Optimaler zweischaliger Wandaufbau

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  1. cpa

    cpa

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    Hallo Liebe Experten,

    für meinen Neubau, versuche gerade herauszufinden, welche Zusammenstellung für einen zweischaligen Wandaufbau optimal ("bestes" Preis-/Leistungsverhältnis) wäre.

    Folgende Punkte sind bereits festgelegt:
    • Innenwand Porenbeton
    • Verblendmauer aus Vollklinker (11.5cm)
    • Ernergiestandard reicht EnEV 2016 (besser geht natürlich immer, ist aber kein muss)
    • Max. Gesamtwandstärke < 46.5cm
    • Wenn Dämmung, dann Mineralwolle
    Zunächst wollte ich unbedingt einen eher monolithischen Aufbau ohne zusätzliche Dämmung realisieren. Bei der oben angegebenen max. Wandstärke wäre dies für EnEV gerade so noch möglich (Ytong 300mm pp1,6 0,3). Da dies aber grenzwertig ist und ich keinen dickeren Wandaufbau möchte, habe ich verschiedene Varianten betrachtet.

    Für die Optimierung gibt es grob folgende Freiheitsgrade:
    • Gesamtwandstärke - dickere Wände bedeuten Wohnraumverlust (das macht sich bei 125qm Wohnfläche deutlich bemerkbar)
    • U-Wert - EnEV reicht, besser ist immer gut
    • Kosten
    • Haltbarkeit / Anfälligkeit
    Das Ziel ist (wie immer) natürlich, die dünnste, langlebigste und am besten gedämmte Wand mit den geringsten Kosten zu haben. ;) Es ist klar, das man nicht alles haben kann.

    Dazu fehlen mir folgende Informationen:
    • Was ist, relativ gesehen, teurer - 1cm Mineralwolle oder Porenbeton (bei Standardprodukten)?
    • Was hält, relativ gesehen, länger - Dämmung oder Porenbeton (hinsichtlich ihrer Dämmeigenschaften)?
    Basierend auf den Antworten der obigen Fragen, möchte ich von euch wissen, was aus eurer Sicht hier die Best Practices sind bzw. was ihr in folgenden Fällen machen würdet:
    • Würdet ihr, bei begrenzten Budget und festgelegter Gesamtwandstärke, eher einen dickeren Porenbetonstein oder eine dickere Mineralwolldämmung wählen, wenn der U-Wert egal (min. EnEV2016) ist?
    • Würdet ihr, bei besserem Budget, eher bessere Porenbestonsteine (hinsichtlich seiner Dämmeigenschaften) anstelle von mehr Mineralwolle nehmen?
    • Würdet ihr eher die U-Wert als die Gesamtwandstärke optimieren?

    Hier ein Beispiel zum besseren Verständnis mit folgenden Annahmen:
    • Mineralwolle mit Lambda =0,032 W/(mK)
    • Ytong PP 4-0,50 mit Lambda = 0,12 W/(mK)
    Um ein Gesamt U-Wert von 0,18 W/(m²K) zu erreichen habe ich folgende Optionen:
    • Gesamtwandstärke 46,5cm mit Ytong = 24cm und Dämmung = 10cm
    • Gesamtwandstärke 42cm mit Ytong = 17,5cm und Dämmung = 12cm
    Ich kann jetzt natürlich auch einen besseren Ytong Stein z.B. PP2 0,35 mit einem Lambda =0,08 W/(mK) verwenden und die Gesamtwandstärke reduzieren. Dieser ist dann teurer, aber ich würde weniger Mineralwolle einsetzen.

    Mir ist bewusst, dass es kein Optimum geben wird, der alle Fälle berücksichtigt. Ich möchte einfach nur verstehen und wissen, was man so als Standard nimmt und wo man eher Abstriche machen sollte.

    Ich freue mich auf eure Antworten.

    Vielen Dank und beste Grüße,
    Christoph
     
  2. SvenvH

    SvenvH
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    Ich würde weniger die Kosten für die Konstruktion betrachten sondern die nachfolgenden laufenden Kosten. Das wären dann die Heizkosten. Im Endeffekt tut sich preislich gesehen bei den Verschiedenen Materialien nicht viel. Manche Baustoffe sind teurer dafür aber schneller zu verarbeiten, so auch umgekehrt. Immer das Gesamtpaket betrachten inkl. Arbeitskosten.
     
  3. cpa

    cpa

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    Hallo Sven,

    du hast vollkommen recht, wenn du sagst immer das Gesamtpaket betrachten. Genau das ist ja die Schwierigkeit.

    Wenn ich durch den leichteren Einbau der Materialien 1.000-2.000€ am Ende spare, dann muss ich das mit einer minimalen Verbesserung des U-Wertes erstmal wieder raus- bzw. reinheizen ;) Das Beispiel hinkt sicherlich, aber das Prinzip gilt. Man darf auch nicht vergessen, dass wir hier auch ohne KfW40 Haus über sehr gut gedämmte Häuser reden (im Vergleich zu vor 20 Jahren beispielsweise). Und die Leute die vor 20 Jahren gebaut haben können auch darin leben und die Energiekosten bezahlen.

    Wie sieht es denn mit der Haltbarkeit der Mineralwolldämmung aus? Dämmt diese nach 15 Jahren noch immer ähnlich wie beim Einbau?

    BG
     
  4. SvenvH

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    Ich bin nicht der Typ fürs neu bauen. Ich steh eher auf alte Häuser. Aber wenn ich neu bauen würde dann möglichst massiv und langlebig. Das heißt z.b. KS Stein und Klinkervorsatzschale. Ich hab das kürzlich erst im Laufe ein Badsanierung erlebt. Das wurde das komplette Bad entkernt und die Wände waren aus Porenbeton. Durch die Stemmarbeiten des Klempners sind die Wände in den Nachbarzimmern gerissen. Ich will da jetzt nicht direkt dem Ytong die Schuld geben aber bei KS hab ich sowas noch nicht erlebt und das war auch nicht das erste mal. Dann lieber richtig Massiv und dafür mehr Zwischendämmung.
     
  5. #5 driver55, 03.05.2020
    Zuletzt bearbeitet: 03.05.2020
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    Wenns's dir auf jeden cm bei der Wandstärke ankommt, nimm einen guten Holzständerbau.
    (Wir haben KfW60/2008, 26er Wandstärke). Ca. 35 sollten für aktuell KfW40 ausreichen.

    Ergänzung: Und vergiss den Klinker.;) Ansonsten werden es immer Burgmauern werden.
     
  6. #6 Fabian Weber, 03.05.2020
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    Ich habe zuletzt 24cm + 10cm + 2cm + 11,5cm umgesetzt.

    Das war gefühlt die richtige Entscheidung.

    Du hast in Deiner Rechnung den Fingerspalt von 2cm vergessen.

    17,5cm Porenbeton könnte statisch knapp werden.
     
  7. #7 Andreas Teich, 03.05.2020
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    Bei möglichst dünnen Wänden und gleichzeitig guter Dämmung würde ich auch eher Holzbau vorschlagen, zB

    Passivhaus- Wandaufbau BEF.JPG


    Für mehr Masse könnten innen Wandheizungsregister in Lehmbauplatten oder in Kalkputz verlegt werden- dann besser auf günstigeren ESB-Platten.
    Statt Installationsebene kann ein Sockelvorbau gebaut werden,
    wobei Steckdosen auch in der Wandheizungsebene Platz finden.
     
  8. #8 Fabian Weber, 03.05.2020
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    @Andreas Teich bitte empfiehl nichtmehr diese superhässlichen Sockelvorbau.

    Das ist doch nun wirklich die letzte Notlösung, wenn sonst nichts mehr geht.

    Deine fachliche Expertise zum Holzbau und Dämmung schätze ich sehrwohl, aber Gestaltung solltest Du entsprechenden Fachleuten überlassen.
    :bierchen:
     
  9. #9 Andreas Teich, 03.05.2020
    Zuletzt bearbeitet: 03.05.2020
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    Fabian@
    Ein zB 30 cm hoher Sockelvorbau an den Außenwänden mit Ablagebrett , passend zum Eichedielenfußboden,
    muß doch keineswegs hässlich sein,
    (hab übrigens auch mal Architektur und Kunst studiert- von wegen Gestaltung...)
    - TV, Gläser, Blümchen, Kaffeetassen und alles mögliche kann hier abgestellt werden,
    was auch durchaus praktisch ist.

    Heizungsrohre ,Leerrohre, Elektro- und Wasserinstallationen können hier jederzeit gut zugänglich verlegt werden,
    was zudem viel günstiger ist als eine komplette Installationsebene
    (und mietrechtlich keine Flächenabzüge wie Installationsebenen verursacht)
     
  10. cpa

    cpa

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    Danke für eure Antworten. Es wird definitiv ein Massivbau werden. Wenn gleich auch die Holzbauweise sehr charmant ist. Die max. Wandstärke hatte ich mehrmals betont, dass nicht Leute noch dickere Wände für noch mehr Dämmung erwähnen.

    Genau diese Konstellation (mit 1cm) Luftspalt hatte ich auch favorisiert. Und hier kann man noch überlegen einen besseren Porenbetonstein und / oder bessere Mineralwolldämmplatten zu verwenden. Mit besser meine ich einen besseren Lambda- / U-Wert.
     
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