Neue Pulverlackierte Aluminium Profile sehenm unansehnlich aus

Hallo Community,

ich hatte Mitte Februar bei einer Balkonverkleidungsfirma 26 Aluminium-Rechteckprofile (3080 und 3230x60x20 mm) pulverlackiert in RAL 8003 bestellt. Diese sollten für meine neue Balkonumrandung sein, weil ich es Leid war die Lärche Rautenleisten immer lasieren zu müssen. Liefertermin sollte in der Osterwoche sein, weil ich da wegen meinem Urlaub die Spedition besser empfangen konnte. Mitte März meldete sich bereits die Balkonfirma und wollte liefern. Ich stornierte den Termin und die Firma gab die Pakete eben rechtzeitig zur Osterurlaubswoche erneut auf. Am 8.04. wurde dann geliefert. Im Prinzip waren das zwei Lang-Pakete so ähnlich wie Markisen eingepackt sind. Die Pakete waren um einiges länger als die Profile und die 26 Profile waren immer zu 13 mit Umwicklungsfolie umwickelt (also nicht endlos sondern nur 4 - mal pro 3m.) Zusätzlich waren die Profile durch solche weichen 5 mm dicken Styroporstreifen (PE glaube ich) voneinander getrennt.
Da die Pakete nach 5 Speditionsdepots bis zu mir derart mitgenommen aussahen, öffnete ich zum Ärgernis des Fahrers beide Kartons und schaute nach, ob die Profile an den Stellen wo die Kartonage defekt war etwas abbekommen hatten. Aber alles war ok.

Danach, als der Fahrer weg war, reihte ich die Profile auf mit Decken geschützte Böcke auf. Dabei erkannte ich in den zu der Zeit herrschenden Lichtverhältnissen um die 8 Profile mit Kratzern und so Reibespuren, wie wenn halt zwei lackierte Oberflächen aneinander reiben.
Ich meldete dies umgehend der Balkonfirma und die wollte den letzten Spediteur in der Kette kontaktieren. Währenddessen bekam ich von der Balkonfirma eine Richtlinie der VFF geschickt und sollte die Kratzer und Mängel nach dieser Richtlinie beurteilen. Im Prinzip stand da drin dass ich akzeptieren muss, wenn ich die Mängel bei diffusem Tageslicht innerhalb von 10 Sekunden und senkrecht zur Oberfläche mit einer Abweichung von +/- 30 Grad nicht erkennen kann, ohne diese vorher zu markieren.
Ich ging darauf nicht großartig ein und schrieb zurück dass ich das verstehen würde, wenn ich nun ein Fenster unterm Giebel im 2. oder 3. Stock gekauft hätte, aber nicht eine Balkonverkleidung, die eine Terrasse darunter hat und ich mich durchaus auch im Garten davor aufhalte. Außerdem könnte man das doch nun noch gar nicht urteilen, wenn die Profile noch unmontiert sind. Aber da kam auch schon bald die Antwort der Firma : "Wir haben heute Rückmeldung von unserer Spedition bekommen mit dem Statement dass die ausliefernde Spedition nicht kooperativ ist. Eine Anmeldung des Schadens damit nicht möglich."

Das ist ja lustig. Da investiert man 1350,- Euro und will eigentlich nur saubere Ware und dann schiebt man die Spedition vor als Verursacher und kann die nicht mal belangen. Ich sagte der Balkonfirma mehrfach dass ich die Schuld auch bei Ihnen sehe, weil die Profile wahrscheinlich während des Transports der Länge nach verrutscht waren, weil die Folienumwicklung zu lose war. Sie baten mir 50,- Euro Nachlass an, den ich erfolgreich auf 100,- erhöhte. Das war am 19.04.

In der darauffolgenden Woche montierte ich die Profile immer nicht in der direkten Sonne. Als ich nun aber am Samstag den Rest gemacht hatte und mir das Werk in der Mittagssonne ansah, traf mich der Schlag.
Sämtliche Profile waren verkratzt, obwohl ich diese bis zur Verarbeitung auf Kartonstreifen, ähnlich einer Bohlenlagerung, im WoZi gelagert hatte. An den Stellen wo ich mit den Festool T-Zwingen angezwingt hatte und extra zwei Lagen Kreppband auf die Profilstelle geklebt hatte, um Reibung mit Schmutz zu vermeiden, sah man den runden Druckpunkt (den ich übrigends ebenfalls mehrfach mit Krepp beklebt hatte) als hellen Fleck auf den Profilen. Auch meine Fingerabdrücke sah man überall hell verstreut. Seht Euch anbei die Fotos an.

Nun habe ich doch noch einmal der Firma mit den aktuellen Fotos geschrieben, aber bislang keine Antwort erhalten. Warum auch - die haben ihr Geld. Und ich kann überlegen, ob es mir soviel Wert ist dafür meine Rechtschutzversicherung zu belasten.

Habe heute etwas gegoogelt und zwei ähnliche Fälle mit Fingerabdrücken auf pulverlackiertem Aluminium gefunden. Da wird von einer fehlenden Endaushärtung gesprochen und dass irgendwie der Weichmacher in der Oberfläche des Lackes noch weich ist und solche Druckbelastungen sichtbar aufnimmt. Das ist nämlich genau das was ich vermute. Aber dann hätte ich darüber ein Info bekommen müssen und die Profile hätten gar nicht erst so wie sie verpackt waren versendet werden dürfen.
Die Kratzer sind dann wohl vorm Verpacken oder durch den Transpüort gekommen.

Ich bin jetzt natürlich überfragt was ich tun soll. Aber so bleiben kann es nicht. Auch kenne ich nicht meine Chancen wegen dieser Richtlinien, aber ich brauche zumindest nicht länger als 10 Sekunden um die Mängel aus 5 Metern Entfernung zu entdecken. Aber Fakt ist dass ich die Mängel ja sogar auf Foto abbilden kann, wo man sonst immer Probleme hat.
Ich bin nicht informiert, ob man zweimalig pulverlackieren kann. Soweit ich gelesen habe muss man z.B. zum erneuten normalen Lackieren den Pulverlack erst entlacken.

Was sagt Ihr dazu? Was ist ursächlich dafür? Welche Lösungen gibt es?




Danke vorab!

 

Ja gut, aber wolltest du dir solche Kratzer und Flecken an einer Balkonverkleidung in einer Höhe von 2-2,5 Metern Höhe oberhalb der Terrasse (unterschiedliche Terrassenniveaus) jeden Tag anschauen? Wir reden hier ja nicht über zwei Kratzer, die ich auf einer Fläche von 6x1 m suchen muss. Die Kratzer sind ja überall.
Und dass es die Fingerspuren aufnimmt ist ja der größte Hammer. Wie sonst soll man denn die Profile verarbeiten?

 

@Lexmaul
Danke, aber ich werde nicht ganz so schlau aus deinem Argument mit den Anforderungen. Was meinst du?
RS ok hab ich natürlich. Aber heutzutage bist du nach 2 Fällen weg vom Fenster und kannst nur schwer eine neue finden.

 

Ah, PS hatte ich glatt überlesen.
@simon84
Was heißt hohe Anforderungen? Wenn eine Firma auf solche Arbeiten spezialisiert ist, dann sollte man meinen das so etwas nicht dabei raus kommt. Außerdem ist der Markt gar nicht so groß wie man meint. Aber tatsächlich habe ich bei der Beratung mit dieser Firma gefragt wie denn die Profile geliefert würden und ob die z.B. in Kartonröhren verpackt würden. Der Mitarbeiter schrieb mir zurück dass sie in langen Kartons mit Längenzugabe verpackt werden um Stauchungen zu vermeiden. Da ich noch auf dem Gedankengang der Einzelverpackung war, kam ich gar nicht auf die Idee dass die Firma immer 13 verpacken würde. Aber die Kratzer sind ja die eine Sache und die Abdrücke eine andere. Von einer restlosen Aushärtung wäre ich auch nicht gefeit, wenn ich Abholer wäre.

 

Die Profile wurden extra auf einer senkrechten Anlage lackiert damit diese Tropfkanten vermieden werden. Metallbauer haben wir genug, aber ich schätze doch dass Pulverlackanlagen riesen groß sind, die z.B. 6m Profile am Stück lackieren können. Das gibt´s hier nicht.
Die gewählte Firma war die einzigste die mir nur die Meter verklauft hat, die ich benötige. Bei allen anderen hätte ich für 3230 und 3080 mm ganze 6m Stäbe abnehmen müssen.

WIe sieht´s nun aber mit drüberlackieren aus. Geht das?

 

Nee, moment mal. Einerseits beklage ich die vielen kleinen geballten Kratzer und Reibestellen, die man wie Spiegel auf den Fotos sehen kann. Auf lediglich ca. 8 Profilen hatte ich nach dem Auspacken Kratzer entdeckt und diese bemängelt. Aber die waren vereinzelt. Da die Spedition nicht kooperativ war, knickte die Balkonfirma ein und sagte prompt : Ja, da können wir dann auch nix machen. Erst als ich stur blieb boten sie 50 Euro an. Worauf ich 100 Euro wollte. Das war aber nur für die vereinzelten Kratzer.
Jetzt wo alle Profile nebeneinander liegen und die Sonne darauf scheint, sieht man erstmal das Ausmass der Kratzer, dafür waren die 100 nicht gedacht.
Der zweite Punkt sind dann die Schäden bei der Montage : Also nicht Fingerabdrücke in der Form wie beim Fingerabdrucknehmen der Polizei, sondern eher Fingerspuren.
Außerdem kurzzeitige Kreppbandabklebungen zum Schutz der Profile beim Zwingen, um die Profile für die Blechschrauben vorzubohren. Nach dem Abzeihen des Kreppbandes sieht man nun die farblich etwas helleren Spuren. Aber eben erst, wenn die Sonne draufscheint.
Ich habe stets nicht bei direkter Sonneneinstrahlung gearbeitet.

 

@Lexmaul
Redest du von neu Pulverlackieren? Ich meinte das nämlich so.

Was wäre sowieso für meine Anwendung das beste Verfahren? Lacken oder Pulverlacken?

 

@Baggerbedrieb
Danke für Deine humorvolle Antwort.
Falls Du Dich online mal informiert hast, steht überall dass man auf pulverlackierte Oberflächen eigentlich nicht mit Politur drauf soll. Aber ich kann Dich beruhigen, nachdem ich entschlossen hatte dass die Profile auf jeden Fall wieder wegkommen, probierte ich es auch mit Politur. Es gab hellere Flecken und Farbabrieb auf dem Lappen. Also suboptimal.

Inzwischen wurden die Profile allerdings von der Firma persönlich wieder abgeholt und ich bekam jeden Cent zurück.