Schallübertragung Mauerwerk

Diskutiere Schallübertragung Mauerwerk im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo zusammen, ich sitze hier im Homeoffice und direkt über mir der Nachbar auch. Nun kann ich ihn bei Telefonaten doch deutlich hören,...

  1. keroo

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    Hallo zusammen,

    ich sitze hier im Homeoffice und direkt über mir der Nachbar auch. Nun kann ich ihn bei Telefonaten doch deutlich hören, teilweise sogar das Gesagte verstehen.

    Es handelt sich um einen Neubau mit 22cm Betondecken zzgl. 15 cm Aufbau (Dämmung, Trittschalldämmung, Heizestrich, Trittschaldämmung, Laminat). Die Wände, sowohl oben als auch hier, wurden mit 11,5 Hochlochziegeln gemauert und liegen direkt übereinander. Die Ziegel wurden direkt auf den Rohfußboden ins Mörtelbett verlegt. Der Spalt zwischen Mauer und Decke wurde beim Gipsen gefüllt.

    Als Leihe vermute ich, dass der Schall sich super durch den Baukörper verteilen kann, da Wände und Boden/Decke direkt miteinander verbunden sind. Von den ausführenden Firmen und Arbeitern heißt es oft: "Das wird immer so gemacht"

    Gibt es Techniken, um die Schallübertragung zu erschweren? Ich könnte mir vorstellen, die erste Reihe beim Mauern auf eine Art Gummibahn zu legen und den Spalt zwischen Wand und Decke nicht unbedingt mit Gips zu füllen. Natürlich hätte man auch dickere Wände und ein anderes Material verwenden können, aber liegt es nur an den dünnen Ziegeln?

    Mich würde die Einschätzung eines Experten sehr interessieren :) Vielen Dank schonmal...
     
  2. #2 Fred Astair, 11.11.2020
    Fred Astair

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    Ich bin zwar kein Mauerwerksexperte, habe aber viel Erfahrung als Bauherr, Vermieter und Nutzer. Ansonsten bin ich in der Haus-und Gebäudetechnik zu Hause.
    Die dünnen Hochlochziegel dürften perfekte Telefonieträger sein und der starre Verbund mit der Decke bewirkt eine gute Weiterleitung zur Decke. Das hast Du schon richtig erkannt.
    Ich habe in meinen Häusern darauf bestanden, dass die Wohnungstrennwände entweder aus KS-Stein 24 cm oder Beton von gleicher Stärke verbaut wurden. Alle sonstigen tragenden Wände wurden aus KS mind. 17,5cm und die nichttragenden Wände aus Trockenbau, vorzugsweise mit gleitendem Deckenanschluss gebaut. Bisher war diese Strategie sehr erfolgreich. Ich wohne selbst in einem der Häuser und habe nach Fertigstellung und vor Einzug der Mieter umfangreiche Tests gemacht. Die Ruhe ist schon fast beängstigend.
    Ob man aufgehende Wände auf Gummi bauen kaun, glaube ich nicht. Eine Deckenentkoppelung sollte aber möglich sein.
     
  3. keroo

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    Danke für deinen Beitrag. Die Wohnungstrennwände sind hier auch aus Beton und die tragenden Wände aus KS-Stein. Für die Trennwände hätten wir wohl doch lieber den KS-Stein nehmen sollen...

    Ne Idee, wie man eine anständige Entkopplung der Decke realisieren könnte? Fürs nächste mal ^^
     
  4. #4 Fred Astair, 11.11.2020
    Fred Astair

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    Nicht unbedingt. Für diese Wände kann ich uneingeschränkt Trockenbau empfehlen. Hat, ordentlich ausgeführt, eine Menge Vorteile ggü. Massiv.
     
  5. keroo

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    Was spricht aus deiner Sicht für Trockenbau? Wir hatten uns dagegen entschieden. Damals hieß es da man müsste an bestimmten Stellen Vorkehrungen treffen, um später schwere Dinge zu befestigen (Hängeschränke, Waschbecken, Fernseher, ...). Es hieß aber auch, dass die massiven Wände besseren Schallschutz bieten würden, naja.
     
  6. #6 Fred Astair, 11.11.2020
    Zuletzt bearbeitet: 11.11.2020
    Fred Astair

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    Genauso habe ich bis vor 10 Jahren auch gedacht. Eine regelkonform ausgeführte TB-Wand hat aber bessere Schalldämmwerte als eine gleichstarke Massivwand.
    Die Installation von Leitungen und Dosen ist viel einfacher und selbst schwere Gegenstände lassen sich mit den richtigen Metallspreizdübeln ohne weitere Maßnahmen an die doppelt beplankten Wände hängen.
     
  7. #7 Gast 85175, 11.11.2020
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Wo kann man dich den ausleihen?

    Wie auch immer, wenn der über dir nicht extrem laut telefoniert, dann ist das doch schon ungewöhnlich, Wände hin oder her... Aber woran das liegt (vermute Ursachenkombination) herauszufinden, das ist schon vor Ort sehr schwierig, das per Ferndiagnose auszuknobeln ist ausgeschlossen...
     
  8. keroo

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    Die Zimmer in meinem Stockwerk stehen quasi noch leer, oben unter Umständen auch. Aber wie du schon sagst, kann es eine Kombination verschiedener Umstände sein. Er scheint wohl relativ laut zu telefonieren, da ich "normale" Gespräche aus der Wohnung nie höre.
     
  9. #9 Gast 85175, 11.11.2020
    Gast 85175

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    Manager halt...
     
    simon84 gefällt das.
  10. Alex88

    Alex88
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    meine Rede seit achtzenhundertselbigsmal, der Fred hat das richtig gecheckt
     
  11. Leyla

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    Die Schallentkopplung von Räumen darüber müsste ja bereits mit Einbau des schwimmenden Estrichs erfolgt sein. Ich würde hier eher einen Baumangel beim Estrich vermuten. Estrich auf Dämmung wird an den Wänden mit Randdämmstreifen versehen, dieser trennt die "schweren" Bauteile Wand/ Estrich. Nun rutscht aber während der Bauphase häufig ein Steinchen/ Mörtelbröckchen/ Fliesenkleber in diesen Randdämmstreifenspalt und sorgt somit für die Übertragung von Schall bis in andere Geschosse.
    Das würde ich vermuten, ist aber natürlich schwer festzustellen. Man kann ja schlecht beim Nachbarn klingeln und mal unter die Bodensockel gucken...
     
  12. #12 Gast 85175, 12.11.2020
    Gast 85175

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    Feigling!
     
  13. #13 Fred Astair, 12.11.2020
    Fred Astair

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    Du kannst alles mögliche vermuten, aber die Estrichentkopplung dient der Unterbrechung von Körperschall (Schritte etc.). Hier führt offenbar der Nachbar Ferngespräche ohne Benutzung eines Telefons. Ob die zu hörenden Gespräche gegen irgendwas verstoßen, wäre erstmal sachverständig zu prüfen.
    Trotz allem würde auch ich einen Baumangel, oder anders ausgedrückt, eine schlechte Bauwerkseigenschaft vermuten.
    Ein Mangel, auf dessen Beseitigung ein Anspruch besteht, existiert erst dann, wenn gegen Gesetze oder vertragliche Vereinbarungen verstoßen wurde.
     
  14. #14 Fabian Weber, 12.11.2020
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    Wenn im Rohbau die normalen Trennwände aus Schallschutzgründen extra mit einem Spalt zur Decke ausgeführt wurden, ist der Mangel dadurch entstanden, dass dieser Spalt einfach überputzt wurde.

    Hier hätte man eine andere Lösung finden müssen (z.B. 3cm Abhangdecke).

    Das kann man ja noch nachträglich machen, also Spalt freikratzen und verstecken.
     
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