Wärmebrücke an Giebelwand bei Nagelbinderdach

Diskutiere Wärmebrücke an Giebelwand bei Nagelbinderdach im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Guten Morgen, ich habe von unserem Architekten die Ausführungsplanung erhalten. Das Haus soll aus Kalksandstein mit WDVS und einem...

  1. Baubi

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    Guten Morgen,

    ich habe von unserem Architekten die Ausführungsplanung erhalten. Das Haus soll aus Kalksandstein mit WDVS und einem Nagelbinderdach gebaut werden.
    Nun existiert zwischen Giebel und Ringbalken eine Wärmebrücke, siehe Anhang.
    Im Erdreich verwendet man zwischen Mauerwerk und Bodenplatte einen Kimmstein, obwohl man „nur“ die Temperaturdifferenz zum Erdreich hat. Zwischen Dach und Giebelwand ist die Temperaturdifferenz jedoch deutlich größer (Kaltdach).
    Gibt es hier sinnvolle Lösungen, wie man diese Wärmebrücke beseitigen kann oder höre ich hier nur die Flöhe husten? Macht es Sinn, einen Kimmstein auf den Ringbalken zu setzten?
    Viele Grüße, Baubi
     
  2. Yilmaz

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    Die giebelwaende rueckwaertsseitig zu daemmen.
     
  3. Hfrik

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    Dämliche Frage - Warum das Gibeldreieck nicht aus einem hochwärmedämmenden Stein bauen (viel Last ist ja nicht drauf), oder gleich in Holzrahmenbau erstellen, und die Dämmung in die Holzrahmen hinein laufen lassen? Der WEchsel der Kostruktionsart verschwindet ja dann sowiso hinter dem WDVS-System, so wie ich den Plan lese.
     
  4. Bruno

    Bruno

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    Nein, du hörst nicht die Flöhe husten. Das muss schon genauer betrachtet werden. Wie sieht denn die Traufseite aus?
     
  5. Bruno

    Bruno

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    Entlang der Kante sieht die Oberflächentemperatur unkritisch aus. Über dem Rolladenkasten kann der Beton noch um wenige Zehntel kälter sein, dürfte auch unkritisch sein.

    [​IMG]

    Wenn das Traufdetail ähnliche Werte um 16° liefert, könnte die obere Raumecke in die Nähe des Schimmelkriteriums +12,6° kommen, weil dort die Temperaturen um ca. 3 Grad niedriger sind, siehe Beispiel aus einem anderen Projekt.

    [​IMG]
     
  6. Baubi

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    Hallo Bruno,

    also wenn ich dich richtig verstehe, ist der Vorschlag von Yilmaz nicht notwendig bezüglich Schimmelgefahr. Ist es aber dennoch sinnvoll (Vermeidung Wärmeverluste)?

    Den Ausschnitt der Traufe habe ich angehängt.

    Viele Grüße, Baubi
     
  7. #7 planfix, 03.03.2012
    planfix

    planfix Gast

    so kann man das nicht sagen, weil die randbedingungen:
    innen 20°C und außen 0°C sind ja nicht konstant.

    Du könntest einen dämmenderen stein wie eine art kimmlage einsetzen, oder eine dämmung von innen anbringen.

    an der traufe hast du auch eine wärmebrücke, wenn über dem betonsturz mit KS ausgemauert wird.
    hier sollte der archi, statikus mal überlegen ob man die fußpfette nicht flacher macht und nach außen legt, die ausmauerung der sparren wegläßt uns statt dessen dort eine dämmung vorsieht. Zur befestigung WDVS kann man eventuell ein stirnbrett anbringen.
     
  8. Bruno

    Bruno

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    Der guten Ordnung halber ist hier die Traufe, auch hier ergeben sich an der Kante +16,1°C.

    [​IMG]

    In der Raumecke ergeben sich nach dem vereinfachten Verfahren nach DIN EN ISO 10211 wie geschätzt rund 3 Grad weniger, genauer +13,0°C (Temperaturfaktor 0,72 > 0,70 zulässig nach DIN 4108).

    Verbessern lässt sich die Situation mit einer einfachen 40 mm Dämmplatte, 50 cm hoch, an den Giebeln. Es ergeben sich an der Kante 16,7°C.

    [​IMG]

    In der Raumecke erhöht sich damit die Temperatur auf +13,5°C (Temperaturfaktor 0,74 > 0,70 zulässig nach DIN 4108).

    Die Anforderungen der DIN 4108 sind eingehalten. Gut ist die Situation für einen Neubau nicht unbedingt.
     
  9. Bruno

    Bruno

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    Schimmelgefahr besteht nicht, aber in der Raumecke ist die Konstruktion fast grenzwertig.

    Vorhanden: +13,0°C
    Schimmelkriterium: +12,6°C
    Verbesserung mit Giebeldämmung wie vor auf: +13,5°C

    Zu den zusätzlichen Wärmeverlusten: Die halten sich in Grenzen. Pro lfm Giebel würde man mit der oben beschriebenen Dämmplatte 0,5 bis 0,6 Liter Heizöl (oder das entsprechende Äquivalent eines anderen Energieträgers) pro Jahr einsparen, bei 16 Metern Giebel gesamt also 8-10 Liter/Jahr oder 10 Euro. Die Dämmung könnte sich trotzdem in < 10 Jahren amortisieren, die Materialkosten auf jeden Fall. Sollte halt in einer Stunde montiert sein.

    Hier ein animiertes buntes Bildchen der unterschiedlichen Wärmeströme.

    [​IMG]
     
  10. mls

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    in der traufwand scheint ausreichend "mineralische" bauteilhöhe vorhanden zu sein,
    um auf pseudopfetten usw. verzichten zu können und im ortgangbereich könnte problemlos für
    eine geschlossene dämmhülle gesorgt werden - wenn man wollte - und könnte.
     
  11. Baubi

    Baubi

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    Guten Morgen,

    die Giebelwand werde ich auf jeden Fall mit Dämmplatten versehen, da der Aufwand ja doch überschaubar ist.

    Die Situation an der Traufe werde ich morgen mit meinem Architekten besprechen, mal gespannt, was er dazu sagen wird. Irgendwie ärgert es mich, dass ich als Laie meinen Architekten auf solche Dinge hinweisen muss obwohl die Situation scheinbar ja recht einfach verbessert werden kann ( z. B. ausmauern mit einem Wärmdämmstein oder die mineralische Dämmung der Decke mit dem WDVS zu verbinden).

    @Bruno: Danke für die Berechnungen und Grafiken, sehr hilfreich!
     
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