Kniestock bzw. Fusspfette gekippt

Diskutiere Kniestock bzw. Fusspfette gekippt im Dach Forum im Bereich Neubau; Hallo. Vor kurzem habe ich festgestellt, dass die Ziegelreihe beim Kniestock stellenweise gekippt ist. Die Ziegel hat es aus der gemörtelten...

  1. #1 Amateur007, 30.09.2021
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    Hallo. Vor kurzem habe ich festgestellt, dass die Ziegelreihe beim Kniestock stellenweise gekippt ist. Die Ziegel hat es aus der gemörtelten Lagerfuge leicht ausgehoben.



    Kann es sein, dass die Anordnung der Gewindestangen ungünstig ist. Ich vermute, dass der Ziegel in den aüßeren Randdämmstreifen (weich) der Betonplatte reingedrückt wird. Es herrscht sozusagen ein ungünstiges Drehmoment um die Pfette. Die Lasteinleitung aus dem Sparren erfolgt im Pfettenaußenbereich. Der Ziegel ist 25cm breit. Die Pfette ist 16x16.



    Was sagt ihr dazu?

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  2. #2 petra345, 01.10.2021
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    Ich muß gestehen, daß ich nichts gekipptes erkennen kann.
    Hat sich der Mauerziegel gekippt oder soll es ein Dachziegel sein, der sich gekippt hat.
    Und wo ist die Gewindestange?

    Kann es sein, daß sich die Firstpfette an der Oberseite abgesenkt hat und deswegen die Sparren nach außen drücken?
    .
     
  3. #3 Amateur007, 01.10.2021
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    Es gibt keine Firstpfette. Nur zwei Mittelpfetten. Du musst im dritten Foto in die Lagerfuge schauen. Dort klafft es. Siehe Foto.
     

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  4. #4 trockener Bauer, 01.10.2021
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    Sieht man doch deutlich.
    Denkst du es ist durch die Gewindestangen oder könnte es auch nach dem Aufsetzen der Sparren passiert sein? Dass da zu viel Spannung drauf war und mit aller Gewalt rein geklopft wurde?

    Kenne mich damit nicht wirklich aus. Aber sieht schon blöd aus und ist sicherlich nicht im Sinne des Statikers.
     
  5. #5 petra345, 01.10.2021
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    Auch die Mittelpfetten geben unter dem Gewicht des Daches nach. Wenn dann die Sparren oben ohne Spiel montiert sind, drücken die die Fußpfette nach außen. Das kann so eine Gewindestange niemals halten.

    Also die Mittelpfetten etwas anheben bis sich am First ein Spalt bei den gegeneinander stehenden Sparren auftut.
     
  6. #6 Amateur007, 01.10.2021
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    Man weiß es nicht genau, wann es passiert ist. Firma vermutet während der Montage. Hat wohl einen Schlag abbekommen.

    Ich vermute, dass die Ziegel bei der Eindeckung des Daches gekippt sind weil ja zum ersten Mal eine richtige Last draufgekommen ist.

    Aus meiner Sicht ist Anordnur der Pfette und Gewindestange unglücklich.
     
  7. #7 petra345, 02.10.2021
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    Ich erkenne jetzt, das die Sparren oben miteinander verzapft sind. Im Prinzip keine schlechte Konstruktion. Aber wenn die Mittelpfette etwas nachgibt und das tut sie auf jeden Fall, wenn die Ziegel aufgelegt werden, wird daraus ein Kehlbalkendach, zumindest eine statisch unbestimmte Konstruktion.

    Die Fußpfette ist den Belastungen eines Kehlbalkendaches aber niemals gewachsen.

    Die Mittelpfetten müssen um mindestens einen cm angehoben werden. Wenn die Mittelpfetten noch austrocknen, kommt das Problem wieder. Vielleicht muß man sogar um zwei cm anheben.

    Der Statikus hat die Mittelpfette als Gerberträger ausgebildet um Durchbiegung, Biegemoment und Balkenhöhe gering zu halten. Vielleicht hat er da etwas zu viel an Balkenhöhe gespart und sich dieses Problem eingehandelt.

    Ich habe bei einer ähnlichen Konstruktion die Sparren oben mit Abstand und ohne Verzapfung ausgebildet. Das war dann oben ein Kragarm. Da hat es keine Probleme gegeben.

    .
     
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  8. #8 Amateur007, 02.10.2021
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    Gute Morgen. Der Dachstuhl steht schon mittlerweile ein halbes Jahr. Der Querschnitt der Mittelpfette ist etwas geschrumpft. Kann gut sein, dass diese minimale Änderung der Urgeometrie zu Kraftumlagerungen geführt hat. Ist einleuchtend.

    Jedenfalls wird gerade mit dem Statiker beraten, was zu tun ist.

    Ich sehe das Problem in dieser klaffende Fuge. Dort ist immer Schlupf bzw. Bewegungsspielraum. Ich habe Angst, dass die Fassade im oberen Bereich bei ungünstigen äußeren Einwirkungen reißt. Eine minimale Bewegung würde reichen. Der VWS wird ja auch auf der Außenseite der Fusspfette geklebt.
     

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  9. #9 Fabian Weber, 03.10.2021
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    3cm Betonüberdeckung zur Gewindestange sind unzulässig, es müssen mindestens 5cm sein. Das weiß jeder Statiker.



    Ich würde die Steinreihe austauschen und durch eine Aufkantung aus Beton ersetzen.

    Oder man setzt die Fußpfette innen bündig mit der Steinreihe und doppelt die Sparren seitlich so auf, dass man den Auflagerpunkt neu ausgebildet bekommt.

    Klassischer Planungsmangel.
     
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  10. #10 petra345, 04.10.2021
    Zuletzt bearbeitet: 04.10.2021
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    Ich weiß nicht wer die Konstruktion dem Zimmermann vorgegeben hat.

    Unter heutigen Bedingungen hätte ich auf die schrägen Balken zur Verminderung der Spannweite verzichtet. Es ist mir für heutige Verhältnisse , trotz CNC-Maschinen, zu arbeitsaufwendig. Früher war das üblich.

    Man kann heute eine Mittelpfette mit nahezu beliebigem Querschnitt als aus Brettern geleimten Balken bekommen. Macht man die Balkenhöhe etwas größer, kann man auf diese Schräghölzer verzichten.

    Man sollte es aber mit der Höhe nicht übertreiben. In einer Abschlußarbeit errechnete der Student eine 60 cm hohe Firstpfette. Wenn die sich in der Höhe ändert weil sie feucht wird und wieder austrocknet bekommt man die gleichen Probleme. Das hatte der Prof., der vorwiegend Beton unterrichtet, nicht bemerkt.

    Lediglich die Länge möchte der Holzhandel auf etwas über 8 m beschränken. Wegen der Fahrzeuge. Ein solch schwerer Balken wird heute problemlos mit einem Kran hochgehoben. Von Hand war das schwieriger.

    Nachdem gerade der Dachstuhl eines öffentlichen Gebäudes um 4:00 in der Früh zusammengefallen ist, möchte ich auf die erforderlichen Windlatten bzw. die Stahlbänder zum Aussteifen hinweisen. Die hatte man bei diesem Dach vergessen.

    Warum man die Stile unten auf waagrechte Hölzer aufgelegt hat, kann ich nicht nachvollziehen. Quer zur Faser ist Holz wesentlich weniger druckfest als in Längsrichtung zur Faser. Auch schrumpft es bei Austrocknen quer zur Faser sehr stark. Zur Lastverteilung sind sie ebenfalls ungeeignet, weil sie sich einfach durchbiegen. Aber nun sind sie da und man kann auf diesen Hölzern, Bretter von ca. 2 bis 3 cm Stärke unter die Stile legen und damit die Mittelpfette anheben. Dann hört der Druck auf die Steinreihe sehr schnell auf.

    Natürlich muß der Statikus dazu ein intensiv nachdenkliches Gesicht machen. Das ist Psychologie gegenüber dem Kunden.
    .
     
  11. #11 Fabian Weber, 04.10.2021
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    Mensch Petra,

    Dein Beitrag hilft ja mal wieder so richtig weiter....:)

    Die Stile sind vollkommen in Ordnung so, die Auflagerhölzer auch.

    Das Problem ist, dass der Bröselstein schon außermittig gemauert wurde und die Fußpfette mit einer nicht zulässig Verdübelung unter 5cm auch noch einmal außermittig auf den Bröselstein gesetzt wurde.
     
  12. #12 petra345, 05.10.2021
    Zuletzt bearbeitet: 06.10.2021
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    Natürlich sind die Stile in Ordnung.

    Aber wenn sich die Last wegen der Schrumpfvorgänge umlagert und ein Kehlbalkendach mit etwa 20 ° entsteht, muß man die Fußpfette aus Stahl einbauen. "Bröselsteine" tragen nur die Last von oben.

    Sie können sich sicher selbst ausrechnen welche horizontale Belastung auf die Fußpfette und die "Bröselsteine" einwirkt.
    .
     
  13. #13 matschie, 12.10.2021
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    Tut es ja nicht. Die Last lagert sich um, die Steine entziehen sich der Last und das Dach ist wieder ein Pfettendach.

    Deine Theorien hinsichtlich Umlagerungen bei Schrumpfungen sind eher theoretischer Natur als wirklich praxisrelevant. Und dass du mal wieder einen Monolog über thematisch nicht relevante Nebenschauplätzte führst ja leider auch keine Neuigkeit. Lagerhölzer unter Stielen sind übrigens absolut üblich und haben auch ihre statische Berechtigung. Die Kopfbänder ("schräge Balken") finde ich sehr sympathisch. Neben der Spannweitenreduktion werden auch unterschiedliche Verformungen der einzelnen Sparren weitgehend kompensiert. Ich finde, das ist insgesamt eine sehr schöne Dachkonstruktion.

    Die Konstruktion des Fußpunkts ist hingegen, wenn die wirklich so wie hier ausgeführt ist, mangelhaft:
    Dann kann tatsächlich eine zu hohe Kantenpressung auf den Stein wirken. Ich sehe das wie @Fabian Weber : Auflagerpunkt so verschieben, dass die vertikale Kraft über der Betondecke liegt und die Steine nicht ausmittig belastet werden (Ausmitte Kraft-Stein OK, aber Ausmitte Kraft aus Dach und Gegenkraft aus Decke nicht).

    Die Variante Betonaufkantung ist sicher nicht gut herstellbar, die Variante neuer Auflagerpunkt schon eher. Pfette aufdoppeln und Lastumlagerung erzwingen.
     
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  14. #14 petra345, 15.10.2021
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    Wenn es ausschließlich ein Kippen der Steine wegen der ausmittigen Lasteinleitung ist, müßte es die Sparren nach außen gezogen haben und am First sollte dies sichtbar sein.
     
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