Stromüberangebot

Diskutiere Stromüberangebot im Sonstiges Forum im Bereich Sonstiges; Auszug aus dem Spiegel Artikel: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html Bis das geschehen ist, wird es wohl noch öfter...

  1. bernix

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    Auszug aus dem Spiegel Artikel: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html

    Bis das geschehen ist, wird es wohl noch öfter zu Situationen kommen wie am 8. und 9. Dezember. Und noch zu anderen - teuren - Problemen: Derzeit ist das Stromüberangebot in Deutschland oft so groß, dass die Preise an der Strombörse ins Minus drehen. Sprich: Abnehmer im Ausland bekommen noch Geld dafür, dass sie den Deutschen ihre Windenergie abnehmen.

    Zuletzt war dies in der Nacht zum Donnerstag der Fall: Zwischen vier und fünf Uhr morgens etwa erhielten Kunden 75 Euro für jede Megawattstunde Strom, die sie den Deutschen abkauften.

    * * *

    ....da dies in Zukunft noch öfter vorkommen wird:

    ....Abhilfe? jeder...vor allem im Norden, baut sich einen Pufferspeicher in den Keller, heizt den mit überschüssiger Energie auf ...und entlastet sich von Öl und Gas....
     
  2. Lukas

    Lukas

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    Das kenn ich.
    Immer wenn ich zu lange Touren mit dem Auto mache und zu wenig el. Verbraucher betrieben habe, dann muß ich anhalten und für viel Geld den überschüssigen Strom entsorgen. Zum Glück bin ich ja oft im Ausland, wo die einem das Zeug fachgerecht entsorgen.

    Gruß Lukas
     
  3. kehd

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    Als Ausgleich dafür gab es im ganzen November sehr wenig Strom von den Windkraftwerken. Eine schöne Graphik für 2011: http://www.wilfriedheck.de/
    Dafür hat Deutschland aber ab März mehr Strom Importiert, als exportiert: www.entsoe.net
     
  4. Lukas

    Lukas

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  5. PeMu

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    Keiner, jeder sieht es nur aus seinem Blickwinkel.

    Und beide sind richtig - nur für sich betrachtet.
     
  6. #6 dquadrat, 06.01.2012
    dquadrat

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    die taz verschweigt zwei entscheidende dinge.

    erstens muß ein exportüberschuß nicht gleichbedeutend mit konstant sicherer stromversorgung sein (siehe link von kehd).

    zweitens haben die marktpreise an den strombörsen recht wenig mit den preisen zu tun, die uns die stromkonzerne rentabel in rechnung stellen können, stichwort staatlich festgesetzte einspeisevergütung und abnahmezwang regenerativer energien. ist ja nix neues, daß strom an den börsen teilweise billiger verkauft wird als er eingekauft oder hergestellt wird.
    außerdem stehen für die zukunft enorme investitionen in infrastruktur, speicher und gas/kohlekraftwerke an. die gibts auch nicht für umsonst. und damit ist das thema gerade mal nur oberflächlich bearbeitet, für die tiefergehende problematik bin ich nicht schlau genug :p
     
  7. Lukas

    Lukas

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    Ja, das mit der mangelnden Schlauheit ist wohl unser Hauptproblem.:o
    Befördert wird die noch durch augenscheinlich gezielte Desinformation.

    Wir haben aber glücklicherweise ne Menge E-Ingenieure an Bord. Vielleicht möchte ja mal einer derer erklären, wie das mit der "Entsorgung überschüssigen Stromes" zu verstehen ist.

    Sicher haben wir auch Volkswirte hier. Die könnten ja mal sezieren, wie es kommt, daß wir angeblich den Strom nicht von A nach B bekommen, aber nur die privaten Haushalte an den Kosten des lange überfälligen Netzausbaus beteiligt werden sollen und nicht die Großverbraucher, für die der Ausbau aber tatsächlich nötig wäre.
    Wobei sich ganz nebenbei die Frage stellt, warum es das Problem angeblich nur bei deutschem Windstrom geben soll und nicht bei nordisch umgelabeltem "Ökostrom".

    Wie konnten jemals in diesem Land (also eher in den Gebrauchtländern - im Osten wurde es "einfach" gemacht) Hochspannungsleitungen durchs Land gezogen werden, wenn heute jeder Hanswurst eine solche verhindern kann, wenn sie ihm nicht gefällt.

    Vielleicht sollte drüber nachgedacht werden, die Großverbraucher in den Norden umzusiedeln, wenn es im Süden zu wenig Strom gibt und ihn auch niemand dort hinbekommt. Die Herren Sellering und Carstensen könnten ja mal das "Cleverle" in sich entdecken.;)

    Gruß Lukas
     
  8. PeMu

    PeMu

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    Mit dem Unterton eine sachliche Diskussion?

    Es gibt bereits genug Beispiele und Fakten in dem kleinen Bereich BW. Das wird symptomatisch. Und bevor man über den allmächtigen usw. Großkonzern EnBW was sagst: schaue dir die Eigentümerstruktur an. Es ist nicht alles so wie es scheint.
    Weiter: die grüne Politik im Kleinen (Dorf) kämpft gegen die grüne Politik im Großen (Land). Tenor: Nette Ideen, aber nicht bei uns.
    Wie soll da etwas brauchbares herauskommen?
     
  9. #9 Ralf Dühlmeyer, 06.01.2012
    Ralf Dühlmeyer

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    Warum? Weil heute jeder erstmal
    Dagegen
    ist. Wogegen ist nicht wichtig - Hauptsache Dagegen!
    Erstmal verhindern. Erstmal ich, dann ganz lange nichts, dann nochmal ich und dann die anderen

    Mein Vater hat mal gesagt
    Hätten wir nach 45 Deutschland so wieder aufgebaut, säßen wir immer noch in Nissenhütten.

    Recht hat er. Man/frau muss nicht alles dulden, aber alles verhindern geht auch nicht.
    Das ist - Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht naß.
    Eine Einflugschneise in meiner Nähe - um Gottes Willen.
    Aber 3* im Jahr nach Exotistan fliegen. Den Lärm haben ja andere :D
     
  10. Lukas

    Lukas

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    Welchen Unterton meinst Du?

    Es ist die blanke Wut in mir, weil ich es nicht mag, wenn ich belogen und verarscht werde.

    Dafür halte ich mich doch noch ganz gut.;)

    Gruß Lukas
     
  11. Lukas

    Lukas

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    Moin Ralf,

    genau das meine ich. Wie passt das aber mit der -75€/MWh-Aussage im Artikel des ehemaligen Nachrichtenmagazins zusammen?
     
  12. bernix

    bernix

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    ...den fand ich jetzt nicht kontraproduktiv?!



    s.o.
     
  13. PeMu

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    Ein Hinweis: Die AKWs sind als kurzfristig regelbar geführt. Man kann die Dinger ziemlich gut und schnell steuern...
     
  14. Lukas

    Lukas

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    Richtig, PeMu, nur es wird aus wirtschaftlichen Gründen ungern gemacht.

    Wenn ich mir Karten des Stromnetzes ansehe, dann dürfte es doch weniger ein Problem der Trassen sein. Die sind vorhanden. Warum werden die nicht ausgebaut?

    Was passiert in einem Stromnetz nun wirklich mit "überflüssigem" Strom? Wie tolerant sind solche Netze?
    Wenn ich einen 10kW-Notstromer nur mit nem 100W-Scheinwerfer belaste ist das vielleicht dumm, wird aber das Aggregat nicht weiter stören - denke ich.:o (Das ist übertrieben dargestellt.)
     
  15. H.PF

    H.PF

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    Wenn die Leistung nicht gedrosselt wird steigt die Spannung und haut dem Endverbraucher die Geräte kaputt....

    Der Notstromer hat dafür einen Regler drin, die LiMa im Auto z.B, auch. Ohne gibt es sonst Spannungsspitzen...
     
  16. bernix

    bernix

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    ....was ist kurzfristig?

    ....was passiert eigentlich beim runterregeln eines AKW?

    Herunterregeln ist das mE nicht....eher weiterhin Vollgas und voll auf die Bremse ....
     
  17. R.B.

    R.B.

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    Das Chaos kann man noch steigern.

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html

    Nach Aussage von Tennet musste noch nie so oft eingegriffen werden wie in den letzten Monaten.

    Dabei hatten wir ja noch gar keinen richtigen Winter.

    Interessant auch ein Artikel der vor kurzem durch die Presse ging, dass Polen sich weigern wird weitere Stromimporte aus DE in ihre Netze zuzulassen. Und das erste Mal habe ich Verständnis für die Polen.

    Gruß
    Ralf
     
  18. kehd

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  19. #19 ThomasMD, 06.01.2012
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    Dampfturbinenkraftwerke sind niemals kurzfristig regelbar.

    Schnell regelbar sind bestenfalls die Reaktoren und bei einer Notabschaltung muß halt der Heißdampf runtergekühlt, die Turbine ganz, ganz langsam runtergefahren und massenhaft Energie "vernichtet" werden.
    Zum Hochfahren brauchen Dampferzeuger und Turbinen von Großkraftwerken bis zu 24 Stunden.

    Nix mit schnell regelbar. KKW sind reine Grundlastkraftwerke.

    Mit überschüssigem Strom können kurzfristig Pumpspeicherkraftwerke "aufgeladen" werden, aber auch die werden ja standhaft verhindert.
     
  20. Lukas

    Lukas

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    Lustige Zahlen:

    Tennet
    installierte Transportleistung 82 GW
    genutzte Transportleistung 22,8 GW
     
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