Vollsparrendämmung nachträglich hinterlüften möglich?

Diskutiere Vollsparrendämmung nachträglich hinterlüften möglich? im Dach Forum im Bereich Neubau; Servus liebe Bauexperten, wir haben seit Fertigstellung unseres EFH Ende 2019 immer wieder enorme Probleme mit Feuchtigkeit in der Dämmung der...

  1. #1 Christian84, 16.02.2022
    Christian84

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    Servus liebe Bauexperten,

    wir haben seit Fertigstellung unseres EFH Ende 2019 immer wieder enorme Probleme mit Feuchtigkeit in der Dämmung der Mansarde und der Kehlbalkenlage gehabt. Auf der Kehlbalkenlage wurden die OSB Platten schimmlig. Diese wurden komplett mit der Dämmung ausgetauscht und eine Leckagesuche mittels Rauch und BDT durchgeführt. In der Kehlbalkenebene wurden undichte Wandanschlüsse und Kabeldurchführungen oben am Ringanker nachträglich mit Primur abgedichtet. Dann kam frische Mineralwolle rein und die Kehlbalkenlage wurde mit Rauspundbrettern mit etwas Abstand dazwischen verlegt. Der BDT für die Gebäudehülle wurde locker bestanden. Seitdem ist die Kehlbalkenlage trocken.
    Im Folgejahr hatten wir dann in den Dachschrägen wegen mangelhafter Ausführung der Dampfbremsfolienanschlüsse an den Wänder erhebliche Konventionsschäden entdeckt. Ein unabhängiger Sachverständiger ließ im OG alle Schrägen komplett öffnen. Schimmelsanierung mit anschließender Bautrocknung, Erneuerung der Dämmung und Teilerneuerung der Dampfbremse in den Schrägen mit abschließender Sichtkontrolle vom Sachverständigen und Bauleiter wurden als mangelfrei befunden. In diesen Bereichen hatten wir erhebliche Mängel in der Folie.

    Nun habe ich heuer im Januar wieder vom Übergang in die Kehlbalkenlage in die Schräge feuchte Dämmung und ein wenig Schimmel entdeckt. Das betrifft vor allem die Nordseite unseres Satteldaches (28°) und vor allem im Bereich, wo die Zwischenwände in die Dämmebene ragen. Man hatte nun versucht, mittles einer Dachlatte zwischen den Sparren, die Dämmung zwischen Dachschalung und Isolierung etwas besser zu belüften. Leider nur mit wenig Erfolg.

    Unser Dachaufbau ist wie folgt.
    Satteldach 28° Neigung mit Nord/Südausrichtung
    Dachziegel, Lattung und Konterlattung für die Hinterlüftung.
    Siga SOB diffusionsoffene Unterdeckbahn am First durchgehen geöffnet (An beiden Gibelseiten sind bodennah jeweils ein 110er Belüftungsrohr vorhanden)
    Dachschalung aus Fichte
    22cm WLG 035 Vollsparrendämmung
    Dampfbremsfolie mit SD 150 ans Mauerwerk angeschlossen
    Lattung mit Konterlattung
    Rigips

    Alle Zwischenwände haben einen umlaufenden Ringanker oder eine Loher Schalung. Bei der Rauchleckagesuche kam noch minimal an manchen Stellen der Rauch aus dem Ringanker, weil dort der Beton in den U-Steinen etwas geschwunden ist und das Mauerwerk nicht mit deckelnd aufgebrachten Dünnbettmörtel gemauert wurde. (Kamineffekt bis zum Ringanker)

    Ich bekomme den Gedanken nicht los, dass es sich bei unserem Problem um eine Flankendiffusion handeln könnte. Die eingebrachte Feuchtigkeit kann nicht ausreichend abgeführt werden und die Nordseite ist im Winter dauerhaft kalt und bekommt keine Sonne.

    Die Rauhschalung auf der Kehlbalkenebene hat gezeigt, dass die Feuchtigkeit wunderbar abgelüftet werden kann.

    Bauleiter, Zimmerermeister sowie Sachverständiger tappen schön langsam im dunkeln. Es könnte noch die Diffusionsoffene Unterdeckbahn in Verdacht stehen, dass diese einen Materialfehler haben könnte.

    Meiner Meinung nach würde eine mindestens 3cm starke Hinterlüftung zwischen Dachschalung und Dämmung mit Belüftung über die Traufseite eine deutliche Besserung bringen.

    Nun zu meiner Frage: Gibt es eine saubere Lösung, um traufenseitig für eine ausreichende Belüftung der Sparrenfelder zu sorgen? Müsste man die Außenmauer zwischen den Sparren aufschneiden und Gitter einbringen oder gibt es eine elegantere Lösung, um eine ausreichende Belüftung zwischen Dachschalung und Dämmung zu bekommen? Man könnte als letzten Schritt das Dach außen öffnen und eine dünnere und dafür niedrigere WLG Klasse an Mineralwolle verbauen, um eine Hinterlüftungsebene zu schaffen. Spricht außer dem Energieverlust etwas gegen eine Hinterlüftung?

    Ich bin mittlerweile nervlich am Ende, auch wenn sich unser Bauunternehmer super kooperativ zeigt.

    Anbei ein paar Fotos von der Sanierung und den Zwischenmauern in der Dämmebene.

    Ich bedanke mich für jegliche Unterstützung oder Ideen und beantworte gerne Fragen.

    LG, Christian
     

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    Eine Lösung habe ich leider nicht, aber es tauchen bei mir 2 fragen auf: Warum wurde eine normale Dampfbremse PE mit SD 150m genommen und keine Klimamembran die Rücktrocknung erlaubt, warum wurde eine Vollschalung unter den Ziegeln verlegt, wird bei uns in NRW eher selten gemacht , wenn meist nur wenn ein Unterdach erforderlich ist. Ist der Aufbau mal auf Taufwasser Ausfall berechnet worden?
     
  3. #3 Christian84, 17.02.2022
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    Guten Morgen. Der Aufbau mit Dachschalung ist bei uns in Bayern eigentlich Standard. Die PE Dampfbremse sollte laut Sachverständigen absolut in Ordnung sein, solange sie dicht angeschlossen ist. Sprechen gegen beide Punkte was dagegen?
    Ob der Tauwasserausfall berechnet wurde, ist mir ein Rätsel. Laut Sachverständigen und Zimmerermeister ist dieser Aufbau eigentlich Stand der Technik und eigentlich nicht Tauwassergefährdet.
    VIele Grüße
     
  4. DD A

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    Bayern dachte ich mir, dann wird die Vollschalung auch statische Gründe haben, vermute ich.
    PE Dampfbremse ab sd.100m ist Nachweisfrei bei diffusionsoffener Unterspannung.
    Aber nicht stand der Technik, sondern Mindestanforderung.
    Variable Dampfbremse ( Klimamembran) ist laut meinem wissen stand der Technik, denn diese ermöglichen ein rücktrocknen von Feuchtigkeit und ist Fehlertoleranter.
    Eine Dampfbremse SD 100 m funktioniert in den meisten fällen, aber die Anbindungen sind nicht immer dauerhaft 100% dicht zu bekommen /halten, insbesondere sollen feuchte variable Dampfbremsen dieses ausgleichen.
    Eine Taufwasser Berechnung ist bei Nachweisfreien Konstruktionen nicht erforderlich , aber da es Probleme gab sollte das durchgeführt werden , denn es funktioniert ja scheinbar irgendwas nicht.
    Ob das durch Belüftung weg geht , kann pauschal nicht gesagt werden, es kann auch unter Umständen feuchte Luft in den Zwischenraum getragen werden, die an der Schalung kondensiert. Was ist da mit dem Ringanker? Zieht da immer noch was durch? Denn das geht bei Sd 100 absolut nicht.
     
  5. #5 Christian84, 17.02.2022
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    Vielen Dank für deine Hilfe. Bei der damaligen Rauchleckageortung hatten wir ja unter anderem auch Leckagen im Bereich der Kabelauslässe auf den Mauerkronen. Diese konnten wir mit Primur abdichten. Jedoch können auch die Ringankersteine nicht 100% dicht mit Dünnbettmörtel verklebt werden sodass dann immer noch an manchen Stellen zwischen Ringankerstein innen und dem minimal geschwundenen Beton ein bischen Rauch raus kam. Der Rauch kam aber dort nicht rausgepfiffen sondern eher ganz schwach hoch, wie wenn man bei Windstille eine Kerze ausbläst. Ein Luftzug war trotz Überdruck in der Gebäudehülle oben am Ringanker wo der Rauch heraus gekrochen war, nicht mehr spürbar. Nächste Woche kommen wieder die Baufirma und der Sachverständige, um weitere Vorgehungen treffen zu können. Ich hoffe das Problem ist irgendwann lösbar. Das macht mich jetzt schon das dritte Jahr fertig, weil wir es nicht abstellen konnten.
    wie gesagt haben wir das Problem mit der Feuchtigkeit auf der Kehlbalkenlage durch Rauspundbretter beheben können, weil dort jetzt die Luft besser zirkulieren kann.
    Die RLF auf dem Dachboden liegt im Winter meist zwischen 75% und 83%. Draußen messe ich da meistens weit über 90%. Der ganze Spitzboden ist eigentlich gut belüftet und die Spinnweben sind am wackeln.
     
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