Neubau aus 2019 mit Aufsparrendämmung PUR, nachträgliche Schalldämmung benötigt

Diskutiere Neubau aus 2019 mit Aufsparrendämmung PUR, nachträgliche Schalldämmung benötigt im Dach Forum im Bereich Neubau; Liebe Forumsmitglieder, Wir haben in 2018/2019 unser Haus (EG + DG) gebaut. Das Haus hat eine Fläche von 11x8.5m und hatte reine Baukosten von...

  1. #1 sommersonne02, 27.08.2020
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    Liebe Forumsmitglieder,

    Wir haben in 2018/2019 unser Haus (EG + DG) gebaut. Das Haus hat eine Fläche von 11x8.5m und hatte reine Baukosten von größer 450k EUR (ohne Keller, Garage und Außenanlagen, Planung etc.) Der Einzug fand Anfang April 2019 statt.

    Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass es extrem laut ist im OG, wir wohnen im Außenbezirk einer Gemeinde und Straßenlärm ist kein Thema. Jedoch Fluglärm, wir wohnen in Münchner Osten und bei Westwind bekommen wir die aufsteigenden Flugzeuge mit. Wir sind das erste Gebäude im Westen, auf West- und Südseite sind nur landwirtschaftliche Flächen.

    Laut Fluglärmüberwachung des Flughafen München haben die Flugzeuge bei Überflug, eine kürzeste Entfernung von 0-2km, eine Flüghöhe von 1,5-1,9km und zwischen 58-72dB.

    Mein Mann hat sich mit dem Lärm arrangiert, mich macht er jedoch krank. Insbesondere nachts ist der Lärm/Schall nicht auszuhalten. Am Flughafen München findet nur in der Regel von 0:15 bis 5:00 sehr reglementierter Flugbetrieb mit Post-/Frachtmaschinen und Übungsflügen statt, außerhalb dieser Zeit auch in den Nachtrandstunden (22-0h und zw. 5-6h) fliegen sie recht fleißig und in der Regel fliegt die immer verspätete Maschine nach Moskau um 0:15 über uns drüber.

    Auch ein etwas stärkerer Westwind (ab ca. 15 km/h) fühlt sich im OG an wie ein Orkan, oder z.B. wenn eine Krähe oder Taube auf dem Dach rumsteigt erzeugt dies ein fieses lautes Kratzen und das Gurren ist mindestens so laut wie im Freien.

    Meinem Empfinden nach verstärkt das Dach den Schall noch mit Brummen und Heulen (ich kann es leider nicht besser beschreiben). Die Schallmessung im Schlafzimmer (mit einem Handy) nachts bei Flugverkehr beträgt zwischen 32-45dB (je nach Flugroute und Flugzeugtyp), klingt nicht viel aber bei sonst absoluter Stille nachts und zusammen mit dem Brummen und Heulen echt unerträglich.

    Im EG ist alles bestens, dh Ziegel (42,5cm Unipor W09) und Fenster 3 fach verglast (Gaulhofer Fusioline 94) tun ihrem Dienst und der gemessene Schall ist bei ca. 20dB oder darunter.

    Geplant wurde das Haus von einem Planungsbüro mit nachfolgenden Qualifikationen: zertifizierter Passivhausplaner, staatl. Geprüfter Sachverständiger für innovatives und energieeffizientes Bauen und Sanieren, Energieberater, DEKRA zertifizierter Wärmebrücken-Nachweisführender, Zimmerermeister

    Das Haus haben wir schlüsselfertig von einem lokalen kleineren Bauunternehmen bauen lassen.

    Sowohl Planer als auch Bauunternehmen sind aus direkten Nachbarorten und kennen sich mit den Gegebenheiten aus.

    Bei Planung und Erstellung haben wir immer gesagt, dass uns Wärmeschutz nicht so wichtig ist aber Lärmschutz umso wichtiger. Wir haben kein ausgewiesenes KfW Haus gebaut, das Haus hat einen Energieausweis A+ und der Planer hat auch eine Energieberatung durchgeführt.

    Ehrlich gesagt, hatten wir weder die Zeit noch das Fachwissen und haben auf die Fachleute vertraut.

    In den Unterlagen haben wir nicht schriftlich fixiert, dass es ein Haus mit ausgewiesenem Lärmschutz sein soll. Hinterher ist man immer schlauer.

    Die Planungsunterlagen zum Dach sehen folgenden Dachaufbau vor:

    Konstruktionsholz 1,9cm DIN 12524

    Bitumendachbahnen 1,0cm DIN 52128

    PUR Hartschaum 18cm DIN 13165 -026

    Schwach belüftete Luftschicht vertikal 4cm

    Dachziegel DIN 12524 3cm

    Dies ist gemäß Leistungsbeschreibung des Bauunternehmens und den von uns gemachten Fotos auch verbaut.

    Es gibt auch einen Schallschutz Nachweis von einem Bauingenieur, welcher für unsere Lage als Maßgeblichen Außenlärmpegel nur Bereich 1 angibt. Gemäß Bayr. Lärmkataster ist dies auch korrekt, da sich dies wohl hauptsächlich auf Straßenlärm bezieht und wir an keiner großen Straße liegen. Zu Fluglärm ist auf dieser Karte online nichts verzeichnet. Diesen Nachweis haben wir nach Bauerstellung mit den gesammelten Unterlagen vom Bauunternehmer bekommen.

    Niemals hat uns jemand darauf hingewiesen, dass der Dachaufbau keine ausreichende Schallisolierung aufweist. Denn wir hätten sicherlich einen Mehrpreis gerne in Kauf genommen.

    Mir ist klar, dass wir weder den Planer noch das durchführende Bauunternehmen belangen können.

    Jedoch kann ich so nicht weiter in diesem Haus leben, da mich der Schall nachts in den Wahnsinn treibt. Derzeit schlafe ich mit Ohropax, was natürlich auch keine Lösung ist.

    Ich habe über die Zeit viel im Internet recherchiert und mir ist nun klar, dass der Dachaufbau für Schallschutz nichts taugt. Wir haben aktuell einen Sichtdachstuhl.

    Nachdem wir jetzt noch mal Geld in die Hand nehmen müssen, möchte ich nun gerne das richtige tun und nicht mehr nur auf eine Fachfirma vertrauen. Daher hätte ich gerne Eure Meinungen und Vorschläge, was wirklich etwas bringt (zb. Steinwolle/Rockwool), praktikabel (Aufsparrendämmung/Zwischensparrendämung) ist und wirtschaftlich sinnvoll.

    Tausend Dank!
     
  2. #2 Tarunio, 27.08.2020
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    Hallo
    Zusätzlich eine kombination mit Zwischensparrendämmung wäre besser gewesen, dann wäre das Pir nicht so schlimm gewesen.

    Als Dacheindeckung wäre ein Dachstein gut gewesen, dieser kann auch noch etwas Schall abfangen.

    Wenn ihr deutlich mehr Ruhe wollt, müsst Ihr die Zwischensparrendämmung aufbringen und eine Steinwollplatte auf das Dach.
    Dies bedeutet aber einen Rückbau von der außendachhaut.

    Was für eine Aufdachdämmung wurde denn aufgebracht ? Eine alukaschierte Dämmung ?

    Es ist schwierig mit Lärm, jeder entfindet das anders.
     
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  3. #3 Gast56382, 27.08.2020
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    Gast56382 Gast

    Hallo Sommersonne02,

    Schade, dass man auf eure Wünsche so wenig Rücksicht genommen hat. Ganz aussichtslos ist es noch nicht, aber es muss wieder einiges Geld in die Hand genommen werden. Gerade mineralische Stoffe, wie vorgenannt, erreichen Schallschutzbereiche von 41-56db. Es gibt bspw. von Isover SSP2 Akustic in 50mm Spärke, die frisst teilweise ap=1,0 / ab 500Hz. Also 100% einer definierten Frequenz. Das würde schon deutliche Unterschiede bringen. Wichtig ist dabei die korrekte Verarbeitung und alles bringt nichts, wenn die billigsten Fensterglaspakete in schlechter Einbausituation vorliegen.
     
  4. #4 sommersonne02, 27.08.2020
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    Hallo Tarunio und Sciro80,
    Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.

    Wir haben keine genauen Aufzeichnungen darüber. Wir haben jedoch eine Menge Fotos gemacht, soweit ich erkennen kann ist es keine alukaschierte Dämmung.
    Auf den Fotos kann ich folgende verwendete Materialien ersehen:
    Auf dem Holz angebracht ist BauderTOP TS 40 NSK laut Hersteller: Nicht diffusionsoffene, nahtselbstklebende Bitumen-Unterdeckung zur Verlegung auf Holzschalung.

    DELTA-DURO PLUS, laut Hersteller: DELTA®-DURO PLUS besteht als Unterdeck- und Schalungsbahn aus drei Materialschichten. Je ein Spinnfaser-Träger- bzw. Schutzvlies schützen den mittig angeordneten wasserdichten, aber diffusionsoffenen Funktionsfilm.

    Und so wie es auch den Fotos aussieht nur teilweise Puren Plus , laut Hersteller: Das Dachdämmsystem mit den Topwerten WLS 026/027 unterstützt im diffusionsoffenen Systemaufbau die Voraussetzungen für ein angenehmes Wohnraumklima und beugt bauphysikalischen Schäden vor
    puren Plus aus dem Hochleistungsdämmstoff PUR/PIR-Hartschaum (Polyurethan) verfügt über eine beidseitige diffusionsoffene Spezialvliesbeschichtung. Zusätzlich ist das Dachdämmsystem oben mit der naht-selbstklebenden, diffusionsoffenen Unterdeckbahn Diffucell® kaschiert

    Und meines Erachtens kommen danach die Ziegel (Fabrikat kann ich nicht sagen, wurden an das Nachbarhaus angepasst).

    Wenn wir nun z.b. mineralische Stoffe zur Dämmung verwenden wollen, muss dann die alte Dämmung weg oder macht es Sinn diese zusätzlich aufzubringen?
    Tja mit der korrekten Verarbeitung ist es als Laie so eine Sache, die Dachdeckerfirma welche vom Bauunternehmen gewählt wurde ist ein lokaler Meisterbetrieb und in diesem Betrieb war unser Planer früher Zimmerer.

    Wir haben in 3 Zimmern Dachgauben, allerdings ist dort der "Lärm" genauso wie in dem Zimmer mit Dachfenster bzw. im Dachraum ganz ohne Fenster.
    Anbei 2 Fotos bevor die Ziegel gelegt wurden. DJI_0193.jpg 20180902_114443.jpg

    Vielen Dank
     
  5. #5 Gast56382, 27.08.2020
    Gast56382

    Gast56382 Gast

    Da wird es wohl besser sein, direkt von Innen ranzugehen. Ihr habt doch noch Platz, wenn ich mich nicht verlesen habe.
     
  6. #6 sommersonne02, 27.08.2020
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    Ja wir haben noch Platz, die Sparrentiefe ist 21 cm und die Sparrenlänge 4m. 20200827_125906.jpg
    Wenn man eine Zwischensparrenlösung macht, muss man dann noch mal eine Dampfsperre anbringen oder kann man diese direkt auf die Holzverkleidung aufbringen.
    Also Holzverkleidung, Dämmmaterial , Holzverkleidung.
    Wir werden das sowieso nicht selbst machen, aber ich möchte dieses Mal vorher einfach bescheid wissen.
    Macht es Sinn an einem Raum auszuprobieren ob es etwas bringt, oder ist ein vernünftiges Ergebnis nur zu erzielen wenn man das komplette Dach macht?
     
  7. #7 Fabian Weber, 27.08.2020
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    Na das ist doch ein schöner Fall für eine Beplankung von unten und dann Zellulose einblasen.

    Die Sparren müssen nur kräftig genug sein.
     
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  8. #8 BergBauBerater, 01.09.2020
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    ...hmmmm NUR GEWICHT bringt Schallschutz! Dämmung ist gut für Akustik, wenn sie offenporig bleibt Also zählt für Sie nur das Gewicht und auf den richtigen Wandanschluß achten. Fenster? Öffnungen?
    Dämmung hat ein eher geringes Gewicht, daher weniger Schallschutz.
    Man kann es von der Dämmstoffseite auch so sehen PIR/PUR sehr wenig Gewicht = Hellhörig, Mineralwolle/Steinwolle ca 20-35kg/m³ = etwas besser, Zellulose 30-60kg/m³ nun kommt auf die Einblas-Dichte an..., Holzwolle 55-75 kg/m³ = noch besser, Porenbeton.. viel besser, Beton massiv = Bunker-brutalbesser!
    Also WENN ein Klemmfilz voll da in die Sparren soll, dann muss eine variable Dampfbremse eingebaut werden, da die Unten liegende Dämmung>20%. Sonst Kondensbildung oberhalb der bestehenden Schalung. Man kann auch mit dünnem Dämmstoff z.B. 40mm (Holzwolle o.Ä.) arbeiten, um den Geigenkasteneffekt zu vermeiden und schwere Ausbauplatten von unten über den Sichtdachstuhl befestigen. Dünner Aufbau mit Silent-Board, geht aber auch mit z.B. 20 oder25 mm Gipsmassivbauplatte.
    Hier zählt viel (Gewicht) hilft viel.
     
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  9. #9 simon84, 01.09.2020
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    vor allem im Niederfrequenten Bereich .
    Was genau hier an Lärmbelastung ansteht wissen wir ja noch gar nicht .... und der Bauherr scheinbar auch noch nicht
     
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