Kostenvorstellungen im Architektenvertrag formulieren

Diskutiere Kostenvorstellungen im Architektenvertrag formulieren im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; Hallo zusammen, nachdem ich hier schon einige Zeit mitlese und es nun tatsächlich ernst mit dem Bauen wird, habe ich mich angemeldet. Wir haben...

  1. Mu Lei

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    Hallo zusammen,

    nachdem ich hier schon einige Zeit mitlese und es nun tatsächlich ernst mit dem Bauen wird, habe ich mich angemeldet.

    Wir haben einen Architekten, den wir schon länger kennen. Wir haben uns nach einigen Gesprächen mit ihm und Besichtigungen von Häusern vom ihm entschieden, mit ihm in die Planung einzusteigen.

    Uns ist bewusst, dass man ganz am Anfang der Planung ohne ausgearbeitetes Konzept keine genaue Aussage zu den Baukosten machen kann. Wir möchten im Vertrag aber trotzdem gerne unsere aktuellen Vorstellungen zu den Baukosten als Zielwert festhalten. Ziel ist erst einmal keine Obergrenze sondern nur eine Art Dokumentation unserer Zielgröße, die beiden Seiten helfen soll, die Ideen und Wünsche nicht ausufern zu lassen. Die Obergrenze wollen wir später definierten und als Grundlage für die Finanzierung verwenden.

    Wie können wir dies sinnvoll machen? Wäre folgende Formulierung möglich?

    Zielgröße der Bauherren sind Baukosten in Höhe von xyz€ incl. MwSt. und Architektenhonorar jedoch zzgl. Nebengebäude. Die Vertragspartner vereinbaren die endgültige Bausumme auf Basis der Entwurfsplanung und einer Kostenberechnung am Ende der Leistungsphase 3 abzustimmen und schriftlich im Sinne einer Kostenobergrenze inklusive einer Baubeschreibung als Voraussetzung für die Bearbeitung weiteren Leistungsphasen festzuhalten.
     
  2. #2 petra345, 12.01.2018
    petra345

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    Sie können alles vereinbaren. Die ersten Kostenschätzungen sind sowieso +- 30%.

    Da ist schon mal Luft drin. Bestimmt werden Sie während der Bauphase noch Änderungswünsche haben. Diese Kosten können nicht in der Schätzung enthalten und besonders teuer sein. Also ein weiterer Puffer für den Architekten wenn er denn böswillig wäre.

    Sie können sich die NHK2000 oder die jüngeren Kostenaufstellungen aus dem Netz herunterladen und für sich selbst einen Rahmen pro m³ ermitteln. Auch das sind Durchschnittspreise, die bei Ihnen nicht zutreffen müssen.

    Aber es sind Richtwerte aus gebauten Objekten.
     
  3. #3 Mu Lei, 12.01.2018
    Zuletzt bearbeitet: 12.01.2018
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    Danke für die Rückmeldung.
    Uns ist klar, dass mit Schätzungen gearbeitet wird und Änderungen die Kosten erhöhen oder senken können. Wir haben auch einen Puffer eingeplant, den wir aber nicht gleich am Anfang preisgeben werden.

    Uns geht es primar ja darum, dass wir unsere Kostenvorstellungen / unseren Finanzierungsrahmen bei Planungsstart geeignet festhalten. Wir wollen die Planung mit dem Ziel starten, diese Kostenvorstellungen im Wesentlichen einzuhalten. Unsere Erwartung an den Architekten ist dann, dass ggfs. unsere Wünsche hinsichtlich der Realisierbarkeit in diesem Rahmen prüft, mit uns die Planung in die richtig Richtung erarbeitet und von vornherein keine Luftschlößer geplant werden, die sich bei weiterer Vertiefung als nicht realisierbar herausstellen. Im Zweifelsfall kann dies auch heißen, dass wir eben kleiner bauen als die Summe der Wunschquadartmeter für einzelne Räume im Moment aufzeigt. Das ist für uns völlig in Ordnung.
    Im Industrieanlagenbau nennt man soetwas auch Targetcosting, bei mir quasi Tagesgeschäft und immer wieder eine Herausforderung, dem Auftraggeber klar zu machen, dass das Kostenziel nur durch Anpassung der Wünsche einzuhalten ist.

    Danke auch für den Tip zur NHK2000.
     
  4. #4 simon84, 12.01.2018
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    Würde eher empfehlen mit offenen Karten zu spielen.
    Welchen Sinn macht es, eurem Architekt ggf. vorhandene Puffer nicht zu nennen?

    Er kann doch trotzdem euer Ziel im Auge behalten.
     
  5. #5 Gast82596, 13.01.2018
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    Sag doch einfach zu eurem Arch. Hier sind x €, für die baust du uns das beste und schönste was du kannst:hammer:
     
  6. Mu Lei

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    Wir wollen den Puffer erstmal nicht preisgeben, da er eigentlich als Sonderwunschpuffer (z.B. Grundofen) gedacht ist. Außerdem steht der tatsächlich frei verfügbare Betrag noch nicht fest. Wir haben zwar einen Betrag y zurückgestellt, von dem aber noch Themen wie z.B. Grundstücksfreimachung, Erschließung, Carport und Außenanlagen finanziert werden sollen. Außerdem brauchen wir ja eine Reserve für den Ausgleich der Kostenschätzungsgenauigkeit. Teurer wird es von ganz alleine.

    Wir wollen uns und den Architekten lieber von Beginn an etwas einschränken, als nachher ein tolles Konzept wegen Nichtfinanzierbarkeit aufwändig ändern zu müssen.

    @1958kos:
    Genau so, soll es auch laufen. Die Planung läuft aber nun mal in Stufen mit unterschiedlicher Genauigkeit.
     
  7. #7 petra345, 13.01.2018
    Zuletzt bearbeitet: 13.01.2018
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    In der gegenwärtigen Lage ist es sowieso fraglich, ob Kostenschätzungen , egal mit welcher Sorgfalt erstellt, eingehalten werden können. Die Unternehmen schlagen auf ihre normale Kalkulation auch mal 30 % und mehr Prozent auf, weil sie sonst den Auftrag bekommen, aber keine Leute dazu haben.
    Unabhängig davon gab es in der Baubranche schon immer Mondpreise bei einzelnen Artikeln.

    Der normale Beton kostet im Rhein-Main-Gebiet zur Zeit knapp 65 €/m³ für große Unternehmen.
    Das selbe Betonwerk verlangt von mir als Mitarbeiter des großen Unternehmens 80 €/m³.
    Ohne Nennung des Unternehmens sind es 120 €/m³ und der Listenpreis liegt bei 145 €/m³.
    Die prozentualen Aufschläge darf jeder selbst rechnen.

    Beim Bau der EZB hatte man Platz für ein Betonwerk auf der Baustelle und stellte den Beton selbst auf der Baustelle her. 65 €/m³ ist so hoch, daß sich ein eigenes Betonwerk trotz Auf- und Abbau der Anlage lohnte.

    Vor wenigen Jahren kostete der Beton in gleicher Lage 39,50 €/m³ für eine kleine Firma.
    Unabhängig kann man immer Zuschläge für Beton dazu erfinden. Z. B. nach 16:00-Anlieferung, Samstaganlieferung, Dieselzuschläge etc. oder man fordert sie bei schlechter Lage eben nicht.

    .
     
  8. #8 Lexmaul, 13.01.2018
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    Da bahnt sich ja ein tolles Vertrauensverhältnis an - den Sinn eines Architekten hast Du nicht wirklich verstanden, oder?
     
  9. Mu Lei

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    Wir diskutieren das Thema mit unserem Architekten ja auch, so ist es ja nun auch nicht. Wir haben nur noch keine richtige Lösung für den Vertrag.

    Wir wollen unsere Vorstellungen einfach von Beginn an auch festhalten. Ich habe leider beruflich die Erfahrung machen müssen, dass es dann häufig heisst, daran können wir uns nicht erinnern, wo steht es den ...

    Es hat aus unserer Sicht auch mit Vertrauensverhältnis nichts zu tun, wenn man Budgetvorgaben gleich zu Beginn bespricht und auch dokumentiert. Dies ist völlig unabhängig von einem vorhanden Puffer. Wenn wir den für das Haus nicht brauchen, ist dies auch in Ordnung. Wir wollen aus diesem Grund eben nicht von Beginn 100% unserer finanziellen Möglichkeiten für das Haus einplanen und einen Teil für Unvorhergesehenes zurückhalten.

    Wir haben schon das Vertrauen in den Architekten, dass ein gutes Baukonzept entsteht, welches unsere Vorstellungen vom Haus mit den Budgetvorgaben verbindet. Die Entwicklung eines zu uns passenden Bau- und Raumkonzeptes ist für uns der Grund für einen Architekten. Daran scheitert es leider bei den Schlüsselfertiganbietern in unserem Umfeld, die ihre Pläne eben mal aus der Schublade ziehen und gerade so flexibel sind, eine Wand mal ein paar cm zu verschieben.
     
  10. #10 Gast82596, 13.01.2018
    Gast82596

    Gast82596 Gast

    Mal ganz ehrlich gesagt, ich weis nicht was sie wollen. Sagt dem Arch. die Summe die ihr ausgeben wollt und was ihr euch vorstellt. Dann wird er euch einen Vorschlag machen, mit dem sie dann weiter rumspielen können. Oder ihr macht ihm von Beginn an einen Vorschlag wie ihr es haben wollt.
    Anders wird es nicht laufen. Sie werden mit Sicherheit nicht 10 verschiedene Vorschläge vom Arch. bekommen.
     
  11. #11 simon84, 13.01.2018
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    Vielleicht könnte es auch sein, dass du deine Berufserfahrung etwas zu sehr einbringst ?

    Frag doch den Architekt mal nach 3-4 Referenzprojekten mit je Beispielen wo Budget eingehalten wurde und wo es überschritten wurde.

    Dann kannst du dir ein besseres Bild machen.

    Auf dem Bau (Kleinbaustellen/EFH) läuft das vermutlich etwas anders als in deiner Branche.

    Der Architekt hat ja keinerlei Vorteil, wenn er über das Ziel hinausschiesst, der Mitarbeiter an der anderen Seite des Tisches in deiner Branche vermutlich schon (indirekt).

    Es kommt natürlich auf deine Anforderungen an, aber ein Haus kann man eigentlich schon sehr exakt planen, inbesondere wenn man sich auf der Zeitachse etwas mehr Luft lassen kann um an kritischen Punkten Planungs-/ und Handlungsmöglichkeiten zu haben!
     
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