen Profis in ihrer ganzen Karriere nicht bemerken. Das Detail ist regelmäßig einfach nur ein hingeschlampertes Zufallsprodukt und ich finde es gut wenn „Laien“ sowas vorab bemerken. Aber zu viel Perfektion darfst da trotzdem nicht erwarten…
     
  4. #4 gruenberg, 14.02.2022
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    Ganz herzlichen Dank @Nic123 und insbesondere Dir, @chillig80 für die tollen Antworten.

    Das hilft wirklich weiter! Auch die möglichen Ausführungsvarianten, die Du @chillig80 darstellst, sind sehr plausibel.

    Das Zurückspringen der Attika würde ich tatsächlich vorher selber über 1-2 cm Putzauftrag (Haftputz) ausgleichen. Dann bleibt nur noch das Vorspringen des Ringankers. Da muss der Fassadenbauer die Dämmung dann eben entsprechend ausklinken.

    Die Sache ist ja wirklich nicht einfach und ich habe mir schon überlegt erst die Dämmung zu machen und dann das Dach inkl. Überstand. Aber nun wird der Dachdecker doch früher dran sein und es erscheint mir (vom Aspekt des Anschlusses her gesehen) auch gar nicht so schlecht, wenn man von unten an die überstehende Holzbohle anschließt und "dagegenputzt".

    Tja, die große Preisfrage ist und bleibt wie weit der Dachdecker jetzt mit seiner Bohle (bzw. wird es eine OSB-Platte werden) rausgehen soll. Ich habe jetzt mitgenommen "besser zu viel als zu wenig", oder? D.h. ich würde dann bei einer 16er Dämmung mal sagen, dass er die Bohle 20 cm vor die Mauer (also vor den Nullpunkt) ziehen soll. Dann würde die Bohle im Extremfall (wenn wir bei 17 cm Dämmung inkl. Kleber und Putz landen) 3 cm überstehen. Aber das ist doch OK, wenn später sowieso ein Attikablech drauf soll mit 4 cm Abstand zum Fertigputz. Und die 4 cm Abstand sollte man sich doch schon gönnen oder?

    Problem ist nur, dass die Maße (entgegen der schönen Zeichnungen) nicht durchgängig so sind. D.h. mal steht der Ringanker 1 cm vor, mal gar nicht. Und mal springt die Attika mehr oder weniger zurück.

    Wäre auch folgendes denkbar:
    Man geht erstmal auf "Nummer sicher" mit dem Vorziehen der Bohle und der Bitumenbahn darauf und dann sägt man sie nach Fertigstellung der Fassade auf das richtige Maß ab? Ist aber wahrscheinlich eine ziemlich Aktion.

    Liebe Grüße

    Melanie
     
  5. #5 Gast 85175, 14.02.2022
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Da gehen die Meinungen halt auseinander, ich seh’s so wie Du, ich hab aber keinerlei „Beweise“ die belegen würden, dass alleine das „richtig“ wäre…

    Ein mittelguter Handwerker mit „WDVS-Hintergund“ bekommt das hin, ganz einfach weil es sein Job ist sowas zu können. Ein Stümper macht es schlimmer als es vorher war, weil er es nicht kann…


    Und man hat wieder Sägemehl und Bitumenkrümel überall und auch am Putz, usw… Und vom Sägen werden die zulässigen Toleranzen beim WDVS ja auch nicht geringer…
     
  6. #6 gruenberg, 16.02.2022
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    Danke auch für diese Antwort @chillig80.

    Ich verstehe nur nicht, warum es offensichtlich unterschiedliche Meinungen oder Herstellervorschriften gibt, wie weit die Bohle vor dem WDVS vorstehen darf.

    Meinem Verständnis nach, kann es doch nur positiv sein wenn die Bohle (samt Abdichtung drauf) vor dem WDVS übersteht - gerne auch 4 oder mehr Zentimeter. Wo sollen da (Optik jetzt mal außen vorgelassen) die Nachteile sein? Hinterher kommt ein Attikablech drauf uns das wars.

    Viele Grüße
    Melanie
     
  7. #7 Gast 85175, 16.02.2022
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    Gast 85175 Gast

    Naja, sobald es eine Regel gibt wie „muß 4cm überstehen“, dann wird es einfach nur sehr oft falsch gemacht. So lange es keine explizite Regel gibt wird es halt viel öfter richtig gemacht! Die Italiener haben das Prinzip erfunden und ich finds ja nicht ganz verkehrt. :mega_lol:
     
  8. #8 gruenberg, 16.02.2022
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    Danke. Stehe aber auf dem Schlauch. Z.B. ist doch bei Dachrandabschlüssen die Rede von mindestens X Zentimeter Überstand (gestaffelt nach Gebäudehöhe). Spricht: Wenn die Rede von mind. 3 cm ist, dann sind doch 5 allemal gut.

    Ja, die Italiener können einige Dinge auch ganz gut. Ob das ausgerechnet Normen sind, weiß ich nicht ;-)
     
  9. #9 Gast 85175, 16.02.2022
    Gast 85175

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    Ja, beim Blech stimmt das schon.
     
  10. #10 gruenberg, 16.02.2022
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    Und bei der Bohle nicht? Mir würde zumindest kein Grund dagegen einfallen.
     
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