Wanddämmung ersetzen

Diskutiere Wanddämmung ersetzen im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Guten Tag, ich beschäftige mich jetzt schon länger mit einem Konzept für Innenwände. Ich will den alten Aufbau ersetzen durch einen neuen, der...

  1. Gylox

    Gylox

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    Guten Tag,
    ich beschäftige mich jetzt schon länger mit einem Konzept für Innenwände. Ich will den alten Aufbau ersetzen durch einen neuen, der besser dämmt und womöglich schadstofffreier ist. Von außen zu dämmen, ist leider nicht möglich. Aber erstmal von vorne: Ich wohne seit 3 Jahren in Haus, das im UG gemauert ist und im OG ist es aus Holzständern gebaut. Da das Haus aus den 70ern ist und die Ölheizung alt war, muss ich die ersetzen. Da kam schnell die Idee auf, eine Wärmepumpe einzubauen, sowie eine Fußbodenheizung. Im UG ist soweit alles fertig, jetzt kommt das OG dran. Aktuell ist schon der Estrich raus, d.h. ich komme jetzt an die Wände und kann loslegen.

    Da ich gelernt habe, wie unglaublich schief es gehen kann, wenn man hier Fehler macht, wollte ich jetzt hier im Expertenforum fragen, ob mein (finales) Konzept wirklich so sicher ist, wie ich mir das vorstelle.

    Zunächst mal der aktuelle Aufbau:
    upload_2023-10-11_15-9-25.png
    Bei der "Unterspannbahn" bin ich mir nicht sicher, ob das korrekt ist. In der Baubeschreibung steht "voll atmungsaktive, wasserabweisende Sperrung". Ich gehe deshalb davon aus, dass es eine diffusionsoffene Folie sein muss. Die Sparren sind eigentlich auch 96mm breit, nicht wie im Bild 60. Lässt sich aber im Programm nicht anders einstellen. Ich komme mit dem System auf einen U-Wert von 0,63. Wobei ich davon ausgehe, dass es schlechter sein wird, da alt.



    Jetzt der neue, geplante Aufbau:
    upload_2023-10-11_15-13-45.png

    upload_2023-10-11_15-14-5.png

    Folgendes habe ich mir dabei gedacht:
    Die Dämmung der Gefache ersetze ich durch flexible Holzfaserdämmplatten, so, dass der komplette Raum genutzt wird. So wie ich es gelesen habe, müssten die 100mm reinpassen, obwohl die Ständer nur 96mm tief sind (ist auf dem Bild mit 100mm angegeben, geht leider nicht anders).

    Die OSB3-Platten dienen als Aussteifung der Holzständerkonstruktion. Soweit ich recherchiert habe, ist es zwingend notwendig beidseitig auszusteifen, da es um die Statik geht, will ich hier nichts experimentieren. Außerdem habe ich mit den OSB-Platten die Möglichkeit, die Dampfbremse an der Decke fortzuführen. Dort ist nämlich aktuell keine Dampfbremse. (In der obersten Geschossdecke, die darüberliegt, liegt offen Glaswolle herum, nicht luftdicht abgeschlossen und im Dachstuhl zieht es dazu noch wie im Vogelkäfig.) Die OSB-Platten werden natürlich fachgerecht abgeklebt.

    Die Holzfaserplatten (Gutex Thermoroom) dienen als zusätzliche Dämmung. Die kann man direkt auf die OSB-Platten schrauben und dienen gleichzeitig als Putzträger für den Lehmputz

    Der Lehmputz gefällt mir optisch einfach. Ich liebe das Material und wie er aussieht. Dazu soll er noch die Luftfeuchtigkeit im Raum regulieren.

    Installationsebene: Gibt es keine, bzw. ich würde die Kabel zwischen Boden und der untersten Schicht Gutex Thermoroom verlegen, da muss ja sowieso ein kleiner Abstand zum Boden sein. Und die Steckdosen dann sehr weit unten anbauen.

    Mein Fazit:
    1. Der U-Wert wird durch diese Konstruktion erheblich verbessert. Ich kann alles selbst machen, wird viel Arbeit, ja. V.a. das Herausmachen (das klappt, nichts ist verklebt, nur extrem stark vernagelt). Kostentechnisch bin ich bei c.a. 55 € pro QM. (~10€ Steico Flex, ~OSB3 ~5€, Gutex Thermoroom ~20€, Lehmputz ~15€, ~5€ Nägel, Werkzeug, Sonstiges) Amortisationszeit wird wohl so 15-30 Jahre sein. Daher ist es in meinen Augen wirtschaftlich. Dauer der Maßnahme wird wohl c.a. 1/2 - 1 Jahr sein.

    2. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist der Hitzeschutz. Im Sommer ist es aktuell unerträglich heiß. Durch die Konstruktion kommt praktisch keine Hitze mehr rein.

    3. Problematisch könnte natürlich trotz allem die Feuchtigkeit werden. Bei Holzfeuchte +3,1 bin ich hart an der Grenze des Erlaubten. Da alles diffusionsoffen ist, sollte es aber ja funktionieren?

    Gibt es von euch hier Tipps oder auch Bestätigung zu meinem Konstrukt? Kann man irgendwas anders machen Würde mich sehr freuen.
     

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  2. #2 Gast 85175, 11.10.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Zuerst einmal ist erklärungsbedürftig wie der bestehende Wandaufbau überhaupt aussieht, das mit dem Kalkzementputz auf Unterspannbahn wird so jedenfalls nicht stimmen.

    Wie bei eben dieser fraglichen Unterspannbahn dann auch noch aus dem Sd von 3m plötzlich ein Sd von 0,05m wird ist das nächste Rätsel… Man könnte ja böswillig unterstellen, da habe der Laie so lange dran herumgedreht, bis das mit dem Lehmbau hingehauen hat…

    Wie auch immer, die „alte“ Dampfsperre (Sd 100m) war da nicht einfach so, die hat da schon ihre Berechtigung. Jetzt gehst Du hin und nimmst die einfach raus, setzt innen noch eine diffusionsoffene Dämmung davor und dann passiert was anzunehmen war, Ubakus fängt damit an den Laien zu warnen und setzt blaue Wassertröpfchen in die Grafik…

    In dieser Sanierungssituation bei der außen alles bleiben soll wie es ist, ist diese diffusionsoffene Ausführung innen einfach nur Gift, das ist ein vermeidbares Risiko, man muss schon sehr an die wundersamen Eigenschaften von Holzfasern und Lehm glauben, um das Risiko das da entsteht wegignorieren zu können.


    Dass das „alles“ Diffusionsoffen ist hast Du nur frei erfunden. Wie Diffusionsoffen es außen ist weißt Du offensichtlich selbst nicht und so wie Du das „planst“ ist es eher hart an der Grenze zum Wunschtraum. Wenn man kritische Konstruktionen baut, dann kann man sich derartige Unsicherheiten und irgendwelche fahrlässigen Annahmen schlicht nicht leisten. Du solltest da schon ganz genau wissen wie das wirklich ist, oder halt die Finger eher von der kritischen Konstruktion weglassen…
     
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  3. Gylox

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    Stimmt. Sorry! Der Putz ist natürlich auf der Holzfaserplatte, nicht direkt auf der Bahn

    Stimmt ebenfalls, ich weiß ja leider nicht genau, was es ist, daher hab ich es an der Stelle nicht so genau genommen. Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, dass das eigentlich total wichtig ist! In der Baubeschreibung steht es bedauerlicherweise nur so: "Voll atmungsfähige, wasserabweisende Sperrung". Unter "atmungsfähig" verstehe ich diffusionsoffen, aber du hast natürlich Recht. Wie offen genau das ist, weiß ich nicht. Ob es dann ausreichend offen ist, um die Feuchtigkeit herauszulassen, weiß ich ebenso wenig. Nochmal vielen Dank für diesen Hinweis!

    Dann werde ich wohl doch noch zusätzlich eine Dampfsperre an die Stelle wieder einbauen müssen, wo sie vorher war und die Dicke der Putzträgerplatten auf 20mm verringern müssen. Edit: Oder bei 60mm lassen und dann auf die Magie der Holzfaserplatten und den Lehm setzen...
    upload_2023-10-11_16-24-45.png
     

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  4. #4 Gast 85175, 11.10.2023
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    Gast 85175 Gast

    Du kannst auch dicker dämmen und die Dampfsperre weiter reinziehen, dazu musst aber halt von der Konstruktionsweise weg…
     
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  5. #5 VollNormal, 11.10.2023
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    Doch klar! Machst du einfach noch eine Schicht bestehend aus den fehlenden 36 mm Ständer und als "Ausfachung" Luftschicht ruhend.
     
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  6. Oehmi

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    Eine zementgebundene Spanplatte ist nach meinem Verständnis keine Leichtbauplatte. Ich würde da eher Heraklith vermuten.
     
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  7. #7 Gylox, 11.10.2023
    Zuletzt bearbeitet: 11.10.2023
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    Ah super, danke! Das macht absolut Sinn! Mit denen in der Berechnung ist sogar dann die 40cm Thermoroom im grünen Bereich.

    Ich hab jetzt mal die Dampfbremse mit dem höchsten SD-Wert für diese unbekannte Folie angenommen.

    Noch eine Frage: Wenn ich sowieso alles dampfdicht mache, dann spricht vermutlich auch nichts gegen Mineralwolle mit besserem Dämmwert in dem Gefache. Bisher dachte ich, ich mache flexible Holzfaserdämmplatten, weil ich mir verspreche, dass die etwas fehlertoleranter sind, wie Mineralwolle, weil sie ja mehr Feuchtigkeit nehmen können, aber wenn sowieso keine Feuchtigkeit drin ist wäre es ja egal.
    Vermutlich lässt sich die Mineralwolle auch besser zusammendrücken, damit 100mm in das 96mm Gefache passt...

    upload_2023-10-11_18-41-20.png
     

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  8. #8 Gast 85175, 11.10.2023
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    Ist nicht irgendwo zufällig ein Loch in der Wand, eine Durchführung oder irgendwas? Man sollte mal nachsehen was das wirklich ist...
     
  9. Oehmi

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    Ich würde mein Glück an einem offenen Fenster versuchen. Evtl. im Sturz vorsichtig popeln bis man sieht was dahinter ist.

    Einfach auf gut Glück irgendwelche Folien ausprobieren bis das Ergebnis passt, ist nicht zielführend.
    Wenn ich raten müsste würde ich sagen da ist nichts, oder dachpappe.
     
  10. Gylox

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    Ich hab mal ein Stück herausgenommen zum Gucken:

    WhatsApp Image 2023-10-12 at 11.54.24.jpeg

    Soweit war alles, wie in der Baubeschreibung angegeben.

    Die "voll atmungsaktive, wasserabweisende Sperrung" fühlt sich an wie Karton.


    WhatsApp Image 2023-10-12 at 11.54.12.jpeg
     
  11. Gylox

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    Vielen Dank nochmal für eure Hilfe.
    Nochmal eine Frage zu meinem Aufbau...

    Ich habe ja OSB-Dampfsperre-Holzfaserplatten. Wenn ich jetzt die Holzfaserplatten an dem OSB festschraube, dann geht die Schraube ja auch durch die Dampfsperre und es sind lauter Löcher in der Sperre. An sich kann die Feuchtigkeit ja an der Schraube entlang ins OSB eindringen... ??

    An sich hätte man ja aber auch Dasselbe Problem, wenn man zuvor eine Lattung auf die Dampfsperre schraubt, oder nicht?! Also grundsätzlich muss man ja grundsätzlich die Dampfsperre beschädigen, wenn man was davor befestigen will...

    Sorry, sicher eine blöde Frage...
     
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