Riss in Fliese nach ca. einem Jahr

Hallo,

uns ist nach ca. einem Jahr Wohnen in unserem Neubau ein Haarriss in einer Fliese aufgefallen.

Wir haben in unserer Diele eine Nische für einen Garderobeneinbauschrank aus Trockenbauwänden. Diese wurden vor dem Estrich gestellt. Der Estrich ist ein schwimmender Zementestrich erdfeucht eingebaut auf Dämmung.

Zwischen der Diele und der Nische wurde keine Schein- oder Bewegungsfuge im Estrich gesetzt (und dementsprechend später auch nicht in den Oberbelag übernommen).

Eine Bewegungsfuge im Estrich befindet sich lediglich dort, wo ich die rote Linie eingezeichnet habe, diese wurde auch in den Oberbelag übernommen. Die Ausführung der Fugen entspricht dem Fugenplan der Bauleitung des GÜ.



Der Fliesenbelag war Eigenleistung. Die Fliesen wurden ca. 4 Monate nach dem Einbau des Estrichs verlegt, und zwar in der Diele und auch durchgängig in der Nische unter dem späteren Einbauschrank. Der Einbauschrank folgte ca. 3 Monate nach den Fliesen.

Nun tritt an der Ecke, die ich mit einem roten Pfeil markiert habe, ein Haarriss in der Fliese auf. Der Riss tritt ziemlich genau im hälftigen Winkel (135°) zu der (270°-)Außenecke auf.




Der Fliesenleger behauptet, das habe nichts mit seinen Fliesenarbeiten zu tun, sondern sei auf den Estrich zurückzuführen. Die Dämmung in der Nische habe nachgegeben und deshalb trete eine Spannung auf.

Ich halte das für Käse. Zwar ist die Ausgleichsschüttung, die im Bereich der Kabeltrassen anstelle der Dämmung eingebracht wurde, tatsächlich mangelhaft verbaut worden. Allerdings sind im Bereich der Nische keinerlei Kabel und damit auch keine Ausgleichsschüttung. Zudem gibt es dort keine Verkehrslasten, es steht zwar ein Einbauschrank darauf, aber dieser hat eine lastabtragende Bodenplatte.

Ich gehe eher davon aus, dass der Riss auf das Fehlen einer Bewegungsfuge im Estrich zwischen Diele und Nische zurückzuführen ist, die an der Stelle aufgrund ungünstiger Raumgeometrie eigentlich erforderlich gewesen wäre und es deshalb nun Spannungen gibt?

Insofern lägen hier m.E. drei Fehler vor:

1. Falscher Fugenplan
2. Keine Bedenkenanzeige des Estrichlegers
3. Keine Bedenkenanzeige des Fliesenlegers

Richtig?

Der Riss ist sehr dünn und nur zu erkennen wenn man es weiß. Würde mich als solches noch nicht stören. Besteht die Gefahr, dass dieser mit der Zeit dicker wird oder gar auf andere Fliesen übergreift? Oder würde es reichen, eine Reparaturmasse einzufüllen und gut ist?

An der anderen Ecke des Einbauschranks, die aus Porenbeton gemauert ist, tritt bisher kein entsprechender Riss auf.

Wenn man die Fliesen in dem Bereich herunternehmen müsste, wäre das ein Riesen-Act, da Türzarge und Einbauschrank zuerst rausmüssten. Ferner wird sich eine Bewegungsfuge jetzt auch nicht mehr in den Estrich fräsen lassen, da da FBH liegt ...

Danke.

 

Kann mir niemand weiterhelfen? Bin für jedes Feedback dankbar!

 

Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Das beruhigt mich zunächst einmal halbwegs.

Können Sie aus dem Rissverlauf schließen, was die Ursache für den Schaden ist?

LG

 

Ok vielen Dank.