Wärmedämmung oberste Geschoßdecke

Diskutiere Wärmedämmung oberste Geschoßdecke im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo zusammen, wir wollen die oberste Geschoßdecke unseres vermieteten Hauses wärmedämmen. Das Dach ist ein Kaltdach, Dachziegel mit darunter...

  1. #1 aistings, 09.02.2007
    Zuletzt bearbeitet: 09.02.2007
    aistings

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    Hallo zusammen,

    wir wollen die oberste Geschoßdecke unseres vermieteten Hauses wärmedämmen. Das Dach ist ein Kaltdach, Dachziegel mit darunter befindlicher Teerpappe als Windschutz. Zur Belüftung des Daches hat man an der Dachspitze je Dachseite eine schmale Teerpappenbahn weggelassen.Der Dachbodenraum bleibt auch in Zukunft ungenutzt und ist vom Treppenhaus aus mit einer ausklappbaren Lukenleiter erreichbar.

    Vorhandener Aufbau der obersten Geschossdecke aus Sicht der Dachgeschoßwohnungen zum Bodenraum hin ist:

    1,5 cm Kalkputz
    2,5 cm Heraklith-platte
    Holzbalken im Abstand ca. 60 cm (80/120)
    1 cm Dämmfilz (Din 18165)
    2,5 cm Holzdielen (Nut und Feder)

    Wir haben von 2 verschiedenen Wärmedämmherstellern unterschiedliche Bauausführungen empfohlen bekommen.

    1. Isover empfiehlt:

    Verlegung einer an allen Wänden, Kaminen und den Dachboden durchdringenden Abluftrohren luftdicht verklebten Dampfsperrfolie.
    Danach Ausrollen des Wärmedämmfilzes Topdec DF1 (WLG 040) oder DF2(WLG 030).

    2. Die Firma "Joma" empfiehlt:

    Verlegung von Styropor/Spanverbundplatten mit Unterlüftung direkt auf den Fußbodendielen im Dachraum ohne Dampfsperrfolie. Die unter der Spanplatte angeklebte Styroporplatte verfügt über zahlreiche "Unterlüftungsschlitze". Die Platten sollen mit einem Abstand von ca. 2cm zu den Wänden, Kaminen etc. in Nut- und Federausführung dicht verlegt werden. Der 2cm Abstand zu den Wänden, Kaminen etc. soll mit diffusionsoffenen Schaumstoffstreifen ausgefüllt werden. Etwaige aus den Dachgeschoßwohnungen durch die oberste Geschoßdecke hindurch diffundierende Raumluft wird durch die Kanäle an der Unterseite der Styroporplatten zu den Wänden hin abgeleitet und kann an den 2cm Schaumstoffrandstreifen zum Dachraum hin austreten und entlüften.

    Diese 2.te Bauausführungsvariante wäre uns, falls sie funktioniert, sympathischer, da der Dachraum in einem Arbeitsgang gedämmt werden könnte und gleichzeitig begehbar bliebe. Auch habe ich hier im Forum in einem Beitrag gelesen, dass bei Ausführung der 1.ten Variante der nur im Notfall begehbare Dämmfilz im Laufe der Jahre zwangsläufig derart verschmutzen würde, dass die Dreckschicht Feuchtigkeit binden und somit u.U. in Verbindung mit der Dämmung Schimmelbildung vorkommen könne.

    Für Anregungen und Hilfen bei unserem Entscheidungsproblem sind wir sehr dankbar.

    Ist vielleicht sogar eine Taupunktberechnung erforderlich und könnte man damit einen Nachweis führen, dass eine der beiden Varianten zu bevorzugen ist?

    Vielen Dank für Eure/Ihre Hilfe im voraus!

    Gruß aistings
     
  2. mls

    mls Bauexpertenforum

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    ad 1)
    das prickelt eh nicht richtig ..

    rel. harte dämmung mit idealerweise diff.offenem belag sollte möglich sein.

    die dampfsperre ist u.u. 2-schneidig .. je dünner die neue dämmung und je dämmender der vorh. aufbau, umso riskanter. im vorh. fall würde ich die dämmwirkung des bestandes in einer temperaturverteilungsberechnung für die ermittlung der kondensatmenge eher höher ansetzen, für den nachweis der gesamten konstruktion (alt+neu) eher niedrig.

    einfacher wird´s, wenn dick gedämmt wird.

    ad 2) unterlüftung? interessant :)
     
  3. #3 aistings, 12.02.2007
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    Hallo mls,

    vielen Dank für Ihren Beitrag zu unserer Problembewältigung.

    zu ad1)

    Ihrer Antwort entnehme ich, daß Sie bei der Dämmung mittels Dampfsperrfolie und ausgerolltem Wärmedämmfilz Isover Topdec in jedem Fall eine "Temperaturverteilungsberechnung für die Ermittlung der Kondensatmenge" empfehlen. Entspricht diese Berechnung der sogenannten "Taupunktberechnung" und können Sie mir eine Internetseite empfehlen, in der man als Laie diese Berechnung selbst durchführen kann?

    Soll Ihr Zusatz:"Einfacher wirds, wenn dick gedämmt wird." evtl. bedeuten, daß man bei sehr dick gewählter Dämmung auf einen rechnerischen Nachweis verzichten kann?

    Noch eine Frage: Eine Giebelwand ist nicht wärmegedämmt, sie besteht von innen nach aussen aus:

    2,5 cm Kalkputz
    Kalksandstein 18/150
    1 cm Isolierputz Kalkzementmörtel
    Verblendung mit Klinkersteinen

    Könnte es hier im Bereich der auf dem Dachboden liegenden Wärmedämmung zu Problemen kommen?

    zu ad 2) Zitat: Unterlüftung? interessant

    könnte man Ihrer Meinung nach bei der Dämmung der obersten Geschoßdecke mittels "unterlüfteten" Styropor/Spanverbundplatten auf einen rechnerischen Nachweis verzichten?
    Als Laie hätte ich aus praktischer Sicht bei diesen Platten so meine Bedenken, wie die Unterlüftung tatsächlich stattfinden kann. In den "Entlüftungsnuten" unter den Styroporplatten steht zwar Luft, doch wodurch soll diese Luft sich dazu veranlasst sehen, in Bewegung zu geraten und zu den Wänden zu strömen, um hier an den Schaumstoffdichtstreifen zum Dachbodenraum hin auszutreten und zu entlüften? Fehlt mir hier das bauphysikalische Verständnis?

    MfG aistings
     
  4. #4 aistings, 12.02.2007
    Zuletzt bearbeitet: 12.02.2007
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    sorry, "Fehlklick"
     
  5. mls

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    In den "Entlüftungsnuten" unter den Styroporplatten steht zwar Luft, doch wodurch soll diese Luft sich dazu veranlasst sehen, in Bewegung zu geraten und zu den Wänden zu strömen, um hier an den Schaumstoffdichtstreifen zum Dachbodenraum hin auszutreten und zu entlüften? Fehlt mir hier das bauphysikalische Verständnis? nein, garnicht, seh ich genauso.

    zur eher relevanten lösung:
    e. dampfbremse sollte eher "im warmen" liegen.
    e. normative festlegung besagt, bei nicht mehr als 20% der dämmung raumseits der dampfbremse passiert nix (100mm dämm. - dampfbremse - 20mm dämm.)
    rechnerisch kann man u.u. noch mehr "rausholen".
    bei der suche nach software für die taupunktber. hilft vielleicht der begriff glaserdiagramm.
     
  6. #6 Meister_Hans, 13.02.2007
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    Die Luftumwälzung kommt doch durch das Begehen der oberseitigen Spanplatten (Prinzip wie bei einem Blasebalg, durch Kontraktion :think wird die Luft in Bewegung versetzt) ... ;)

    Scherz beiseite. Du kannst wegen einem Taupunktrechner auch hier mal gucken:

    www.kalksandstein.de :deal

    Da habe ich vor einiger Zeit mal einen berechnet. Ob der noch da verfügbar ist weiß ich nicht. Du mußt Dich allerdings anmelden...
     
  7. #7 aistings, 13.02.2007
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    Hallo mls,

    nochmals Danke für die Hilfe. Bei meinem heutigen Telefonat mit Isover hat man mir, nachdem ich den vorhandenen Geschoßdeckenaufbau detailliert geschildert hatte, versichert, daß bei einem Auflegen der Dampfbremsfolie Vario KM Duplex auf den Dielenboden im Dachraum und hiernach Ausrollen der Dämmung Topdec DF1 (WLG 040) mit einer Dicke größer 140 mm alles im grünen Bereich sei und nichts passieren könne.
    Die Dampfbremsfolie hat allerdings nur einen Sd-Wert von gerade mal 2,5 m,
    ist das nicht zu wenig???

    Gruß aistings
     
  8. #8 aistings, 13.02.2007
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    Hallo Meister Hans,

    vielen Dank für Deinen humorvollen und auch hilfreichen Beitrag. Werde gleich mal nachschauen, ob unter Deinem Link ein Taupunktrechner zu finden ist und ob ich damit klarkomme.

    Gruß aistings
     
  9. R.J.

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    Ob du deinen Taupunkt nun findest oder nicht, viel entscheidender als die reine Betrachtung des flächigen Bauteils werden die vermutlich alle Anschlüsse sein. Was ist mit dem Übergang Balkenlage zum Dach, von unten betrachten? Was passiert hier wenn du Balkenlagen oberseitig eine Dampfbremse/sperre auflegst.
    Wir die Balkenlage von ausse ndurchströmt, weil nix dicht ist?
    Was ist mit einer Wärmebrücke wenn hier keine Dämmung ist?
    Vorrausgesetzt du bekommst die Decke irgendwie halbwegs Luftdicht, was passiert mit der Bodeneinschubtreppe. Dämmen? Luftdichtheit?
    ...
    Spanplatte mit Polystyrolapplikat würde ich mir nicht antun. Klngt stabil, ist bauphysikalisch u.U. anfällig.
     
  10. #10 aistings, 16.02.2007
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    Hallo mls,

    mich würde auch Deine Meinung zur Einblaswärmedämmung (Zellulose) bei der obersten Geschoßdecke interessieren, bei der von unten keine Dampfbremsfolie angeordnet wäre,
    vielen Dank und Gruß aistings
     
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