Sat Netzwerkkabel mit Strom verlegen

In vielen Firmen liegen Stromleitungen und Netzwerkleitungen parallel in tausenden Laufmeter Wandkanälen.

 

Man darf es nicht, es macht aber praktisch jeder. Reicht das salomonische Urteil?

Rein rechtlich müssen in Brüstungskanälen extra Trennstege eingezogen werden, um die Datenleitungen vom Strom zu trennen. Gleiches gilt für die Unterputz-Dosen. Hintergrund ist, daß die Isolation der Datenleitungen nicht auf 1,1kV getestet ist und so eine schadhafte Isolation der Stromleitung dazu führen könnte, daß da Datenleitung "unter Strom" steht. Die doppelte Sicherheit (Isolation der Strom- + Isolation der Datenleitung) ist da nicht gegeben.

Hier mal der Aufbau so eines Brüstungskanals mit Trennsteg:
--> Trennsteg für Kabelkanal/Brüstungskanal ,Clicktechnik,Click 45,ASYCO Verkabelungssysteme

 

Man darf, zum Thema berührungssichere Steckdosen bei Kombirahmenmontage mal googlen.

Die Normenreihe DIN 18015 fordert für IuK- und RuK-Systeme getrennte Leerrohranlagen, es sei denn, es handelt sich um Kombikabel. Das versteht nicht jeder, das Verbot gemeinsamer Verlegung von Stark- und Schwachstrom in einem Leerrohr (im Kabelkanal oder Schacht mit Trennsteg bzw. Abstand zulässig) schon eher.

So lange erdungspflichtige Dachantennen von einem zum Glück seltenen Direkteinschlag verschont bleiben, ist auch bei Unterschreitungen des Mindestabstands von 1 cm (innen) und 2 cm (außen) keine EMV-Störung aus doppelt isolierten Niederspannungskabeln zu erwarten.

Wenn Erdungsleiter von Dachantennen statt auf Trennungsabstand außen mit gefährlichen Näherungen innen als Blitzeinleiter verlegt werden, kommt es bei Blitzen, die es kilometerweit von den Wolken zur Erde geschafft haben, m.E. bereits bei mittleren 25 kA auf einen Zentimeter mehr oder weniger Abstand oder 1 mm Trennsteg aus Kunststoff nicht mehr an.

Jeder weiß, dass eine Kette nur so stark wie das schwächste Glied ist, bei Erdungen wird das aber von Laien wie EFK gleichermaßen ausgeblendet.

16 mm² Cu übersteht - vorbehaltlich dafür ausgelegter Klemmen - selbst sehr seltene Monster-LEMPs mit 200 kA. Wenn das nicht eine Deko-Erdung mehr werden soll, auf nach Prüfnorm Klasse H = 100 kA blitzstromtragfähigen Anschluss am Antennenträger und eine HES für Blitzschutzpotenzialausgleich achten. Damit sind Einkopplungen von Teilblitzströmen zu minimieren aber nicht restlos auszuschließen. Wer die weitestgehend verhindern will, muss die Antennenanlage mit getrennter Fangeinrichtung gegen Direktenschläge wappnen und sollte primär über den Schutz gegen viel schadensträchtigere mittelbare Blitz- und Überspannungsschäden nachdenken, die über die Energie- und TK-Leitungen eindringen können.