Lüftungskonzept nach DIN 1946 - Diskussion

Diskutiere Lüftungskonzept nach DIN 1946 - Diskussion im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; nee Moin Ralf, nein, dieses Problem sehe ich eher weniger. Wie geschrieben, irgendwo gibt es Tabellen dafür. Die Mengen müssen dann eben...

  1. #61 Gast360547, 02.02.2012
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    nee

    Moin Ralf,

    nein, dieses Problem sehe ich eher weniger. Wie geschrieben, irgendwo gibt es Tabellen dafür. Die Mengen müssen dann eben addiert werden. Allerdings gebe ich zu, dass hier nur der worst case angenommen werden kann, z. B. wenn alle Kinder im Haus sind, das Mittagessen gekocht wird und Papa gerade unter der Dusche steht.

    Bei den Bauteilen haste dann noch das Problem, dass Schränke, Sofas u. dergl. sehr gerne vor Außenwände gestellt werden. Da fällt trotz Außendämmung schon mal Tauwasser aus, sprich, der Schimmel wächst.
    Für leere Räume wird das sicherlich berechenbar sein, aber auch für "normal" genutzte?

    Über den U-Wert die Taupunkttemperatur zu berechnen, ist darstellbar. Das geht auch über die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur. Allerdings bin ich mir gerade nicht ganz sicher, ob bei einer gleichbleibenden Innentemperatur - in Raumitte gemessen, die Oberflächentemperaturen an den Außenwänden bei sinkenden Außentemperaturen auch gleichbleibend sind, oder ob sie trotz höherer Energiezufuhr ebenfalls sinken.

    Es stellt sich noch die Frage nach der Zeit, in der der Wechsel zu Spitzenbelastungszeiten und denen bei geringer Auffeuchtung geschehen muss. Auch hier wird man vermutlich zunächst statische Werte annehmen müssen (vergl. Glaser vs Wufi).

    Grüße

    si
     
  2. #62 Ralf Dühlmeyer, 02.02.2012
    Ralf Dühlmeyer

    Ralf Dühlmeyer

    Dabei seit:
    14.06.2005
    Beiträge:
    34.296
    Zustimmungen:
    22
    Beruf:
    Architekt
    Ort:
    Hannover
    Da lehn ich mich mal an die Elis an - die kennen einen Gleichzeitigkeistfaktor.

    Sprich - wie wahrscheinlich ist es, dass alle denkbaren Nutzer auch alle Feuchtequellen immer gelichzeitig voll ausschöpfen bzw. wie mindere ich diesen "Zustand" so ab, dass er wirklichkeitsnah wird.
     
  3. #63 BauherrHilflos, 02.02.2012
    BauherrHilflos

    BauherrHilflos

    Dabei seit:
    15.06.2007
    Beiträge:
    971
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Angestellter
    Ort:
    Euskirchen
    Auch wenn ich falsch liege:
    Entspricht der schlechteste U-Wert im beheizten Bereich auch wirklich der schlechtesten Stelle im Raum?
    Meine damit, das die Wärmebrücken, mit hohem positivem psi, im beheizten Bereich doch eh schon (allein, ohne davorgestellte Möbel) als Schwachstelle in der Hülle gelten.
    Davon ausgegangen, das die Wärmebrücke eh schon zu einer Absenkung der Oberflächentemperatur führt, sollte dies doch die vorrangige Stelle sein, wo sich Schimmel bilden könnte.?

    P.S.: Bitte nicht für den Beitrag verhauen. Aber ich finde den Thread wirklich sehr interessant.
     
  4. Bruno

    Bruno

    Dabei seit:
    28.02.2003
    Beiträge:
    3.943
    Zustimmungen:
    4
    Beruf:
    Dipl.-Ing.
    Ort:
    86167 Augsburg
    Benutzertitelzusatz:
    Bauexperte - Augsburg
    Ich habe mal eine Tabelle zum Herumspielen erstellt. Die bildet noch nicht ab, wieviel rel. Feuchte die Bauteile und Wärmebrücken vertragen, sondern wie sich die rel. Feuchte in einer auf einen verbundenen Raum idealisierten Nutzungseinheit entwickelt, wenn man Feuchte einbringt, stoßlüftet und die Feuchte sich durch Infiltration nutzerunabhängig abbaut. Die Tabelle arbeitet nicht Wufi-mäßig, sondern benutzt -5°/100% rF als Blockklima außen.

    [​IMG]
    Screenshot aus der Tabelle im Anhang

    Wenn wir hier eine Art Norm-Nutzerverhalten entwickeln und daraus mit einer Tabelle wie im Angang die maximale rel. Feuchte ermittelt haben, können wir in einem zweiten Schritt berechnen, wie das "Wärmeschutzniveau" respektive die Temperaturfaktoren aussehen müssen, damit die Nutzungseinheit allein durch Infiltration und zumutbares Stoßlüften das Kriterium Feuchteschutz erfüllt.

    Zur Benutzung der Tabelle: alle gelben Felder können bearbeitet werden. Die anderen sind per Blattschutz (ohne Passwort) gegen Fehleingaben gesperrt.
     
  5. Bruno

    Bruno

    Dabei seit:
    28.02.2003
    Beiträge:
    3.943
    Zustimmungen:
    4
    Beruf:
    Dipl.-Ing.
    Ort:
    86167 Augsburg
    Benutzertitelzusatz:
    Bauexperte - Augsburg
    Man wird sicher die Wärmebrücken betrachten müssen, vermutlich die Raumecken und Fensterleibungen. Dabei könnte man m.E. kurzfristige Spitzen über dem Schimmelkriterium, also über 80% rel. Feuchte an der Oberfläche der Wärmebrücken tolerieren. Mit kurzfristig meine ich Zeiträume <30 Minuten, die z.B. zwischen Duschen und anschließender Stoßlüftung entstehen.
     
  6. solib

    solib

    Dabei seit:
    07.01.2011
    Beiträge:
    21
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Ing.
    Ort:
    Wismar
    Doch.
    Die DIN 1946 geht vom "Musternutzer" aus. Das ist doch schon mal ein Anfang.
    Noch mal zu meiner Frage Herr Dühlmeyer: Wie haben Sie bis jetzt den Nachweis erbracht, dass durch das Gebäude (und nicht durch den Nutzer)der Mindestluftwechsel gewährleistet wird?
     
  7. Bruno

    Bruno

    Dabei seit:
    28.02.2003
    Beiträge:
    3.943
    Zustimmungen:
    4
    Beruf:
    Dipl.-Ing.
    Ort:
    86167 Augsburg
    Benutzertitelzusatz:
    Bauexperte - Augsburg
    Ich bin auf einen weiteren Effekt gestoßen, der m.E. zu berücksichtigen ist:

    Der Sachverständige Westfeld weist in seiner Erwiderung auf Oster/Bredemeyer auf die sorptive Feuchtespeicherung in den Bauteilen hin. Feuchte wird dort aufgenommen und durch Resorption an die Luft zurückgegeben, wenn sie trockener ist, was laut Westfeld den Effekt der Stoßlüftung reduziert. Nach kurzer Zeit (2-3 Stunden) würde die rel. Feuchte wieder ansteigen.

    Oster erwidert darauf mit dem umgekehrten Effekt: Sorption, also Feuchtigkeitsaufnahme, reduziert kritische Feuchtespitzen in der Luft. Außerdem könne nur das durch Resorption wieder abgegeben werden, was zuvor durch Sorption aufgenommen wurde.

    Auf jeden Fall findet m.E. durch Sorption/Resorption eine Dämpfung der Schwankungen der Luftfeuchte statt. Wie stark die ist und wie groß der zusätzliche Puffer, hängt sicher von der Art der Baustoffe ab. Um das abzubilden muss ich den Algorithmus erweitern.
     
  8. #68 Gast360547, 03.02.2012
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    weiterspinnen

    Moin,

    wenn wir jetzt die A.-Temp. und die rel. bzw. tatsächliche Luftfeuchte haben, innen die Werte ebenfalls kennen, wissen, wieviel Feuchtigkeit als Menge abgeführt werden muss, dann steht doch der Berechnung nichts mehr im Weg.

    Beispiel:
    Innenraum mit einer Größe von 100 m³ Volumen.
    Innentemperatur + 20°C, rel. LF 50% = 8,65 g/m³ Wasser = 865 g/100m³
    Die maximale Aufnahmefähigkeit beträgt 17,29 g/m³

    Außentemperatur beträgt ebenfalls + 20°C, rel. LF 45% = 7,78 g/m³ Wasser
    Auch hier beträgt die maximale Aufnahmefähigkeit 17,29 g/m³

    Um mit der Außenfeuchtigkeit wieder pari zu kommen, müsste die Differenz von 865 g/100m³ zu 778 g/100m³ = 87 g Gesamtmenge oder 0,9g/m³ abgeführt werden.

    Wenn jetzt ein Bauteilbereich eine Oberflächentemperatur von nur +10°C aufweist, muss ich die absolute LF in diesem Bereich auf unter 6,0 g/m³ drücken, damit ich unterhalb von 80% rel. LF bleibe.
    Bezogen auf meine 100 m³ Raumvolumen ergibt das 600 g/100m³ oder eine Differenz von 265 g/100m³.
    (alles seeeeehr vereinfacht)
    Wird nun die Außentemperatur auf ebenfalls +10°C abgesenkt und weiter angenommen, dass die rel. LF 50% beträgt, sind dass 4,7 g/m³ absolute Feuchte, wobei die maximale Menge 9,4 g/m³ beträgt.

    Auf Grund des höheren Unterschieds im Partialdruck und der absoluten Feuchte, wird dieser Austausch vermutlich deutlich schneller stattfinden als bei nahezu gleichen Parameter innen wie außen.
    Was ich jetzt nicht weiß ist, wie schnell, also in welchem Zeitfenster, der Austausch stattfindet, wenn ich davon ausgehe, dass kein mechanischer Antrieb dahinter steckt. Denn andersherum betrachtet wird der Austausch beim Querlüften mit vorhandenem Winddruck schneller stattfinden als bei lediglich einem geöffneten Fenster ohne messsbarem Winddruck außen, wie es im Winter häufiger vorkommen kann.
    Weiter wird es noch so sein, dass das Volumen außen nicht begrenzt ist, sondern sich selber ebenfalls austauscht bzw. sich die Feuchtigkeit verteilt.

    Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.

    si
     
  9. #69 Gast360547, 03.02.2012
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    @ bruno

    Moin,

    die Thematik ist bekannt.
    Aus eben diesem Grund reden ja immer noch einige von dem Barrackklima in Folge der Dampfsperren aus PE-Folien. Die sind ja nicht sorptionsfähig. Wenn ich also raumseits der Dampfsperre nur noch eine dünne Gipskartonplatte anordne, dann wird es bei gleichen Paramentern hier eher zu Problemen kommen wie bei einem Kalksandsteinmauerwerk mit Kalkzementputz auf der Innenseite, dessen Pufferfähigkeit bekanntermaßen größer ist.

    Grüße

    si
     
  10. #70 Ralf Dühlmeyer, 03.02.2012
    Ralf Dühlmeyer

    Ralf Dühlmeyer

    Dabei seit:
    14.06.2005
    Beiträge:
    34.296
    Zustimmungen:
    22
    Beruf:
    Architekt
    Ort:
    Hannover
    Stefan - es geht nicht um Partialdrücke und Diffusion, sondern ausschliesslich um Kondesation an der Innenwandoberfläche!

    Sicher senkt die Diffusion auch den Feuchtegehalt der Raumluft, aber deren Anteil ist im Vergleich zur Lüftung (egal ob mech. oder händisch) vernachlässigbar klein!

    Es geht auch nicht drum, mit den Aussentemperaturen "zu spielen". Es muss einen langjährigen normalen Minimalwert geben, entweder lokal oder bundesweit einheitlich (wobei ich immer für lokal bin, schliesslich heisst das, was wir planen Immobile), der als worst case Fall abgedeckt sein muss.
    Temperaturspitzen wie grad die sibirische Kälte sind nicht tragisch, da der Schimmel ja nicht sofort beim erstmaligen Überschreiten der 80% Marke wächst.
    Der muss erstmal "keimen". Ich kenne dafür Zeiträume von 14 Tagen. Fallen innerhalb der 14 Tage die Bedingungen wieder dauerhaft aus der "Gefahrenzone", kann der Schimmel nicht anwachsen. Erst wenn er richtig Fuß gefasst hat (also nach den 14 Tagen), kann er auch Trockenperioden überstehen.
     
  11. Bruno

    Bruno

    Dabei seit:
    28.02.2003
    Beiträge:
    3.943
    Zustimmungen:
    4
    Beruf:
    Dipl.-Ing.
    Ort:
    86167 Augsburg
    Benutzertitelzusatz:
    Bauexperte - Augsburg
    Geänderte Version 2.0 des Simulations-Arbeitsbklattes im Anhang.

    Änderungen betreffen nur die Ausgabe der Ergebnisse. Der Algorithmus ist wie gehabt.
     
  12. raaner

    raaner

    Dabei seit:
    16.10.2009
    Beiträge:
    204
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Bauingenieur
    Ort:
    Frankfurt
    Das stimmt für den Anteil der Feuchtigkeit der durch Diffusion nach außen gelangt, der Einfluss der Sorbtion und Desorption ist nicht zwangsläufig unerheblich. Das ist nicht dasselbe.
     
  13. #73 Ralf Dühlmeyer, 03.02.2012
    Zuletzt bearbeitet: 03.02.2012
    Ralf Dühlmeyer

    Ralf Dühlmeyer

    Dabei seit:
    14.06.2005
    Beiträge:
    34.296
    Zustimmungen:
    22
    Beruf:
    Architekt
    Ort:
    Hannover
    Hab ich anderes geschrieben???
    Natürlich hat die Feuchtespeicherung Einfluß auf die rLf!

    Mein Vater hat seinen Bauherren immer gepredigt, nicht höher als 2 m zu fliesen, damit der Wandkopf Feuchtespitzen abpuffern könne (Das schicke Wort Sorption und das noch schickere Wort Desorption kamen in seinem Wortschatz nicht vor :D)

    PS
    Die sorbierte Feuchte hat übrigens auch Einfluß auf den Heizwärembedarf, weil mehr Masse zu erwärmen ist und die Verdampfung Energie (=Wärme) kostet.

    PPS: Was sagen eigentlich die Sorben zum sorbieren?
     
  14. #74 ThomasMD, 03.02.2012
    ThomasMD

    ThomasMD

    Dabei seit:
    19.11.2009
    Beiträge:
    5.097
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    Ing.
    Ort:
    Magdeburg
    Der Sorptionseinfluß, um bei dem schönen Wort zu bleiben, ist durchaus nicht unerheblich.

    Ich hatte jetzt ein paar mal Langzeitmessungen mit dem Datenlogger, da stieg die rel. Luftfeuchtigkeit bereits zehn Minuten nach dem Stoßlüften wieder auf die vorherigen Werte von weit über 60%. Das passierte übrigens lange vor dem Zubettgehen bei geschlossener Schlafzimmertür und ohne Anwesenheit von Grünzeug, Terrarien, Aquarien und wilden Tieren im Raum.

    Erst als ich die Mieter überzeugt hatte, die Luftklappe am Velux-Fenster zu öffnen und den Badlüfter nachts durchlaufen zu lassen, sanken die Werte auf knapp über 50%.
     
  15. Hfrik

    Hfrik

    Dabei seit:
    10.09.2009
    Beiträge:
    1.131
    Zustimmungen:
    1
    Beruf:
    dipl. Ing
    Ort:
    70771
    Kann ich bestätigen - geht so lange, bis die Wände wieder trocken sind.... Danach geht die Luftfeuchte wieder schneller runter.
     
  16. #76 Gast360547, 03.02.2012
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    @ ralf

    Moin,

    Taupunkt geht nur über Partialdruck

    http://de.wikipedia.org/wiki/Taupunkt

    Von Diffusion ist insofern die Rede, als dass das Abtrocknen einer Oberfläche nichts anderes ist als Diffusion.

    Interessant für dieses "Unternehmen" hier ist allerdings die Konvektion, diese aber wiederum in gelenkten Bahnen, sprich: durch die Fenster oder vergleichbare, gewollte Öffnungen.

    Und dabei geht es doch, wenn ich Bruno richtig verstanden habe, darum, ob gem. der DIN fast immer eine Lüftungsanlage erforderlich ist oder nicht.
    Dieses auch dann, wenn der n50 >= 3 ist.

    Grüße

    si
     
  17. raaner

    raaner

    Dabei seit:
    16.10.2009
    Beiträge:
    204
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Bauingenieur
    Ort:
    Frankfurt
    Dann sind wir uns ja einig :)

    Bspw. auch nasse Handtücher Fliesen im Badezimmer oder "vollgeschwitzte" Betten, welche die Luftfeuchtigkeit (welche kurz nach dem Lüften noch niedrig war) schnell wieder ansteigen lassen.

    Die Sorben resorbieren mit Vorliebe Sorbet ;)
     
  18. Bruno

    Bruno

    Dabei seit:
    28.02.2003
    Beiträge:
    3.943
    Zustimmungen:
    4
    Beruf:
    Dipl.-Ing.
    Ort:
    86167 Augsburg
    Benutzertitelzusatz:
    Bauexperte - Augsburg
    Eine Tabelle aus meinem Fundus, die zeigt, wie hoch die Raumluftfeuchte dauerhaft laufen darf, bis auf Bauteilen mit bestimmten Oberflächentemperaturen Schimmel entsteht.

    [​IMG]

    Ablesebeispiel: Bei 17 Grad kann ich die rel. Feuchte auf 66 Prozent laufen lassen.
     
  19. #79 Alfons Fischer, 04.02.2012
    Alfons Fischer

    Alfons Fischer

    Dabei seit:
    18.11.2010
    Beiträge:
    3.718
    Zustimmungen:
    2
    Beruf:
    thermische Bauphysik
    Ort:
    Dkb
    Benutzertitelzusatz:
    Formularausfüller
    mit dem Thema Sorption habe ich mich selbst schon experimentell beschäftigt. Ich habe in unserer Gästedusche durch Duschen extrem hohe Luftfeuchte erzeugt und anschließend nicht gelüftet und sofort die Tür wieder geschlossen. am nächsten Tag war die Luftfeuchtigkeit schon deutlich abgefallen.
    Dann habe ich richtig kräftig gelüftet und danach wieder Fenster und Tür geschlossen: Die Feuchtigkeit stieg ziemlich schnell wieder an.
    Dokumentiert habe ich das mit einem Thermo-Hygrometer.
    Das funktioniert bei uns ganz gut, weil ich ohnehin kein Freund von mehr Fliesen bin, als unbedingt nötig und damit viele offene Flächen und nur ein Kalkanstrich vorhanden sind.

    Übrigens: Ich halte es für ratsam, Sorptionsvorgänge zunächst außen vor zu lassen. Das macht es beim Entwickeln eines Tools ja noch komplizierter. Das kann man dann in der Version V17.4 dann immer noch einarbeiten...


    zunächst gilt es, folgende Punkte zu berücksichtigen:
    • Feuchteproduktion
    • Nullzustand, also das Raumluftklima zu Beginn der Berechnung (ich empfehle, die in 4108 Teil 2 genannten Werte 20°C, 50%rel.LF zu verwenden)
    • Raumgröße in m³
    • Infiltration und damit Lage des Gebäudes
    • Schlechtester Punkt im Raum/Wärmebrücke. Kann man da nicht den Temperaturfaktor aus DIN4108 Teil 2 verwenden mit f(Rsi)>= 0,7? Hieraus wird dann die maximal zulässige Raumluftfeuchte berechnet. Und das Ganze bei Normklima, also -5°C außen und +20°C innen. Der Vorteil wäre, dass wir im Gegensatz zur 1946 mit Werten aus einer bauaufsichtlich eingeführten Norm rechnen und nicht mit irgendwelche pauschalen Faktoren, von denen keiner weiß, wo sie herkommen.

    Für den Temperaturfaktor könnte man sich dann z.B. bei Gebäuden mit verbesserter Detailausbildung/Neubauten seit EnEV 2002 den schlechtesten Fall aus 4108 Beiblatt 2 raussuchen, für den Fall, dass mit delta U(WB)=0,05W/m²K gerechnet wurde. Ansonsten die Anforderung nach 4108 Teil 2 (Mindestwärmeschutz), also den oben genannten Temperaturfaktor >=0,7

    Statt dem Wärmedämmniveau müsste also nicht das Dämmniveau, sondern die Qualität der Detailausbildung Auswirkung auf das Ergebnis haben...
    Und im nächsten Schritt auch die Art der Möblierung (z.B. Schränke in Außenecken, lange schwere Vorhänge etc. etc.). Oder können wir es wagen, analog zur DIN 4108 Teil 2 zu sagen: "dies setzt voraus, dass das Gebäude seiner Nutzung entsprechend ausreichend beheizt und belüftet wird und eine weitgehend ungehinderte Luftzirkulation im Bereich der Wärmebrücken ermöglicht ist"...
     
  20. Bruno

    Bruno

    Dabei seit:
    28.02.2003
    Beiträge:
    3.943
    Zustimmungen:
    4
    Beruf:
    Dipl.-Ing.
    Ort:
    86167 Augsburg
    Benutzertitelzusatz:
    Bauexperte - Augsburg
    So kompliziert ist die Modellierung der Sorption nicht, zumindest überschlägig.

    Ich habe in v 3.0 folgendes einfaches Sorptionsmodell eingebaut:

    Die Bauteile werden als Wasserspeicher wie die Luft behandelt. Es werden nur zwei Eingaben verlangt:

    1. Eingabe zur Speicherkapazität, und zwar prozentual in Relation zur Luft der Nutzungseinheit, Beispiel: 200%. Das passt zu einem Literaturbeispiel, in dem behauptet wird, dass durch Sorption 2/3 der Feuchte aufgenommen wird und nur 1/3 durch die Luft (hängt natürlich extrem von der Bauweise ab).

    2. Eingabe zur Geschwindigkeit des Konzentrationsausgleichs. Beispiel: 15% innerhalb eines 10-Minutenschritts. Im Ergebnis ergibt sich damit eine exponentielle Angleichung, die realistischer ist als eine lineare.

    Hier ist eine auf einen Dusch- und Lüftungsvorgang reduzierte Variante mit einem dichten Gebäude mit 80 m2 Wohnfläche, in dem von 7-7.30 Uhr 1 Liter Wasser durch Duschen eingebracht und um 8 Uhr Stoßlüften mit 75% Luftaustausch erfolgt.

    Ohne Sorption geht die rel. Feuchte von 50 auf 79% und nach dem Lüften auf konstant 32%. Mit Sorption wird die Spitze bei 75% abgefangen. Nach der Stoßlüftung steigt die rel. Feuchte von zunächst unter 30% in etwa 2 Stunden auf 48%. Es finden sich also die Aussagen sowohl von Oster/Bredemeyer ("Spitzen werden abgefangen") als auch von Westfeld ("erneuter Anstieg nach 2-3 Stunden") in der Simulation wieder.

    Grafik (Daten siehe auch pdf):

    [​IMG]

    Version 3.0 hänge ich im nächsten Beitrag an.
     
Thema: Lüftungskonzept nach DIN 1946 - Diskussion
Besucher kamen mit folgenden Suchen
  1. din 1946 teil 2

    ,
  2. lüftungskonzept allgemein

    ,
  3. din 1946 teil 1

    ,
  4. DIN 1946-6:2006-12
Die Seite wird geladen...

Lüftungskonzept nach DIN 1946 - Diskussion - Ähnliche Themen

  1. Lüftungskonzept für den Waschkeller / Wäschetrocknen

    Lüftungskonzept für den Waschkeller / Wäschetrocknen: Hallo zusammen :) Wir haben ein EFH, BJ 1997 mit Keller. Wohnen tun wir hier seit knapp 4 Jahren. Mittlerweile kommt mit den Kindern zusammen...
  2. Lüftungskonzept nach Din 1946-6

    Lüftungskonzept nach Din 1946-6: Hallo, ich saniere gerade unser Haus und dafür wurde auch ein Lüftungskonzept erstellt. Nur bin ich damit nicht einverstanden und zwar aus zwei...
  3. Lüftungskonzept Garage

    Lüftungskonzept Garage: Hallo. Ich plane derzeitig eine Garage. Man liest immer häufiger, dass es Feuchtigkeitsproblemen in Garagen kommt, aufgrund unzureichender...
  4. Teilsanierung - Lüftungskonzept bei neuen Fenstern

    Teilsanierung - Lüftungskonzept bei neuen Fenstern: Hallo zusammen, wir haben gerade ein Haus Baujahr 1980 gekauft, es hat einen Energiewert von verbrauchsbezogen 80kWh. Es besteht aus einem nicht...
  5. Ist das Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil der LP1-4?

    Ist das Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil der LP1-4?: Hallo Forum, ist das Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil der LP1-4 des Architekten oder spielt das erst später eine Rolle beim Energiekonzept...