Alukaschierte Wolle - zusätzliche Dampfbremse im Bad unterm Dach?

Diskutiere Alukaschierte Wolle - zusätzliche Dampfbremse im Bad unterm Dach? im Dach Forum im Bereich Neubau; Hi Leute, ich bin kurz vor der Badezimmer-Renovierung im Dachgeschoss. Und jetzt ist mir beim Öffnen der Holzdecke aufgefallen: es gibt weder...

  1. #1 membersound, 02.10.2022
    Zuletzt bearbeitet: 04.10.2022
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    Hi Leute,

    ich bin kurz vor der Badezimmer-Renovierung im Dachgeschoss. Und jetzt ist mir beim Öffnen der Holzdecke aufgefallen: es gibt weder Dampfsperre noch Dampfbremse. Lediglich alukaschierte Wolle.

    Frage: wie kann ich den aktuellen Zustand am besten verbessern, ohne Feuchtigkeitsschäden zu riskieren?
    Alles bis auf die Unterspannbahn rausnehmen + neue Dämmung + Dampfbremse + GKBI?

    Mein Dachaufbau (BJ 1989) ist wie folgt:
    - Holzpaneelen
    - Konterlattung
    - Nach innen Alukaschierte Glaswolle 10cm Zwischensparrendämmung
    - Luftschicht zur Hinterlüftung
    - Unterspannbahn gitterverstärkt und mikroperforiert (ähnlich Dragofol mit Sd=3m)
    - Lattung
    - Ziegel

    Die Unterspannbahn ist vom Material keinesfalls diffusionsoffen, aber ist durch die Perforierung zumindest semi-diffusionsoffen. Wahrscheinlich eher dazu gedacht, notfalls etwas Dampf ablassen zu können.
    Ebenso ist die Alukschierung ja eine Art Dampfbremse, aber eben auch keine richtige (weil sicherlich nicht dicht bei mir).

    Offenbar hat das die letzten 30J keine Probleme bereitet. Aber dennoch frage ich mich natürlich, wie ich den Aufbau verbessern könnte, wenn ich schonmal die Decke offen habe.
    Insbesondere bzgl den Punkten:
    1.) Dämmung
    2.) Dampfbremse

    Frage an die Experten: ist es vertretbar, hier eine Dampfbremse zu verbauen? Oder besser eine Dampfsperre? Oder lieber gar nichts?

    Auch im Hinblick, dass die Kehlbalken bis ins Badezimmer reichen, und ich damit gar keinen richtigen Feuchtigkeitsabschluss hinbekomme, wenn ich die neue Folie nur auf den Sparren anbringe. Denn es kann ja immer noch Feuchtigkeit vom Bad über die Kehlbalken in den Rest der Nicht-Badezimmer-Decke diffundieren (s. Bild).

    Da es nur um ca 3qm Dachschräge geht, lohnt es sich vermutlich nicht, die alte Wolle drin zu lassen, oder? Wenn ich die alten Paneelen, Konterlattung und Wolle entferne, wäre mein Plan wie folgt:
    - neues Klemmfilz 10cm wie Isover 1-032 Zwischensparrendämmung, weiterhin mit Luftschicht zur USB.
    - Dampfbremse wie Isover Vario Duplex (Sd=0.3-5m). Diese aber unter die Kehlbalken tackern und bis zur Badezimmer-Innenwand rüber ziehen, um das Badezimmer quasi dachseitig mit Folie "einzukasteln".
    - Konterlattung 30mm, mit Untersparrenklemmfilz zB Integra UKF-32
    - GKBI

    Aufdopplung der Dämmung fällt flach, sonst wirds oben zu eng.
    Dann in ein paar Jahren den Rest des DG nachholen (aktuell wenig Zeit wegen kleinen Kindern), und sowohl Dämmung als auch Folie an die Renovierung anknüpfen, mit der selben Vorgehensweise.

    Meinungen?

    Ich habe auch mit verschiedenen Leuten und auch Fachfirmen gesprochen, leider erzählt jeder was anderes. Die angeratenen Lösungen sind in etwa ein Querschnitt aus:
    a) Stöße, Übergänge und Wandanschlüsse mit Aluband abdichten. Keine zusätzliche Folie.
    b) Konterlattung ab, Dampfsperre mit direktem Kontakt über die Alukaschierung, neue Lattung, GK.
    c) Lieber eine Dampfbremse nehmen, damit falls etwas nicht ganz dicht ist, die Feuchtigkeit sich nicht zwischen der Alukaschierung und der neuen Folie fängt und die Balken wegfaulen.

    Wenn ich's mir einfach machen will, würde ich einfach mit Aluband abdichten und GK draufpacken, fertig.
    Wenn ich's "richtig" und auch etwas besser gedämmt haben möchte, dann vielleicht so wie von mir beschrieben mit einer Dampfbremse?

    Dazu hab ich mal ubkus befragt. Das einzige, was sich durch eine zusätzliche Dampfbremsfolie ändern würde, wäre die Trocknungsreserve (ohne Dampfbremse ca 20.000 g/m²a, mit ca 2.000). Ist das nicht unlogisch, dass die Trocknungsreserve abnimmt, sobald ich eine Dampfbremse einbaue?

    Ein Austausch der Glaswolle würde mir allerdings lediglich eine Reduktion von -0,08W/m²K bringen. Ob man das wirklich merkt? Wahrscheinlich lohnt sich hierfür der Aufwand nicht?

    Danke herzlich für eure Ratschläge!
     

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  2. #2 membersound, 04.10.2022
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    Ich hab in der Zwischenzeit auch mal mit verschiedenen Herstellern gesprochen. Auch da könnten die Aussagen nicht unterschiedlicher sein:

    # Rockwool:
    - Wenn der aktuelle Zustand 30J gehalten hat, wegen der Hinterlüftung, dann einfach so belassen.
    - Oder: Alukaschierung einschneiden und eine Dampfbremse einbauen (Rockwool centitop sd=100).

    # Isover:
    - Dampfbremse anbringen (Vario KM Duplex, sd=0.3-5m), ggf. Alukaschierung vorher mit Nagelwalze durchlöchern oder rausreißen.

    # Pro clima:
    - Einfach Dampfbremse direkt unter die Alukaschierung, zB Hydrosafe Pro Clima Intello (sd=0.25-25m), direkt unter die alukaschierung


    Was sagt uns das? Dass es mehr oder weniger Willkür ist, was man machen kann?
    Was haltet ihr von dem Vorschlag, die Alu zu durchlöchern, bevor man eine Dampfbremse einzieht?
     
  3. #3 Hercule, 05.10.2022
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    Die KM Duplex von Isover ist keine Dampfbremse sondern eine Klimamembran.
    Sprich: Wasserdampf kann wegtrocknen. Und das funktioniert tatsächlich.
    Und das Alu durchlöchern wird empfohlen, damit Feuchtigkeit schneller aus dem Zwischenraum in die Hinterlüftungsebene kann.
    Als Alternative zur KM Duplex hat Isover die XTraSafe Folie. Die ist noch besser.
    Wenn man nasses Holz und Wolle in der Folie einschweisst, ist die nach zwei drei Wochen trocken. Habe ich selbst getestet. In normaler PE oder Alu Folie bleibt es ewig feucht, schimmelt und das Holz wird zerstört.

    Rockwoll hat aber auch Recht. Hat 30J gehalten und durch die Hinterlüftung wird es wohl auch weitere 30J halten. Selbst wenn die Alukaschierung nicht 100% dicht ist, wird der Wasserdampf der an Spalten durchkommt durch die Hinterlüftung weggelüftet.
    Würde das nicht funktionieren, müsste man Schimmel und vergammeltes Holz sehen.

    Ich finde die modernen Klimamembranen genial aber wird die nicht richtig verlegt oder mal beschädigt, können Bauschäden auftreten. Die sind bei deiner Hinterlüftung quasi ausgeschlossen.
    Beides kombiniert wäre natürlich auch möglich. Könnte Vorteile in Punkto Winddichtheit bringen.

    Du hast also mehrere Möglichkeiten. Ich würde die einfachste wählen. Spart Zeit und man kann den Fokus auf andere Arbeiten richten.
     
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  4. #4 membersound, 05.10.2022
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    Das ist mal eine fundierte Aussage, vielen Dank!

    Bei mir geht's etwa um 4qm Dachfläche (eben für das kleine Bad unterm Dach). Vermutlich ist "Lattung ab > Xtrasafe dran > Lattung wieder dran" nur etwa 1 Tag Mehrarbeit. Dafür hätte ich das Bad dann zumindest eingetütet.

    Muss ich mir mal überlegen. Alternativ, falls ich alles so belasse: denkst du es wäre dann hilfreich, zumindest Übergänge und Stöße mit Aluband nachzudichten? Hält Aluband überhaupt dauerhaft Am Übergang Alukaschierung <-> Holzsparren?
     
  5. #5 Hercule, 05.10.2022
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    Die Aluklebebänder halten nicht wirklich dauerhaft. Die haften nur auf Alu gut. Auch die faserverstärkten Klebebänder für Dampfbremsen schwächeln auf manchen Oberflächen.
    Dauerelastische Dichtstoffe sind aber gut zum dichten geeignet und um Folie anzukleben. Oberflächen staubfrei machen (nasser Pinsel, Brennspiritus etc - je nach Oberfläche), ggf grundieren (das Isover Dichtmittel zur xtrasafe kann man mit Wasser mischen und dann mit Pinsel aufstreichen) usw. Da gibt es viele Möglichkeiten. Das Zeug haftet wirklich fast auf allem und wirklich dauerhaft. Latexhandschuhe machen aber Sinn, es haftet nämlich auch auf den Fingern :)
    Obs wirklich nötig ist...aber bei 4m² ist der Aufwand ja wirklich überschaubar. Da kann man spielen.
     
  6. #6 membersound, 05.10.2022
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    Vorteil wäre wohlmöglich, wenn ich die Membran auch unter die Kehlbalken im Bereich der Badezimmerdecke bis zur Innenwand ziehe, dann würde ich ja auch in gewisserweise Feuchtigkeitseintritt in den Rest des Daches/Dachstuhl verhindern (s. meine Zeichnung im Eingangsposting).
    Vielleicht wäre das daher den Aufwand Wert. Und 3 Folienbahnen quer zu ziehen macht vermutlich auch nicht mehr Arbeit, als alle Aluränder zu verkleben...
     
  7. #7 membersound, 12.10.2022
    Zuletzt bearbeitet: 13.10.2022
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    Ich hab jetzt rausfinden können, dass meine Unterspannbahn einen sd=3 hat.

    Ich hab nochmal mit ubakus rumgespielt. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich mein u-Wert erheblich verbessern würde im Falle einer Untersparrendämmung von 30mm (von aktuell u=0,34 auf u=0,24)!
    Sollte solch ein Aufbau problemlos machbar sein, wenn ich die alte MiWo komplett rausnehme und zwischen die neue 120mm Zwischensparrendämmung und die 30mm Untersparrendämmung dann eine Klimamembran wie Xtrasafe ziehe?

    Hat der Rechner hier recht, was sagt die Erfahrung? Gibt das keine Feuchtigkeitsprobleme überm Badezimmer, wenn hinter dem GK direkt die Untersparrendämmung beginnt, und dann erst die Klimamembran kommt?

    Danke nochmals!
     

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  8. #8 Viethps, 12.10.2022
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    Techniker kriegen das hin....wie auch immer
    Haben wir ähnlich öfter vorgefunden: Ist quasi gleich mit Installationsebene
     
  9. #9 membersound, 12.10.2022
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    Wenn es grundsätzlich so machbar ist, wäre die Frage: lohnt sich der Aufwand wirklich?
    Mir geht es hier weniger um Energieeinsparung, sondern um einen merklichen Dämmungseffekt bzgl. Hitze im Sommer oder Kälte im Winter?
     
  10. #10 Hercule, 12.10.2022
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    Bei Untersparrendämmung muss man immer aufpassen, dass es zu keiner Taupunktverschiebung kommt.
    Deshalb gibt es auch Richtlinien z.B. von Isover welches maximale Verhältnis Untersparrendämmung zu Dämmung haben darf.
    Noch ein Tip zum Ubakus: korregiere auch mal - rein spaßhalber - die Temperaturwerte auf Extrem Winter. Aussen z.B. -20° usw.
     
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  11. #11 membersound, 12.10.2022
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    Danke für den Tipp, bei -20° wäre zumindest Tauwasser im roten Bereich.
    Aber ob das vielleicht für extreme Verhältnisse von -20° sogar i.O. wäre?

    Isover und Co geben als Richtwert 30mm Untersparrendämmung bei 120mm Zwischensparrendämmung an, deshalb wäre das ja auch genau mein Vorhaben.

    Oder wird das Feuchte-Risiko hiermit schon zu hoch, und überwiegt damit dem zusätzlichen Dämmeffekt durch Untersparrendämmung?
     

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