Ringanker / Ringbalken nachträglich einbauen?

Diskutiere Ringanker / Ringbalken nachträglich einbauen? im Praxisausführungen und Details Forum im Bereich Architektur; Hallo liebe Forengemeinde, es geht um eine Kernsanierung mit Dachausbau: Das Haus wurde ca. 50ger Jahre erbaut. Wände sind 24ger...

  1. Judith

    Judith

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    Hallo liebe Forengemeinde,

    es geht um eine Kernsanierung mit Dachausbau:
    Das Haus wurde ca. 50ger Jahre erbaut. Wände sind 24ger Porenbetonsteine, es hat 2 Vollgeschosse, wobei es im Hang steht, d.h ein VG ist zu 3/4 in der Erde. Es hat über dem OG eine Holzbalkendecke und darauf ein Kaltdach mit Pfettendachstuhl. Im Zuge der Sanierung soll das Dachgeschoss ausgebaut, eine Wand im darunter liegenden Geschoss verschoben und ca. 1/3 der zum Hang liegenden Aussenwand für einen Wintergartenanbau geöffnet werden. Zudem soll für das DG ein Balkon als Überdachung des Wintergartens und des Hauseingangs angebaut werden. Der Dachstuhl muss leider komplett erneuert werden.

    Aufgrund der zusätzlichen Last des neuen, gedämmten Daches, der Aussenwandöffnung und der Wandverschiebung sagt der Statiker, dass eine nachträgliche Aussteifung z.B. via Ringanker die einfachste Lösung für alle Bereiche sei.

    Mit Maurer und Zimmerer überlegen wir nun die Möglichkeiten. Wir können die Giebelwände abtragen, die bestehende, intakte Holzbalkendecke würden wir jedoch nicht so gerne anfassen. Die Balken liegen auf dem Mauerwerk auf.

    Nun meine Frage(n):
    Hat jemand so etwas schon einmal gemacht und kann mir Tipps dazu geben, ob das überhaupt so einfach möglich ist und wenn ja, was zu beachten ist und welche möglichst einfachen Lösungen es für diesen Fall gäbe?

    Falls ja, würde der Anker ja vermutlich gegossen.
    - Wie gehe ich dann am Besten mit den auf dem Mauerwerk aufliegenden Holzbalken um? Schalung?
    - Wie verbinde ich den Ringanker mit dem bestehenden Mauerwerk?
    - Ist es sinnvoll und möglich, den Ringanker z.B. mit Flachstahl mit den Balken der Holzbalkendecke zu verbinden?
    - Ist es sinnvoll, den Anker an den Giebelwänden und im Bereich des Kniestocks und des sich aus der neuen Konstruktion ergebenden etwas hochzuziehen? (möglich wären ca. 18 cm umlaufend an den Giebelwänden und einer Längswand hochzuziehen. An der Anderen im Bereich der Balkontüren jedoch nicht.)
    - Ist es möglich gleich den Sturz für die angedachte Öffnung im darunterliegenden Raum (lb ca. 2,95m) mit zu betonieren?
    - Ist es möglich, in den Ringanker gleich die Aufhängung für den Balkon mit einzubringen? (Es wäre schön, wenn er an einer Seite an der Hauswand angehängt werden könnte, auf der andern Seite wird er natürlich über die gesamte Länge abgestützt)

    Ich freue mich über konstruktive :-) Antworten von Euch.
     
  2. #2 Andreas Teich, 17.06.2020
    Andreas Teich

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    Es gab hier einen vergleichbaren Fall in dem ich einen mit dem Mauerwerk verankerten Holzringanker als Fußpfette vorgeschlagen hatte und was nun auch von einem Holzbau-Ing. so nachgewiesen wurde,
    obwohl zuerst vom Statiker ein Betonringanker als notwendig angegeben und berechnet worden war.

    Die Aussteifung als Platte läßt sich bei einer Holzbalkendecke gut herstellen.
    Bei einem neuen Dachstuhl müssen ohnehin Fußpfetten eingebaut werden und bei entsprechender Dimensionierung und Verankerung mit dem Mauerwerk sollte das auch bei dir gut möglich sein.

    Andere Anforderungen können ebenfalls erfüllt werden- einfach Beton- und Holzringanker kalkulieren lassen,
    wobei Holz viel leichter ist, eine viel geringere Wärmebrücken darstellt und Befestigungen leichter möglich sind.

    Das muß aber ohnehin anhand der Pläne bewertet werden
     
    Judith gefällt das.
  3. Judith

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    Klasse Danke!! Genau darüber habe ich gestern den ganzen Tag nachgedacht... geht es nicht auch in Holz...
    letztlich geht es ja um die Platte..

    An den Längsseiten, wo die Deckenbalken aufliegen, hat man genügend Raum um die Konstruktion so auszuführen, dass die Decke mit dem Mauerwerk verbunden wird.

    Die Frage, die mir noch bleibt ist, ob es wirklich nötig ist, die Giebel komplett abzutragen oder ob es nicht möglich ist, dass man z.B. jeweils rechts und links z.B. einen Meter vom Giebel abträgt und dann die stabilen Ankerbalken, egal ob idealerweise in Holz in Kombination mit der Fußpfette ausgeführt oder doch in STB über das Mauerwerk und die (geschützten) Balken gegossen, via Stahleinschüben verbindet... Ginge das?

    Ich denke als Ersatz für die Giebelwände, die ja doch gemauert sind und einfach die Schwachstelle Mörtelfugen haben, an einen biegesteifen Verbund von Deckenbalken mit dem Ringanker bzw. dem Balken, denn dann als Anker fungieren soll. Z.B. über an beiden Seiten von zwei durchgehenden Deckenbalken angeschraubte U-Profile oder Flachstahlschienen. Die zwei Balken, an die ich denke, würden die gesamte Decke dann in 3 etwa gleich große Felder trennen. Es wären auch die Balken, auf denen die Stützen der Mittelpfetten und evtl. auch der Firstpfette ankommen, d.h. die Verstärkung wäre doppelt sinnvoll.

    Wäre das machbar? Dann würde ich das dem Statiker einmal vorschlagen.
     
  4. #4 Andreas Teich, 18.06.2020
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    Bei meinem Altbau wurde das alte Satteldach mit Krüppelwalm zu einem Mansarddach umgebaut.
    Dazu alles bis auf diecGiebelmauern abgebaut.
    Auf die Außenwände BSH- Fußpfetten gelegt und mit den alten Deckenbalken und den Ziegelmauern verbunden.

    Am Knickpunkt des Mansards wurden freitragende, überhöhte BSH Träger 16 x 67 cm auf neuen Betonpolstern auf den alten Giebelwänden verlegt.
    Die Zwischendecke aus KVH auf den BSH- Trägern wurde zugestimmt miteinander verbunden-
    kein Ringanker.
    Frag deinen Statiker wie er das alternativ zu Beton berechnen kann-
    ansonsten einen befragen, der in Holzbau bewandert ist - vielleicht kennt dein Statiker jemand, den er selbst fragen kann.

    Mein Gebäude hat auch schadensfrei das Erdbeben bei Roermond überstanden.
     
  5. Judith

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    Ja Super.
    Der Statiker hat den Entwurf mittlerweile bestätigt. Wie bei Dir werden überhöhte BSH Träger angewendet, die mit als Ringbalken fungieren und kraftschlüssig mit dem Bestandsmauerwerk verbunden und mit der Decke und zu einer Platte verbunden werden.
     
  6. #6 Andreas Teich, 24.06.2020
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    Sicher so die beste Lösung
    „Die Zwischendecke aus KVH auf den BSH- Trägern wurde zugestimmt miteinander verbunden-“,
    heißt natürlich „zugfest“ (IOS Selbstkorrektur spinnt)

    Wie wird die Aussteifung der Decke hergestellt?
     
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