Kondenswasserbildung an Scheiben

Diskutiere Kondenswasserbildung an Scheiben im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, ich habe mich mal hier angemeldet, da ich nicht mehr so richtig weiter weiß...habe hier schon ein wenig gelesen, öffne aber...

  1. #1 kingduese, 09.02.2021
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    Hallo zusammen,
    ich habe mich mal hier angemeldet, da ich nicht mehr so richtig weiter weiß...habe hier schon ein wenig gelesen, öffne aber trotzdem ein neues Thema, zum einen ist es übersichtlicher für mich, zum anderen denke ich, das es hier eher gelesen wird als wenn ich mein Problem irgendwo hinten anhänge...
    Aber von vorne: ich habe vor mehreren Jahren ein älteres Haus gekauft, Bj ist 1965. Die Bausubstanz ist sehr gut erhalten gewesen und wir persönlich mögen das "alte, hutzelige" lieber als einen offenen Neubau. Da aber die Heizenergie auch nicht planlos in den Himmel geblasen werden soll, wurde natürlich auch mit den Jahren saniert. Im einzelnen bedeutet dies: neue Heizungsanlage, neue Heizkörper, Hohlschicht mit Steinwolle ausgeblasen (ca 8-10cm), Dach komplett neu gedeckt und in dem Zuge auch gedämmt, ebenfalls Steinwolle (180er). Die Fenster waren bereits doppelverglast mit aufgesetzen Jalousiekästen. Da uns diese Kästen immer gestört haben (von innen sichtbar), diese nicht gedämmt waren und die Fenster einfach nur normale Standartfenster waren, haben wir uns vor 5 Jahren entschlossen, auch diese zu tauschen, die Optik wurde den originalen Holzfenstern nachempfunden, natürlich dann auch ohne Außenjalousie. Seitdem sind jetzt, zur kalten Jahreszeit, immer morgens die Scheiben in den Ecken nass. Das nervt mich tierisch, da ich jeden morgen wischen muss und die Dichtungen dort, wo sie überlappen, bereits schwarz sind. Dummerweise haben wir uns auch für graue Dichtungen entschieden, dort fällt es natürlich nochmal mehr auf. Zur Situation: Fenster stammen aus einem Ortsansässigen Werk, Profile sind von Veka, die Fenster haben "richtige" Sprossen, Wärmeschutzglas Ug 1,1, 4 Float / 18 Ar / 4 Float, warme Kante, Blendrahmen 67/70 mm, Flügel 80 mm ComfortLine, Flügelsprosse 64/70 mm. Doppelverglasung mit warmer Kante wurde empfohlen, weil der Berater meinte, im Altbau wäre es sinnvoller, damit evtl anfallende Feuchtigkeit sich an der Scheibe kondensiert und nicht am Mauerwerk.
    Soweit hat er natürlich recht, daher ist die Wahl auch auf diesen Hersteller gefallen, alle anderen haben 3fach Verglasung angeboten. Eingebaut wurde nach "Altbaustandart" ohne Folie, die luftdicht zum Mauerwerk verklebt wurde, nur mit Schaum und im Anschluss versiegelte Fugen.
    In Jedem Raum stehen Hygrometer, Luftfeuchte liegt eigentlich immer bei ca 50 %, im Winter meist drunter. Es wird keine Wäsche im Haus getrocknet, Dunstabzug führt nach draußen, wir lüften natürlich täglich stoß, morgends und abends immer, wenn über Tag jemand zu Hause ist, auch zwischendurch. Die Hygrometer zeigen im Raum und direkt am Fenster quasi identisch an, keine Veränderung. Ich habe den Fensterbauer bereits 2 mal bestellt zum nachjustieren, leider auch keine Verbesserung. Der Test mit einem Papierstreifen wurde auch gemacht. Über nacht ist es am schlimmsten, teilweise ist es aber auch schon am Tag. Im Obergeschoß ist es nicht, außer im Schlafzimmer, dort sind aber auch Innenjalousien mit einer Alubeschichtung, 12qm, 2 Personen, da ist das denke ich "normal", aber eben auch nur, nachdem dort geschlafen wurde. Aus dem Grund habe ich einen Experten für Bauabdichtung kommen lassen, da ich dachte, evtl steigt Feuchte im Mauerwerk hoch wegen fehlender/defekter Horizontalsperre und daher ist es nur im Untergeschoss. Glücklicherweise negativ, alle Wände trocken. Was dieser aber meinte: es gibt in den meisten Räumen im UG noch Holzböden, diese waren zu der Zeit ungedämmt und sind natürlich unterlüftet. Seine Theorie war nun, das die Feuchte unter das Haus kommt, durch die Böden aufsteigt, durch die ganzen Dämm- und Sanierungsmaßnahmen aber nicht mehr entweichen kann, quasi wie bei einer Käseglocke. Klang für mich jetzt nicht so abwägig, von daher wurde letztes Jahr nun der Holzboden von unten aufwändig und luftdicht gedämmt (es wurde ein 2-K Schaum ca 12 cm dick aufgespritzt da die Böden auf jeden Fall bestehen bleiben sollten). Jetzt, wo es kalt ist, leider immer noch das leidliche Problem...ich habe jetzt nochmal die Temperaturen mit einem Infrarotthermometer gemessen, gemittelt weil in jedem Raum ähnlich kann ich sagen: bei Raumtemperatur ca 20° sind die Außenwände ca18°, die Profile der Flügel ca 16°, die Rahmenprofile ca 14°, Scheiben mittig ca 16° und in den Ecken, da wo es immer nass ist, zwischen 10 und 11°. Außentemperatur -3,5°
    Ist das so normal? Mir kommt das etwas gering vor. Bei den alten Kunststofffenstern gab es im übrigen auch keine Probleme mit nassen Scheiben, obwohl bis auf den Holzboden da bereits alle saniermaßnahmen durchgeführt waren.
    Wir haben noch ein Haus, dieses ist vermietet, es ist nochmal 30 Jahre älter, auch dort haben wir Fenster gewechselt, dort gibt es überhaupt keine Probleme, von daher habe ich irgendwie die Fenster als Verursacher in Verdacht.
    Evtl weiß ja jemand noch einen Rat oder sagt mir, was ich mit normalen Mitteln noch messen oder versuchen kann. Im Anhang noch ein paar Bilder, morgens aufgenommen, daher sind die Temperaturen nicht so ganz hoch, wurde aber auch schon mit weniger Nachtabsenkung probiert, selbes Ergebnis. IMG_20210201_075657.jpg IMG_20210201_075725.jpg IMG_20210201_080227.jpg IMG_20210201_080235.jpg
    Vielen dank schonmal
     
  2. #2 BaUT, 09.02.2021
    Zuletzt bearbeitet: 09.02.2021
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    Lach - lustige Theorien zur Quelle der Feuchte in das Haus...

    Fakt 1:
    Zeitweise auf Fensterprofilen anfallendes Tauwasser ist lt. Norm kein Mangel, sondern hinzunehmen sofern dadurch keine benachbarten Bauteile geschädigt werden. Das wusste Prof. Oswald (Aachen) schon in den 90ern in seinem Fachbuch "Hinzunehmende Unregelmäßigkeiten an Gebäuden" zu berichten und so steht es auch in den einschlägigen Normen.
    Prof. Rahn (Berlin) weist immer wieder darauf hin, dass insbesondere bei älteren Gebäuden Tauwasser an Verglasungen vom Nutzer als natürlicher Indikator für notwendige Lüftungsvorgänge gesehen werden sollte.
    Sicher beträgt die Raumluftfeuchte (morgens im Schlafzimmer) deutlich über 9 g/m³ und ist somit deutlich zu hoch. Dann ist eben morgentliches Lüften und wegwischen des Tauwasserrandes erforderlich.

    Fakt 2:
    Sie haben vor 5 Jahren die Fenster tauschen lassen und dabei hat sie vermutlich kein Fensterbauer auf die notwendige Berücksichtigung der DIN 1946-6 hingewiesen?! Nun haben sie eine superdichte Bude ohne eine ausreichende nutzerunabhängige Grundlüftung ("Lüftung zum Feuchteschutz"). Die ehemals baulich vorhandenen Undichtigkeiten in der thermischen Gebäudehülle (z.B. undichte Fenster) zur Sicherstellung einer solchen Permanentlüftung sind ja nun nicht mehr vorhanden. Das sollte man mal durchrechnen und ggf. die Fenster mit Flügelfalzlüftern (RegelAir o. glw.) nachrüsten so dass auch nachts wenn keiner lüftet ein gewisser Luftwechsel für den Abtransport der anfallenden Wohnfeuchte/Atemluftfeuchte sorgt.
     
    Jo Bauherr, Fred Astair und matschie gefällt das.
  3. #3 kingduese, 10.02.2021
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    Hallo, danke für die (leider für mich unbefriedigenden) Antworten. Von Fensterfalzlüftern hat damals keiner auch nur ein Wort gesagt, das hatte ich auch schon gelesen. Gibt es dazu eine Kostenschätzung pro Fenster? Oder kann man die selber einbauen? Handwerkliches Geschick ist durchaus vorhanden... Ich bin echt genervt von dem täglichen Wischen und würde es ggf an einem Fenster testen wenn das möglich ist. Komisch ist nur, das es im OG eben nicht auftritt, weiterhin hatte ich vergessen zu erwähnen, das ein einzelnes Fenster im Flur bei einem kleinen Monteur hier aus dem Ort gekauft wurde, da es bei der Planung irgendwie vergessen wurde. Profile und Aufbau sind aber identisch, dort befindet sich ebenfalls keine Feuchtigkeit. Daher denke ich immer noch, das die Fenstercharge irgendwie einen Defekt hat. Sind die großen Temperaturunterschiede auf der Scheibe wirklich normal? 6° von Mitte zu Ecke finde ich irgendwie viel..
     
  4. BaUT

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    Fensterdefekt schließe ich erstmal aus.
    Die Berechnung der Lüftung (Erstellung eines Lüftungskonzeptes) nach DIN 1946-6 kostet je Wohneinheit etwa 350 EUR netto.
    Der Einbau der Falzlüfter liegt dann beim Fensterbauer bei etwa 85 EUR netto pro Fenster. Wieviele Lüfter einzubauen sind ergibt sich aus der o.g. Lüftungsberechnung.
     
  5. #5 Fabian Weber, 10.02.2021
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    Fensterfalzlüfter kann man sicherlich selbst montieren. Dafür braucht man ne Fräse, Drehmel oder ähnliches.
     
  6. BaUT

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    Handwerklich sicher kein Problem.
    Man muss nur jemanden finden, der vorher mal die Fenster anschaut und ausählt welcher Lüftertyp in dieses Fenster passt und dann noch die Berechnung macht wie viele Falzlüfter wo in welchem Fenster eingebaut werden sollten. Die Berechnung kann ein geübter Fensterbauer ggf. mit dem Tool von Regel-Air durchklappern.
     
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