Dachsanierung

Diskutiere Dachsanierung im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo, ich habe in der letzten Woche die Dämmung in meinem neuen Haus entfernt (Baujahr 1986). Leider war die Dämmung in vielen Bereichen mit...

  1. #1 Dachsanierung, 25.04.2020
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    Hallo,

    ich habe in der letzten Woche die Dämmung in meinem neuen Haus entfernt (Baujahr 1986). Leider war die Dämmung in vielen Bereichen mit Mäusekot voll....vermutlich, weil die Lüftungsschlitze des Klinker nicht gesichert waren. Die Dämmung war an den Dachschrägen des OGs und in der Decke im OG, aber keine Dämmung im Dachboden.

    Der Aufbau war (Dachpfannen, Folie, Dämmung mit Alufolie, Vertäfelung oder Regips). Die Folie löst sich in vielen Bereichen auf (siehe Fotos). Die Alufolie war "nur" festgetackert, aber nicht verklebt.

    IMG_20200425_184731.jpg IMG_20200425_184743.jpg IMG_20200425_184632.jpg

    Die Sparrentiefe der Dachschrägen beträgt 200 mm
    Die Tiefe der Deckensparren im OG beträgt 160 mm

    Zur Info: zwei Dachdecker haben gesagt, dass die Dachziegel noch gut sind. Wir würden den Dachboden erstmal nicht nutzen, weil wir im OG einen Raum/Speicher haben. Wir würden in allen Wohnräumen (außer Speicher) Regips vor die Dämmung setzen.

    Ich habe jetzt von verschiedenen "Fachleuten" verschiedene Meinungen gehört:
    1. von innen dämmen:
      • Dachschrägen bis zum First mit 160 mm Dämmung und Decke auch 160 mm Dämmung.
      • Dachschrägen aufdoppeln und 240 mm Dämmung und Decke auch 240 mm (Dachboden nicht dämmen) -->Raumhöhe geht verloren...außer ich reiße die Bretter des Dachboden raus
      • Dachschrägen mit 200 mm Dämmung (keine Luft zwischen Folie und Dämmung), Decke mit 160mm dämmen
      • Dachschrägen 160 mm Dämmung und zusätzlich Untersparrendämmung plus Decke dämmen
      • .....
    2. von außen dämmen, weil es bei einer Dämmung von Innen immer gammelt....und die Folie muss neu

    Jetzt stehe ich hier als Laie und habe unzählige Möglichkeiten....Daher möchte ich mich hier erkundigen, was IHR mir empfehlen würdet.

    Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen!
    Vielen Dank schon mal
     
  2. #2 Andreas Teich, 25.04.2020
    Andreas Teich

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    Ggf anrufen sofern sich’s im Rahmen hält…
    Viel günstiger ist die Dämmung der obersten Geschoßdecke, also nur den Boden dämmen mit Holzfaserplatten oder
    Zellulose mit Überbau, soweit eine Lagerfläche benötigt wird.

    Pauschale Aussagen sind Unsinn und zeugen von fehlender Fachkenntnis- immer Begründung verlangen.
     
  3. BaUT

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    Genau! Erstmal einen Planer fragen, der schon mal was von Bauphysik gehört hat. Der sollte erstmal die Unterspannbahn anschauen. Scheint mir eine alte Dörken oder Delta Gitterfolie mit einem sd-Wert > 100 m zu sein. Die gehört eigentlich unterlüftet, was gegen eine Vollsparendämmung spricht.

    Also wäre es sinnvoll nur 160er Dämmung in die Dachschräge der Wohnräume einzubringen und zwischen der Unterspannbahn und der Dämmung einen Lüftungsspalt <2 cm zu lassen und dann raumseitig (innen) eine ordentliche Dampfsperrbahn bzw. Dampfbremse mit hohem sd-Wert vor die Sparren zu tackern Dann kommt Querlattung und GK drüber.
    Die Decke zum Spitzboden können sie dann mit der gleichen 160er Dämmung komplett füllen und unterseitig die im Dachbereich verbaute raumseitige Dampfbremse/Dampfsperre über die gesamte Fläche durchziehen. Alle Folienstöße sind überlappend zu verkleben und alle Folienanschlüsse sind luftdicht an die massiven bauteile (Wände) anzuschließen.

    Wenn die Rauspundschalung auf dem Spitzboden_Fußboden Fugen zwischen den Brettern aufweist, so ist das gut, dann kann Diffusionsfeuchte nach oben ablüften.
     
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  4. EBDD

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    Den ersten Eindruck von den Fotos her, sollte der Rat von BaUT mit der Besichtigung der Unterspannbahn beginnen. Sieht aus wie die Dragofol aus den 90igern. Sobald die beschädigt ist, kann Flugschnee und Treibregen eindringen. Daher ist bei allen überlegten Maßnahmen auf jeden Fall der Austausch der Unterspannbahn eine der wichtigsten Überlegungen für ein Funktionstüchtiges Dach.
     
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  5. #5 Fabian Weber, 26.04.2020
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    Das würde ich anhand der Fotos mal bezweifeln.

    Für mich ist das nur noch Gitter...:)
     
  6. #6 Dachsanierung, 26.04.2020
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    Vielen Dank für die netten und schnellen Rückmeldungen.
    Ich plane dann erstmal mit einer 160 Dämmung (Mineralwolle 032) und in den Wohnräumen noch mit einer untersparrendämmung...Oder ist das Quatsch?
     
  7. #7 Fabian Weber, 26.04.2020
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    Untersparrendämmung ist gut. Aufgrund der nicht mehr vorhandenen Unterdeckbahn (kaputte Gitterfolie), würde ich eine kaschierte Dämmung nehmen. Wenigstens die Untersparrendämmung würde ich in Holzfaserplatten machen. Zur Verarbeitung empfiehlt sich Holzfaser (z.B. Steico) sowieso, dann kratzt nix und man hustet sich auch nicht tot. Da hilft die beste Schutzkleidung nix.
     
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    Wie wird mit dem möglichen Feuchtigkeitseintritt umgegangen, der wegen der defekten Unterspannbahn nicht mehr vom Gebäude abgeleitet wird?
    Dächer mit Dachziegel oder -steinen sind Regensicher und nicht Wasserdicht. Anforderungen an die Dacheindeckung sind in Anlehnung der Gebäudenutzung gerichtet. Da hier ein Wohngebäude beschrieben wird, muss mindestens eine funktionierende Sicherheit gegen Flugschnee und Treibregen getroffen werden.
     
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  9. #9 Dachsanierung, 26.04.2020
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    @EBDD : bedeutet es, dass ich von innen noch zusätzlich eine Folie zwischen die Sparren setzen müsste oder das Dach abdecken und die Folie erneuern müsste (vermutlich sehr kostspielig)?

    1587895130862..jpg

    Allen weiterhin vielen Dank, dass ihr mich unterstützt! Ich weiß das wirklich zu schätzen und freue mich riesig für Hinweise, Anregungen und Kritik.
     
  10. EBDD

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    Ich weiß das meine Antwort nicht gefallen wird, aber mir ist keine funktionierende Version bekannt, welche ohne Demontage des Daches langanhaltenden Erfolg verspricht. Wenn der Dachboden ungenutzt bleibt und man an alle Dachziegel von innen ran kommt, könnte man die Folie entfernen und Innenverstrich mit Mörtel machen. Der muss aber regelmäßig erneuert werden über die Jahre. Eine der schrecklichsten Varianten ist der Einsatz von Bauschaum. Davon rate ich ganz dringend ab, selbst wenn Brunnenschaum genommen wird.
    Wenn die Dämmung nicht nass werden soll und eine Lösung für viele Jahre angestrebt wird, dann geht nur Ziegel und Lattung zu entfernen. Alles andere ist Bastelei die zu Bauschäden führen kann....
     
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  11. #11 simon84, 26.04.2020
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    @EBDD hat recht und leider oder glücklicherweise kann man wenn man das Dach runter nimmt auch gleich eine aufsparrendämmung vorsehen
     
  12. EBDD

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    Muss nicht zwingend sein, kommt drauf an ob man die Mindestanforderungen der EnEV bei bauen im Bestand oder was besseres vom Eigentümer gewünscht ist. Auf jeden Fall funktioniert so die Dacheindeckung nicht als ausreichender Witterungsschutz.
     
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  13. #13 simon84, 26.04.2020
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    Aufdach Dämmung bringt jedenfalls den Vorteil dass man bei späteren umplanungen flexibel ist und den Innenausbau Stück für Stück machen kann.
    Und ja, wenn man dann (je nach Aufbau möglich) zusätzlich noch zwischensparren dämmt kann man bessere Werte erreichen, das ist aber kein muss.

    ansonsten müsste man ja wirklich ein Material nehmen welches absolut feuchte stabil und Verrottungsfest ist. @Fabian Weber hatte da mal diese seetang Dinger geteilt ...

    hilft aber auch nur bei kleineren Undichtigkeiten bzw. tauwasser, Flugschnee, starkregen. Nicht bei Pfannen die im Laufe der Zeit defekt werden
     
  14. EBDD

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    Wenn es für diesen Fall ein generelles Patent und vor allem akzeptiert durch den ZVDH gibt, dann bin ich der erste, der das gern nutzt...suche selber noch nach einer Möglichkeit....Wenn ich die habe, dann können sich meine Nachkommen getrost von den eingespielten Patent in der Karibik an den Strand setzen...;-)))
     
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  15. #15 Fabian Weber, 26.04.2020
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    Ich würde das Dach Zug um Zug abdecken und eine neue Unterdeckbahn verlegen. Dann diesen Bereich wieder zudecken und eine Unterdeckbahn höher wieder öffnen-tauschen-schließen.

    Das wäre dann auch was für Eigenleistung, weil ja alles genau wieder an seinen Platz kommt. Außerdem hat man dann nie ein ganzes offenes Dach.

    In diesem Fall könntest Du auch innen schon fertig machen und dann den ganzen Sommer langsam von Außen dran.

    @EBDD

    Die Seegras-Dämmung ist zwar vollkommen Feuchtigkeits-unempfindlich, gibt’s aber leider bisher nur als Schüttung.
     
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  16. #16 simon84, 26.04.2020
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    EG+OG+Spitz ?

    naja man kann alles selber Machen aber das muss man sich auch zutrauen, sichern etc.

    dachdecken ist jetzt nicht so die Nummer 1 DIY Tätigkeit
     
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  17. #17 Fabian Weber, 26.04.2020
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    Ist doch wie Lego...und alle Passsteine sind doch schon geschnitten, muss man nur ordentlich aufschreiben oder nummerieren, wo welcher Passstein lag. Ebenso die Lattung. Da muss man ja nichtmal die Schrauben ganz rausdrehen.

    Am Holz hat sich mittlerweile Sicht die Lage der Lattung abgezeichnet.
     
  18. #18 simon84, 26.04.2020
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    du weißt aber schon dass Dachdecker ein Dreijähriger Ausbildungsberuf ist ?

    klar kann man sowas auch selber machen aber ich glaube ehrlich gesagt nicht dass der Themenersteller sich drei Angebote einholt wenn er selber machen will
     
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  19. EBDD

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    Mmh...und die Anschlüsse der Unterspannbahn lässt man dann einfach unbeachtet...nicht falsch verstehen, aber einige benötigen 3 Jahre Lehre um es dann immer noch nicht komplett richtig zu können. Das Dach ist eins der wichtigsten Bauteile am Haus damit es bewohnbar bleiben kann...
     
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  20. #20 Fabian Weber, 26.04.2020
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    Ist doch alles schon da, muss man dann doch nur genau so wieder hinbauen.

    Beim Neubau würde ich euch sofort zustimmen.
     
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