Muss Trockenbauer für Trocknung sorgen?

Diskutiere Muss Trockenbauer für Trocknung sorgen? im Baumurks in Wort und Bild Forum im Bereich Rund um den Bau; Hallo, wir renovieren gerade einen Raum. Dazu wurden die Wände vor kurzem neu mit GKP verkleidet und danach auch Trockenestrich verlegt. In dem...

  1. #1 NiceIce, 13.10.2017
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    Hallo,

    wir renovieren gerade einen Raum. Dazu wurden die Wände vor kurzem neu mit GKP verkleidet und danach auch Trockenestrich verlegt. In dem Raum ist zur Zeit die Heizung nicht angeschlossen.

    Wir haben den Raum ganz normal über Fenster gelüftet. Die Firma hatte dazu auch keine Angaben gemacht.
    Zwei Tage nach Fertigstellung des Trockenestrichs zeigte sich nun an mehreren Stellen Schimmel , der von einem Mitarbeiter der Firma entdecket wurde. Wir sollten nun einen Heizlüfter und Luftentfeuchter besorgen. Die Geräte laufen jetzt seit einer Woche. Gestern war auch ein Gutachter da und es besteht kein Zweifel, dass der Schimmel durch die "Baufeuchte" ausgelöst wurde.

    Meine Frage ist nun, ob es nicht vielmehr die Aufgabe der Firma gewesen wäre, für die Trocknung direkt nach den Spachtelarbeiten zu sorgen, da sie ja wussten, dass im Moment keine Heizung vorhanden ist?
     
  2. #2 Andybaut, 13.10.2017
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    mein erster Gedanke war : selten so eine verrückte Frage gelesen. Was soll der Trockenbauer noch alles machen?

    Aber so blöd ist die Frage eigentlich nicht mal, obwohl es gängige Praxis ist, dass der AG für eine Heizung so sorgen hat.

    zur Antwort:
    Für die Witterung kann der AN nichts. Also muss der AG Konditionen schaffen, die einen Erfolg des Werkes ermöglichen,
    außer er hat den AN dazu beauftragt.
    Ein Beispiel ist eine Winterbaustellte. Wenn nichts gesondertes beauftragt ist, dann muss der AG die Heizung organisieren und zahlen.

    Interessant wäre jedoch noch die Frage der Hinweispflicht.
    Hätte der AN darauf hinweisen müssen, dass es zu Schimmel kommen kann,
    wenn der AG nicht trocknet?
    Vermutlich ja, da er wusste, dass eine Heizung gefehlt hat und ohne die Heizung sein Werk Schaden nehmen kann.
    Er hätte also einen Hinweis geben müssen, aber sicher nicht für die Heizung sorgen.
     
  3. Alex88

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    Baufeuchte durch Spachtelarbeiten im Trockenbau, ist so gut wie unmöglich,
    beschreib doch mal genau was für Arbeiten an den Wänden oder sonstwo ausgeführt wurden und wie

    Trocknungsgeräte nach dem spachteln halte ich für total ungeeignet, da durch das Beschleunigen des Vorgangs Risse entstehen
    können
     
  4. #4 NiceIce, 13.10.2017
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    An zwei der vier Wänden wurden die Platten direkt an die Wand geklebt. Da die Wände sehr schief sind, wurde wohl ziemlich viel Gips verwendet.
    Die Luftfeuchtigkeit war nach den Arbeiten definitiv spürbar hoch.
     
  5. #5 simon84, 13.10.2017
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    es wäre vielleicht angebracht gewesen dich auf notwendiges lüften aufmerksam zu machen, aber der trockenbauer ist zuständig für trockenbau, nicht für bautrocknung !
     
  6. Alex88

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    geklebt, gut, aber wie? Außen- oder Innenwände? Vollflächig oder mit Batzen?
    Ich habe noch nie erlebt, dass durch Trockenbauarbeiten die Luftfeuchte so spürbar ansteigt, dass Schimmel entstehen könnte,
    außerdem ist bei den derzeitigen Temperaturen absolut keine Heizung nötig
    der Fehler muss woanders liegen, aber ohne nähere Angaben/Bilder in einem Forum nicht zu klären
     
  7. #7 Manufact, 13.10.2017
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    Sehe ich genauso.
     
  8. Berndt

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    Altbau feuchte Wände ???
     
  9. Alex88

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    so schnell wächst kein Schimmel
    wo genau?
    Schimmel durch Spachtelarbeiten? Lachhaft
    Nein, hätte er nicht. Die Baustellenbedingung zur Verarbeitung von GK Platten/Trockenunterböden sind normal bei den derzeitigen Temperaturen,
    eine Heizung ist noch nicht nötig

    aber der TE sollte doch erst mal die bereits gestellten Fragen beantworten
     
  10. #10 NiceIce, 16.10.2017
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    Erstmal vielen Dank für die Antworten.

    An der betroffenen Wand waren vorher 40 Jahre lang ebenfalls GKP geklebt. Ich habe sie selbst entfernt und sie waren komplett schimmelfrei. Die Wände sind auch trocken.

    Eine Besonderheit hat die Wand. Sie ist jetzt Innenwand allerdings im Anbau . Da der Anbau tiefer liegt ist im unteren Bereich das Fundament. Aber wie gesagt: Es stand sogar 40 Jahre lang vorher eine große Schrankwand davor, ohne dass die alten Platten irgend einen Feuchteschaden aufwiesen.

    Die neuen Platten wurden mit Batzen geklebt. Da sie ziemlich schief ist, wohl auch relativ dick.

    Die Wandarbeiten wurden Anfang bis Mitte September durchgeführt. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt und auch danach ausgiebige Regenphasen.
    Der Kellerraum ist halb oberirdisch mit zwei Fenstern.

    Ende September wurde dann der Trockenestrich gelegt. Bis dahin waren die Platten augenscheinlich einwandfrei.
    Kurz nach Fertigstellung ist mir dann eine schwarze Stelle an der Wand einen cm über dem Estrich aufgefallen. Ich hielt es da allerdings noch für Dreck und beachtete es nicht weiter. Das war wohl am 30.09. Am 4.10. kam dann eine Mitarbeiter der Firma zu Nacharbeiten und wies mich darauf hin, dass das Schimmel sei. Inzwischen waren auch schon mehrere Stellen betroffen alle kurz über der Oberkante Estrich und nur an der geklebten Wand.
     
  11. #11 Manufact, 16.10.2017
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    Ganz ehrlich:
    Da Sie ja sicher sind,dass der Schimmel durch den Trockenbau kommt (egal wieviele Meinungen des Forums dem kategorisch gegensprechen):
    Einfach und geschwinde auf eigene Kosten einen Gutachter beauftragen (Kosten max. 1000 Euro, eher 600 Euro).
    Anm.: Diese Kosten werden Ihnen auch im Erfolgsfall NICHT ersetzt...

    Wenn der immer noch darlegt, dass der Schimmel durch den Trockenbau verursacht wurde:
    Subito prompto und elegant zum Gericht.

    Aber, falls Sie verlieren:
    Dann zahlen Sie locker 3000-5000 Euro - UND Ihren ersten - privaten - Gutachter.
     
  12. #12 NiceIce, 22.11.2017
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    Ein Update zu diesem Thema:

    Nachdem der Raum 2 Wochen lang durchgetrocknet wurde und kurz nach Abbau der Geräte der Schimmel wieder da war, wurden nun ein Teil der GKP sowie des Trockenestrichs zur Diagnose entfernt.

    Wie ich oben schon schrieb, bestehen die unteren ca. 30 cm der Wand aus dem Fundament des Altbaus, da der Raum im Anbau tiefer liegt.

    Um die Wand ebender zu machen, hatten die Trockenbauer vorher das Fundament mit dem Stemmhammer "plan gestemmt". Dadurch wurde an vielen Stellen die Verbindung zwischen Altbaufundament und Anbaubodenplatte beschädigt, so dass eine Spalte mit Erdreich entstand, das natürlich feucht ist. Logisch, dass die GKP in diesem Bereich total nass waren, da sie dort direkt aufgesetzt wurden.

    Weiterhin stellte sich heraus, dass Schüttung und Trockenestrichplatten auf der Kellerbodenplatte ohne jede Abdichtfolie o.ä. eingebaut wurden.
    Darauf angesprochen, meinte der Chef, dass die nur notwendig sei, wenn Feuchtigkeit erwartet würde und der Raum ja vorher trocken war.
     
  13. Alex88

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    Facit: es war nicht die vom Gutachter festgestellte "Baufeuchte", sondern das ahnungslose werkeln des Trockenbauers in einem Gewerk von dem er offensichtlich keine Ahnung hat.
    Von Trockenestrichen hat er anscheinend auch nicht viel.
    Deshalb: Schuster bleib bei deinen Leisten....

    Vielen Dank für deine Rückmeldung, das ist doch sehr interessant
     
  14. #14 NiceIce, 27.11.2017
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    Ich habe noch eine Frage:

    Laut Rigidur Verarbeitungsrichtlinie Fußboden ist "bei an das Erdreich angrenzenden Bauteilen ein dauerhafter Feuchtigkeitsschutz gem. DIN 18195 vorzusehen".
    Ist dies die einzige Vorschrift oder gibt es noch andere, aus denen es sich ergibt, dass ein im Keller ohne Feuchtigkeitsschutz verlegter Trockenestrich auf jeden Fall mangelhaft ist?
     
  15. #15 Andybaut, 27.11.2017
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    schau mal in die Herstellerrichtlinie des Produzenten.
    Alles was er vorgibt ist einzuhalten.
     
  16. #16 NiceIce, 28.11.2017
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    @Andybaut Mein Zitat stammt aus den Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers.
    Dieses ist also absolut bindend, wenn das so ohne Ausnahme formuliert ist?
     
  17. #17 Gast 85175, 29.11.2017
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    Gast 85175 Gast

    Ganz ehrlich, ich hab in 30 Jahren Baupraxis noch nie Schimmel durch Spachtelarbeiten bei Trockenbau gesehen, schon garnicht innerhalb von zwei Tagen in einem unbeheizten Raum. Meine Vermutung, die Platten sind irgendwo nass geworden und wurden dann so eingebaut. Oder es gab nen „Unfall“ mit nem Wassereimer oder sowas (eher nicht, die zwei Tage und der unbeheizte Raum sprechen dagegen)...

    Ich frage mich gerade ob es eine förmliche Abnahme gab? Falls nicht dann ist das alles sein Bier, dann handelt es sich nämlich um eine (juristisch gesehen) nicht fertige Arbeit für die er verantwortlich ist.
     
  18. #18 Gast 85175, 29.11.2017
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    So lange die Arbeit nicht abgenommen ist, ist er dafür zuständig. Schimmel ist immer ein wesentlicher Mangel und wenn der Schimmel in seinen Platten ist, dann hat er Pech. Es gibt Zimmerleute die haben schon ganze Dächer wieder abgebaut weil bei der Abnahme ein paar Schimmelflecken an den Holzbalken waren.

    Andere Frage. Wenn der Trockenbauer das Wasser ins Bauwerk bringt, wieso soll es dann der Auftraggeber wieder rausbringen müssen?
     
  19. #19 Gast82596, 29.11.2017
    Gast82596

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    Muss dann der Estricher und der Verputzer sein Wasser auch wieder mit nehmen??
     
  20. #20 Manufact, 29.11.2017
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    Beide letzten Antworten sind leider am Thema vorbei (wobei ich ich die Antwort von 1958kos sehr schön finde, vielleicht kann man ja die LF wie in Schilda mit dem Eimer raustragen und ein bisschen Sonne rein?)
     
Thema:

Muss Trockenbauer für Trocknung sorgen?

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